Lou Andreas-Salomé, Detlev Meyer, Barbara Honigmann, Janwillem van de Wetering, Hans Dieter Baroth, Reinhard Federmann

De Duitse schrijfster Barbara Honigmannwerd geboren op 12 februari 1949 in Oost-Berlijn. Zie ook mijn blog van 12 februari 2007 en ook mijn blog van 12 februari 2008. en ook mijn blog van 12 februari 2009 en ook mijn blog van 12 februari 2010.

 

Uit: Roman von einem Kinde

 

„Lieber Josef!

Ich möchte Dir einen Brief schreiben. Einen langen Brief, in dem alles drinsteht. So lang wie ein Roman. Ein Roman von einem Kinde.

Du sagst bestimmt, da muß man schon ganz schön tief unten sein, wenn man mit so was anfängt, mit langen Briefen und Romanen. Ich weiß auch, daß Du denkst, daß das alles nichts hilft, aber Du weißt auch, daß ich denke, es hilft doch. Und wie kommt es denn, daß wir alle so von Gott verlassen dastehen? Manchmal habe ich auch Angst, daß es eine richtige Erlösung gar nicht gibt, denn das müßte doch ein Geschenk sein, aber wir müssen ja alles kaufen, kaufen.

Lieber Josef, ich möchte, daß unsere Freundschaft

nie aufhört und daß wenigstens irgendein Ichweiß-nichtwas immer noch dableibt zwischen uns. In den

ganzen Jahren, in denen wir uns nicht gesehen haben, ist es doch leichter geworden zwischen uns, nein? Ich meine, leicht schwer im Gegensatz zu schwer schwer, denn alles andere ist so schwer schwer. Ich denke so oft an Dich, und ich möchte Dich oft. bitten, daß Du mir sagst, wie ich alles machen soll. Ich möchte Dir schreiben, wie es mir geht und wie alles gekommen ist

und wie alles geworden ist. Manchmal habe ich Angst, daß Du mir böse bist. Ich möchte soviel er-

zählen, erzählen, alles erzählen, und Du möchtest immer stumm sein. Warum?

Siehst Du mich, ich liege krank im Bett, und ich liege schon so lange im Bett, daß es mir manchmal scheint, als ob ich gar nicht mehr aufstehen kann und nie mehr gesund werde. Natürlich, eine richtige Krankheit habe ich gar nicht, und es ist ja lächerlich, daß einem ein Arzt helfen soll.“

 

 barbara_honigmann

Barbara Honigmann (Oost-Berlijn, 12 februari 1949)

 

 

De Duitse schrijver en dichter Detlev Meyer werd geboren op 12 februari 1950 in Berlijn. Zie ook mijn blog van 12 februari 2007 en ook mijn blog van 12 februari 2008.en ook mijn blog van 12 februari 2009 en ook mijn blog van 12 februari 2010.

 

Uit: Das Sonnenkind

 

„Herr Wollin, heißt es allenthalben, sei ein Gentleman, ein Mann von Welt, ein Kavalier, der letzte
Kavalier, einer der alten Schule, ein Charmeur, ein Bonvivant und, seit neuestem, ein
Grandseigneur.
Man überlege sich, all diese Wörter hat sich das Kind merken können, versteht, was sie
bedeuten, spricht sie richtig aus. Grandseigneur, den Neuerwerb für seine Wörterschatzkammer,
läßt er sich erklären. Das bedeutet großer Herr, sagt Wollin.
So wie Herr Funke? fragt der Junge. Immerhin mißt der Hauswart, auf einem Hoffest wurde das
unter Zeugen genau überprüft, einen Meter neunzig und ist damit der größte Mann im Truseweg.
Nein, sagt Max Wollin, Herr Funke ist nicht groß, Herr Funke ist lang.
Aber du bist groß, Opa?
Nun, wenn Frau Dallmann das sagt, wird’s wohl stimmen.
Und groß? Groß ist was?
Schwierig, äußerst schwierig, das einem Kind zu erklären. Groß ist – besonders, ist – bedeutend.
Du bist besonders und bedeutend, Opa?
Wenn Frau Dallmann das sagt. Nein, Scherz beiseite, erzähl bloß nicht deinem Vater, daß ich
mich als groß und bedeutend bezeichnet habe. Der denkt doch sowieso, daß ich langsam verkalke.
Das behältst du für dich, Carsten!
Was, Opa? Carstens Aufmerksamkeit fesseln zwei Ameisen, die einen kleinen Zweig zu
transportieren versuchen.
Gott, Junge, das, worüber wir gerade reden!
Ach so.
Versprochen?
Versprochen, Opa!
Abends berichtet der Junge seinem Vater, kaum daß der die Wohnung betreten hat, was Opa
nun auch noch ist: Grandseigneur. Vater schüttelt den Kopf: Wo hast du denn das wieder
aufgeschnappt? Habt ihr Frau Dallmann getroffen?“

