Louis Menand, Ludwig Thoma, Ludwig Jacobowski, Kristín Marja Baldursdóttir, Egon Friedell, Joseph Méry, Roderich Benedix

De Amerikaanse schrijver en letterkundige Louis Menand werd geboren op 21 januari 1952 in Syracuse, New York. Zie ook alle tags voor Louis Menand op dit blog.

Uit: The Metaphysical Club

„Dr. Holmes was a professor; his father, Abiel, had been a minister. He regarded himself as a New England Brahmin (a term he coined), by which he meant not merely a person of good family, but a scholar, or what we would call an intellectual. His own mind was a mixture of enlightenment and conformity: he combined largeness of intellect with narrowness of culture.
Dr. Holmes had become famous in 1830, the year after he graduated from Harvard, when he wrote a popular poem protesting the breakup of the U.S.S. Constitution, “Old Ironsides.” After college he tried the law but quickly switched to medicine. He studied in Paris, and in 1843, when he was thirty-four, published a paper on the causes of puerperal (or childbed) fever that turned out to be a landmark work in the germ theory of disease. (He showed that the disease was carried from childbirth to childbirth by the attending physician; it was a controversial paper among the medical establishment.) He joined the faculty of the Harvard Medical School, where he eventually served as dean. But his celebrity came from his activities as a belletrist. He was one of the first members of the Saturday Club, a literary dining and conversation society whose participants included Emerson, Hawthorne, Longfellow, Richard Henry Dana, Jr., James Russell Lowell, and Charles Eliot Norton. He was a founder of the Atlantic Monthly, whose name he invented and in whose pages he published his popular column of aperçus, “The Autocrat of the Breakfast-Table” (followed by “The Professor at the Breakfast-Table” and “The Poet at the Breakfast-Table”). He wrote hundreds of verses and three novels. Many people, and not only Bostonians, believed him to be the greatest talker they had ever heard.
Yet he was unabashedly provincial. His chief ambition was to represent the Boston point of view in all things. (He also suffered from asthma, which made travel uncomfortable.) On the other hand, he regarded the Boston point of view as pretty much the only point of view worth representing. He considered Boston “the thinking centre of the continent, and therefore of the planet.” Or as he also put it, in a phrase that became the city’s nickname for itself: “Boston State-House is the hub of the solar system.” He was an enemy of Calvinism (which had been his father’s religion) and a rationalist, but his faith in good breeding was nearly atavistic, and he saw no reason to challenge the premises of a social dispensation that had, over the course of two centuries, contrived to produce a man as genial and accomplished as himself.”

 

 
Louis Menand (Syracuse, 21 januari 1952)

 

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Thoma werd geboren op 21 januari 1867 in Oberammergau. Zie ook alle tags voor Ludwig Thoma op dit blog.

Uit: Krawall

„Jawohl, auch wir Dürnbucher haben unsere Revolution gehabt, oder einen Krawall, und es war damals, wo der Buchdrucker Schmitt, Gott hab ihn selig, als Major von der alten Landwehr vom Messerschmied Simon unter den Tisch geschlagen worden ist und sozusagen betäubt war… aber ich will die Geschichte der Reihe nach erzählen.
Ihr könnt euch denken, daß wir Dürnbucher Anno 66 einen großen Haß auf diese Preußen gehabt haben, und wenn der Feind damals bis zu uns gedrungen wäre, dann hätte es geraucht. Ich weiß noch gut, wie die privilegierte Schützengesellschaft zum Ausrücken bereit war; und der alte Büchsenmacher Weinzierl ist jeden Tag auf den Kapellenberg gegangen, wo er das Terrain studiert hat. Die Bürgergarde oder Landwehr älterer Ordnung, wie man auch sagt, ist zweimal in der Woche ausgerückt und hat im Buchwald exerziert, und der Major, was der Buchdrucker Schmitt war, Gott hab ihn selig, ist zum Messerschmied Simon gegangen und hat sich öffentlich, daß es jeder gesehen hat, den Säbel schleifen lassen.
Überhaupt herrschte eine furchtbare Aufregung, und der Provisor von der Marienapotheke hat für den Ernstfall ein Sanitätskorps gebildet, wo er der Vorstand war, und die Frau Landrichter Hefele hat sich auf der Stelle zur Krankenpflege gemeldet, und dann haben sich die meisten Frauen einschreiben lassen.
Alles war bereit, und jeden Tag hätte es losgehen können. Einmal hat man geglaubt, es ist schon so weit.
Mitten in der Nacht hat es auf dem Marktplatz geschossen, zweimal hintereinander. – –
Beim Spanninger sitzt alles käsweiß in der Gaststube und still, eine Maus hätte man laufen hören, und der Hausknecht hat die Geistesgegenwart und riegelt das Tor zu, und am Kirchturm schlägt die Glocke an, weil der Mesner Benno die Schüsse auch vernommen hat, aber es war bloß der alte Büchsenmacher Weinzierl.“

