85 Jaar Tankred Dorst, Peter Stephan Jungk, Jürgen Fuchs, Anne Golon, Johannes Kirschweng

De Duitse schrijver Tankred Dorst werd geboren op 19 december 1925 in Oberlind bei Sonneberg. Zie ook mijn blog van 19 december 2008 en ook mijn blog van 19 december 2009.Tankred Dorst viert vandaag zijn 85 verjaardag. 

 

Uit: Glück ist ein vorübergehender Schwächezustand

 

„– Laura! Wo ist sie denn jetzt!

Die halboffene Garderobentür. Das erstaunte Gesicht. Und wieder weg.

– Macht doch mal die Bude zu! schreie ich, schleudere wütend das weiße Handtuch Richtung

Tür. Drehe mich wieder zum Schminkspiegel. Mein Gesicht! Mein verschwitztes Gesicht mit den wirren Haarsträhnen. Ich ziehe die Haut unter den Augen glatt, da entdecke ich im Spiegel

schon wieder die Dame im Türrahmen, sie streckt mir das Handtuch entgegen. Hat sie es vom Boden aufgehoben?

– Der Pförtner hat mir gesagt, wir dürften hier ruhig eintreten! Danke, Herr Schallück. Die Stimme klingt eher ärgerlich als verlegen. Da wende ich mich auf meinem Drehstuhl schnell um und sehe sie nun in ganzer Gestalt. So sah ich Elisabeth zum ersten Mal. Sie wollte ein Autogramm. Nein, nicht für sich selbst, für das Kind.

– Für Laura.

Sie zerrte nervös das Programmheft aus dem Abendtäschchen. Vierzehn Vorhänge. Froh, daß es vorbei war nach 106 Vorstellungen. Endlich was anderes sehen: Tropenlandschaften, den großen, schwarzen Vulkan, Brandungswellen, den Dschungel, wuchernde Natur. Ob sich die Insel in den fünfzehn Jahren verändert hat? Die Reiseprospekte, die ich nachmittags besorgt hatte, um sie Poldi

zu zeigen, liegen neben dem Spiegel.

– Die Vorstellung hat mir ganz gut gefallen, verkündete die Unbekannte, die in der Tür stand,

sich nicht weiter vorwagte, aber auch nicht wegging.

– Sie hatten ja auch sehr viel Beifall. Schon in der Art, wie sie das sagte, hörte ich einen

gewissen Einwand heraus.

– So was sehen die Leute ja gern. Aha! Sie nicht! Sie hat einen höheren Anspruch soll das heißen!

– Ich meine, das Pygmalion-Thema ist nicht mehr ganz zeitgemäß.

Aha, sie ist für die Wahrheit! Bloß keine verlogenen Komplimente! Wenn ich dich noch ein bißchen länger in der Tür stehen lasse, du hochmütige Schöne, wirst du mich beleidigen, bloß weil es dir peinlich ist, ein Autogramm von mir zu verlangen. Ich stehe also brav auf und lächle sie an. Das verwirrt sie zu meinem Vergnügen noch mehr.“

 


Tankred Dorst (Oberlind, 19 december 1925)

 

De Amerikaanse, Duitstalige, schrijver Peter Stephan Jungk werd geboren op 19 december 1952 in Santa Monica. Zie ook mijn blog van 19 december 2008 en ook mijn blog van 19 december 2009.

 

Uit: Crossing The Hudson (Vertaald door David Dollenmayer)

 

“So, I’ll be there by four, four-thirty at the latest. When does Shabbat begin? When? And lighting the candles? 8:03? All right, 8:03. Wait a sec, Mama wants to talk to you.” He handed her the phone.
“You and your Shabbat. My son an Orthodox Jew, I still can’t believe it. Sorry, what? I already told him he shouldn’t use the phone while he’s driving. What? He looks awful. Like someone spit him out. And he rented the most ghastly car you can imagine. A pimp’s car. No, I won’t fight with him. How are the children? Amadée’s swimming? And no one’s lifeguarding him? What’s Julia up to? You’re down by the dock? Well that’s good.”
When the call was over, she looked sideways at her son, reproachfully. “The cell phone stays with me from now on. You’re completely wound up! And what’s ‘lighting the candles’ supposed to mean?”
“You were already at our house once for that, Mother. It’s when we light the candles for Shabbat, the moment that separates the previous week from the day of rest. Madeleine lights the candles, then she spreads out her arms above them and draws them in three times in a circular motion to show that she embraces the sanctity of the Shabbat. Then she puts her hands over her eyes and says the blessing. Do you remember now?”

 


Peter Stephan Jungk (Santa Monica, 19 december 1952)

 

 

 

De Duitse dichter, schrijver en burgerrecht-activist Jürgen Fuchs werd geboren op 19 december 1950 in Reichenbach in het Vogtland. Zie ook mijn blog van 19 december 2008 en ook mijn blog van 19 december 2009.

