Hans Marchwitza, Georges Courteline, Friederike Kempner, Adrian Kasnitz, Jan Decker

De Duitse dichter en schrijver Hans Marchwitza werd geboren in Scharley op 25 juni 1890. Zie ook mijn blog van 25 juni 2007 en ook mijn blog van 25 juni 2009.

 

Uit: Sturm auf Essen

„Der Junge aß die Kartoffeln, die ihm die Mutter aufnötigen musste. Sie beobachtete ihn dabei und wischte an ihren Augen. Groß und mager war er. Und der düstere, abwesende Blick schreckte sie. Sie wusste nicht, dass dieser Blick, diese sich krampfhaft faltende Stirn, die Unrast, mit der er sich umsah, Flandern, Verdun, Aisne und noch einmal Verdun und noch einmal Flandern waren. Sie wusste nicht, dass er nicht dreiundzwanzig Jahre, sondern fünfzig, hundert Jahre alt war, dass er eine Ewigkeit von Schrecken und Toden durchgehetzt hatte. Sie dachte glücklich: Er ist wieder zurückgekommen!, und sie schnaubte die Tränen in ihre Schürze.
Franz sah sich in der Wohnung um. Alles war noch wie früher, stand fast gespenstisch genau auf dem alten Fleck – aber ein Jahrhundert schien zwischen dem Früher und Heute zu liegen. „Wer ist denn von den anderen noch zurückgekommen?” fragte er.
Einige waren zurück. Von einem ganzen Dutzend vier. Ihre alte Ecke war leer geworden. Auch dieses Erinnern an die alte Ecke lag hundert Jahre zurück.
„Ja – der Freising-Bruno und der Koschewa-Edy sind wieder auf der Zeche am Arbeiten. Nur der Kahlstein rennt noch mit dem Gewehr rum”, erzählte ihm die
Mutter. „Der Kahlstein-Hermann war doch bei der Marine in Kiel und ist schon vor zwei, drei Wochen zurück. Er rennt wieder mit dem Gewehr…”
Franz grübelte. Er war vorläufig zu gar nichts entschlossen, er wusste nicht, ob er noch einmal in die Grube gehen oder ob er die Arbeit wechseln solle. Vielleicht mit einer Übertagearbeit. Aber er konnte sich das kaum noch vorstellen, dass er jetzt wieder einer normalen Tagesbeschäftigung nachgehen könne; er fühlte sich noch immer draußen im Graben. Und allen, die das Glück hatten, sich zu retten, erging es wohl ebenso; alle phantasierten sie nachts dasselbe; sie waren noch immer in Flandern oder vor Verdun.
„Du wirst doch wohl auch wieder in die Grube gehn?” wagte die Mutter die schüchterne Frage.
„Das weiß ich noch nicht!” antwortete er erst nach einer Weile, und auf seiner Stirn erschien wieder diese finstere Falte, die sie so schreckte. Er wandte sich halb um und blickte sie fast feindselig an: „Wartest du so sehr darauf? Ich sag’ dir, ich weiß nicht, was ich machen werde.”

 


Hans Marchwitza (25 juni 1890 – 17 januari 1965)

 

De Franse schrijver en dramaturg Georges Courteline (eig. Georges Victor Marcel Moineaux ) werd geboren op 25 juni 1858 in Tours. Zie ook mijn blog van 25 juni 2009.

 

Uit: Le petit malade

LE MEDECIN, le chapeau à la main. — C’est ici, madame, qu’il y a un petit malade ?

MADAME. — C’est ici, docteur; entrez donc. Docteur, c’est pour mon petit garçon. Figurez—vous, ce pauvre mignon, (je ne sais pas comment ça se fait), depuis ce matin tout le temps il tombe.

LE MEDECIN. — Il tombe !

MADAME. — Tout le temps; oui, docteur.

LE MEDECIN. — Par terre ?

MADAME. — Par terre.

LE MEDECIN. — C’est étrange, cela… Quel âge a-t-il?

MADAME. — Quatre ans et demi.

LE MEDECIN. — Quand le diable y serait, on tient sur ses jambes à cet âge-là !… — Et comment ça lui a-t-il pris ?

MADAME. — Je n’y comprends rien, je vous dis. Il était très bien hier soir et il trottait comme un lapin à travers l’appartement. Ce matin, je vais pour le lever, comme j’ai l’habitude de faire. Je lui enfile ses bas, je lui passe sa culotte, et je le mets sur ses jambes. Pouf ! il tombe !

LE MEDECIN. — Un faux pas, peut-être.

MADAME. — Attendez !… Je me précipite; je le relève… Pouf ! il tombe une seconde fois. Etonnée, je le relève encore… Pouf ! par terre ! et comme ça sept ou huit fois de suite. Bref, docteur, (je vous le répète, je ne sais comment ça se fait), depuis ce matin, tout le temps il tombe.

LE MEDECIN. — Voilà qui tient du merveilleux… Je puis voir le petit malade ?

MADAME. — Sans doute.

(Elle sort puis reparaît tenant dans ses bras le gamin.

Celui-ci arbore sur ses joues les couleurs d’une extravagante bonne santé. Il est vétu d’un pantalon et d’une blouse lâche, empesée de confitures séchées.)“

 

Georges Courteline (25 juni 1858 – 25 juni 1929)

 

De Duitse dichteres Friederike Kempner werd geborenop 25 juni 1836 te Optatow in de provincie Posen. Zie ook mijn blog van 25 juni 2009.

Es scheint der Mond so helle

Es scheint der Mond so helle,

So silbern strahlt der Mond,

Ich stehe an der Stelle,

Wo all mein Lieben wohnt!