 

 
Ludwig Thoma (21 januari 1867 – 26 augustus 1921)
Cover

 

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Jacobowski werd geboren op 21 januari 1868 in Strzelno (Strelno). Zie ook alle tags voor Ludwig Jacobowski op dit blog.

 

Nocturno

Wenn durch der Dämm’rung tiefgesenkten Flor
Kaum unsre Linien aus dem Finstern ragen,
Spiel mir noch einmal das Nocturno vor,
Aus dem die Ängste dieser Erde klagen,
Ganz leise nur!

Der Mondschein kommt vielleicht,
Und drückt die helle Stirne an die Scheiben,
Und wenn er selbst bis vor die Schwelle schleicht,
Soll ihn kein böser Klang in Wolken treiben.
Noch leiser, Lieb!

Wie Mädchenblicke sind,
Die sich zum ersten Mal dem Liebsten heben,
Wie Blütenhauch aus vollen Kelchen rinnt,
Wie Seufzer, die von blasser Lippe schweben.

Dann kommt ein Mollakkord! Ich fürcht’ ihn schon:
Ein Jammerlaut, wie aus der fernsten Ferne.
Die Seele Zittert unter diesem Ton
Und hebt sich haltlos über Welt und Sterne.

Die Nacht rauscht schwerer durch die Dunkelheit,
Und wie die letzten Töne sanft verfließen,
Liegt meine unbegrenzte Traurigkeit
In fassungslosem Weinen dir zu Füßen..

 

Immer, wenn du traurig bist

Immer, wenn du traurig bist,
Trost’ ich dich in deinen Tränen;
Denn ich weiß: Wer elend ist,
Will sein Herz an Herze lehnen.

Und du stehst und schaust mich an,
Merkst nicht, dass ich tief erblasse;
Deinem Schluchzen fühl’ ich an,
Wen du liebst und wen ich hasse.

Und ich streichle dich und lern’
Deinetwillen, froh zu scherzen;
Denn ich weiß, du lachst so gern,
Und das Lachen heilt die Herzen.

Bis du wie gewandelt tollst,
Spür’ ich freudig deine Freude,
Weil du niemals fühlen sollst,
Wie ich lächelnd um dich leide.

 

Nennt Ihr mich den Tollen

Nennt Ihr mich den Tollen, Frechen,
Sprecht Ihr wahr, doch nicht — gescheit
Es ist Maske nur der Schwächen,
Schutz nur der Schamhaftigkeit.

 

 
Ludwig Jacobowski (21 januari 1868 – 2 december 1900)
Strzelno, kerk van de Heilige Drie-eenheid en de Maagd Maria en de Rotundakerk Sint-Procopius van bovenaf gezien

 

De IJslandse schrijfster Kristín Marja Baldursdóttir werd geboren op 21 januari 1949 in Hafnarfjörður. Zie ook alle tags voor Kristín Marja Baldursdóttir op dit blog.

Uit: Die Eismalerin (Vertaald door Coletta Bürling)

