Katia Mann, Junichirō Tanizaki, Frank Wedekind, Hermann Kasack

De Duitse schrijversvrouw Katia Mann, steun en toeverlaat van de Duitse schrijver Thomas Mann, werd geboren als Katharina Pringsheim op 24 juli 1883 in Feldafing. Zie ook mijn blog van 24 juli 2007 en ook mijn blog van 24 juli 2008 en ook mijn blog van 24 juli 2009 en ook mijn blog van 24 juli 2010.

Uit: Katia Mann: Meine ungeschriebenen Memoiren

“Der Boykott der Nazis war schon 1930 offenkundig, und seine Unbeliebtheit in diesen Kreisen hatte Thomas Mann schon damals augenscheinlich dokumentiert bekommen.
Er hielt im Oktober 1930 im Berliner Beethovensaal einen Vortrag namens “Deutsche Ansprache. Ein Appell an die Vernunft”. Er war eigens hingefahren, um auf dieser Veranstaltng vor den Nazis zu warnen und gegen sie aufzutreten. Der Abend ist mir, mit all dem Aufruhr und all der Aufregung, die er beschwor, unvergeßlich. Von einem wohlmeinenden Publikum war der Saal halb ausverkauft, oben auf der Galerie jedoch saß Herr Arnolt Bronnen mit einigen anderen Gesinnungsgenossen, Pro-Nazi, aggressiv, und sie hätten am liebsten die Ansprache gesprengt. Sie haben furchtbaren Krach gemacht, Thomas Mann immer wieder unterbrochen und: Unsinn! Schluß! und ähnliches von der Galerie gerufen, daß mein Mann für eine Weile zu sprechen aufhören mußte. Es herrschte große Aufregung im Saal.
Da drehte sich das gesamte Publikum gegen die Galerie und rief: Wir wollen Thomas Mann hören. Ruhe da oben!
Es ging daraufhin ziemlich ungestört weiter. Ich saß in der ersten Reihe, auf dem Podium saß Frau Fischer, und Frau Fischer flüsterte immer: Recht bald Schluß machen. Möglichst bald Schluß machen! Aber mein Mann ließ sich gar nicht stören und führte den Vortrag vollständig zu Ende.
Dann kam Bruno Walter zu uns in das Künstlerzimmer und sagte: Wissen Sie, ich würde jetzt nicht die Haupttreppe hinuntergehen. Da kann man nicht wissen, was passiert. Ich bin ja hier zu Hause, im Beethovensaal. Ich führe Sie auf der Hintertreppe hinunter. So geschah es denn auch. Über die Hintertreppe und einige Verbindungsgänge gelangten wir ins Freie, und Bruno Walter führte uns zu seinem Wagen, den er in einem Hof abgestellt hatte, und brachte uns sicher fort.”

Katia Mann (24 juli 1883 – 25 april 1980)
Thomas en Katia Mann

 

De Japanse schrijver Junichirō Tanizaki werd geboren in Tokio op 24 juli 1886. Zie ook mijn blog van 24 juli 2009 en ook mijn blog van 24 juli 2010.

Uit: In Praise of Shadows (Vertaald door Thomas Harper en Edward Seidensticker)

“Whenever I see the alcove of a tastefully built Japanese room, I marvel at our comprehension of the secrets of shadows, our sensitive use of shadow and light…. The “mysterious Orient” of which Westerners speak probably refers to the uncanny silence of these dark places. And even we as children would feel an inexpressible chill as we peered into the depths of an alcove to which the sunlight had never penetrated. Where lies the key to this mystery? Ultimately it is the magic of shadows.”

(…)

“But what produces such differences in taste? In my opinion it is this: we Orientals tend to seek our satisfactions in whatever surroundings we happen to find ourselves, to content ourselves with things as they are; and so darkness causes us no discontent, we resign ourselves to it as inevitable. If light is scarce then light is scarce; we will immerse ourselves in the darkness and there discover its own particular beauty. But the progressive Westerner is determined always to better his lot. From candle to oil lamp, oil lamp to gaslight, gaslight to electric light—his quest for a brighter light never ceases, he spares no pains to eradicate even the minutest shadow.”

Junichirō Tanizaki (24 juli 1886 – 30 juli 1965)

 

De Duitse dichter, schrijver en acteur Frank Wedekind werd geboren in Hannover op 24 juli 1864. Zie ook mijn blog van 24 juli 2007en ook mijn blog van 24 juli 2008 en ook mijn blog van 24 juli 2009 en ook mijn blog van 24 juli 2010.

