Hugo von Hofmannsthal, Günter Eich, Dieter Kühn, F. B. Hotz, Muriel Spark

De Oostenrijkse dichter en schrijver Hugo von Hofmannsthal werd geboren op 1 februari 1874 in Wenen. Zie ook mijn blog van 1 februari 2007 en ook mijn blog van 1 februari 2008 en ook mijn blog van 1 februari 2009 en ook mijn blog van 1 februari 2010.

 »Zukunftsmusik«

Heiligen Mitleids rauschende Wellen,
Klingend an jegliches Herze sie schlagen;
Worte sind Formeln, die könnens nicht sagen,
Können nicht fassen die Geister, die hellen.

Frei sind die Seelen, zu jubeln, zu klagen,
Ahnungen dämmern und Kräfte erschwellen:
Töne den Tönen sich zaubrisch gesellen:
Gilt es dem Heute, den kommenden Tagen?

Wer will es deuten, – ein gärendes Wühlen,
Regellos göttlich, – wer will erlauschen
Heldenhaft höchstes und heißestes Fühlen,

Feuerlodern und Stromesrauschen …?
Doch es beherrscht das Titanengetriebe
Bebende Ahnung erlösender Liebe.

 

Erfahrung

Ich kann so gut verstehen die ungetreuen Frauen,
So gut, mir ist, als könnt ich in ihre Seelen schauen.
Ich seh um ihre Stirnen die stumme Klage schweben,
Die Qual am langen, leeren, am lebenleeren Leben;

Ich seh in ihren Augen die Lust, sich aufzugeben,
Im Unergründlichen, Verbotenen zu beben,
Die Lust am Spiel, die Lust, das Letzte einzusetzen,
Die Lust am Sieg und Rausch, am Trügen und Verletzen.

Ich seh ihr Lächeln und die heimlichen, die Tränen,
Das rätselhafte Suchen, das ruhelose Sehnen.
Ich fühle, wie sies drängt zu törichten Entschlüssen,

Wie sie die Augen schließen, und wie sie quälen müssen;
Wie sie für jedes Morgen ein jedes Heut begraben,
Und wie sie nicht verstehen, wenn sie getötet haben.

 

Mein Garten

Schön ist mein Garten mit den goldnen Bäumen,
Den Blättern, die mit Silbersäuseln zittern,
Dem Diamantentau, den Wappengittern,
Dem Klang des Gong, bei dem die Löwen träumen,
Die ehernen, und den Topasmäandern
Und der Volière, wo die Reiher blinken,
Die niemals aus dem Silberbrunnen trinken …
So schön, ich sehn mich kaum nach jenem andern,
Dem andern Garten, wo ich früher war.
Ich weiß nicht wo … Ich rieche nur den Tau,
Den Tau, der früh an meinen Haaren hing,
Den Duft der Erde weiß ich, feucht und lau,
Wenn ich die weichen Beeren suchen ging …
In jenem Garten, wo ich früher war …

 

Hugo von Hofmannsthal (1 februari 1874 – 15 juli 1929)

Hier met componist Richard Strauss (r)

 

 

De Duitse dichter en schrijver Günter Eich werd geboren op 1 februari 1907 in Lebus an der Oder. Zie ook mijn blog van 1 februari 2007 en ook mijn blog van 1 februari 2008 en ook mijn blog van 1 februari 2009 en ook mijn blog van 1 februari 2010.

Zu spät für Bescheidenheit

Wir hatten das Haus bestellt
Und die Fenster verhängt,
Hatten Vorräte genug in den Kellern,
Kohlen und Öl,
Und zwischen Hautfalten
Den Tod in Ampullen verborgen.

Durch den Türspalt sehn wir die Welt:
Einen geköpften Hahn ,
Der über den Hof rennt.

Er hat unsere Hoffnungen zertreten.
Wir hängen die Bettücher
Auf die Balkone
Und ergeben uns.

 

Fußnote zu Rom

Ich werfe keine Münzen in den Brunnen,
ich will nicht wiederkommen.

Zuviel Abendland,
verdächtig.

Zuviel Welt ausgespart.
Keine Möglichkeit
für Steingärten.

 

Die Straße lauf ich auf und ab

Die Straße lauf ich auf und ab,
gar emsig ist mein Fuß.
Die Nase setzt mich so in Trab,
sie wittert Pflaumenmus.

Von einem Haus zum andern hin,
da brodelts allerwärts,
nach solchen Kesseln steht mein Sinn,
nach solchem Brei mein Herz.

In Steingut freundlich aufbewahrt,
mit Pergament bespannt, –
mach Leckermaul taucht schleunigst ein
den Finger und die Hand.

Und täte es das ganze Jahr
so duften durch das ganze Haus,
dann ginge ich, – ich schwör es euch, –
kein Schrittchen mehr hinaus.

 

 

Günter Eich (1 februari 1907 – 20 december 1972)

Hier met dochter Mirjam

 

 

 

De Duitse schrijver Dieter Kühn werd geboren op 1 februari 1935 in Keulen. Zie ook mijn blog van 1 februari 2008 en ook mijn blog van 1 februari 2009 en ook mijn blog van 1 februari 2010.