„Die Schwestern überlegten auch, ob ihre Mutter vielleicht genug von der Magd und diesen Anfällen hatte. Der armen Frau ging es in der Zeit von Lichtmess bis zum Sankt Florianstag immer besonders schlecht, denn zu dieser Jahreszeit hatte der Berg vor vielen, vielen Jahren den weißen Tod in das Tal hinuntergeschickt. Sie hatte zwar den Verstand verloren, als die Lawine ihre Kinder verschlang, aber zwischen ihren Anfällen war sie gutmütig und scheute sich nicht vor der Arbeit. Der Umzug hatte aber nichts mit ihr zu tun, das stellte sich heraus, als die Brüder ihre Mutter direkt danach fragten.»Ihr werdet in Akureyri die Realschule besuchen«, sagte sie und fügte hinzu: »Ich habe gehört, dass Akureyri eine üppig grüne Stadt sein soll.«
Sie hatten sie oft über den Nutzen der Schulbildung reden hören, wie viel es bedeutete, belesen zu sein und eine Ausbildung zu haben; sie selbst hatte Hebamme werden wollen, aber dazu hätte sie nach Reykjavík gehen müssen oder sogar nach Kopenhagen. Daraus wurde aber nichts, obwohl ihr Vater gar nicht schlecht gestellt war und ihr wahrscheinlich sogar die Ausbildung finanziert hätte. »Wahrscheinlich hat Papa sie hier festgehalten«, sagte Halldóra. »Er war so ein schöner Mann, und sie wollte ihn bestimmt nicht an eine andere Frau verlieren.« Der Wanderlehrer, der einmal im Jahr für einen Monat in ihr Tal kam, hatte ihrer Mutter deutlich gemacht, dass Ólafur, der älteste Sohn, unbedingt zur Schule geschickt werden müsse, und auch Páll, der zweitälteste, sei voller Wissensdurst. Die Schwestern allerdings, obwohl sie älter waren als die Jungen und nicht weniger fleißig lasen, hatte er nicht erwähnt. Doch ihre Mutter hatte von Anfang an auch für sie eine Ausbildung im Auge gehabt. Sie sagte: »Die Zeiten ändern sich, in Reykjavík gehen auch die Frauen zur Schule, sogar zur Universität, sie geben Zeitschriften heraus, sitzen im Stadtrat und haben auch schon eine Gewerkschaft gegründet. Es endet noch damit, dass sie ins Parlament kommen.”

 


Kristín Marja Baldursdóttir (Hafnarfjörður, 21 januari 1949

 

De Oostenrijkse schrijver en kunsthistoricus Egon Friedell werd op 21 januari 1878 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Egon Friedell op dit blog.

Uit: Die Reise mit der Zeitmaschine

„Mr. H. G. Wells, London
Wien, am 3. Februar 1908
Hochgeehrter Meister!
Ein begeisterter Verehrer, ja Verschlinger Ihrer sämtlichen Werke gestattet sich, eine bescheidene Anfrage an Sie zu richten, die Sie hoffentlich nicht allzu sehr belästigt. Sie haben in Ihrem vor längerer Zeit erschienenen prachtvollen Roman »Die Zeitmaschine« einen Gelehrten geschildert, der mit einem Apparat seiner Erfindung in die vierte Dimension, nämlich in die Zeit, zu reisen vermag. Er versucht es zunächst nach vorne: in die Zukunft, und die Schicksale, die ihm dabei widerfahren, sind von Ihnen mit einer dichterischen Phantasie ausgesponnen, die jeden Leser entzücken muß. Er kehrt zurück, erzählt seine Erlebnisse, besteigt bald darauf wieder den Apparat, um in die Vergangenheit zu reisen – und hier bricht der Roman ab. Sie sagen: »Der Zeitreisende verschwand. Und, wie jedermann heute weiß: er ist niemals zurückgekehrt. Wir können nichts tun als uns darüber wundern. Wird er jemals wiederkommen? Vielleicht ist er, als er in die Vergangenheit zurückwirbelte, unter die blutdürstigen behaarten Wilden der frühen Steinzeit geraten oder in die Tiefen des Kreidemeers oder unter die grotesken Saurier, die riesigen Eidechsenungetüme der Jurazeit. Vielleicht promeniert er eben jetzt – wenn ich mir überhaupt eine Vermutung erlauben darf – auf einem von Plesiosauriern bevölkerten Korallenriff oder am Ufer eines einsamen Salzsees der Triasperiode.« [Fußnote] Nun aber sind seit dem Erscheinen des Romans bereits einige Jahre verflossen, während deren ich oft und angestrengt über jene Reise in die Vergangenheit gegrübelt habe. Es gibt meiner Ansicht nach hier nur zwei Möglichkeiten. Entweder: in Ihrem Bericht steckt ein Körnchen Wahrheit: in diesem Falle wäre es doch immerhin denkbar, daß man von dem seltsamen Manne inzwischen Nachricht bekommen hätte. Oder aber: er ist überhaupt eine freie Erfindung Ihrer genialen Feder – warum zögern Sie dann solange mit der Fortsetzung der Erzählung, die doch nur von Ihrer Willensentschließung abhängt? Und es spricht alles dafür, daß diese letztere Annahme die zutreffende ist: sogar das Verhalten des Zeitreisenden selber und noch mehr das seiner Umgebung. Der Zeitreisende sagt einmal: »Wenn Sie die ganze Wahrheit wissen wollen . . . ich glaube selber nicht recht an alle diese Dinge«, und ein andermal: »Nein, ich kann nicht verlangen, daß Sie das alles glauben. Nehmen Sie es für eine Lüge – oder eine Prophezeiung. Denken Sie: ich habe es in meinem Laboratorium geträumt.“

 

 
Egon Friedell (21 januari 1878 – 16 maart 1938)

 

De Franse dichter en schrijver Joseph Méry werd geboren op 21 januari 1797 in Marseille. Zie ook alle tags voor Joseph Méry op dit blog.

