Egyd Gstättner, Theodore Roethke

De Oostenrijkse schrijver en essayist Egyd Gstättner werd geboren op 25 mei 1962 in Klagenfurt. Zie ook alle tags voor Egyd Gstättner op dit blog.

Uit: Mein Leben als Hofnarr

„Auf der Heimfahrt, den Kirchturm von St. Egyd im Blick, habe ich gedacht: Sollte ich entgegen meiner ursprünglichen Absicht, diese geheimen Aufzeichnungen mein Leben, mein Werk, mein Land, meine Stadt betreffend nur für mich zu machen, doch eines fernen Tages eine Veröffentlichung anstreben, dann müsste ich der Publikation folgendes Vorwort voranstellen: Dieser Roman ist ein Roman. Also genau genommen ein Tagebuchroman. Also genau genommen ein Tagebuch. Aber das darf man unter gar keinen Umständen sagen. Schriftwerke über zweihundert Seiten sind Romane, sonst verkaufen sie sich nicht, das ist ein unumstößliches Gesetz. Natürlich sind einige der besten Romane Briefromane oder Tagebuchromane, also Briefsammlungen oder Tagebücher, und ob sie erfunden oder gefunden, das heißt real und echt sind, wenn kümmert das? Wahr müssen sie sein. Ein Beispiel müssen sie geben. Und im Heterogenen spiegelt sich das Authentische. Man darf nicht gleich einen Bauplan erkennen können, wenn es keinen gibt. Jede Ähnlichkeit mit real existierenden Personen ist selbstverständlich! Das genaue Gegenteil von »rein zufällig und unbeabsichtigt«. Niemand schreibt ein Tagebuch, in dem die Ähnlichkeit mit den Menschen seiner Umgebung rein zufällig ist! Von Ähnlichkeit kann gar keine Rede sein: Ich bilde sie genauso ab, wie ich sie sehe, wahrnehme, empfinde! Von Identität kann man nur deswegen nicht sprechen, weil Literatur und Leben zwei verschiedene Medien sind. Natürlich könnte jede einzelne dieser Tagebuchromanfiguren, die ich bei ihrem richtigen Namen nenne, auf ihre Persönlichkeitsrechte pochen und Klage gegen mich einbringen. Sollen sie nur! Alle! Jeder Jurist und jeder Germanist weiß, dass das nur mir nützt! Klagen Sie ohne Weiteres, Betroffene! Die interessantesten Romane spielen im Gericht! Work in Prozess! Zwölf Geschworene? Zwölf Millionen hätte ich gern! Nein, nein, wenn diese Figuren, sofern noch am Leben, halbwegs bei Verstand und bei Trost sind, schweigen sie dieses Buch tot, so wie sie alle meine Bücher tot-geschwiegen haben – in der irrigen Meinung, bloß weil sie es totschweigen, würde es nicht gelesen; in der irrigen Meinung, bloß weil sie es nicht lesen, existiere es nicht. Jedenfalls ist dieser Roman ein Roman. Die Frage ist: Will ich mich auf das Politische konzentrieren oder lieber aufs Private? Als ich das abgelaufene Jahr nachgelesen habe, musste ich zu meiner Verwunderung feststellen, dass ich viel weniger politisch geschrieben habe als selbst vermutet: Die meisten Eckdaten des politischen Lebens habe ich nicht nur nicht kommentiert, sondern nicht einmal erwähnt. Ich kann mich nur an Ekel erinnern. Pornografische Stellen werde ich streichen, umbauen oder abmildern: Erstens sind die privat, zweitens hebe ich mir die für postum auf. Außerdem mache ich mich auf diese Weise gleich interessant. Man sollte schließlich auch noch einen Nachlass hinterlassen, der ein letztes Mal alle schockiert und »ein völlig neues Bild« zeichnet. Mal sehen. So werde ich also starten. So oder so ähnlich.“

 

Egyd Gstättner (Klagenfurt, 25 mei 1962)

 

De Amerikaanse dichter Theodore Huebner Roethke werd geboren in Saginaw, Michigan op 25 mei 1908. Zie ook alle tags voor Theodore Roethke op dit blog.

 

De bezwering

I
De grijze schapen kwamen. Ik vluchtte,
Mijn lichaam half in brand.
(Vader van bloemen, wie durft
Het ding te zien dat hij is?)

Of puur bestaan ontwaakte,
Stoof het stof op en sprak;
Een vorm riep uit een wolk,
Riep krachtig tot mijn bloed.

(En toch was ik niet daar,
Maar ging door lange gangen,
Mijn eigen, mijn geheime lippen
Wauwelend in urinoirs.)

II
In een donker woud zag ik –
Zag ik mijn menige zelven
Aanrennen uit de bladeren,
Platte, achteloze leventjes
Die onder stenen schoten,
Of braken, maar niet wilden gaan.
Ik draaide om mijn as,
En nog en nog een maal,
Een kille Godskwade man
Kronkelend tot de laatste
Vormen van zijn heimelijk leven
Lagen naast de zooi van de dood.

Ik werd mezelf, alleen.

Ik ontkwam die helse plek
Trager mijn adem halend,
Koud, in mijn eigen dode zout.

 

Vertaald door Ria Loohuizen

 

Theodore Roethke (25 mei 1908 – 1 augustus 1963)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 25e mei ook mijn blog van 25 mei 2020 en eveneens mijn blog van 25 mei 2019 en ook mijn blog van 25 mei 2017 en ook mijn blog van 25 mei 2015 deel 2.

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