Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes

Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.

Uit: Die Vampire

„Ich war auf dem Jahrmarkt und langweilte mich, da bemerkte ich zwischen Karussellen, Tingeltangelbuden und Trinkhallen ein Transparent mit der Aufschrift: ÜBERNEHMEN SIE SELBST DAS HANDWERK GOTTES! Ich trat näher und sah eine Schießbude, auf deren Tisch Pistolen und Gewehre lagen. Ein paar Leute hatten sich vor der Bude versammelt, redeten, rauchten und standen auf Zehenspitzen, um besseren Einblick in die Bude zu haben. Aus einem Lautsprecher sch allten Musik und gesprochene Texte, die der Lautstärke wegen schwer zu verstehen waren. Einer dieser Texte lautete: Meine Damen und Herren, übernehmen Sie selbst das Handwerk Gottes! Legen Sie selber Hand an Ihr Geschick und korrigieren Sie es, indem Sie Ihre Tage und Stunden in Form von Holzbällen von der Leine schießen! Schießen Sie, bitte schießen Sie, meine Damen und Herrn, und die Dame an der Kasse wird Ihnen die abgeschossene und also ungültige Zeit quittieren, ohne Umstände bekommen Sie Ihre nunmehr verbrauchte Zeit an der Kasse ausgehändigt!
Ich reihte mich unter die Zuschauer und versuchte zu begreifen, was vorging. An einer langsam in Augenhöhe durch die Bude ziehenden Leine schaukelten kleine, nummerierte Holzbälle. Die Zuschauer beobachteten einen Pistolenschützen, der soeben einen Holzball mit der Nummer 67 abgeschossen hatte. Alle fünf oder sechs Sekunden krachte ein Schuss und riss einen Holzball von der Leine. Lachen und Gemurmel ging durch die Menge, als der Schütze den hundertdreiundzwanzigsten Ball verfehlte. Eine mit Harlekinkittel, Sonnenbrille und Zylinder verkleidete Gestalt klatschte Beifall und nahm dem Mann die Pistole ab. Eine krächzende männliche Stimme rief durch den Lautsprecher: Haben Sie das gesehen, meine Damen und Herrn!“

Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)

 

De Duitse schrijver, schilder en illustrator Wolfgang Herrndorf werd geboren op 12 juni 1965 in Hamburg. Zie ook alle tags voor Wolfgang Herrndorf op dit blog.

Uit: Tschick

„Obwohl sie mit der ganzen Sache nichts zu  tun hat. Ist das unklar, was ich da rede? Ja, tut mir leid. Ich versuch’s später  nochmal. Tatjana kommt in der ganzen Geschichte überhaupt nicht vor. Das  schönste Mädchen der Welt kommt nicht vor. Auf der ganzen Reise hab ich mir  immer vorgestellt, dass sie uns sehen kann. Wie wir oben aus dem Kornfeld  rausgucken. Wie wir mit dem Bündel Schläuche auf dem Müllberg stehen wie  die letzten Trottel… Ich hab mir immer vorgestellt, Tatjana steht hinter uns und  sieht, was wir sehen, und freut sich, wie wir uns freuen. Aber jetzt bin ich froh, dass ich mir das nur vorgestellt hab.  Der Polizist zieht ein grünes Papierhandtuch aus einem Handtuchspender und  gibt es mir. Was soll ich damit? Den Boden aufwischen? Er fasst mit zwei  Fingern an seine Nase und sieht mich an. Ach so. Nase schnäuzen. Ich  schnäuze mir die Nase, er lächelt freundlich. Das mit der Folter kann ich mir  wohl abschminken. Aber wohin jetzt mit dem Taschentuch? Ich schaue suchend  auf dem Boden herum. Die ganze Station ist mit grauem Linoleum ausgelegt,  genau das gleiche wie in den Gängen zu unserer Turnhalle. Es riecht auch ein  bisschen so. Pisse, Schweiß und Linoleum. Ich sehe Wolkow, unseren  Sportlehrer, im Trainingsanzug durch die Gänge federn, siebzig Jahre,  durchtrainiert: Auf geht’s, Jungs! Hopp, hopp! Das Geräusch seiner  schmatzenden Schritte auf dem Boden, fernes Gekicher aus der  Mädchenumkleide und Wulkows Blick dorthin. Ich sehe die hohen Fenster, die  Bänke, die Ringe an der Decke, an denen nie geturnt wurde. Ich sehe Natalie  und Lena und Kimberley durch den Seiteneingang der Halle kommen. Und  Tatjana in ihrem grünen Trainingsanzug. Ich sehe ihr verschwommenes  Spiegelbild auf dem Hallenboden, die Glitzerhosen, die die Mädchen jetzt immer tragen, die Oberteile.“

Wolfgang Herrndorf (12 juni 1965 – 26 augustus 2013)

 

De Nederlandse schrijfster Anne Frank werd geboren in Frankfurt am Main op 12 juni 1929. Zie ook alle tags voor Anne Frank op dit blog.

