Arnold Stadler, Bernard-Marie Koltès, Lev Kopelev, Carl Amery, Leonard Wibberley

De Duitse schrijver Arnold Stadler werd geboren op 9 april 1954 in Meßkirch. Zie ook mijn blog van 9 april 2007  en ook mijn blog van 9 april 2008 en ook mijn blog van 9 april 2009.

 

Uit: Salvatore

 

»Daraus könnte ein ganzes Buch werden!«, sagte Bernadette immer dann, wenn sie nicht mehr weiterwusste. Und Salvatore? Immer noch wartete er, wenn er auch schon lange nicht mehr genau wusste, worauf.

Aber das war es ja gerade, was sein Warten ausmachte. Das hatte Salvatore mit der Zeit herausgefunden. Er wartete auf alles, als wäre es auf nichts. Als wäre es nicht nichts,

sondern etwas. Und dieses Etwas wäre nicht nichts, sondern alles. Worauf er wartete. Je mehr er wartete, desto mehr wartete er. Jeder Tag konnte der erste sein. So wartete Salvatore immer noch, wenn er seine Tage hatte. Und doch mit einer Ungeduld: Noch bei der einen Zigarette, dachte er schon wieder an die nächste. Und so ein Tag war wieder einmal heute.

Wie jeden Morgen, wenn er nicht zu Hause war, rief er Bernadette an, um sich mit einem schönen Gedanken von ihr in den Tag hinein zu verabschieden – und auch, um ihr und sich Mut zu machen, als wäre das Leben etwas, das nur mit Mut und einer richtigen Verhaltenstherapie bewältigt werden könnte. Und das richtige Verhalten benötigte die richtige Einstellung: das positive Denken. Heute Morgen hatte er ihr gesagt: »Ich sehe auf einen blühenden Kirschbaum!

«, und sie hatte geantwortet: »Und ich sehe auf ein schmutziges Fenster. Ich werde heute ranmüssen!« So war sie. Und so war er. Linkshändig und ein Träumer, schon am Morgen. So einer wie er liebte so eine wie sie. Auch das war ihm wieder eingefallen. Zunächst war noch gar nichts gewesen.

Zeit des inneren Auges, voller Nachtgespenster. Es war noch stockfi nster gewesen in seinem Zimmer, und auch in ihm, als er beschloss, aufzustehen, damit es mit dem Sichhin-und-her-Wälzen ein Ende hätte. Oftmals war er ganz schnell eingeschlafen, und dann aber, besonders wenn es ein

Alkoholabend gewesen war, den Bernadette, die sich mit dem Trinken zurückhalten konnte, »schön« nannte, schon nach einer Stunde aufgeschreckt, und ihm war alles eingefallen, wer alles dabeigesessen hatte, wie mit ihm wieder einmal die Pferde durchgegangen waren, wie er sich um Kopf und Kragen geredet hatte, ja, er kam sich immer sehr ausgelauscht vor, die anderen sagten nichts, er sagte alles, je weniger die anderen überhaupt etwas sagten, desto mehr sagte er alles,

gab er alles bekannt, bis hin zur Höhe seiner Schulden bei der Sparkasse und bis hin zu der Partei, die er gewählt hatte, nämlich: gar keine.“

 

ArnoldStadler

Arnold Stadler (Meßkirch, 9 april 1954)

 

De Franse toneelschrijver Bernard-Marie Koltès werd geboren in Metz op 9 april 1948. Zie ook mijn blog van 9 april 2007  en ook mijn blog van 9 april 2009.

 

Uit: Sallinger

 

Al : Mais je suis Al tout de même, ancien soldat de l’armée américaine, et si vous n’en croyez rien, si mon allure vous égare, moi, je m’y reconnais très bien. Ne vous y trompez pas : il est des généraux, même, qui dans le civil ont des allures curieuses, un genre à la française, des allures de poules ; eh bien, voyez les dieux qu’ils sont sur un champ de bataille. Or moi, deux mots à la radio m’ont brusquement remis dans le nez cette odeur familière, nocturne, si lointaine déjà, des campements de guerre – l’odeur d’homme et de forêt – et dans mes oreilles, les bruits profonds et inquiets de la jungle piégée et des hommes en éveil ; et, au fond de mes yeux, l’infini dessin des cercles des avions qui tournent en silence, et vous tiennent debout ; oh, le goût de la guerre, le vrai goût de l’Amérique, que j’ai bien reconnu. Il faut s’être trouvé, un matin, après l’affrontement, seul, égaré, épuisé, sur un terrain inconnu et hostile, tout fumant encore et couvert de cadavres, et se réveiller là d’un évanouissement ; il faut avoir voulu mourir, un jour, dans l’enfer étranger ; alors soudain, c’est là que votre oreille frémit, que votre cœur se réchauffe ; tout à coup, dans cette plaine ennemie chaude encore de sang, quand vous vous croyiez seul et appeliez la mort, il résonne près de vous quelques mots dits tout bas, un juron de chez nous, quelque chose comme “What a mess !” ou “Where are my boots ?”, n’importe quoi, mais soudain cet accent familier, le goût de notre Amérique au fin fond de l’enfer, qui vous ramène à la vie, et que j’ai reconnu, ce soir.“

 

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Bernard-Marie Koltès (9 april 1948 – 15 april 1989)

 

De Russische schrijver Lev Zinovevitsj Kopelev werd op 9 april 1912 in Kiev geboren. Zie ook mijn blog van 9 april 2007 en ook mijn blog van 9 april 2009.

