Hooshang Golshiri, Alice Hoffman, César Vallejo, Zoë Jenny, Dirk von Petersdorff, Francisco Ayala, Patrice de la Tour du Pin

De Iraanse schrijver Hooshang Golshiri werd geboren op 16 maart 1938 in Isfahan. Zie ook mijn blog van 16 maart 2007 en ook mijn blog van 16 maart 2008 en ook mijn blog van 16 maart 2009.

 

Uit: Prinz Ehtedschab (Vertaald door Anneliese Ghahamaran-Beck)

 

“Prinz Ehtedschab
Prinz Ehtedschab, tief in seinem Sessel versunken, hatte die glühende Stirn in beide Hände gestützt und hustete. Einmal kam die Dienerin zu ihm herauf, ein andermal seine Frau. Fachri öffnete die Tür halb; als sie das Licht anknipsenwollte, hörte sie den Prinzen mit den Füßen aufstampfen und rannte wieder hinunter. Auch Fachronessa kam, und wieder stampfte er auf den Boden.
Als der Prinz gegen Abend gerade in die Gasse eingebogen war, hatte er im Halbschatten unter den Bäumen denRollstuhl mit Morad, der alt und verhutzelt darin hockte, erblickt und dann auch die Frau, von der nur ein Auge zu sehen war, das aus dem Tschador hervorschaute.
“Gott zum Gruße!”
“Grüß Gott”, sagte auch die Frau.
“Bist du’s wieder, Morad? Hab ich dirnicht hundertmal gesagt…?”
“Schön und gut, verehrter Prinz, aber mir geht’s nicht gerade glänzend. Und als ich gemerkt habe, daß wir nichts zum Abendessen haben, da hab ich gesagt, bring den Rollstuhl, Hassani, vielleicht hilft uns d er Prinz in seiner Güte!”
Und der Prinz hatte in die Tasche gegriffen und Morad ein paar Tuman in die Hand gedrückt, und der hatte gesagt: “Gott schenke Ihnen ein langes, ruhmvolles Leben, Prinz!”
Und Hassani: “Vergelt’s Gott!”
Und sie hatte den Rollstuhl weggeschoben, und der Prinz war schweißgebadet weitergegangen, und das Knirschen der Räder klang ihm in den Ohren, bis er die Haustür aufgesperrt hatte.
Doch beunruhigt fühlte sich der Prinz nicht. Er reichte Fachri Hut und Stock, küßte Fachronessa auf die geschminkte Wange und stieg die Treppe hinauf. Er zog die Tür hinter sich zu und setzte sich im Finstern in seinen Sessel. Fachri ging in die Küche, als sie aber merkte, daß sie, von Besorgnis befallen, keine Ruhe fand, stieg sie hinauf.”

 


Hooshang Golshiri (16 maart 1938 – 5 juni 2000)

Portret door Mokhtar Paki

 

 

 

De Amerikaanse schrijfster Alice Hoffman werd geboren op 16 maart 1952 in New York. Zie ook mijn blog van 16 maart 2009.

 

Uit: The Third Angel

 

THEIR MOTHER USED to sing “Row, Row, Row Your Boat” when they took a dinghy out along the cloudy Connecticut shore on those rare days when she felt well enough. That was where the heron lived, out beyond the flat water. Lucy Heller was too weak to use the oars; that was up to the girls. Lucy had been in treatment for cancer from the time Maddy and Allie were ten and eleven until they were in high school, the period when their father was gone. Lucy grew stronger as time went on, a survivor who never had another relapse, but back then the most she could manage was to carry her knitting bag. Lucy’s mother’s life had been claimed by cancer and although Lucy tried to keep her fears to herself, her children sensed them anyway. They came to believe she was doomed.

The girls hatched a plan should one of those boating outings ever turn dire. If the dinghy rocked over, if a sudden storm arose, they would save each other first. Even if they were warring and had had a terrible fight that very day, if Maddy had swiped a book or a bracelet, or if Allie had cleaned their room and tossed out Maddy’s collection of seashells, they would still rescue each other. They would hold hands and help each other stay afloat. They always made sure to wear life jackets, so they would be ready. They checked the newspaper for weather reports.“

 


Alice Hoffman (New York, 16 maart 1952)

 

 

De Peruaanse dichter César Vallejo werd geboren op 16 maart 1892 in Santiago de Chuco, Peru. Zie ook mijn blog van 16 maart 2007 en ook mijn blog van 16 maart 2008 en ook mijn blog van 16 maart 2009.

 

Black Messengers. (Los heraldos negros) 

 

There are in life such hard blows . . . I don’t know!

Blows seemingly from God’s wrath; as if before them

the undertow of all our sufferings

is embedded in our souls . . . I don’t know!

 

There are few; but are . . . opening dark furrows

in the fiercest of faces and the strongest of loins,

They are perhaps the colts of barbaric Attilas

or the dark heralds Death sends us.

