Karl-Markus Gauß, Jo Gisekin, Eoin Colfer, Gaby Hauptmann, Dante Alighieri

De Oostenrijkse schrijver, essayist en uitgever Karl-Markus Gauß werd geboren op 14 mei 1954 in Salzburg. Zie ook alle tags voor Karl-Markus Gauß op dit blog.

Uit: Lob der Sprache, Glück des Schreibens

„Als Bianca Jagger in Salzburg einen Ring verlor, dessen Wert lumpige 200.000 Euro betragen soll, wurde der bedauerliche Verlust zugleich mit der Nachricht vermeldet, dass es sich bei der Besitzerin um eine weltberühmte Menschenrechtskämpferin handle. Dadurch entstand der Eindruck, der Kampf um Menschenrechte wäre ein einträgliches Gewerbe, mit dem man sich nebenbei eine passable Ausstattung an Schmuck zulegen könne. Kein Wunder, dass unter Salzburger Kindern, die nach ihrem Berufswunsch befragt werden, die notorischen Astronauten, Fernsehmoderatoren, Popstars so was von out sind und neuerdings ein jedes meint, wenn es erst groß wäre, würde es sein Geld am liebsten auch als weltberühmter Menschen rechtsaktivist verdienen.
Der Wunsch ist verständlich, denn welcher Beruf ist heute schon edel und einträglich zugleich? Vielleicht der des Investmentbankers? Nein, der ist zwar edel, aber nicht mehr einträglich, denn ein solcher Banker bleibt sein Leben lang von staatlicher Unterstützung abhängig – und wer will das schon außer den wirklich Reichen? Wer sich für den Beruf des Menschenrechtsaktivisten entscheidet, setzt hingegen darauf, dass sich das Ansehen der Mutter Teresa ohne Schwierigkeiten mit der Ausstattung von Tante Bianca verbinden lasse.
Und wenn einem der immerwährende Einsatz für die Entrechteten und Gedemütigten, die einem Gottseidank so schnell nicht ausgehen werden, wieder einmal zu langweilig geworden ist, dann heißt es eben Shoppen, bis die Ringe von den Fingern rutschen.
Früher, in barbarischen Zeiten, wurden die Kämpfer und Kämpferinnen für die Menschenrechte ja noch ermordet, inhaftiert, verfolgt; oder sie waren, bestenfalls und in demokratischen Staaten, übel beleumundet als Störenfriede, die den guten Geschäftsgang mit Diktaturen und Despotien störten.“

 
Karl-Markus Gauß (Salzburg, 14 mei 1954)
Cover

 

De Vlaamse dichteres Jo Gisekin werd geboren in Gent op 14 mei 1942. Zie ook alle tags voor Jo Gisekin op dit blog.

De Dichter

Het haalt niets meer uit wanneer ik
dit nog schrijf:
de dichter vindt zelden het woord.
Zijn oog verdwijnt achter spiegels van
glas achter langgerekt geluid dat niemand
nog hoort.

Hij verdeelt zichzelf in stukken van
tijd en zoekt naar het iets voor de beste
plaats: een meeuw op Gibraltar is niet
eenzamer dan hij.

In zijn hoofd groeien bloemen en kervende
zinnen als een uitslaande brand. Er komt geen
eind aan het licht. Het pijnigende, dansende
lijf staat met verzen beschreven:

de Dichter is de enige.
De enige minnaar vertwijfeld op zoek
naar het niet geschreven vers.

 

Kamer

De stad is nog niet verkaveld.
Tussen cement en halfronde bogen

leiden duiven een gesmoord bestaan.
Wie hier voorbijgaat kiest
blindelings zijn woorden.

Zoals de vrouw dat dagelijks doet op
weg naar een gaver vertroosting over
stapstenen die luid weerkaatsen.
Eén armslag is binnen bereik. Geen
wingerd tegen de goot.

Ze ziet kastanjelaars botten de
roestige sneeuw de kalk op de weg.
Kamillethee in heldere glazen en hoeveel
namen van mensen achter het raam.

Ze herkent zichzelf in het eenzaam
gebaar achteloos neergelegd
om de hoek. Verschanst voor te lange
winters verzamelt zij weefsels van
wolbol en varen.

Wellicht vult zij leemten met vriendschap
haar kamer bewaart er
het evenwicht.

 
Jo Gisekin (Gent, 14 mei 1942)

 

De Ierse schrijver Eoin Colfer (zijn voornaam wordt uitgesproken als Owen) werd geboren in Wexford op 14 mei 1965. Zie ook alle tags voor Eoin Colfer op dit blog.

Uit: Und übrigens noch was .. (And another thing, vertaald door Gunnar Kwisinsk)