Uit:The Diary of a Young Girl (Vertaald door B. M. Mooyart-Doubleday)

“July 9th 1942: “Here’s a description of the building… A wooden staircase leads from the downstairs hallway to the third floor. At the top of the stairs is a landing, with doors on either side. The door on the left takes you up to the spice storage area, attic and loft in the front part of the house. A typically Dutch, very steep, ankle-twisting flight of stairs also runs from the front part of the house to another door opening onto the street. The door to the right of the landing leads to the Secret Annex at the back of the house. No one would ever suspect there were so many rooms behind that plain gray door. There’s just one small step in front of the door, and then you’re inside. Straight ahead of you is a steep flight of stairs. To the left is a narrow hallway opening onto a room that serves as the Frank family’s living room and bedroom. Next door is a smaller room, the bedroom and study of the two young ladies of the family. To the right of the stairs is a windowless washroom with a sink. The door in the corner leads to the toilet and another one to Margot’s and my room… Now I’ve introduced you to the whole of our lovely Annex!”

Anne Frank (12 juni 1929 – maart 1945)

 

De Turks-Duitse schrijfster en actrice Renan Demirkan werd geboren op 12 juni 1955 in Ankara. Zie ook alle tags voor Renan Demirkan op dit blog

Uit: Respekt

“Die Hausfrau von nebenan will es, und die Ghettokids in den Banlieues und in Kreuzberg wollen es. Die Armen in den Ramschläden wollen es und die Hungrigen vor den Tafeln auch. Der Erwerbslose inmitten seiner erwerbstätigen Nachbarn will es und auch der Zugewanderte bei der Wohnungssuche.
Sie alle wollen zu allererst das eine: Respekt.
In den New Yorker Armenvierteln sprayte es die schwarze Jugend an Häuserwände, reimte es zu einer neuen Musik, ließ es sich in allen Farben, Formen und Größen in die Haut stechen: Respekt.
Die größte Soulstimme Aretha Franklin besang es zu einem Nummer-Eins-Hit, und weltweit echote es aus den Lautsprechern:
I got to have a little respect – find out what it means to me!
Auch heute klingt der häufigste Satz in der sogenannten Kanaksprache ähnlich: Isch will Respekt, man!
Es meint aber keineswegs den Autoritätsanspruch einer Gangsprache: „Ich bin stärker als du.“
Es meint den Wunsch nach Gleichrangigkeit. Nach einem Gegenüber in Augenhöhe, nicht um zu messen, sondern um zu verbinden.
Es meint nicht die Reduktion des Anderen, sondern die gemeinsame Bereicherung: „Achte mich, damit ich mich selbst achten kann.“
Dieser Respekt will das Interesse am Sosein selbst, am Istzustand des Wünschenden, mit all seiner Geschichte, mit all den Schwächen und Stärken.
„I got to have a little respect. Find out what it means to me“, meint einen Respekt ohne Herrschaftsanspruch.“

Renan Demirkan (Ankara, 12 juni 1955)

 

De Amerikaanse schrijfster Djuna Barnes werd geboren in Cornwall-on-Hudson, Orange County in de staat New York op 12 juni 1892. Zie ook alle tags voor Djuna Barnes op dit blog.

Uit:Nightwood

“When Felix’s name was mentioned, three or more persons would swear to having seen him the week before in three different countries simultaneously. One would say that he had brushed against him as he climbed the steps of St. Patrick’s; another that Felix had been observed punting up the Thames; and the third, that it could not be as he himself had just left Florence where Felix had been noted admiring the primitives in the Uffizi.
Felix called himself Baron Volkbein, as his father had done before him. How Felix lived, how he came by his money – he knew figures as a dog knows the covey and as indefatigably he pointed and ran – how he mastered seven languages and served that knowledge well, no one knew. Many people were familiar with his figure and face. He was not popular, though the post-humous acclaim meted out to his father secured from his acquaintances the peculiar semi-circular stare of those who, unwilling to greet with earthly equality, nevertheless give to the living branch (because of death and its sanction) the slight bend of the head – a reminiscent pardon for future apprehension, – a bow very common to us when in the presence of this people.
Felix was heavier than his father and taller. His hair began too far back on his forehead. His face was a long stout oval, suffering a laborious melancholy. One feature alone spoke of Hedvig, the mouth, which, though sensuous from lack of desire as hers had been from denial, pressed too intimately close to the bony structure of the teeth. The other features were a little heavy, the chin, the nose, and the lids; into one was set his monocle which shone, a round blind eye in the sun.
He was usually seen walking or driving alone, dressed as if expecting to participate in some great event, though there was no function in the world for which he could be said to be properly garbed; wishing to be correct at any moment, he was tailored in part for the evening and in part for the day.
From the mingled passions that made up his past, out of a diversity of bloods, from the crux of a thousand impossible situations, Felix had become the accumulated and single – the embarrassed.“

Djuna Barnes (12 juni 1892 – 18 juni 1982)
Cover

 

De Italiaanse dichter en schrijver Sandro Penna werd geboren op 12 juni 1906 in Perugia. Zie ook alle tags voor Sandro Penna op dit blog.

When the trees are bare

When the trees are bare
and January
has just begun,
under a pure sun
pebbles in the now
deserted park
glisten with the spit
of a boy who
passed running maybe,
driven by April


 

Like the April wind, my boy—

Like the April wind, my boy—
clear, light,
and a bit variable.
But in my fields
the grass is warm.
Futile to expect
a more constant caress.

Vertaald door George Scrivani

Sandro Penna (12 juni 1906 – 21 januari 1977)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 12e juni ook mijn blog van 12 juni 2012 en ook mijn blog van 12 juni 2011 deel 2.