Joachim Ringelnatz, Heinz Rudolf Unger, Dieter Schlesak, Hermione von Preuschen, Joseph Rodman Drake, Carl Brosbøll

 

De Duitse dichter, schrijver, cabaretier en schilder Joachim Ringelnatz (eig. Hans Bötticher) werd geboren op 7 augustus 1883 Wurzen bij Leipzig. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007en ook mijn blog van 7 augustus 2008 en ook mijn blog van 7 augustus 2009 en ook mijn blog van 7 augustus 2010.

 

 

Ohrwurm und Taube

Der Ohrwurm mochte die Taube nicht leiden.
Sie haßte den Ohrwurm ebenso.
Da trafen sich eines Tages die beiden
in einer Straßenbahn irgendwo.

Sie schüttelten sich erfreut die Hände
und lächelten liebenswürdig dabei
und sagten einander ganze Bände
von übertriebener Schmeichelei.

Doch beide wünschten sie sich im stillen,
der andre möge zum Teufel gehn,
und da es geschah nach ihrem Willen,
so gab es beim Teufel ein Wiedersehn.

 

 

 

Überall

 

Überall ist Wunderland
Überall ist Leben
Bei meiner Tante im Strumpfenband
wie irgendwo daneben.
Überall ist Dunkelheit
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
stirbt sich was für einige Zeit.
Überall ist Ewigkeit.

Wenn Du einen Schneck behauchst
Schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst,
Sieht er weiße Mäuse. 

 

 

 

Ein Pflasterstein, der war einmal

Ein Pflasterstein, der war einmal
Und wurde viel beschritten.
Er schrie: “Ich bin ein Mineral
Und muss mir ein für allemal
Dergleichen streng verbitten!”

Jedoch den Menschen fiel’s nicht ein,
Mit ihm sich zu befassen,
Denn Pflasterstein bleibt Pflasterstein
Und muss sich treten lassen.

 

 

 

 

Joachim Ringelnatz (7 augustus 1883 – 17 november 1934)

 

 

 

De Oostenrijkse schrijver en dichter Heinz Rudolf Unger werd geboren op 7 augustus 1938 in Wenen. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007en ook mijn blog van 7 augustus 2008 en ook mijn blog van 7 augustus 2009 en ook mijn blog van 7 augustus 2010.
 

Uit: Auf den Fährten des Försters

 

“Von der Bergseite her stapft der Förster heran, ein einsamer Jäger in weißer Wildnis. Sein deutscher Wolfshund hat die Tollwut gekriegt, von den Füchsen, diesem Gesindel. Und es gibt keine rassereinen Jagdhunde mehr in der Gegend, nur noch irgendwelche Rattler, Mischlinge ersten und zweiten Grades. Er biegt um die Kirchhofmauer und hält das Jagdgewehr schußbereit in der Hand, den Jägerblick, scharf wie ein Jagdhund, auf die Schrittspuren gerichtet. Grad waren sie noch deutlich, aber an der Mauer verlieren sie sich, alles zerstampft. „Viel zu viel Füß“, flucht er.
Der Pfarrer Glashüttner fährt herum: „Fichtelhuber! Bist nicht beim Begräbnis?“
„Mein Beileid“, sagt der Förster kalt. „Das da ist wichtiger!“
Der Pfarrer folgt seinem Blick, sucht im Matsch, was da wichtiger sein könnte, findet nichts.
„Das da“, sagt der Förster, „ist viel wichtiger, das ist kriegswichtig, Pfarrer!“
Der Pfarrer versteht nichts. „Was denn, um Himmelswillen?“
Der Förster deutet mit dem Gewehrlauf in den Schnee: „Partisanen! Und die Spuren führen bis ins Dorf!“
Mit einer gewissen Genugtuung sieht er den Pfarrer Glashüttner erbleichen. Der bringt kein Wort heraus, sieht aus, als suche er nach einem passenden Bibeltext. „Ich muß jetzt zum Begräbnis“, sagt er schließlich und will davon.
„Der Ortsvorsteher muß her“, fordert der Förster. „Sagen Sie ihm, etwas enorm Wichtiges wär passiert, und daß er sofort kommen soll!“
Der Pfarrer bockt: „Das geht nicht, er ist ja beim Begräbnis!“
„Er soll sich wegschleichen!“
Jetzt wird es dem Glashüttner zuviel, jetzt wird er widerständig. „Ein Förster kann schleichen“, ätzt er, „aber ein Orstvorsteher kann sich nicht einfach schleichen!“
Der Fichtelhuber hebt seine Stimme wie ein Fahne – da er der Fichtelhuber ist, wie eine Hakenkreuzfahne: „Kruzitürken, Pfarrer! Partisanen!“
Der Pfarrer neigt den Kopf, verschränkt die Arme und wird zynisch: „Na und? Es ist ja Krieg! Was erwartest du dir denn vom Krieg? Touristen?“