 

Uit: Aufbewahren für alle Zeit (Vertaald door Heddy Pross-Weerth)

 

“Grausame Feiglinge – das ist ein ganz besonders übler Menschenschlag. Feigheit gebiert viele Laster. Ein gutmütiger Feigling wird niemals niederträchtige Handlungen anstiften, wird niemanden absichtlich dem Henker zutreiben. Der gute Feigling fürchtet nicht nur den eigenen Schmerz, den eigenen Tod, er fürchtet auch für andere. Der grausame Feigling ist von Grund auf schlecht, er rächt sich für ausgestandene eigene Angst, sobald er sicher ist, dass er ungestraft quälen, erniederigen, töten kann.

Es sind archaische Instinkte, die Kinder zu Tierquälereien veranlassen, grausame Instinkte – bei Knaben häufiger als bei Mädchen -, vormenschliches, animalisches Erbe aus der allerfrühesten Beziehung zur Welt. In ihrer vollsten Ausprägung treten diese Instinkte beim grausamen Feigling in Erscheinung. Und am schändlichsten , am gemeinsten ist jene Feigheit, die nicht nur grausam, sondern auch ehrgeizig ist, die sich prunkvoll ideologisch verbrämt. Sie erzeugt lebensfrohe Mörder und wollüstige Henker, die nicht nur schamlos und skrupellos zu Werke gehen, sondern sich dessen auch noch stolz-bescheiden rühmen, mit ihrer eigenen Grausamkeit prahlen in der Überzeugung, dem Staat, dem Vaterland, dem Gesetz oder sonst einem hohen abstrakten Begriff zu dienen.”

  

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Lev Kopelev (9 april 1912 – 18 juni 1997)

 

 

De Duitse schrijver en milieu-acrivist Carl Amery werd als Christian Anton Mayer op 9 april 1922 in München geboren. Zie ook mijn blog van 9 april 2009.

Uit: Global Exit

“Unsere Lebenswelt könnte untergehen. Dies wäre die Folge unserer Fortschritte in der Naturbeherrschung und unserer Unfähigkeit (oder Unwilligkeit), diese Fortschritte lebensgerecht zu ordnen und zu überwachen.
Daß es dazu kommen kann, ist nicht unlogisch. Aber daß es dazu kommen muß, ist nicht zwingend.
Homo sapiens sapiens, erst vor kurzem in die Lebenswelt entbunden, begriff diese als Gefahr und Beute. Was er zum Überleben benötigte, fand er zur Not in seinem Kopf und in den Sinnen vor, und er folgte (was blieb ihm anderes übrig?) zunächst dem Programm alles Lebendigen, gespeichert im limbischen Reptiliengehirn: Nähre dich redlich oder unredlich, hol dir, was du schnappen kannst, multipliziere dich, mach’s dir so bequem, wie’s dir die Welt erlaubt, mit den dir erreichbaren Ressourcen. (So weiß es schon und so handelt, viel tiefer unten auf der Skala des Lebendigen, das Programm der Bierhefe: Sein folgerichtiger Endpunkt, kulturell vom Brauer herbeigeführt, ist der Erstickungstod in den eigenen Exkrementen. Causa finalis, Endziel: Das könnten wir durchaus erleben.)

Homo sapiens – homo demens
Daneben aber, vielmehr darüber, das eigentliche Humane -und das ist nicht die Einbrecher- und Diebesgeschicklichkeit des homo oeconomicus: Kisten aufeinanderstapeln, um an die Bananen zu kommen, dergleichen schafft Vetter Schimpanse allemal. Das spezielle Humanum, die wirkliche Differenz zur Zoologie, das ist die Reflexion der eigenen Lust und Pein, der Blick auf die Schatten an der Höhlenwand – und der Versuch, dies alles (das Fressen, das Gefressenwerden, den Auf- und Untergang der Sonne, das Traumgespräch mit dem verstorbenen Vater, die Angst vor den tausend Augen von den nahen Hügeln, den unentrinnbaren Tod) zum verständlich-verständigen Muster zu ordnen – to establish order out of noise. So entstehen Epen und Kathedralen, so entstehen aber auch Wahnsinnssysteme und Wahnsinnstaten der verschiedensten Art und Schattierung, der homo sapiens ist unvermeidlich und von Anfang an auch der homo demens, der Verrückte in Zeit und Raum.“

 

Amery

Carl Amery (9 april 1922 – 24 mei 2005)

 

Zie voor onderstaande schrijver ook mijn blog van 9 april 2009.

 De Iers-Amerikaanse schrijver Leonard Wibberley werd geboren op 9 april 1915 in Dublin.