Dolce far niente, Stefan George, Christopher Isherwood, Laura van der Haar, Joachim Helfer, Guillaume Apollinaire, Rashid Al-Daif

Dolce far niente

 

 
Bathers by the Pond door Duncan Grant,  circa 1920-1921

 

Südlicher Strand: Tänzer

Ihr wart am pinienhage ohne staunen
Ins gras gelagert · junge schwinger · beide
Mit gliedern zierlich regen kräftig braunen
Mit offner augen unbefangner weide.

Ihr hobet euch vom boden auf im takte
Ins volle licht getauchte lächelnd reine
Und schrittet vor und rückwärts – göttlich nackte
Die breite brust gewiegt auf schlankem beine.

Von welcher urne oder welchem friese
Stiegt ihr ins leben ab zum fest gerüstet
Die ihr euch leicht verneigtet und euch küsstet
Und tanzend schwangt auf weiss-gesternter wiese!

 

 
Stefan George (12 juli 1868 – 4 december 1933)
Büdesheim (Bingen). Stefan George werd in Büdesheim geboren.

 

De Brits-Amerikaanse schrijver Christopher Isherwood werd geboren op 26 augustus 1904 in Disley in het graafschap Cheshire in Engeland. Zie ook mijn blog van 26 augustus 2010 en eveneens alle tags voor Christopher Isherwood op dit blog.

Uit: Christopher and His Kind

„As a homosexual, he had been wavering between embarrassment and defiance. He became embarrassed when he felt that he was making a selfish demand for his individual rights at a time when only group action mattered. He became defiant when he made the treatment of the homosexual a test by which every political party and government must be judged. His challenge to each one of them was: “All right, we’ve heard your liberty speech. Does that include us or doesn’t it?”
The Soviet Union had passed this test with honors when it recognized the private sexual rights of the individual, in 1917. But, in 1934, Stalin’s government had withdrawn this recognition and made all homosexual acts punishable by heavy prison sentences. It had agreed with the Nazis in denouncing homosexuality as a form of treason to the state. The only difference was that the Nazis called it “sexual Bolshevism” and the Communists “Fascist perversion.”
Christopher — like many of his friends, homosexual and heterosexual — had done his best to minimize the Soviet betrayal of its own principles. After all, he had said to himself, anti-homosexual laws exist in most capitalist countries, including England and the United States. Yes — but if Communists claim that their system is juster than capitalism, doesn’t that make their injustice to homosexuals less excusable and their hypocrisy even viler? He now realized that he must dissociate himself from the Communists, even as a fellow traveler. He might, in certain situations, accept them as allies but he could never regard them as comrades. He must never again give way to embarrassment, never deny the rights of his tribe, never apologize for its existence, never think of sacrificing himself masochistically on the altar of that false god of the totalitarians, the Greatest Good of the Greatest Number — whose priests are alone empowered to decide what “good” is.”

 
Christopher Isherwood (26 augustus 1904 – 4 januari 1986)
Cover

 

De Nederlandse dichteres Laura van der Haar werd geboren in Groningen in op 26 augustus 1982. Zie ook alle tags voor Laura van der Haar op dit blog.

 

afzadelen

bleke ingenieurs van geheugenplaatsen
rochelen gelaten en weten vast
hoe ze buitenboord moeten slapen

drinken de dag uit hun glazen
hangen lappig in hun stoel, vragen
of hun hoofd even open mag

ze snuiven krampachtig, likken
hard geworden vachten
hangen een beetje de dood uit

ze raspen de korst van hun wonden
liegen sluitingstijden en in reflecties
staat er nog altijd iemand achter ze

 
Laura van der Haar (Groningen, 26 augustus 1982)

 

De Duitse schrijver Joachim Helfer werd geboren in Bonn op 26 augustus 1964. Zie ook mijn blog van 26 augustus 2010 en eveneens alle tags voor Joachim Helfer op dit blog.

Uit: Du Idiot

„… erkennst du dich selber, Florian, in einer früheren Phase, die du so lange noch nicht überwunden hast: Ein räudiger Rüde in seinem Revier. Und ein verzweifelt verspielter Dichter, der in den Fassaden die ihn umgaben, Gesichter sah, niedliche rauhputzige Fratzen deutscher Eigenheime, in denen Geschichten von fataler Peinlichkeit geschrieben standen; die zu lesen ihn so traurig stimmte, gerade weil es ihm lächerlich erschien. (Das war ja das Elend: als geborener Dichter nicht ins Elend hineingeboren zu sein, nicht in Krieg, Katastrophe, noch Tyrannei, sondern in eine Neubausiedlung im Vortaunusland, auf jenem Haarriß in der Erdkruste gelegen, der nicht einmal für das allerschwächste Beben gut war, dafür aber die heißen Quellen einer Reihe reicher Heilbäder zum Sprudeln brachte, die als Zuchtperlenschnur um Frankfurts harten Hals hingen, irgendwo zwischen Bad Homburg und Bad Soden, im Nirgendwo also, im Kunstseidenknoten, wo echtes Blut richtiger Menschen, Hunger, Folter, Völkermord nurmehr aus dem Farbfernseher tropfte; daß du in unanfechtbar menschenwürdigen Verhältnissen vegetieren mußtest, höchstens noch durch eine Explosion des fernen Vogelbergs zu erschüttern, der seit Jahrmillionen schon erloschen war, so sicher, sauber, satt, daß dir dein Daran-Leiden doch im Ernst nicht abzunehmen war: Daran litt er ja eben…)“

 
Joachim Helfer (Bonn, 26 augustus 1964)

 

De Franstalige schrijver en dichter Guillaume Apollinaire werd in Parijs geboren op 26 augustus 1880. Zie ook mijn blog van 26 augustus 2010 en eveneens alle tags voor Guillaume Apollinaire op dit blog.

