Angelika Schrobsdorff, Karel Glastra van Loon, Dana Gioia, Henriette Roland Holst

De Duitse schrijfster Angelika Schrobsdorff werd geboren op 24 december 1927 in Freiburg im Breisgau. Zie ook alle tags voor Angelika Schrobsdorff op dit blog.

 

Uit: Du bist nicht so wie andre Mütter

“Berlin um die Jahrhundertwende. Was stelle ich mir darunter vor? Eine heile, da vergangene Welt wahrscheinlich: Trambahnen und zweistöckige Au­tobusse von Pferden gezogen; Kopfsteinpflaster und Gas­laternen; solide, milchkaffeefarbene Wohnhäuser und »herrschaftliche« Villen in großen Gärten; Leierkästen, Blumen- und Obststände, Würstchen- und Zeitungsver­käufer; die ersten Warenhauspaläste; Ballsäle, Cafes mit
Stehgeigern, elegante Speiselokale mit befrackten Obern, Varietes, Theater; Parks, in denen sich Grün auf Grün türmt, düstere Prachtbauten, eherne Denkmäler; der Kur­fürstendamm und Unter den Linden, auf denen Herren im Stresemann und Damen mit Muff, blumenbewachsenen Hüten und hochgeschnürtem Busen auf und ab flanieren; und rings um die Stadt herum Seen, die Spree, Fichtenwäl­der, wohin man in Droschken fuhr, picknickte, ruderte, in Gartenlokalen mit flotten Militärkapellen Weißbier trank und Buletten aß.
Die Kindheitswelt meiner Mutter. War sie so? War sie heil? Es sieht danach aus.
»Ich war das kleine, geliebte Mädchen zärtlicher Eltern, jüdischer Eltern, die ja die zärtlichsten sind, die es gibt. Wir, mein drei Jahre jüngerer Bruder Friedel und ich, wa­ren glückliche Kinder, denen es an nichts gefehlt hat.« So schrieb sie.
Die Lebenslaufeintragungen ihrer Mutter Minna fallen spärlich aus, und ich kann mir denken, warum. Minna hatte einen strengen literarischen Geschmack, und das Buch, das ihr wahrscheinlich eine ihrer zahllosen Ver­wandten geschenkt hatte, war gespickt mit peinlichen Ge­dichten, wie etwa: »Drauß blüht’s so prächtig / Alles steht in Duft und Glanz / Um die schaukelnde Wiege / Schwe­ben die Engel in himmlischem Tanz.«

 

Angelika Schrobsdorff (Freiburg im Breisgau, 24 december 1927)

 

De Nederlandse schrijver en journalist Karel Glastra van Loon werd geboren in Amsterdam op december 1962. Zie ook alle tags voor Karel Glastra van Loon op dit blog.

 

Uit: Passionsfrucht (Vertaald door Arne Braun)

“Wir fahren schweigend ins Krankenhaus. Ellen sitzt am Steuer, ich zähle die Streifen auf der Fahrbahn. Die Straße ist voll, Autos auf dem Kriegspfad. Ellen fährt erst zu schnell, dann zu langsam. Sie blinkt nicht. Ich sage nichts. Am Straßenrand wachsen Werbetafeln. THE FUTURE IS HERE. WAS MACHT EINEN UNTERNEHMER GLÜCKLICH? ‘Geld’, sage ich. ‘Was?’ ‘Ach nichts.’ Wir parken im Betonbauch der Krankenhausstadt. Gehen durch überdachte Straßen voller Menschen in Jogginganzügen, die Rollstühle vor sich her schieben. Auf einem Platz, über dem der Geruch von Fritieröl und verwelkten Blumen hängt, spielt eine Zigeunerkapelle. ‘Hier nach links’, sage ich. ‘Da ist der Aufzug’, sagt Ellen. Ich betrachte ihr Spiegelbild in einer Glasscheibe. Ihre Lippen sind bleich vor Anspannung. ‘Ich kann nicht für mich garantieren ….’, hatte sie gesagt. ‘Wenn sie das sagen, was ich befürchte, dann …’ Seit Wochen schon beendet sie ihre Sätze nicht mehr.
‘Nehmen Sie Platz’, sagt der Arzt. Und als wir sitzen: ‘Ich habe keine guten Nachrichten für Sie.’ Ich sehe, wie Ellen erstarrt. Sie drückt das Kinn auf die Brust und blickt zu Boden. ‘Vor allem für Sie nicht, Herr Minderhout.’ Ihr Rücken streckt sich, das Kinn schnellt hoch. Ich sehe es aus den Augenwinkeln. Für einen Moment wendet sie mir das Gesicht zu. Plötzlich wird mir bewußt, daß ich heftig geschwitzt habe, die Kleider kleben mir naß und kalt am Leib. ‘Sie sind unfruchtbar. Dagegen läßt sich nichts machen. Und nicht nur das, Sie sind es außerdem – und mir ist klar, daß das jetzt ein Schock für Sie ist – immer schon gewesen.’ Das erste, was ich empfinde, als er ausgeredet hat, ist – Erleichterung. Es handelt sich hier um einen grotesken Irrtum. Unterlagen sind verwechselt, Untersuchungsergebnisse falsch eingetragen worden, es gibt jemanden mit demselben Namen, jemanden, der in diesem Moment in einem anderen Sprechzimmer die Ergebnisse meiner Untersuchung erfährt: ‘Ihnen fehlt überhaupt nichts.”

