Ernst Stadler, Martin Piekar, Gunter Haug, Richard Preston, Dolce far niente

Dolce far niente

 

De oogst door Vincent van Gogh, 1888

 

Mein Herz steht bis zum Hals im gelben Erntelicht

Mein Herz steht bis zum Hals in gelbem Erntelicht wie
unter Sommerhimmeln schnittbereites Land.
Bald läutet durch die Ebenen Sichelsang: mein Blut
lauscht tief mit Glück gesättigt in den Mittagsbrand.
Kornkammern meines Lebens, lang verödet, alle eure
Tore sollen nun wie Schleusenflügel offen stehn,
Über euern Grund wird wie Meer die goldne Flut der
Garben gehn.

 

Ernst Stadler (11 augustus 1883 – 30 oktober 1914)
Colmar, de geboorteplaats van Ernst Stadler

 

De Duits-Poolse dichter Martin Piekar werd geboren op 5 augustus 1990 in Bad Soden am Taunus. Zie ook alle tags voor Martin Piekar op dit blog.

 

Ich bin kein ElitePartner

Ich bin kein ElitePartner, wusstest du,
Dass Ameisen Mikrowellenstrahlung sehen
Und überleben. Wenn ich dich
Zerstückelte und in die Mikrowelle steckte
Würdest du es nicht ausnutzen
Mir an die Wäsche zu gehen? Ich bin
Derart prätentiös unelitär, dass ich gerne
Saufe und Freunden dann sage, wie sehr
Ich sie liebe. Ich streite gern, auch nüchtern.
Ich will am Valentinstag zurückgelassen
Dieses Gedicht schreiben und mich
Ungeliebt fühlen. Ich baue nämlich nicht
Auf die Zukunft. Ich trage schwarz und nur.
Ich trage es ästhetisch und nur. Am besten
Trägst du es auch und nur, weil es dir gefällt.
Du sollst mir nicht gefallen, gefalle mir.
Wenn du einen Mann vergewaltigtst, dann
Ausdrücklich und lang, er könnte ein
Potential Rapist sein. Besser ist es.
Denn wenn wir Hobbys tauschen, hast du
Mir am besten eins verschwiegen, behalts
Für dich. Beziehungsstatus sollst du nicht
Teilen, du sollst ihn leiden. Leide mit mir
Einen. Verkupplung ist nur die Ausrede,
Wenn man nicht mehr voneinander loskommt.
Für Trotzficken hab ich keine Zeit übrig.
Wer will schon Krötenlecken statt
Der Partnerin. Und im Horoskop finde ich nur
Weitere Gründe gegen Online-Dating.
Wenn ich meine Ängste teile, möchte ich
Das du dich mit mir fürchtest.
Autophobie: die Angst alleine
Auf sich selbst gestellt zu sein. Liebe ist eine.
Die Wahrheit ist immer eine andere.
  

Martin Piekar (Bad Soden am Taunus, 5 augustus 1990)

 

De Duitse schrijver Gunter Haug werd geboren op 5 augustus 1955 in Stuttgart. Zie ook alle tags voor Gunter Hauch op dit blog.