 

 

They are the deep falls of the Christ of the soul,

of some adorable one that Destiny Blasphemes.

Those bloody blows are the crepitation

of some bread getting burned on us by the oven’s door

 

 

And the man . . . poor . . . poor!

He turns his eyes around, like

when patting calls us upon our shoulder;

he turns his crazed maddened eyes,

and all of life’s experiences become stagnant, like a puddle of guilt, in a daze.

 

 

There are such hard blows in life. I don’t know

 

 


César Vallejo
(16 maart 1892 – 15 april 1938)

Standbeeld in Lima, Peru

 

 

 

De Zwitserse schrijfster Zoë Jenny werd geboren op 16 maart 1974 in Basel. Zie ook mijn blog van 16 maart 2007 en ook mijn blog van 16 maart 2008 en ook mijn blog van 16 maart 2009.

 

Uit: Das Blütenstaubzimmer

 

Als meine Mutter ein paar Straßen weiter in eine andere Wohnung zog, blieb ich bei Vater. Das Haus, in dem wir wohnten, roch nach feuchtem Stein. In der Waschküche stand eine Druckmaschine, auf der mein Vater tagsüber Bücher druckte. Immer, wenn ich vom Kindergarten nach Hause kam, ging ich zu ihm in die Waschküche, und wir stiegen gemeinsam in die Wohnung hinauf, wo wir unser Mittagessen kochten. Abends vor dem Einschlafen stand er neben meinem Bett und zeichnete mit einer glühenden Zigarette Figuren ins Dunkel. Nachdem er mir heiße Milch mit Honig gebracht hatte, setzte er sich an den Tisch und begann zu schreiben. Im rhythmischen Gemurmel der Schreibmaschine schlief ich ein, und wenn ich aufwachte, konnte ich durch die geöffnete Tür seinen Hinterkopf sehen, ein heller Kranz von Haaren im Licht der Tischlampe, und die unzähligen Zigarettenstummel, die, einer neben dem anderen, wie kleine Soldaten den Tischrand säumten. Da die Bücher, die mein Vater verlegte, nicht gekauft wurden, nahm er eine Stelle als Nachtfahrer an, damit er tagsüber weiterhin die Bücher drucken konnte, die sich erst im Keller und auf dem Dachboden und später überall in der Wohnung stapelten. Nachts fiel ich in einen unruhigen Schlaf, in dem die Träume zerstückelt an mir vorbeischwammen wie Papierschnipsel in einem reißenden Fluß. Dann das klirrende Geräusch, und ich war hellwach. Ich blickte an die Decke zu den Spinnengeweben empor und wußte, daß mein Vater jetzt in der Küche stand und den Wasserkessel auf den Herd gesetzt hatte. Sobald das Wasser kochte, ertönte ein kurzes Pfeifen aus der Küche, und ich hörte, wie Vater den Kessel hastig vom Herd nahm. Noch während das Wasser tropfenweise durch den Filter in die Thermoskanne sickerte, zog der Geruch von Kaffee durch die Zimmer. Darauf folgten rasch gedämpfte Geräusche, ein kurzer Moment der Stille; mein Atem begann schneller zu werden, und ein Kloß formte sich in meinem Hals, der seine volle Größe erreicht hatte, wenn ich vom Bett sah, wie Vater, in seine Lederjacke gehüllt, leise die Wohnungstür hinter sich zuzog. Ein kaum hörbares Klack, ich wühlte mich aus der Bettdecke und stürzte ans Fenster. Langsam zählte ich eins, zwei, drei; bei sieben sah ich, wie er mit schnellen Schritten die Straße entlangging, eingetaucht in das dumpfe Gelb der Straßenlaterne; bei zehn war er stets beim Restaurant an der Ecke angelangt, wo er abbog. Nach weiteren Sekunden, in denen ich den Atem anhielt, hörte ich den Motor des Lieferwagens, der laut ansprang, sich entfernend immer leiser wurde und schließlich ganz verstummte. Dann lauschte ich in die Dunkelheit, die langsam, wie ein ausgehungertes Tier, aus allen Ecken kroch.“

 


Zoë Jenny (Basel, 16 maart 1974)

 

 

De Duitse dichter, schrijver en literatuurwetenschapper Dirk von Petersdorff werd geboren op 16 maart 1966 in Kiel. Zie ook mijn blog van 16 maart 2009.

 

Liebesanfang

 

Die Sonne auf dem grünen Teppich,

die weißen Flügelfenster offen,

der Sommer lang wie ihre Beine

und abgeschaltet war das Hoffen.

 

Denn überall nur Gegenwart,

die Wände aber viel zu dünn,

die Vögel schrieen froh im Hof,

und Liebe war der Liebe Sinn.