 

 


Heinz Rudolf Unger (Wenen, 7 augustus 1932)

 

 

 

 

De Duitse dichter, schrijver, essayist en vertaler Dieter Schlesak werd geboren in Sighişoara, Roemenië, op 7 augustus 1934. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007en ook mijn blog van 7 augustus 2008 en ook mijn blog van 7 augustus 2009 en ook mijn blog van 7 augustus 2010.

 

 

Ging meinem Leben  

 

Ging meinem Leben  
Ein Vers voraus  
Wie mein Vater  
Als ich ein Kind war  

 

In der Hauptstraße der Stadt  
Am kleinen Park  

 

Rast  

 

Ich weiß, er ist wahrer  
Als mein Leben sein kann  
Das hinter mir hergeht  
Mich hinabzieht wie Blei  

 

Ich weiß, das Urteil ist schon längst  
Gesprochen  
Und ich warte nun draußen/Auf seine  
Vollstreckung  

 

Doch immer noch geht  
Ein Vers voraus  
ein Blatt
Auf dem stand  
Daß ich es sei …”

 

 

 

Dieter Schlesak (Sighişoara, 7 augustus 1934)

 

 

 

 

De Duitse schrijfster en schilderes Hermione von Preuschen werd geboren op 7 augustus 1854 in Darmstadt. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2010.

 

 

Regen
 
Der Regen peitscht ruhlos Nacht für Nacht,
ich bin von dem müden Klopfen erwacht,
steht eine Seele draußen im Wind,
flüstert: Sei ruhig, du armes Kind -,
der Lenz stillt Tränen und Träumen!

 

 

Wie von anderm Stern
 
Und wieder zurück aus dem fernen Land,
wo ich Wunder über Wunder fand,
und meiner Seele Heimatblau,
scheint mir hier alles so matt und lau,
bin so fremd und fern –
wie von anderm Stern.
 
Und reicht mir einer als Freund die Hand,
meiner Seele ist hier keiner verwandt.
meine Seele ist fern
auf anderm Stern.
 
Zwischen mir und den andern klafft eine Kluft,
aus der steigt es empor wie Mysterienduft –
ich kann nicht hinüber –
der Freund nicht herüber -,
ein jeder so fern
wie Stern von Stern.
 
Derweilen hier alles im Dunkel zog,
meine Seele durch Glut und Geheimnis flog -,
nun ist sie dem Alltag fremd und fern
wie von anderm Stern.

 

 


Hermione von Preuschen (7 augustus 1854 – 12 december 1918)

 

 

 

 

De Amerikaanse dichter Joseph Rodman Drake werd geboren op 7 augustus 1795 in New York. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2009 en ook mijn blog van 7 augustus 2010.

