Kristín Marja Baldursdóttir, Derek Walcott

De IJslandse schrijfster Kristín Marja Baldursdóttir werd geboren op 21 januari 1949 in Hafnarfjörður. Zie ook alle tags voor Kristín Marja Baldursdóttir op dit blog.

Uit: Die Farben der Insel (Vertaald door Coletta Bürling)

„Wallender Dampf versuchte aus der Küche auszubrechen, und drängte sich an die Fensterscheiben wie eine vollbusige Frau an einen schlanken Mann, aber es gelang ihm nicht. Ich hatte das Fenster zugemacht, denn ich wollte ein Bad nehmen und keine Zugluft haben. Als die Luft so heiß und feucht war, dass sich Wasserperlen auf Tisch und Stühlen bildeten, zog ich mich aus und stieg in den großen Holzzuber, den Frauen für die große Wäsche oder für die Kinder an Samstagen verwenden, er war viel zu klein für eine erwachsene Person. Aber wenn ich die Beine anzog und mich zusammenkauerte, hatte ich Platz genug. Wir haben immer Platz genug, wenn wir es richtig anstellen. Wasser lässt Erinnerungen wach werden. Solange ich mich erinnere, habe ich auch die Kontrolle über die Vergangenheit. Kontrolle über mein Leben. Kann es mir gestatten, von großer Helligkeit zu träumen. Das Wasser und ich wurden eins, ich vergaß alles um mich herum, ich befand mich bereits weit im Süden und wurde von so starken Sonnenstrahlen umschmeichelt, dass ich mir die Hand vor die Augen halten musste; undeutlich sah ich die Fischerboote, die bei Sonnenaufgang in die Bucht hineinfuhren, schemenhaft sah ich die Schwalben, die zwischen den blühenden Bäumen unterhalb des weißen Hauses flogen, genau wie auf dem Bild, das ich in diesem ausländischen Buch gesehen hatte. Und ich hatte auch das Gefühl, als könnte ich den Duft von italienischem Waschpulver und frisch gebackenem Brot zum Frühstück riechen, ich war in meiner wunderschönen Welt, als es an der Haustür klopfte. Und dann öffneten bereits diejenigen, die draußen standen, die Tür, sie warteten nicht darauf, dass sie hineingebeten wurden, so war es üblich, klopfen und dann gleich die Tür öffnen, in diesem Dorf schloss man das Haus nicht ab, nicht einmal nachts. Ich hörte, wie sie den Flur betraten, ich kannte ihre Stimmen und fragte mich, warum in aller Welt sie immer gerade dann zu Besuch kamen, wenn ich ein Bad nehmen wollte. Und dann standen sie auch schon mitten in der Küche und sagten: »Wie oft badest du eigentlich, Karitas?« Als sei ich ein unmündiges Kind, das man dauernd zurechtweisen müsse. Es schien ihnen aber andererseits vollkommen gleichgültig zu sein, dass ich in dem Zuber saß, deswegen kam mir gleich der Verdacht, dass ihnen etwas anderes und Wichtigeres auf dem Herzen lag. Sie waren gekommen, um mich um einen Gefallen zu bitten, und gaben sich deshalb alle Mühe, nett zu mir zu sein. Und genauso war es: Es ging darum, dass die Kulissen fiir die Weihnachtsaufführung gemalt werden mussten, und das konnte niemand besser als die Zeichenlehrerin an der Volksschule, die früher einmal in Kopenhagen studiert hatte. Ihretwegen durfte sie deshalb gern in ihrer Anwesenheit ein Bad nehmen. Sie boten sogar an, mir beim Haarewaschen zu helfen, die eine massierte mir die Kopfhaut mit grüner Seife, während die andere heißes und kaltes Wasser mischte, um damit die Seife auszuspülen.“

 


Kristín Marja Baldursdóttir (Hafnarfjörður, 21 januari 1949)

 

De Westindische dichter en schrijver Derek Walcott werd geboren op 23 januari 1930 op St. Lucia, een van de kleine Bovenwindse Eilanden. Zie ook alle tags voor Derek Walcott op dit blog.

 

Zes ficties

III

Hij droeg zijn duistere gedachten in en uit de schaduw
als een luipaard dat van leger wisselt om een gespikkelde rust
te vinden, passend voor bespiegelingen, terwijl zijn gele ogen nu
dichtgaan op een prikkelende geeuw, zat van niets, van leegte,
toch vol pompende, afgemeten vrede, zoals een kudde zebra’s
die de gestreepte tint van grassen naar een drinkplaats brengen
maar met het gestage van hoofden en hoeven, hun vetlokken schrap
voor zijwaartse uitschieters. De bladeren en schaduwen helen;
allen liggen welwillend neer in de voldoening der bomen, leeuw
met jakhals, wanneer de middag het koninkrijk van de vrede is;
zij rekken zich, rillen en zijn stil, de enige actie ligt
in hun langzaam draaiende ogen. Hier onder de hevige dom
van een wolkenloze augustus voelt hij hoe het lome klimt
van buik naar traag ooglid en leeuwengeeuw, rilt
in zijn flanken en langs zijn leden kruipt, een vrede
die zo ver teruggaat als de paraplubomen, in een rust
dicht bij Eden, eer een donkere gedachte als een wolk
racet over het open gras, en zijn dravende volgster, leeuwin,
gehurkt haar gewicht verplaatsend, toesloeg! Dan komen een kleine horde
hoppende, openmakende gieren en de gespikkelde hyena’s erin.

 

Vertaald door Jan Eijkelboom

 


Derek Walcott (23 januari 1930 – 17 maart 2017)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 21e januari ook mijn blog van 21 januari 2022 en ook mijn blog van 21 januari 2019 en ook mijn blog van 21 januari 2018.

Geef een reactie

Je e-mailadres wordt niet gepubliceerd. Vereiste velden zijn gemarkeerd met *