Dirk Stermann, Tatamkhulu Afrika

De Duits-Oostenrijkse schrijver, presentator en cabaretier Dirk Stermann werd geboren op 7 december 1965 in Duisburg. Zie ook alle tags voor Dirk Stermann op dit blog.

Uit: Der Hammer

„In einer Zeit, als es noch Abenteuer gab und fremde Welten, als die eigene Welt noch klein war und deshalb groß, lag in Graz eine Frau im Bett und wartete unter Schmerzen auf die Wehmutter, die nicht kam. Es war der neunte Juni siebzehnhundertvierundsiebzig. Ihr Mann Josef war Gubernialrat und seit Tagen in der Krain und in Oberkärnten auf Jesuitengütern unterwegs, um Steuern ein-zutreiben. Ninette, wie man Anna Hammer rief, war keine zwanzig Jahre alt und wischte sich selbst den Schweiß von der Stirn. Im Bett war es feucht, als hätte sich etwas aus ihr heraus entleert. Sie erschrak. Ihr Unterleib krampfte. Noch war es dunkel. Sie hatte sich zur Tür der Nachbarn geschleppt, als die Schmerzen zu groß geworden waren. Margarete, die Frau des Gelbgießers Egger, hatte ihr versprochen, nach der Wehmutter zu suchen. Sie selbst war kinderlos und traute es sich nicht zu, ihrer Nachbarin eine Hilfe zu sein. Wieder schrie Ninette auf. Das Kind in ihr gebärdete sich wie toll. Wie lang war Margarete schon fort? Ninette versuchte sich abzulenken, indem sie in Gedanken dem Weg folgte, den Margarete auf der Suche nach der Wehmutter nehmen musste. Beim Perückenmacher Gränäthä vorbei, beim Haus des Schlossbergtürmers Weeß die Gasse nach links, dort wohnte der Schiffklampfelmacher Fallwein. Dann der Wachskezzler Honig, der Kartenmaler Fetscher der Landschaftssprachmeister Nikolaus Napee. Um die Ecke der Kotzenmacher Gissl, von dem sie die grobe, zottelige Wolldecke gekauft hatten, die ihr zu schwer geworden war. Sie hatte sie in ihrem Bett weggestoßen. Der Stockfischwässerer Eybl, der Schön- und Schwarzfärber Wallgram, der Geisterbrenner Schärfer, der Zischmenmacher, der nur Ungarisch sprach, der Kapaunhändler Paull und der Wachsbossierer Pauliel. Dann links die Brüder Germain, die Pfeifenkopferzeuger, die ihre eigenen Pfeifen nur zum Essen aus dem Mund nahmen und nur aßen, um danach wieder rauchen zu können. Dort wohnte der Wochennmelbler Fuchs mit seiner Frau, der Wehmutter. Vielleicht hatte sie ihn auf einen der Wochenmärkte begleiten müssen? Fuchs war als Weinhändler viel unterwegs. Oder war Margarete gar nicht losgegangen, die Wehmutter zu rufen? Margarete war schon bald vierzig und hatte dem Gelbgießer Egger noch immer keinen Sohn geschenkt. Oft hatte Ninette das Gefühl, dass die Eggerin ihr neidische Blicke zuwarf. Sie traute ihrer Nachbarin zu, dass sie sich wieder hingelegt hatte, missgünstig grinsend, eine böse Frau. Im Haus der Hammers lebten noch der Kleinuhrmacher Khopp und der Salpetersieder Geyer, beide Großkunden des Geisterbrenners Schäffer. Ihnen traute sie daher nicht über den Weg. Ständig stritten sie sich betrunken, ob es Graz oder Grätz heißen müsse. Khopp trank so viel, dass er stark zitterte. Er bekam seine Kleinuhren kaum mehr in den Griff, was dazu führte, dass er aus Verzweiflung noch mehr trank.“

 

Dirk Stermann (Duisburg, 7 december 1965)

 

De Zuid-Afrikaanse dichter en schrijver Tatamkhulu Afrika werd geboren op 7 december 1920 in Egypte. Zie ook alle tags voor Tatamkhulu Afrika op dit blog.

Veteraan

Achter de omgekeerde ruggen
van de heuvels hoor ik nog altijd
de hoest van motors die plots zwenken
en de blauwe
rook van de lucht is de blauwe
rook van geweren en de grauw-
blauwe rook van de jaren.
En er is daar een gezang dat ik mij rekkend wil bereiken,
een harmonie van razernij die mij lieflijker
toeklinkt dan om het even welke liefde.
Maar de heuvels zijn hoog,
hoger dan mijn begerig hart, en mijn voeten
zijn verstrikt in de wieren.
Soms lijkt het alsof ik
een phut-phut-phut hoor
als een kind dat knalt met een kinderlijk
speelgoedgeweer en ik weet
dat de verre kogels opnieuw zoeken naar
de levenden tussen de gebeenten.
Maar er zijn daar geen levenden meer,
alleen doden, en zij zijn dood
zoals ik dood ben, alhoewel ik ademhaal
en mijn gehuil is dat van een wolf
tussen de schedels en mijn stap
is die van een schaduw in een plek van uilen.

 

Vertaald door Hugo Claus

 

Tatamkhulu Afrika (7 december 1920 – 23 december 2002)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 7e december ook mijn blog van 7 december 2018 en eveneens mijn blog van 7 december 2014 deel 2.

Geef een reactie

Het e-mailadres wordt niet gepubliceerd. Vereiste velden zijn gemarkeerd met *