 

The American Flag

 

III

 

Flag of the brave! thy folds shall fly,

The sign of hope and triumph high,

When speaks the signal-trumpet tone,

And the long line comes gleaming on:

Ere yet the life-blood, warm and wet,

Has dimmed the glistening bayonet,

Each soldier eye shall brightly turn

Where the sky-born glories burn,

And, as his springing steps advance,

Catch war and vengeance from the glance;

And when the cannon-mouthings loud

Heave in wild wreaths the battle-shroud,

And gory sabres rise and fall,

Like shoots of flame on midnight’s pall;

Then shall thy meteor-glances glow,

And cowering foes shall shrink beneath

Each gallant arm that strikes below

That lovely messenger of death.

 

IV

 

Flag of the seas! on ocean wave

Thy stars shall glitter o’er the brave;

When death, careering on the gale,

Sweeps darkly round the bellied sail,

And frighted waves rush wildly back

Before the broadside’s reeling rack,

Each dying wanderer of the sea

Shall look at once to heaven and thee,

And smile to see thy splendors fly

In triumph o’er his closing eye.

 

 

 

Joseph Rodman Drake (7 augustus 1795 – 21 september 1820)

 

 

 

 

De Deense schrijver Johan Carl Christian Brosbøllwerd geboren op 7 augustus 1816 in Fredericia. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007en ook mijn blog van 7 augustus 2010.

 

Uit: Arme Leute

 

“Das Gerücht von dem, was geschehen war, hatte sich mittlerweile im Dorfe verbreitet, die Gemeinde war noch zur Stelle, und der Pfarrer wandte sich an die Zunächststehenden mit der Frage, ob jemand von ihnen der Pathe des Knaben sein wollte.

»Ich will es,« sagte der Dorfhirte, als die andern schwiegen. »Ich bin selber von nichts gekommen, und kenne weder Vater noch Mutter; dann soll ihm aber unser Pfarrer auch meinen Namen geben und ihn Jens nennen.«

So wurde er genannt und nach der Taufe traten die Armenvorsteher zusammen, um Jens dem Mindestfordernden in Pflege zu übergeben. Nach vielem Gerede wurde er einem alten Invaliden für die billige Summe von drei lübeckschen Schillingen die Woche überlassen, und als die Sache entschieden war, schlug der Invalide sein Tuch über die Brust und über den kleinen Jens unter seinen Armen hinüber, und trug ihn zu sich nach Hause, wie man eine Henne trägt.

Bei ihm ward Jens von nun an versorgt und brachte fünf Jahre in seinem Hause zu.

»Wenn du tüchtig in die Höhe schießen und dich gut aufführen willst,« sagte der Invalide, »so sollst du Tambour werden und des Königs Rock tragen dürfen. Das ist das beste, wozu es ein Mensch in dieser Welt bringen kann. Der Tambour geht allen andern voran und macht ihnen Musik, auch steht er in den frommen Jugendschriften. In einer habe ich gelesen, daß, wer Vater und Mutter nicht folgen will, was du, einfältiger Junge, nicht kannst, weil du gar keine hast, der soll dem Kalbfell folgen. Wer weiß, wie großes Glück dir noch trotzdem widerfahren kann. Ich sage es nicht für gewiß, aber vielleicht kannst du es so weit bringen, daß du noch einmal die große Trommel zu schlagen bekommst, die schön angestrichene Pauke mit einem Bilde darauf. Na nun, Junge, was sagst du dazu?«

Unter dieser Hoffnung brachte das Kind, wie gesagt, fünf Jahre zu; da starb der Invalide, und Jens wurde wieder vor die Kirchenthür geführt und abermals zur Pflege ausgeboten. Diesmal boten mehrere auf ihn, er sah gesund und stark aus und schien sich schon nützlich machen zu können. Er fiel endlich einem Mühlenbauer in die Hände, der unten am Bache wohnte. Als die Verhandlungen geschlossen waren, wurde Jens draußen vor den Krug gestellt, während der Mann hineinging und mit seinen Bekannten trank; erst gegen Abend zog er ihn nach Hause, und Jens bekam an diesem Tage nichts zu essen”.

 

 


Carl Brosbøll (7 augustus 1816 – 9 mei 1900)