 

Detlev Meyer (12 februari 1950 – 30 oktober 1999)

Begin jaren 1970

 

 

 

De Russisch-Duitse dichteres en schrijfster Lou Andreas-Salomé werd geboren op 12 februari 1861 in Sint Petersburg. Zie ook mijn blog van 12 februari 2007 en ook mijn blog van 12 februari 2008 en ook mijn blog van 12 februari 2009 en ook mijn blog van 12 februari 2010.

 

Uit:Die Erotik

 

„Am meisten erkennen wir von den letzten, eigentlichen Antrieben des Erotischen, sobald wir es in Vergleich ziehn mit andern starken Phantasieentbindungen, insbesondere den kunstschöpferischen. Sicherlich liegt hier eine tiefe Verwandtschaft vor, – man möchte fast sagen, eine Blutsverwandtschaft, dadurch, daß auch im künstlerischen Verhalten ältere Kräfte mitwirksam werden und sich unter den individuell erworbenen mit einer leidenschaftlichen Erregung durchsetzen: beide Male geheimnisvolle Synthesen von Einst und Jetzt enthaltend als das Grunderlebnis, beide Male den Rausch ihrer heimlichen Wechselwirkung. Auf diesen dunklen Grenzgebieten ist die Rolle, die auch in diesem zweiten Fall das Keimplasma selber spielen mag, noch wenig, fast gar nicht, erforscht; daß aber Kunsttrieb und Geschlechtstrieb so weitgehende Analogien bieten, daß ästhetisches Entzücken so unmerklich in erotisches übergleitet, die erotische Sehnsucht so unwillkürlich nach dem Ästhetischen, dem Schmuck, greift (der Tierheit möglicherweise direkt leibesschöpferisch ihren Schmuck anschuf), das scheint ein Zeichen geschwisterlichen Wachstums aus der gleichen Wurzel. Es scheint das nämliche Emporsteigen zu bedeuten unausgegebenen Urlebens bis in alles Persönlichste, die gleiche Heimkehr gewissermaßen der zerstreuten Sonderkräfte in die erdwarmen Tiefen zurück, worauf alles Schöpferische überhaupt beruht und wodurch das Geschaffene als lebendige Ganzheit geboren zu werden vermag. Und läßt sich schon das Sexuelle eine Wiedererweckung von Urältestem nennen, von dessen leiblichem Gedächtnis, so wird es für den künstlerisch Schaffenden ebenso wahr, daß gleichsam Erbweisheit in ihm persönlichste Erinnerung werden muß, Assoziation mit seinem Gegenwärtigsten, Eigensten, eine Art Weckruf aus dem Schlafe des Gewesenen durch den Aufruhr der Stunde.“

 

 

Lou Andreas-Salomé (12 februari 1861 – 5 februari 1937)

1886: Lou Salomé en Friedrich Carl Andreas als verloofden

 

 

 

De Duitse schrijver Hans Dieter Baroth werd geboren op 12 februari 1937 in Oer-Erkenschwick. Zie ook mijn blog van 12 februari 2008.en ook mijn blog van 12 februari 2009 en ook mijn blog van 12 februari 2010.

 

Uit: Mann ohne Namen

 

“Ihr trinkt doch noch einen Kaffee oben, näch?” Die Frage der Witwe an die Verwandten, die im Ort wohnten oder aus nahen Nachbargemeinden gekommen waren, war eine Mitteilung; deshalb wartete sie auch nicht auf eine Antwort. Die schwarz gekleideten Männer und Frauen hatten nichts gesagt. Sie waren ihr still in die kleine Wohnung des Bergmannshauses gefolgt. Wie vor der Beerdigung, so setzten sie sich wiederum drucksend auf die Couch und in die Sessel um den mit einer gemusterten Tischdecke belegten Tisch, der den sperrigen Mittelpunkt des Raumes bildete.

