De Duitse schrijfster en vertaalster Anne Weber werd geboren op 13 november 1964 in Offenbach am Main. Zij bezocht het Wolfgang-Ernst-Gymnasium in Büdingen en slaagde in in 1983 voor haar eindexamen. Ze woont sinds 1983 in Parijs. Daar studeerde zij Franse literatuur en vergelijkende literatuurwetenschap aan de Sorbonne. Van 1989-1996 was zij werkzaam bij verschillende Franse uitgevers. Ze vertaalde ook teksten van hedendaagse Duitse auteurs en nonfictie in het Frans. Haar eigen, sinds 1998 gepubliceerde werken, schreef ze voor het eerst in het Frans en vertaalde ze later pas in het Duits. Intussen schrijft Weber de teksten weer eerst in de Duitse taal, om ze dan ook in het Frans te vertalen. Haar autobiografische lange essay “Ahnen. Een tijdreis dagboek”, dat begin 2015 op hetzelfde moment in Frankrijk en Duitsland werd gepubliceerd, is een confrontatie met haar grootvader, de theoloog, politicus en schrijver Florens Christian Rang (1864-1924). Walter Benjamin, die met Rang bevriend was noemde hem de „tiefste Kritiker des Deutschtums seit Nietzsche.”
Uit: Ahnnen
„Es fängt damit an, dass mein Passwort »Panzerdivision« ist. Ich habe es vor Jahren gewählt, als ich das letzte Mal eine Dauerkarte für die untere, den Forschern vorbehaltene Etage der Bibliothèque nationale beantragt hatte. Für Platzreservierungen und Buchbestellungen im Internet braucht man dort ein Pseudonym. Nun hätte ich natürlich Lindenblüte oder Seidenwurm wählen können. Ich hatte Panzerdivision gewählt. Es war der Kosename, den mir einmal ein äußerst charmanter, in der hohen, wenn auch in meiner Wertschätzung seither gesunkenen Kunst der Ironie unschlagbarer Franzose gegeben hatte und der mit möglichst nasalem Akzent, weichem »s« und Betonung auf der letzten Silbe ausgesprochen gehört: Pansèredivisión. Dieser Name, der nicht etwa nur mir als Deutscher galt, sondern gewisse, mir ganz persönliche Eigenschaften treffen sollte und vermutlich auch trifft, war mir einst komisch erschienen. Im Zusammenhang mit den Nachforschungen, die ich mit Hilfe dieses Passwortes betreiben will, hört er sich nicht mehr so komisch an. Es soll um einen Deutschen gehen, der einige Jahre in Polen verbracht hat. Um meinen Urgroßvater.
Um es gleich zu sagen: Mein Urgroßvater ist nicht in Polen einmarschiert. Die Gegend um Poznan, in der er lebte, war schon 1815 Preußen zugeschlagen worden.
Trotzdem. Ich will das Bibliothekspseudonym ändern. Das ist unmöglich. Ein einmal gewähltes Kennwort, ein sogenannter Alias, erklärt mir unwirsch die für die Karten-Erstellung zuständige Dame, bleibe für immer bestehen. Panzerdivision.“
Anne Weber (Offenbach am Main, 13 november 1964)