„Nach Angaben eines Hilfshausmeisters der Universität von Maximegalon, der sich häufig vor den Seminarräumen herumtreibt, ist das Universum sechzehn Milliarden Jahre alt.
Über diese vermeintliche Wahrheit spottet ein Haufen beteigeuzischer Beat-Poeten, die behaupten, Einlegesohlen zu besitzen, die wesentlich älter sind (tock-tock-tock). Siebzehn Milliarden, sagen sie, mindestens, und sie berufen sich dabei auf ihre Urausgabe der Urknall-Rollen. Ein menschliches Wunderkind im Teenager-Alter kam einmal auf vierzehn Milliarden, das Resultat einer komplizierten Rechnung unter Einbeziehung der Dichte von Mondgestein und der Entfernung zwischen zwei pubertierenden Mädchen im selben Ereignishorizont. Einer der unbedeutenderen Götter Asgards murmelte einmal, er habe irgendwo etwas über ein größeres kosmisches Ereignis vor achtzehn Milliarden Jahren gelesen, aber kaum jemand gibt noch etwas auf die Verkündigungen von oben seit dem Debakel um die »Geburt der Götter« oder »Thorgate«, wie es auch genannt wurde.
Wie viele Milliarden Jahre es auch sein mögen, Milliarden sind es allemal, und der alte Mann am Strand sah aus, als hätte er mindestens eine dieser Milliarden an den Fingern abgezählt. Seine Haut schimmerte wie elfenbeinfarbenes Pergament, und von der Seite gemahnte die Silhouette seines Körpers an ein großes zittriges S.
Der Mann erinnerte sich daran, dass er einmal eine Katze besessen hatte, wenn man denn Erinnerungen mehr vertrauen wollte als Neuronenkonfigurationen über Trillionen von Synapsen. Erinnerungen konnte man nicht mit der Hand anfassen. Er konnte sie nicht so spüren, wie er die Brandung spürte, die seine knotigen Zehen umspülte.
Andererseits: Waren solche physikalischen Empfindungen nicht auch nur elektrische Impulse im Gehirn? Warum sollte man dann daran glauben? Gab es überhaupt irgendetwas im Universum, dem man vertrauen, an das man sich klammern konnte, abgesehen von einer hawaliusianischen Windwehre im Zentrum eines Schmetterlingssturms?“

 
Eoin Colfer (Wexford, 14 mei 1965)

 

De Duitse schrijfster Gaby Hauptmann werd geboren op 14 mei 1957 in Trossingen. Zie ook alle tags voor Gaby Hauptmann op dit blog.

Uit: Yachtfieber

„Das Rennboot schob sich langsam, fast lautlos, an die Längsseite des bauchigen großen Segelschiffs. Marc Richard sah es erst, als die Festmacherleinen herüberflogen.
»Oh, nein«, sagte er und verzog das Gesicht. »Sag ihm, daß ich nicht da bin!«
»Kann ich nicht«, entgegnete seine Frau, »ich bin auch nicht da!«
Sie drückten sich beide in die blauen Leinenkissen ihrer Stühle, halb verdeckt durch die mächtigen Holzvorbauten am Heck des Schiffes.
»Wieso weiß er, wo wir stecken?« wollte Marc halblaut wissen.
»Ich hab’s ihm sicherlich nicht gesagt!«
»Und was machen wir jetzt?«
Pia linste vorsichtig um die Ecke.
»Er kommt tatsächlich an Bord!«
Marc seufzte.
»Und nicht nur er!«
Marc runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
In dem Moment setzte laute Discomusik ein, dröhnte mit harten Bässen vom Rennboot herüber und deckte alles zu.
Marc sprang auf. Er war ein drahtiger Mann Ende Fünf­zig, kurzgeschnittenes weißes Haar, braungebrannt. »Habt ihr noch alle?« Mit wenigen Sätzen war er an der Reling.
»Na, da bist du ja!« Breit grinsend stand Franco vor ihm, ein italienischer Playboy deutscher Abstammung.
Marc holte tief Luft. »Schalt bloß dieses Gewummer ab!« Franco schnippte kurz zu seinem Boot hinüber, ein langbeini­ges Geschöpf in blaßrosa Bikini, dunkel gebräunter Haut und strohblonden Haaren drückte auf einen Knopf an der unüber­sichtlichen Instrumententafel. Augenblicklich war es still. Und augenblicklich gab es Protest aus dem Hintergrund.”

 
Gaby Hauptmann (Trossingen, 14 mei 1957)
Cover 

 

De Italiaanse dichter Dante Alighieri werd tussen 14 mei en 13 juni 1265 (volgens hemzelf in de Divina Comedia in de Goede Week en in het teken van de Tweelingen) in Florence geboren. Zie ook alle tags voor Dante Alighieri op dit blog.

Uit: Divina Comedia, Inferno X, 52-72 (Vertaald door Albert Verwey)

Toen kwam een andre schim door de oopning kijken.
Langs de eerste rees hij tot de kin naarboven.
Hij hield zich op de knieën, wou mij lijken.

Hij keek rondom me, als zou hij graag gelooven
Dat met mij nog een andre was verschenen,
Maar aanstonds zag ik zijn verwachting dooven.

En weenend zei hij: Mocht men u verleenen
Door hoogheid van uw aard dit hol te vinden,
Waarom kwam dan mijn zoon hier niet met-eenen?

En ik tot hem: Geen eigen onderwinden,
Hij die daar wacht bracht me door die gevaren.
Misschien was Guido niet van wie hem minden.

Zijn woorden en de straf door hem ervaren
Hadden mij wie hij was reeds doen beseffen,
Waarom mijn woorden zoo inlichtend waren.

Plotseling zag ik hem zich hooger heffen.
Hij kreet: ‘Was’ zegt ge? Dus hij is gestorven?
Dus zal hem geen lieve straal meer treffen?

Daar mijn gedachten waren afgezworven
En ‘k aarzelde in het zoeken naar mijn woorden,
Viel hij terug, als nu voorgoed bedorven.

 
Dante Alighieri (14 mei/13 juni 1265 – 13/14 september 1321)
“Dante en zijn gedicht” van Domenico di Michelino (1417-1491) in de dom van Florence

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 14e mei ook mijn vorige blog van vandaag.