 

Karel Glastra van Loon (24 december 1962 – 1 juli 2005)

 

De Amerikaanse schrijver en dichter Dana Gioia werd op 24 december 1950 in Los Angeles geboren. Zie ook alle tags voor Dana Gioia op dit blog.

Litany

This is a litany of lost things,
a canon of possessions dispossessed,
a photograph, an old address, a key.
It is a list of words to memorize
or to forget–of amo, amas, amat,
the conjugations of a dead tongue
in which the final sentence has been spoken.
This is the liturgy of rain,
falling on mountain, field, and ocean–
indifferent, anonymous, complete–
of water infinitesimally slow,
sifting through rock, pooling in darkness,
gathering in springs, then rising without our agency,
only to dissolve in mist or cloud or dew.

This is a prayer to unbelief,
to candles guttering and darkness undivided,
to incense drifting into emptiness.
It is the smile of a stone Madonna
and the silent fury of the consecrated wine,
a benediction on the death of a young god,
brave and beautiful, rotting on a tree.

This is a litany to earth and ashes,
to the dust of roads and vacant rooms,
to the fine silt circling in a shaft of sun,
settling indifferently on books and beds.
This is a prayer to praise what we become,
‘Dust thou art, to dust thou shalt return.’
Savor its taste–the bitterness of earth and ashes.

This is a prayer, inchoate and unfinished,
for you, my love, my loss, my lesion,
a rosary of words to count out time’s
illusions, all the minutes, hours, days
the calendar compounds as if the past
existed somewhere–like an inheritance
still waiting to be claimed.

Until at last it is our litany, mon vieux,
my reader, my voyeur, as if the mist
steaming from the gorge, this pure paradox,
the shattered river rising as it falls–
splintering the light, swirling it skyward,
neither transparent nor opaque but luminous,
even as it vanishes–were not our life.

Dana Gioia (Los Angeles, 24 december 1950)

 

De Nederlandse dichteres en schrijfster Henriette Roland Holst-van der Schalk werd geboren op 24 december 1869 in Noordwijk. Zie ook alle tags voor Henriette Roland Holst op dit blog.

 

Uit: Het innerlijk rijk

XV

Gij dan, vul uw hart uit het stille bekken
der eenzaamheid, met vastheid, liefde en rust
en keer niet terug naar de menschen-kust
eer deze krachten u geheel doortrekken
en hun werken in u, u werd bewust.

Keer niet, eer ge van u zelf kunt geven
en blijven even rijk, hoeveel g’ ook geeft.
Daden zijn golven, die opkome’ en even
staan, dan terugzinke’ in het leven,
maar gij zijt hij, die achter daden lééft.

Gij zijt de grond, waarin ruste’ al uw daden:
de zee, waaruit hun golfslag komt gerezen:
het knooppunt, waar hun veelkleurige draden
in saamkomen. Ze zijn om u een wade,
zich plooiend naar den grondvorm van uw wezen.

 

Te loopen in het jonge lentelicht

Te loopen in het jonge lentelicht,

dat nu elken dag langer openbloeit, –

naar de steilte te heffen het gezicht,

daarheen waar hoog, eenzaam een vogel roeit,

of maar naar den top van den populier,

waarin de merel zijn avondlied zingt, –

lied, waar al het geluksverlange’ in klinkt,

dat nu rumoert door mensch en dier, –

zoo te loopen, vaak vol bekommering

over de wereld, het duistre gebeur

in haar; kleine, nietige enkeling

vol zwakheid en vol twijfel en getreur,

en dan op eens, vol moed weer en vol drang

te helpe’ en ook nog soms, vol lentezang.

 

Henriette Roland Holst (24 december 1869 – 21 november 1952)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 24e december ook mijn vorige blog van vandaag.