Sommer – Konfession

Freudig schwör’ich es mit jedem Schwure
Vor der Allmacht,die mich züchtigen kann:
Wie viel lieber wär’ich eine Hure
Als an Ruhm und Glück der reichste Mann!
Welt,in mir ging dir ein Weib verloren,
Abgeklärt und jeder Hemmung bar.
Wer war für den Liebesmarkt geboren
So wie ich dafür geboren war?
Lebt’ich nicht der Liebe treu ergeben
Wie es andre ihrem Handwerk sind?
Liebt’ich nur ein einzig Mal im Leben
Irgendein bestimmtes Menschenkind?
Lieben?-Nein,das bringt kein Glück auf Erden.
Lieben bringt Entwürdigung und Neid.
Heiß und oft und stark geliebt zu werden,

Das heißt Leben,das ist Seligkeit!
Oder sollte Schamgefühl mich hindern,
Wenn sich erste Jugendkraft verliert,
Jeden noch so seltnen Schmerz zu lindern,
Den verwegne Phantasie gebiert?
Schamgefühl?-Ich hab es oft empfunden;
Schamgefühl nach mancher edlen Tat;
Schamgefühl vor Klagen und vor Wunden;
Scham, wenn endlich sich Belohnung naht.
Aber Schamgefühl des Körpers wegen,
Der mit Wonnen überreich begabt?

Solch ein Undank hat mir fern gelegen,
Seit mich einst der erste Kuss gelabt!
Und ein Leib, vom Scheitel bis zur Sohle
Allerwärts als Hochgenuss begehrt…
Welchem reinern, köstlichern Idole
Nachzustreben, ist dies Dasein wert?
Wenn der Knie leiseste Bewegung
Kraft erzeugend wirkt wie Feuersglut,
Und die Kraft,aus wonniger Erregung,
Sich zu überbieten, nicht mehr ruht;
Immer unverwüstlicher und süßer,
Immer klarer im Genuss geschaut,
Dass es statt vor Ohnmacht dem Genießer
Nur vor seiner Riesenstärke graut…

Welt, wenn ich von solchem Zauber träume,
Dann zerstiebt zu nichts,was ich getan;
Dann preis’ich das Dasein und ich bäume
Zu den Sternen mich vor Größenwahn!
Unrecht wär’s,wollt’ich der Welt verhehlen,
Was mein Innerstes so wild entflammt,
Denn vom Beifall vieler braver Seelen
Frag’ ich mich umsonst, woraus er stammt.

Frank Wedekind (24 juli 1864 – 9 maart 1918)
In 1883

 

De Duitse dichter en schrijver Hermann Kasack werd geboren op 24 juli 1896 in Potsdam. Zie ook mijn blog van 24 juli 2007 en ook mijn blog van 24 juli 2010.

Uit: Mechanischer Doppelgänger

„Ein Herr wünscht Sie zu sprechen”, meldete die Sekretärin. Ich las auf der Besuchskarte: Tobias Hull, D. A. – Keine Vorstellung. Auf meinen fragenden Blick: „Ein Herr in den besten Jahren, elegant.” Anscheinend ein Ausländer. Immer diese Störungen. Irgendein Vertreter. Oder? Was weiß man. – „Ich lasse bitten.”

Herr Tobias Hull tritt mit vorsichtigen Schritten ein. Er setzt Fuß vor Fuß, als fürchte er, zu stark aufzutreten. Ob er leidend ist? Ich schätze sein Alter auf Mitte vierzig. Eine große Freundlichkeit strahlt aus seinem glatt rasierten, nicht unsympathischen Gesicht. Sehr korrekt angezogen, beinahe zu exakt in seinen verbindlichen Bewegungen, scheint mir. Nun, man wird sehen. Mit der Hand zum Sessel weisend:

„Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?”

„Oh! Ich wollte mich Ihnen nur vorstellen.”

„Sehr angenehm”, sagte ich.

„Oh! Sie verstehen!” Dieses mit einem leicht jaulenden Ton vorgebrachte Oh! ist unnachahmlich. Seine müde, etwas monotone Stimme hat einen kleinen fremden Akzent. Er sieht mich mit freundlicher Erwartung an.

Über das Benehmen seines Besuches doch ein wenig erstaunt, wiederhole ich:

„Sehr angenehm. Aber darf ich Sie fragen –”

Da werde ich sogleich mit einem Oh! unterbrochen: „Bitte fragen Sie mich nicht.” Und dann beginnt er, seine Geschichte zu erzählen, die er anscheinend schon hundertmal vorgebracht hat: „Ich bin nämlich ausgestopft!” „Aber – erlauben Sie mal!”

Das eigentümliche Wesen, das mich überlegen fixiert, beachtet den Einwurf nicht, sondern fährt unbeirrt fort: „Erschrecken Sie nicht, weil ich eine Art Automat bin, eine Maschine in Menschenform, ein Ersatz sozusagen, Mr. Tobias Hull existiert wirklich. Der Chef einer großen Fabrik zur Herstellung von mechanischen Doppelgängern. Ich bin, wie sagt man, sein Projekt, ja, Agent in Propaganda. Ich kann Ihnen natürlich meinen Mechanismus im Einzelnen nicht erklären – Sie verstehen: Fabrikationsgeheimnis!”

Hermann Kasack (24 juli 1896 – 10 januari 1966)
Hier met vlinderdas op een vergadering van het Pen-Zentrum Deutschland, 1949