Ich stehe still und segne

Den Platz, das Haus, die Luft,

Daß niemals drin begegne,

Was Schmerz und Tränen ruft.

Fernweh

Gold’ne Sonne mit den Strahlen,

Komm und nimm mich an Dein Herz

Und von Deinem Licht getragen,

Steige mit mir himmelwärts!

Zeige mir dort Deine Wesen,

Deinen großen Wunderraum,

Und damit ich’s nicht verrate,

Laß mich’s schauen wie im Traum!

Oder nimm mich in die Höhe

Nur ein tausend Meilen fern,

Daß ich ihn von dort aus sehe:

Unsern kleinen Erdenstern.

Zanket nicht, hetzet nicht

Motto:Der Weg zur neuen Bildung geht

Von Humanität

Durch Nationalität

Zur Bestialität.

Zanket nicht, hetzet nicht.

Friedlich scheint das Sonnenlicht,

Laßt die Juden und die Christen

Ungekränkt ihr Leben fristen.

Zanket nicht, hetzet nicht,

Jedem scheint das Sonnenlicht,

Laßt die Christen und die Juden,

Muselmänner, Botokuden;

Lasset alle ungestört,

Jede Feindlichkeit zerstört

Harmonien nah und fern!

Lobet alle Gott, den Herrn,

Dessen güt’ge Vorsicht hört

Solch Gezänke gar nicht gern!

 

Friederike Kempner (25 juni 1836 – 23 februari 1904)

 

Onafhankelijk van geboortedata:

De Duitsedichter en schrijver.Adrian Kasnitz werd geboren in 1974 in Orneta, Polen. Kasnitz groeide op in Lüdenscheid en studeerde in Keulen en Praag (MA 2002). Hij schrijft poëzie, proza​​, essays, en richt zich op fotografie en geschiedenis. Gedichten zijn verschenen in tal van literaire tijdschriften en bloemlezingen, zoals in Der Große Conrady. Sinds 2003 runt hij zijn uitgeverij Parasitenpresse, waarinpoëzie en proza verschijnt. Kasnitz is mede-organisator van de Lesebühne am Brüsseler Platz.

 

Uit: Innere Sicherheit

am bankomat leuchten die augen. ein glückender glanz

der sich spiegelt im lcd. du bist jung, du siehst gut

aus, dein kleid findest du in einer hippen filiale

(wie in jeder stadt). in die city, das ist dein sinn nach

der arbeit, nach dem essen, nach der liebe. aber was dein

mann sagt, bleibt geläufig: in die city, das ist sein sinn.

aus dem bankomat fallen scheine, deine gunst & dei

ne blütenfrische. das papier ist rein, jeder mag es

wie du dich bewegst von boutique zu boutique. kauf dir was

schönes, ein kind, wie es in der werbung lacht, weil der wunsch

einfach zu begleichen war mit der goldenen karte.

ein chip, der deine daten trägt, deine maße. dein slip

wird er feucht beim anblick der flakons? bei musik die der

kaufhaus-dj auflegt für deinen privaten cash-flow?

 


Adrian Kasnitz (Ometa, 1974)

 

De Duitse schrijver Jan Decker werd geboren in 1977 in Kassel. Jan Decker studeerde aan het Duitse Literatuur Instituut in Leipzig. Zijn toneelstukken gingen in première in het Theater Vorpommern en het Staatstheater Nürnberg. Geënsceneerde lezingen van zijn toneelstukken waren te zien in het Schauspiel Leipzig, Staatstheater Nürnberg en het Schauspielhaus in Wenen. Hij schreef talloze toneelstukken, onder andere voor de SWR en de WDR. In 2008 werd hij samen met Christoph Schwarz bekroond bij de Leipziger Hörspielwettbewerb als beste auteur. Hij publiceerde talloze artikelen in tijdschriften en bloemlezingen.

 

Uit: Japanische Miniaturen

„Ein weiter Himmel, grauweiß getuscht. Stetes Platschen der Wellen, das sich in der Bucht verliert. Vom Wind gerecht, liegt Sand in feinen Streifen. Ein Leuchtturm ragt hervor. An seinem Sockel liegt angeschwemmtes Treibholz. Dahinter hoher Schilf, wo ein Frosch kauert. Lautlos wartet er auf die Ankunft der Flut.
Hoch geschlossene Holzmauern umfassen den Schrein. Die Planken von gekreuzten Giebeln ragen in die Luft. Verborgen hinter alten Bäumen liegt das Schwert der Sonnengöttin. Ein Tor spannt sich über den Weg. Unter dem Balken dreht leise der Wind. Zwei Krähen strecken ihre Flügel. Sie flattern auf und fliegen davon.
Gehörntes Schiff auf dem Berg. Die Achse eines Schiffs, dreimal gedreht. Wehrhaft und stark wie der Helm eines Kriegers. Unten treibt der Fluss, lang und geschwungen. Die Blüten der Kirschbäume schwimmen. Sie legen sich auf drei steinerne Hunde, ihre Mäuler aufwärts gespannt. Ein Tempelläuten weht aus der Ferne.
Die Felsinsel ist vom Fischteich begrenzt. Flach im Wasser liegt eine kleine Brücke. Rote Brüstung, sanft zum Bogen gespannt. Ein Schrein aus rotem Holz, die Flügel zum Fischteich geöffnet. Man hat ihn mit Gaben geschmückt. Glücksboten aus Porzellan, vier Maulwürfe. Ihre Bäuche sind ein glattschwarzer Strich.“

 

Jan Decker (Kassel, 1977)