Jan Decker

De Duitse schrijver Jan Decker werd geboren op 9 november 1977 in Kassel. Jan Decker studeerde aan het Duitse Literatuur Instituut in Leipzig. Zijn toneelstukken gingen in première in het Theater Vorpommern en het Staatstheater Nürnberg. Geënsceneerde lezingen van zijn toneelstukken waren te zien in het Schauspiel Leipzig, Staatstheater Nürnberg en het Schauspielhaus in Wenen. Hij schreef talloze toneelstukken, onder andere voor de SWR en de WDR. In 2008 werd hij samen met Christoph Schwarz bekroond bij de Leipziger Hörspielwettbewerb als beste auteur. Hij publiceerde talloze artikelen in tijdschriften en bloemlezingen.

 

Uit: Japanische Miniaturen

„Ein weiter Himmel, grauweiß getuscht. Stetes Platschen der Wellen, das sich in der Bucht verliert. Vom Wind gerecht, liegt Sand in feinen Streifen. Ein Leuchtturm ragt hervor. An seinem Sockel liegt angeschwemmtes Treibholz. Dahinter hoher Schilf, wo ein Frosch kauert. Lautlos wartet er auf die Ankunft der Flut.
Hoch geschlossene Holzmauern umfassen den Schrein. Die Planken von gekreuzten Giebeln ragen in die Luft. Verborgen hinter alten Bäumen liegt das Schwert der Sonnengöttin. Ein Tor spannt sich über den Weg. Unter dem Balken dreht leise der Wind. Zwei Krähen strecken ihre Flügel. Sie flattern auf und fliegen davon.
Gehörntes Schiff auf dem Berg. Die Achse eines Schiffs, dreimal gedreht. Wehrhaft und stark wie der Helm eines Kriegers. Unten treibt der Fluss, lang und geschwungen. Die Blüten der Kirschbäume schwimmen. Sie legen sich auf drei steinerne Hunde, ihre Mäuler aufwärts gespannt. Ein Tempelläuten weht aus der Ferne.
Die Felsinsel ist vom Fischteich begrenzt. Flach im Wasser liegt eine kleine Brücke. Rote Brüstung, sanft zum Bogen gespannt. Ein Schrein aus rotem Holz, die Flügel zum Fischteich geöffnet. Man hat ihn mit Gaben geschmückt. Glücksboten aus Porzellan, vier Maulwürfe. Ihre Bäuche sind ein glattschwarzer Strich.“

 

Jan Decker (Kassel, 9 november 1977)