Johannes Kühn, Paul Auster, Andrzej Szczypiorski, Lao She, Henning Mankell

De Duitse dichter en schrijver Johannes Kühn werd geboren op 3 februari 1934 in Bergweiler, gemeente Tholey in het Saarland. Zie ook mijn blog van 3 februari 2008 en ook mijn blog van 3 februari 2009.

 

Uit: Ein Ende zur rechten Zeit

 

Wenn ich früher gelebt hätte, vor zwei Jahrhunderten etwa, vielleicht hätte ich alles, was ich in meinen Ferien erlebt, einem Freunde geschrieben, deren viele in der Welt wohnen. Aber ich schrieb alles nur für mich selbst auf in dem Gedanken: Ruhe und wirble nach deinem Wesen! Warum’ Der Freund gibt die Briefe weiter, wem kann man trauen! Die Menschen sind so schlau geworden; sie haben gelernt zu spotten. Und die Analytiker, welche die Seele nach einem Wort der Griechen nennen, bei denen sie noch etwas galt, würden mit ihrer Wissenschaft meine Erfahrungen und Regungen zerlegen. Ihre

Messer schleifen sie oft an dem alten, uralten Sandstein der Eitelkeit und ihre Mäuler posaunen.So dacht ich, als ich daranging aufzuschreiben, was mich bewegte: Wenn gar nach Mode diese Briefe herausgebracht würden! Eines Morgens erwachten meine Eltern, würden, wie gewohnt, ihre Zeitung lesen und plötzlich erschrocken absetzen: Mein Name würde dastehn, so wie sie ihn ins Taufbuch geschrieben, dazu Ausdrücke gepaart wie: erotische Überempfindlichkeit, neurotische Komplexe. Die Zeilen, die vor diesen Worten dienerten, als seien es Könige, spöttelten, ihnen wäre gewiß, in den Ausdrücken selbst würde ich endgültig verdammt. Sie sind nicht hochgebildet, meine Eltern, verständen die Ausdrücke nicht. Aber die Schullehrer, welche auch die Zeitung lesen, in Dörfern achtungswürdige Personen, ja, in jeder Frage anzusprechen, grüßten höhnisch, und wenn sie besonders gut gelaunt wären, erklärten sie gar, gespreizt, daß die guten Leutchen so am Ende wüßten, ich streckte mich vergeblich nach Ruhm aus. Das Wissen und der Stand machen den Menschen dünkelhaft, blähen ihm Anmaßung und Hochmut auf, Netze, die ein gutes Herz rasch

einschnüren. Das waren meine Gedanken damals: Nein, nein, so möchte ich niemals in die Zeitung geschleift werden, und außerdem ist es auch nicht nötig. Ist dies vielleicht mein Fehler, an einem Windzipfel ein Gewitter herbeizuziehen’ Möglich, daß es falsch ist, sich zu fürchten, es ist möglich.“

 

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Johannes Kühn (Bergweiler, 3 februari 1934)

 

De Amerikaanse dichter, schrijver en essayist Paul Auster werd geboren op 3 februari 1947 in Newark, New Jersey. Zie ook mijn blog van 3 februari 2008 en ook mijn blog van 3 februari 2009.

 

Uit: Invisible

 

„I shook his hand for the first time in the spring of 1967. I was a second-year student at Columbia then, a know-nothing boy with an appetite for books and a belief (or delusion) that one day I would become good enough to call myself a poet, and because I read poetry, I had already met his namesake in Dante’s hell, a dead man shuffling through the final verses of the twenty-eighth canto of the Inferno. Bertran de Born, the twelfth-century Provencal poet, carrying his severed head by the hair as it sways back and forth like a lantern — surely one of the most grotesque images in that book-length catalogue of hallucinations and torments. Dante was a staunch defender of de Born’s writing, but he condemned him to eternal damnation for having counseled Prince Henry to rebel against his father, King Henry II, and because de Born caused division between father and son and turned them into enemies, Dante’s ingenious punishment was to divide de Born from himself. Hence the decapitated body wailing in the underworld, asking the Florentine traveler if any pain could be more terrible than his.

