De Duitse schrijver Jochen Schimmang werd geboren op 14 maart 1948 in Northeim. Zie ook alle tags voor Jochen Schimmang op dit blog.
Uit: Adorno wohnt hier nicht mehr
„Gutermuth und Rothermund
Die Augen einen Spaltweit geöffnet, vorsichtig tastender Blick, der zuerst kaum mehr erfasst als eine unbestimmte Morgendämmerung. Ein Streifen milchigen Lichts, der durch die nicht ganz geschlossene Jalousie fällt. Im Bad nebenan das helle Geräusch fließenden Wassers, jetzt zum Stillstand gebracht, dann der bellende Raucherhusten eines älteren Mannes. Eines älteren als ich. Zielsicherer Griff zur Nachttischlampe, vor dem Einschlafen eingeübt. Ihr Licht klar und hell, aber sanft beschirmt. Du bist auf vertrautem Gelände, sagt es, das ist dein Stück Welt an diesem Morgen. Du bist in der Welt, du bist nicht herausgefallen. Nichts Heimatlicheres, nichts Intimeres als ein Hotelzimmer kurz nach sieben Uhr früh, endlich allein.
Die ganze Zeit seit meiner Ankunft gestern Nachmittag war ich betreut worden. Als könne man einen Philosophen nicht allein durch die Welt laufen lassen; als würde er sein Hotel nicht finden, nicht die Universität und nicht den Hörsaal, in dein er seinen Gastvortrag halten soll. Als sei der Philosoph dadurch gekennzeichnet, dass er ein gestörtes, weil zu vergrübeltes Weltverhältnis habe.
Also wurde ich am Hauptbahnhof abgeholt und in mein Hotel gefahren, das nur wenige Straßen vom Bahnhof entfernt lag. Also wurde ich nach einer Stunde zu einem »kleinen Imbiss« mit meinem Gastgeber abgeholt, also wurde ich nach dem Vortrag in größerer Runde zu einem Essen ausgeehrt, das immer lärmender wurde, je länger es dauerte. Nicht einmal den Weg zurück in mein Hotel ließ man mich allein machen, zu Fuß oder in einem Taxi, sondern eine tapfere wissenschaftliche Hilfskraft die den ganzen Abend nüchtern geblieben war, fuhr mich dorthin. Ein Wunder, dass man mich wenigstens allein ins Hotel und in mein Zimmer ließ.
Nun aber der vollkommene Frieden eines Hotelzimmers in der Frühe eines gewöhnlichen Märztages, eines Freitags. Der ältere Mann nebenan verließ schon sein Zimmer. Ich hörte schwach, wie er die Tür zuzog, die von außen nicht mehr abgeschlossen werden musste. Man kam nur mit einer dieser gelochten Chipkarten ins Zimmer, die in den Hotels mehr und mehr die alten klobigen Schlüssel ablösen.
Ich griff nach dem Buch auf meinem Nachttisch, einem abgewetzten Taschenbuch mit rotem Einband, dessen orange Titelschrift auf dem Buchrücken schon beinahe verblasst war. Die Jefferson Street ist eine stille Straße in Providence, las ich. Ich hatte dieses Buch schon vier- oder fünfmal gelesen, es war seit mehr als vierzig Jahren in meinem Besitz. Als ich darin bis zu der Stelle gekommen war, wo der Erzähler einen Greyhound-Bus besteigt legte ich es beiseite, ging unter die Dusche und dehnte den letzten ganz und gar geschützten Moment des Tages ins beinahe Unendliche, bis meine Haut vom Wasser fast aufgeweicht war.“
De Duitse dichter Volker von Törne werd geboren op 14 maart 1934 in Quedlinburg. Zie ook alle tags voor Volker von Törne op dit blog.
PASTORALE
1
O morgen, berkengroen en geurend
Naar vers brood
Aprilregenkoel
Jouw kussen
2
Stofwolken ontvouwt de zomer
Boven de wegen, in het korenveld
Verdorren de wortels
Van de wind
3
Een kind langs de weg, in het haar
Korenbloemen en klaprozen, scherper
Worden de schaduwen
In het licht
4
Door de bossen zingen
De zagen, zonder kop
Fladderen de kippen
In de tuin
5
Niets weet ik over het begin
Niets weet ik over het einde
Ik beweeg wat mij
Beweegt
Vertaald door Frans Roumen
Zie voor nog meer schrijvers van de 14e maart ook mijn blog van 14 maart 2020 en eveneens mijn blog van 14 maart 2019 en ook mijn blog van 14 maart 2015 deel 2.