 

Marseille (Fragment)

JE me disais : partons, la Balancelle est prête ;
Puis-je mieux récréer mes loisirs de Poète !
L’Océan m’est ouvert, rien ne m’enchaîne ici :
Naples n’est pas si loin ; à l’horizon de brume,
Dans cinq jours, je puis voir le Vésuve qui fume,
Et me baigner à Portici.

POÉTIQUE séjour où la vie est si belle ;
Si pleine de bonheur qu’on la croit immortelle ;
Où, libre dans ses fers, le gai napolitain,
Près d’un balcon fleuri chante la sérénade,
Prie un Saint, et s’endort sous une colonnade,
Insoucieux du lendemain.

NON, l’Egypte vaut mieux ! J’aurais joie à descendre
Dans la pâle cité que bâtit Alexandre ;
Et de là, vers le Nil reprenant mon essor,
J’irais voir au désert si les fils du Prophète
Ont parle de nos chants de combats ou de fête
Aux vieux Arabes de Luxor.

FOL orgueil ! Quel instinct voyageur nous dévore !
Ces pays visités, j’en révérais encore,
Embaumés comme Alep, riches comme Ispahan ;
Et puis, que d’Archipels l’Océan me dérobe :
Notre mer n’est qu’un point sur la carte du globe ;
Cadix ouvre-moi l’Océan !

 

 
Joseph Méry (21 januari 1797 – 17 juni 1866)

 

De Duitse toneelschrijver, acteur en theaterdirecteur Julius Roderich Benedix werd geboren op 21 januari 1811 in Leipzig. Zie ook alle tags voor Roderich Benedix op dit blog.

Uit: Ein bemoostes Haupt

„Sie verlangen, geehrter Herr Keil, von mir einige Mittheilungen über mein Leben, die Sie zu dem Bildniß abdrucken lassen wollen, das die Gartenlaube von mir bringen wird. Sie führen mich damit in große Versuchung. Ob Jemand nach meinem Tode eine Biographie von mir schreiben wird, weiß ich nicht; geschieht es aber, so werde ich doch in keinem Falle das Vergnügen haben, sie zu lesen. Der Auftrag also, selbst über mich zu schreiben, ist eine Versuchung meiner Eitelkeit, denn natürlich werde ich mich im schönsten Lichte darzustellen suchen – laufe ich da nicht Gefahr, zu schönfärberisch aufzutreten? Sollte ich es thun, verehrter Herr, so schiebe ich die Verantwortung dafür Ihnen zu.
Indem ich an meine Aufgabe gehen will, fällt mir auf die Seele, daß ich für eine Lebensbeschreibung ein recht dürftiger Held bin. Ich habe keine großen Abenteuer erlebt, habe niemals Schiffbruch gelitten, habe Niemanden im Zweikampfe erschossen – ich habe eben nur erlebt, was Tausende und abermals Tausende erleben. Ist doch bei einem Schriftsteller das innere Leben wichtiger als das äußere, und das erstere kann ich doch nicht weitläufig entwickeln. So will ich Ihnen denn sagen, nach was ich gestrebt habe – wie weit mein Wollen ein Gelingen gehabt hat, mag die Welt beurtheilen.
Ich bin vor etwa sechszig Jahren in Leipzig geboren worden und habe in traulichem Familienkreise eine glückliche Jugend verlebt. Das Andenken an meine herrliche Mutter ist mir unvergänglich; ich freue mich der Gelegenheit, das öffentlich aussprechen zu können. Sie hat mir durch Ihren Tod den bittersten Schmerz meines Lebens bereitet. Sie starb kurz vorher, als ich den ersten Erfolg errang. Die Freude über diesen wäre ein kleiner Dank meinerseits für ihre Liebe gewesen – ich habe ihr diesen Dank schuldig bleiben müssen.

 

 
Roderich Benedix (21 januari 1811 – 26 september 1873)
In 1871