 

Ich war den ganzen Tag gespannt

So wie ein guter glatter Bauch,

bis Hamburg kamen die Zikaden,

und ferngesteuert war ich auch.

 

Von Freiheit leider keine Spur,

„gib Urlaub mir von deinem Leib“,

hab ich gefleht wie starke Ritter

und sagte dann wie sie: „Ich bleib.“

 

Dein helles Haar war weit zu sehn,

und manche fragten: „Ist das echt?“,

was man bei Engeln niemals fragt,

sie landen und sie haben Recht.

 

Wir mussten schon beim Frühstück lachen

Wir strichen dann die Wände an

Und kochten einen Eimer Pudding,

zum Leben sagte ich: „Ich kann.“

 

Ich weiß es doch, dein Shirt war grün

Und blau mit irgendwelchen Ranken,

Lianen auch, das war die Welt,

in der wir sommertief versanken.

 


Dirk von Petersdorff (Kiel, 16 maart 1966)

 

 

De Spaanse schrijver Francisco Ayala werd geboren op 16 maart 1906 in Granada. Zie ook mijn blog van 16 maart 2009.

 

Uit: Wie Hunde sterben (Muertes de perro, vertaald door Erna Brandenberger)

 

„Natürlich prahle ich mit dieser Leistung nicht, und es ist auch keine rühmenswerte Tat, daß ich mich dem Sammeln und Zusammentragen widme; gäbe es denn etwas Besseres, mich zu beschäftigen? Ich stamme aus einer Familie von Schreiberlingen, und da ich schon seit meinen recht fernen Jugendjahren an den Rollstuhl gefesselt bin, steht mir das Recht auf eine sitzende Tätigkeit zu, während rundherum alle bestrebt sind, einander umzubringen; da ist nichts Rühmliches dabei, eher im Gegenteil …

Ich weiß genau, daß mein Zustand kein ernstliches Hindernis sein würde, wenn ich mich an den gegenwärtigen Kämpfen beteiligen wollte, erst recht nicht, wenn mir politisches Geschick gegeben wäre. Da haben wir doch das noch gar nicht weit zurückliegende leuchtende Vorbild Roosevelts als Inbegriff eines körperbehinderten Tatmenschen;und auch ohne derart hoch zu greifen – ist denn der alte Olóriz samt seinen Gebrechen, seiner Altersschwäche und den ersten Anzeichen von Verblödung weniger behindert als ich, und ist nicht doch er in gewisser Weise unser Anführer und dirigiert mit seiner zittrigen Hand die schreckliche Sarabande?

Verhängt nicht er die Todesurteile unter dem Vorwand, das Gemeinwohl zu schützen, ordnet Verhöre an, befiehlt Folterungen, kurz, hält in seinem entlegenen Winkel die Fäden sämtlicher Marionetten in der Hand? Auch wenn es unbegreiflich scheinen mag: Er ist es. Ich hingegen, armer Kerl, der ich bin, habe nie den Ansporn solcher Wünsche verspürt und statt dessen aus meiner Krankheit eine Tugend

gemacht, um damit meine Familientradition als Leser und Schreiberling zu festigen, bis ich in den Augen der andern zu dem seltsamen Vogel geworden bin, den sie in mir sehen: einer Art komischem Kauz mit mächtiger Brust und dürren Beinchen. Sollen sie nur! Sie strampeln sich ab, sie ringen, sie überschlagen sich vor Eifer, sie trachten einander nach dem Leben und spielen sich von Aufwallungen blinder Leidenschaft getrieben als Hauptfiguren auf.“

 

 
Francisco Ayala (16 maart 1906 – 3 november 2009)

 

 

 

De Franse dichter Patrice de la Tour du Pin werd geboren op 16 maart 1911 in Parijs. Zie ook mijn blog van 16 maart 2009.

 

Mets ta lampe sur le boisseau

 

Mets ta lampe sur le boisseau,

Et tant mieux qu’elle s’éteigne!

Car tu auras une vraie joie,

Ta prière sera la torche

Que le Seigneur entretiendra.

Mets ta lampe sur le boisseau,

Et tant mieux s’il la renverse

Et si le feu prend à ton bois;

Tu ne souffriras par le mal

Que t’aurait fait le feu d’en bas.

 

Mets ta lampe sur le boisseau,

Et tant mieux si tes doigts brûlent

À ne plus pouvoir la tenir :

Puisque ton cour sait être à deux,

Le Seigneur la tiendra pour toi.

Mets ta lampe sur le boisseau,

Et tant mieux si tu n’as plus rien

À consumer, même pour lui :

Dieu fournira le feu et le bois.

Alors tu brilleras en lui.

 


Patrice de la Tour du Pin (16 maart 1911 – 28 oktober 1975)


Zie voor nog meer schrijvers van de 16e maart ook
mijn vorige blog van vandaag.