La force du miroir

J’étais, indigne, un jour, en la chambre au lit blanc
Où Linda dans la glace admirait sa figure
Et j’emportai, grâce au miroir, en m’en allant,
La première raison de devenir parjure.

Linda fut non pareille avant, mais aujourd’hui
Je sais bien qu’elle est double au moins, grâce à la glace ;
Mon cœur par la raison où son amour l’induit
Est parjure à présent pour la seconde face.

Or, depuis ce jour-là, j’ai souvent comparé
Dans la chambre où la glace accepte un pur mirage,
La face de Linda, le visage miré,
Mais mon cœur pour élire a manqué de courage.

Si, parjure toujours, pour choisir j’ai douté,
Ce n’est pas qu’au miroir la dame soit plus belle ;
Je l’adore pourtant d’être en réalité
Et parce qu’elle meurt quand veut sa sœur formelle.

J’adore de Linda ce spécieux reflet
Qui la simule toute et presque fabuleuse,
Mais vivante vraiment, moderne comme elle est :
La dame du miroir est si miraculeuse !

Et la glace où se fige un réel mouvement
Reste froide malgré son détestable ouvrage.
La force du miroir trompa plus d’un amant
Qui crut aimer sa belle et n’aima qu’un mirage.

 

La tzigane

La Tzigane savait d’avance
Nos deux vies barrées par les nuits
Nous lui dîmes adieu et puis
De ce puits sortit l’Esperance
L’amour lourd comme un ours privé
Dansa debout quand nous voulûmes
Et l’oiseau bleu perdit ses plumes
Et les mendiants leurs Avé

On sait très bien que l’on se damne
Mais l’espoir d’aimer en chemin
Nous fait penser main dans la main
À ce qu’a prédit la tzigane

 
Guillaume Apollinaire (26 augustus 1880 – 9 november 1918)
Apollinaire et ses amis door Marie Laurencin, 1909

 

Onafhankelijk van geboortedata:

De Libanese schrijver Rashid Al-Daif werd in 1945 geboren in Ehden bij Zgharta in het noorden van Libanon. Zie ook alle tags voor Rashid Al-Daif op dit blog.

Uit: Die Verschwulung der Welt (Samen met Joachim Helfer)

“Auch wenn ich Thomas gesagt hatte, diese Sache gehe mich nichts an, war ich doch froh, daß er mich informiert hatte. Gut, daß er es gesagt hat, dachte ich. Denn um ehrlich zu sein, begann mich das Thema irgendwie zu beschäftigen, und ich dachte lange darüber nach. Doch schließlich sagte ich mir: Warum eigentlich nicht? Soll er doch homosexuell sein! Vielleicht könnte ich von dieser Erfahrung ja profitieren, denn schließlich interessiere ich mich für alles, was mit Moral zu tun hat, insbesondere mit Sexualmoral, und schreibe darüber.
Ich denke, die Moral ist das eigentliche Schlachtfeld zwischen der westlichen Moderne und uns Arabern. Als mein Roman Zum Teufel mitMeryl Streep, der dieses Thema in gewisser Weise zum Gegenstand hat, ins Französische übersetzt wurde, wiederholte ich bei jedem Interview im Fernsehen, in Zeitungen und im Rundfunk, daß das Bett der eigentliche Ort ist, an dem der Konflikt zwischen Orient und Okzident ausgetragen wird. Das Bett ist ein Kriegsschauplatz zwischen arabischer »Tradition« und westlicher Moderne! Diese Zuspitzung mag ein wenig verallgemeinernd sein, doch sie deutet auf die Tatsache, daß die Antennen der Frau Schwingungen, die Neues ankündigen, schneller aufnehmen, als der Mann es vermag. Frauen haben ein besseres Gespür für Veränderungen als Männer. Sie riechen das Neue schon aus der Ferne und fühlen es kommen, und dies gilt insbesondere für alles, was mit moralischen und im engeren Sinne sexuellen Konventionen und Verhaltensweisen zu tun hat. Daraus ergeben sich Spannungen in ihrem Verhältnis zum Mann. Die Frau sieht und fühlt und begreift, während der Mann nichts davon bemerkt. Die sexuelle Beziehung ist der »Moment«, in dem diese unterschiedlichen Empfindungen zutage treten und sich manifestieren.“


(Rashid Al-Daif, Ehden, 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 26e augustus ook mijn blog van 26 augustus 2015 en ook mijn blog van 26 augustus 2012 en ook mijn blog van 26 augustus 2011 deel 1 en eveneens deel 2.