 

Uit: Tristan und Isolde des Gottfried von Straßburg

 

„Gedächte man im Guten nicht des Mannes, der das Gute tut,
so wäre alles wie ein Nichts, was man der Welt an Gutem tut.
Der noble Mann, was er der Welt in guter Absicht Gutes tut –
wer hier nicht etwas andres als das Gute sieht, der handelt schlecht.
Ich hör, daß oft verrissen wird, was man doch gern begrüßen will:
an Schwachem gibt es allzu viel – man will oft, was man gar nicht will.
Es sollte so sein: daß man preist, was man sich gern zu eigen macht;
man nehm mit Wohlgefallen an, was einem weiterhin gefällt.
Teuer, lieb ist mir der Mann, der unterscheidet: gut und schlecht,
der mich und jeden andren Mann beurteilt nach dem wahren Wert.
Es fördern Gunst und Lob die Kunst, sofern die Kunst das Lob verdient;
wo sie den Flor des Lobs erhält, floriert die Kunst in jedem Zweig.
Runter geht’s mit einem Werk, das man nicht lobt und honoriert;
im Ansehn steigt jedoch ein Werk, das Gunst und Lob zu Recht erwirbt.
Ist es nicht bei vielen Brauch, daß Gutes sie als schlecht bezeichnen,
das Schlechte wiederum als gut? Die fördern nicht, die widerfördern!
Coulantes Urteil, wahre Kunst – gemeinsam hellen sie sich auf;
doch nistet sich die Mißgunst ein, verdämmern Kunst und Urteilskraft.
Ha, Vollendung: schmal die Stege zu dir hin, die Wege schwer!
Doch wer zu dir die Stege, Wege erwegt, erstegt, der sei gesegnet!“

 

 

Dieter Kühn (Keulen,1 februari 1935)

 

 

De Nederlandse schrijver Frits Bernard Hotz werd geboren op 1 februari 1922 in Leiden. Zie ook mijn blog van 1 februari 2007 en ook mijn blog van 1 februari 2008 en ook mijn blog van 1 februari 2009 en ook mijn blog van 1 februari 2010.

 

Uit: Die Chaussee (Vertaald door Sibylle Mulot)

 

„Als Vater abends häufiger spät nach Hause kam und seine stumme schlechte Laune schlimmer wurde, kaufte Mutter eines Tages ein Stehaufmännchen. Es war ein Zelluloidpüppchen ohne Beine, ein sahnerosa Bübchen, dessen Pumphosen so Furcht erregend gerundet waren, dass ich an einen Hermaphroditen denken musste: ein Kindergartenkind mit Frauenpopo. Diese runde, mit einem Stückchen Blei beschwerte untere Hälfte sorgte dafür, dass sich das Püppchen aus jeder Lage von selbst wieder aufrichtete, in die man es niederdrückte oder niederschlug. Mutter führte es vor. >Das bin ich<, sagte sie mit einer tiefen Stimme, >ihr könnt mich prügeln (bitteres Lächeln), aber ich stehe immer wieder auf.< Wir waren eher irritiert als beeindruckt. Und als Vater unerwartet doch noch zum Essen kam und das kleine rosa Ungeheuer auf dem Tischtuch vor sich hinnicken sah, brachen wir mit ihm gemeinsam in respektloses Gelächter aus.“

 


F. B. Hotz
(1 februari 1922 –  5 december  2000)

 

 

 

De Schotse schrijfster Muriel Spark werd op 1 februari 1918 geboren als Muriel Sarah Camberg in Edinburgh. Zie ook mijn blog van 1 februari 2009 en ook mijn blog van 1 februari 2010.

 

Uit: A Far Cry from Kensington

 

„The Cypriot husband and his English wife in the house next door to Milly’s were having a row. It was two in the morning. They had started the rumpus in the garden but had gone indoors to continue it.

Now the first half-flight of Milly’s stairs led to a small landing with a window from which you could see straight through the opposite window into the next-door house, three feet away; if you sat on the second half-flight of Milly’s stairs you could see the exact equivalent of landing and half-flight next door.

I had been to bed but the fearfulness of the noise on this occasion had brought me down to Milly who was already up in her dressing-gown. The wife next door was screaming. Should we do something? Should we ring the police? We sat on the stairs and watched through the landing windows. Our stair-light was out but theirs was on. Apart from the empty piece of staircase we could see nothing as yet. The rest of our house was quiet, everybody asleep or simply ignoring the noise.

There had been a christening party that afternoon in the house next door. The row concerned the true paternity of the baby boy, some friend of the husband having raised the subject to him, in an aside, at the christening party. I do not think there was any real doubt in the husband’s mind that he was the father; only, it gave rationality to the couple’s mutual need to dispute, which had spilt rowdily over into the garden; the guests had all gone home.“

 

 Muriel Spark (1 februari 1918 – 13 april 2006)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 1e februari ook mijn vorige blog van vandaag.