When he introduced himself as Rudolf Born, my thoughts immediately turned to the poet. Any relation to Bertran’ I asked.

Ah, he replied, that wretched creature who lost his head. Perhaps, but it doesn’t seem likely, I’m afraid. No de. You need to be nobility for that, and the sad truth is I’m anything but noble.

I have no memory of why I was there. Someone must have asked me to go along, but who that person was has long since evaporated from my mind. I can’t even recall where the party was held — uptown or downtown, in an apartment or a loft — nor my reason for accepting the invitation in the first place, since I tended to shun large gatherings at the time, put off by the din of chattering crowds, embarrassed by the shyness that would overcome me in the presence of people I didn’t know. But that night, inexplicably, I said yes, and off I went with my forgotten friend to wherever it was he took me.“

 

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Paul Auster (Newark, 3 februari 1947)

 

De Poolse schrijver Andrzej Szczypiorski werd geboren op 3 februari 1928 in Warschau. Zie ook mijn blog van 3 februari 2007 en ook mijn blog van 3 februari 2009.

 

Uit: Die schöne Frau Seidenman (Vertaald door Klaus Staemmler)

 

„Die Welt log. Jeder Blick tückisch, jede Geste niederträchtig, jeder Schritt gemein. Gott hatte die schwerste Prüfung zurückgehalten, das Joch der Sprache. Noch hatte er die Meute der unermüdlichen, mit dem Schaum der Heuchelei bedeckten Wörter nicht von der Kette gelassen. Die Wörter kläfften hier und da, kraftlos an der Leine. Nicht die Wörter töteten damals, erst später sollte aus ihnen eine Mörderbande erwachsen. Das Joch der Wörter war noch nicht gekommen, als sich Bronek Blutman vor dem Angesicht Stucklers befand. Stuckler stand im hellen Fensterrechteck. Draußen vor dem Fenster bewegte sich ein frisch begrünter Zweig im Wind.

“Sie hat gelogen”, sagte Blutman. “Ich kenne sie aus der Zeit vor dem Krieg.”

Stuckler schüttelte den Kopf.

“Ein Jude darf die Worte eines Deutschen nicht in Zweifel ziehen”, sagte er ruhig. “Es geht nicht um den Irrtum, obwohl keiner passieren darf, sondern um den Trotz und die Selbstsicherheit.”
“Herr Sturmführer, mein Gedächtnis trügt nicht. Bevor wir hierher kamen, hat sie überhaupt nicht so getan, als ob…”
Stuckler schlug ihm ins Gesicht. Bronek Blutman trat zurück, ließ den Kopf sinken und verstummte. Die Welt log. Ihre Fundamente waren von Lüge, Hinterlist und Gemeinheit zerfressen. Die Doppeldeutigkeit der Lüge, ihre Vieldeutigkeit und Vielfalt machten ihn schwindlig. Eine Unmenge Verräterreien und Erniedrigungen. Die Unterschiedlichkeit der Verfahren, Methoden und Verkörperungen des Verrats. Ich habe diese Jüdin verraten, aber auch sie mich. Das hat nicht einmal Christus voraus- gesehen. Er war gradlinig. Zu Judas sagte er: “Mein Freund” und Petrus rief er zu “Hebe dich, Satan, von mir!” Vielleicht war das seine Art von Humor’

 

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Andrzej Szczypiorski (3 februari 1928 – 16 mei 2000)

 

De Chinese schrijver Lao She (pseudoniem voor Shu Qingchun) werd geboren op 3 februari 1899 in Beijing. Zie ook mijn blog van 3 februari 2007 en ook mijn blog van 3 februari 2009.