Uit: Niemands Mutter

„Kam es von der Anstrengung, weil sie die steilen Stufen so rasch hinauf gehastet war oder war es auf diese unheilvolle Vorahnung zurückzuführen, die sich mit Eiseskälte in ihrem Gehirn immer weiter ausbreitete? Das Geräusch von Annas Schritten, die ihr gefolgt nur, schreckte sie aus den düsteren Gedankengängen. Luise hob ihre rechte Hand und klopfte mit dem Zeigefinger zaghaft an die nur angelehnte Tür, die sich dadurch einen Spalt weit öffnete. „Hallo Barbara, darf ich reinkommen?” Vorsichtig spähte sie in die Kammer hinein, nachdem von Barbara noch immer nichts zu hören war. Totenstille herrschte in dem engen Raum. Totenstille? Sie spürte, wie ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief. Totenstille! Umso mehr zuckte die Wirtin Sekundenbruchteile später erschrocken zusammen, als urplötzlich eine Stimme hinter der Tür ertönte. „Du Mama! Die Tante spricht heute überhaupt nicht mit mir!” Es war die Stimme von Johann, ihrem sechsjährigen Sohn, der mit ausgestrecktem Arm auf das größere der beiden Betten deutete, die die enge Kammer nahezu vollständig ausfüllten. Barbara! Es schien ihr, als sei der Boden unter ihren Füßen ins Wanken geraten. Genau dasselbe Gefühl wie damals, an jenem unseligen Tag, an dem sie ihre Schwiegermutter Margareta Klee, die sie so sehr ins Herz geschlossen hatte, leblos zurück zum „Goldenen Adler” gebracht hatten. Tod! Entsetzt schlug sie bei dem Anblick die Hände vor den Mund. Aschfahl und regungslos lag Barbara in ihrem Bett. Kein Atemzug drang aus ihrer Kehle, die weit aufgerissenen Augen starrten blicklos zur Decke. Barbara Reinguber war tot — irgendwann in der vergangenen Nacht war sie gestorben, ohne dass dies jemand bemerkt hatte! Wie es immer schon ihre Art war. Dieser bittere Gedanke schoss Luise durch den Kopf, während dicke Tränen über ihre Wangen rollten. Lautlos, unauffällig, gerade so, als sei sie praktisch gar nicht vorhanden. So hatten es eigentlich alle während der vergangenen drei Jahrzehnte empfunden, in denen die Barbara als Dienstmagd im „Goldenen Adler” tätig gewesen war. Und genauso war sie nun auch gegangen! „Was ist denn jetzt mit der Tante?”, meldete sich die ungeduldige Kinderstimme von Johann lautstark zu Wort und riss Luise abrupt aus ihrer Trauer. „Und wieso starrt sie denn die ganze Zeit an die Decke, ohne etwas zu sagen? Weißt du denn, was das für ein Spiel ist, Anna?” Die Erwähnung von Annas Namen löste die Erstarrung bei der Gastwirtin. Das Kind! Was sollte sie dem Mädchen jetzt nur sagen? Der Vater verschwunden, die Mutter gestorben! Also war Anna sozusagen Vollwaise — und das im Alter von sieben Jahren! Aber sie musste etwas sagen! Irgendetwas! Luise biss sich auf die Lippen, während sie fieberhaft nach den richtigen Worten suchte. Dann wandte sie sich langsam um und suchte den Blick ihrer Nichte, die neugierig hinter ihr an der Türe stand und genauso wie Johann auf eine Antwort wartete.“

Gunter Haug (Stuttgart, 5 augustus 1955)


De Amerikaanse schrijver Richard Preston werd geboren op 5 augustus 1954 in Cambridge, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Richard Preston op dit blog.

Uit: The Hot Zone

“The blood comes from both nostrils, a shining, cloudless, arterial liquid that drips over his teeth and chin. This blood keeps running, because the clotting factors have been used up. A flight attendant gives him some paper towels, which he uses to stop up his nose, but the blood still won’t coagulate, and the towels soak through.
When a man is ill in an airline seat next to you, you may not want to embarrass him by calling attention to the problem. You say to yourself that this man will be all right. Maybe he doesn’t travel well in airplanes. He is airsick, the poor man, and people do get nosebleeds in airplanes, the air is so dry and thin … and you ask him, weakly, if there is anything you can do to help. He does not answer, or he mumbles words you can’t understand, so you try to ignore it, but the flight seems to go on forever. Perhaps the flight attendants offer to help him. But victims of this type of hot virus have changes in behavior that can render them incapable of responding to an offer of help. They become hostile, and don’t want to be touched. They don’t want to speak. They answer questions with grunts ormonosyllables. They can’t seem to find words.
They can tell you their name, but they can’t tell you the day of the week or explain what has happened to them.
The Friendship drones through the clouds, following the length of the Rift Valley, and Monet slumps back in the seat, and now he seems to be dozing.
… Perhaps some of the passengers wonder if he is dead. No, no, he is not dead. He is moving. His red eyes are open and moving around a little bit.
It is late afternoon, and the sun is falling down into the hills to the west of the Rift Valley, throwing blades of light in all directions, as if the sun is cracking up on the equator. The Friendship makes a gentle turn and crosses the eastern scarp of the Rift.”

Richard Preston (Cambridge, 5 augustus 1954)

 

Zie voor de schrijvers van de 5e augustus ook mijn blog van 5 augustus 2016 deel 1 en deel 2.

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