Obwohl sie alle vorher Alkohol getrunken hatten, mochte keine fröhliche oder ausgelassene Stimmung aufkommen – das war nur einige Zeit vorher in der Gaststätte so, die mit ihrer anonymen Einfachheit keinen der Trauergäste mehr an den Toten erinnert hatte. In dem Wohnzimmer aber hingen Fotos von ihm; jeder wußte, daß er zusammengerechnet vielleicht Jahre seines Lebens vor dem jetzt blinden Bildschirm verbracht hatte. Fast mechanisch waren die Bewegungen der Witwe, die in der winzigen, sauberen Küche das Wasser zum Kochen brachte, um dann den Kaffee, wie sie den stummen Männern und Frauen sagte, noch etwas ziehen zu lassen. An vergangene Erlebnisse mit ihm denkend, stellte sie die Tassen auf die kleinen Unterteller, legte die Löffel daneben, die jeweils leicht an das einfache Kaufhausporzellan stießen.“

 

 

Hans Dieter Baroth (Oer-Erkenschwick, 12 februari 1937)

Oer-Erkenschwick

 

 

 

De Nederlandse schrijver Janwillem Van de Wetering werd geboren in Rotterdam op 12 februari 1931. Zie ook mijn blog van 9 juli 2008. en ook mijn blog van 12 februari 2009 en ook mijn blog van 12 februari 2010.

 

Uit: Afterzen

 

„Good answer, not a great answer. So you fight back and forth. You become obsessed with Roshi versus the Rhino, you try anything to explain how come Roshi gets lost. Rhino ate him? Your teacher laughs. Don’t you know that the rhinoceros is a plant eater? Surely you have looked the creature up. By now you’re an expert on rhino-lore. You learned that large rhinos populated America once, and that the longtoothed tiger ate them, but that was before people. You’re aware that rhinos mark their territory with great piles of undigested. You know rhinos pop up in surrealist art. That and $2.50 doesn’t buy cappuccino.

Good luck comes to those who keep trying. Kwannon, lovely Bodhisattva of Compassion, arranges for a scholar to visit Teacher’s hermitage and, during dinner, to mention the term “rhinoceros of doubt.” Your ears perk up. “What?” “Don’t you know?” Scholar asks. “Rhinoceros,” in Zen parlance, means “doubt,” like “bull” stands for “ego.” Never heard of Hakuin’s rhino of doubt? Where have you been?“

 

 

Janwillem van de Wetering (12 februari 1931 – 4 juli 2008)

 

 

 

De Oostenrijkse schrijver Reinhard Federmann werd geboren op 12 februari 1923 in Wenen. Zie ook mijn blog van 12 februari 2009 en ook mijn blog van 12 februari 2010.

 

Uit: Die Stimme

 

“Leo erinnerte sich seiner Mutter nur als einer äußerst empfindlichen Dame, auf die man in jeder Weise Rücksicht zu nehmen hatte. Seit ihrer Scheidung von seinem Vater Dr. Heymerle lebte sie in Rom. Von dort aus sandte sie Leo zu Weihnachten und zu seinem Geburtstag kleine lila Kärtchen, die sie in ebensolche Kuverts steckte. Außer den jeweils indizierten Glückwünschen stand auf diesen Kärtchen mit geringfügigen Variationen stets das Folgende:
“Mein liebster Sohn! Ich hoffe, daß Du große Fortschritte machst und Deinem geplagten Vater keine Sorgen bereitest. Mir geht es hier im sonnigen Italien ausgezeichnet, die Leute sind alle so rücksichtsvoll. Mein einziger Kummer ist, daß ich Dich, mein liebster Sohn, nicht hier bei mir habe. Zu gerne würde ich Dir einmal das ewige Rom zeigen.”
Sooft Leo diesen nichtssagenden Text zu Gesicht bekam, ärgerte er sich darüber. Manchmal sammelte er die Kärtchen, die in seiner Tischlade durcheinandergeworfen herumlagen, und betrachtete sie konzentriert. Auf den Karten, die über zwei Jahre alt waren, sah man noch die Rundstempel der Zensurstelle. Über diese Stempel ärgerte sich Leo am meisten. Der Gedanke, daß irgendein Zensurfräulein die abgeschmackten Zeilen seiner Mutter las und daraus die Berechtigung ableitete, auf ihn, Leo, als dummes Muttersöhnchen herabzusehen, verursachte ihm starkes Unbehagen. In einem Augenblick allgemeiner Unlust schnitt er den Rundstempel säuberlich aus, holte die Reproduktion eines Halbakts, der ein kauerndes Proletariermädchen mit abwesendem Blick und stämmigen Schenkeln darstellte, aus der Egon-Schiele-Mappe seines Vaters und klebte den Zensurstempel mit Gummi arabicum auf die delikateste Stelle der Zeichnung.”

 

 

Reinhard Federmann (12 februari 1923 – 29 januari 1976)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 12e februari ook mijn vorige blog van vandaag en eveneens mijn eerste blog vanvandaag.