 

Uit: La philosophie de Lao Zhang (Vertaald door Claude Payen)

 

« La philosophie de Lao Zhang est fondée sur l’argent et la trinité. Trois religions : l’islamisme, le christianisme et le bouddhisme. Trois activités : l’armée, l’enseignement et le commerce. Trois langues : la langue des mandarins, celle de Fengtian et celle du Shandong. Trois’ Trois’ Chez Lao Zhang, tout marche par trois. Il n’a même droit qu’à trois bains pour toute sa vie, ce qui n’est certes qu’un petit détail, mais n’est pas dépourvu d’importance pour la compréhension de son comportement et de sa pensée. Il nous faut donc nous attarder sur ce point.
Trois bains seulement pour toute une vie et il en a déjà pris deux. Quant au troisième, bien qu’il soit né en Chine, pays où tout le monde est prophète, nul ne peut prédire s’il le prendra. Le premier lui fut administré, à son insu, trois jours après sa naissance par la sage-femme dans une cuvette en cuivre alors qu’il ressemblait à un petit rat. Il prit le deuxième dans un bain public la veille de son mariage et déboursa, à cette occasion, deux sapèques, dépense dûment consignée dans son livre de comptes qui en fait un événement historiquement indéniable. Pour le troisième, la majorité des prophètes s’accordent à penser que s’il prend ce bain, il sera certainement passif puisque ce sera tout simplement lors de sa toilette mortuaire.
Cette toilette mortuaire, appelée “lavage du cadavre” est une coutume musulmane, mais Lao Zhang croit-il vraiment
en Mahomet ? »

 

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Lao She (3 februari 1899 – 24 augustus 1966)

 

De Zweedse schrijver Henning Mankell werd geboren in Stockholm op 3 februari 1948. Hij woont afwisselend in Mozambique en in zijn vaderland Zweden. Zie ook mijn blog van 3 februari 2008 en ook mijn blog van 3 februari 2009.

 

Uit: Die Brandmauer (Vertaald door Wolfgang Butt)

 

Am Abend flaute der Wind plötzlich ab und schlief dann völlig ein.
Er war auf den Balkon getreten. Am Tage konnte er zwischen den gegenüberliegenden Häusern das Meer erkennen.
Aber jetzt war es dunkel. Manchmal nahm er sein altes englisches Miniaturfernglas mit hinaus und schaute in die erleuchteten Fenster des Hauses auf der anderen Straßenseite. Aber es endete immer damit, daß ihn das Gefühl beschlich, jemand habe ihn entdeckt. Der Himmel war sternenklar. Schon Herbst, dachte er. Vielleicht bekommen wir heute nacht Frost. Obwohl es für Schonen ziemlich früh ist. Irgendwo in der Nähe fuhr ein Auto. Ihn fröstelte, und er ging wieder hinein. Die Balkontür klemmte. Auf dem Block neben dem Telefon auf dem Küchentisch notierte er sich, daß er am nächsten Tag die Tür reparieren mußte. Dann ging er ins Wohnzimmer. Einen Augenblick blieb er in der Tür stehen und ließ seinen Blick durch das Zimmer wandern. Weil Sonntag war, hatte er geputzt. Es gab ihm stets ein Gefühl von Zufriedenheit, sich in einem vollkommen sauberen Zimmer zu befinden. An der einen Schmalseite stand ein Schreibtisch. Er zog den Stuhl vor, knipste die Arbeitslampe an und holte das dicke Logbuch heraus, das er in einer der Schubladen aufbewahrte. Wie üblich begann er damit, das am Abend zuvor Geschriebene durchzulesen. Samstag, der 4. Oktober 1997. Der Wind war den ganzen Tag böig. Laut Wetterdienst 8-10 Meter pro Sekunde. Wolkenfetzen jagten über den Himmel. Temperatur um sechs Uhr früh sieben Grad. Um zwei Uhr war sie auf acht Grad gestiegen. Am Abend auf fünf gesunken. Danach hatte er nur noch vier Sätze geschrieben.“

 

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Henning Mankell (Stockholm, 3 februari 1948)