 

PAPIER ICH TRAGE
Schuld:

 

Zu groß
Der Abstand meiner Zeilen

 

Zu breit
Dieser Rand

 

Zu wenig
Worte schrieb ich
Auf dich

 

Wer weiß
Wie viele Todesurteile
Sich noch fertigen lassen
Auf deinem Weiß

 

 

Papier, keine Angst

 

Das sind sicher

Die Kinder

Mit ihren bunten Stiften:

Hörst du:

Papier, Papier

Dich färben wir

 

Keine Angst

Das sind nur Kinder

Und Künstler

 


Jürgen Fuchs (19 december 1950 – 9 mei 1999)

 

 

 

De Franse schrijfster Anne Golon werd geboren als Simone Changeux in Toulon, Frankrijk op 19 december 1921. Zie ook mijn blog van 19 december 2008 en ook mijn blog van 19 december 2009.

 

Uit: Angélique et la Cour des Miracles

 

L’odeur du quartier devenait pénétrante, affreuse: viande et fromages, légumes pourrissant dans les ruisseaux et sur le tout, un relent de putréfaction. C’était le quartier des Halles, scellé par l’horrible mange-chair: le cimetière des Saints-Innocents.
Angélique n’était jamais allée aux Innocents, bien que ce lieu macabre fût l’un des rendez-vous les plus populaires de Paris. Et l’on y rencontrait même des grandes dames venues faire choix de “librairies” ou de lingeries dans les boutiques installées sous les charniers.
C’était un spectacle familier, dans la journée, de voir des seigneurs élégants et leurs maîtresses aller d’arcades en arcades, en repoussant négligemment du bout de leurs cannes des têtes de morts ou des ossements épars, tandis que des enterrements les croisaient en psalmodiant.
La nuit, ce lieu privilégié où l’on ne pouvait, par tradition, arrêter personne, servait de refuge aux filous et aux malandrins, et les libertins venaient y choisir parmi les ribaudes leurs compagnes de débauche.

Comme on arrivait devant l’enclos dont la muraille écroulée en maint endroit permettait de pénétrer à l’intérieur, un clocheteur des trépassés sortit par la grille principale, vêtu de sa lévite noire brodée de têtes de morts, de tibias entrecroisés et de larmes d’argent. Apercevant le groupe, il dit sans s’émouvoir:
«Je vous avertis qu’il y a un mort rue de la Ferronnerie, et qu’on demande des pauvres demain pour le cortège. Il sera donné à chacun dix sols et une cotte ou un manteau noir.
– On ira, on ira!» s’écrièrent plusieurs vieilles édentées.“

 

Anne Golon (Toulon, 19 december 1921)

 

 

 

De Duitse dichter en schrijver Johannes Kirschweng werd geboren in Wadgassen/Saar op 19 december 1900. Zie ook mijn blog van 19 december 2008.

 

Uit: Sinn und Aufgabe der Heimatbücher

 

Heimat ist erlebte Landschaft, umkämpfte, bewahrte, erfüllt von der Geschichte der Familien, der Städte und Dörfer. Unsere Heimat ist Heimat von Rittern und Helden, von Kämpfen und Siegen, von Sagen und Märchen. Heimat ist das Land, das durch den Schweiß unserer Ahnen bis zu Vater und Mutter herab fruchtbar geworden ist. Für diese Heimat haben wir selber gekämpft und gelitten, für diese Heimat sind unsere Brüder gestorben.

Heimat ist geweihte Landschaft, Mutterboden für all die Gotteshäuser, schlicht oder prächtig, die seit fast einem Jahrtausend in jedem Säkulum erstanden, Mutterboden auch für die wahrhaft Frommen und Heiligen, die unter uns waren wie Lichtlein von Gottes ewigem Licht. Heimat ist der heilige Acker, dem wir die Saat unserer Toten anvertrauen, damit er sie dereinst zurückgebe als die wahrhaft Lebendigen zum ewigen Leben. Unsere Heimat ist heimlich umwoben vom Licht der unzähligen Segnungen, die seit den Uranfängen des Christentums sie geweiht haben, vom Glorienlicht des Herrgotts selber, der immer wieder die Einsamkeit seines Hauses verläßt, um Menschenwege zu gehen und zu begnaden.

Das ist Heimat, und das Heimatbuch soll Kunde davon geben. Nicht hauptsächlich in Betrachtungen und Erwägungen über diese Dinge, sondern in Geschichten und Sagen, in Gedichten und Liedern, in Schilderungen und Bildern.”

 


Johannes Kirschweng (19 december 1900 – 22 augustus 1951)

Standbeeld in Wadgassen