Malin Schwerdtfeger, Markus Werner, Mariella Mehr, Mirza Ghalib, Carl Zuckmayer

De Duitse schrijfster Malin Schwerdtfeger werd geboren op 27 december 1972 in Bremen. Zie ook mijn blog van 27 december 2008. Zie ook alle tags voor Malin Schwerdtfeger op dit blog.

Uit: Mein erster Achttausender

„Ich glaube nicht“, sagte Mama. „Nur Blasen an den Füßen.“
Ich rückte ein paar Stühle weiter vor.
Ich trank meinen Kakao und sah zu, wie sie ihren Tee schlürfte. Sie hatte einen Klumpen Yakbutter in einer schmierigen Plastiktüte vor sich liegen. Davon drehte sie mit den Fingern kleine Stückchen ab, warf sie in den Tee und rührte um, bevor sie den Tee trank.
„Mama“, sagte ich schließlich, „wir müssen dir die Haare waschen!“
Während ich fast eine ganze Flasche Pfirsichöl-Pflegespülung in ihre verfilzte Matte einmassierte, erzählte Mama ungefragt von Steinschlägen am Annapurna[1], Überschwem­mungen im Rolwalingtal und Schneestürmen in Solo Khumbu. Sie erzählte von den Wäldern Osttibets, wo es Blutegel regnet, von chinesischen Dorfgefängnissen und betrunkenen Polizisten, von Bussen, die in tiefen Schluchten zerschellen, und von den schwarzgefrorenen Gesichtern der Bergsteiger, die in den verrotteten Absteigen von Lukla im Everest-Gebiet auf ihren Rückflug nach Kathmandu warten. Sie erzählte davon, wie ihr Gehirn aufweichte, als sie versuchte, den Pumori zu besteigen, und von der dünnen Luft des Himalaja, die das Blut träge macht und an der sich die Lungen wundatmen.
Zwei Stunden später hatte ich den letzten Knoten aus ihren Haaren gekämmt und alle Blasen an ihren Füßen aufgestochen und desinfiziert. Dann war Mama wieder so müde, daß sie sich aufs Sofa legte und sofort einschlief.
Das Telefon klingelte. Es war Arne von Trekking Guides. „Hallo“, sagte Arne. „Ist sie da?“
„Sie schläft“, sagte ich, „und will nicht gestört werden. Schon gar nicht von euch.“
„Sie soll nicht so viel schlafen, lieber schreiben“, sagte Arne.“

 
Malin Schwerdtfeger (Bremen, 27 december 1972)

 

De Zwitserse schrijver Markus Werner werd geboren op 27 december 1944 in Eschlikon (Kanton Thurgau). Zie ook alle tags voor Markus Werner op dit blog.

Uit: Ein Joghurt namens Annika

«Verdammt nochmal, das ist doch Irrsinn, oder nicht? Die macht mich noch fertig!», dröhnte Jan nach ein paar Kölsch am Tresen im Polatze, einer Studentenbar irgendwo am Zülpicher Platz. Sein Jura-Kumpel Clemens presste mit dem Kölschglas feuchte Kreise auf seinen Bierdeckel und nickte artig mit hoch- gezogenen Augenbrauen. Seit über einer Stunde saß Clemens Jan nun schon stumm wie ein Karpfen gegenüber und bemühte sich mit aller Kraft, einen erschütterten Gesichtsausdruck zu machen.
«Mann, Clemens, jetzt denk endlich mal mit. Da stimmt doch was nicht! Oder? CLEMENS!»
«Mann, Jan, ich blick da nicht mehr durch.
Silvia, das Biest – Silvia, der Glückstreffer – Silvia, die dumme Kuh – Silvia, der Engel – Silvia, der Albtraum aller gesunden Männer. Was denn nun?»
Jan warf einen Blick auf seine Armbanduhr: «Hast du Zeit?» Clemens hob die Hand und orderte zwei frische Kölsch. Dann ließ er sich grinsend in den Winkel der Eckbank fallen: «Aber versuch’s kompakt.”

 
Markus Werner (Eschlikon, 27 december 1944)

 

De Zwitserse dichteres en schrijfster Mariella Mehr werd geboren op 27 december 1947 in Zürich. Zie ook alle tags voor Mariella Mehr op dit blog.

Uit: Aus Das Sternbild des Wolfes 

Vom Wandern sei hier nicht die Rede,
wir waren nie des Müllers Lust.

Wohl aber vom Heimweh,
das atemlos Gebete schreit,
und eines jeden Toten
Waterloo verrät.

Aufbruch und Amen.
Wer weiß wohin,
in welche Ecke dieser Bühne
voller Mörder,

die heute das Geschick
der Welt bestimmen:

auch das des jungen Knabenkrauts,
der Feuerlilie auf dem Feld,
und das des Monds in meiner Hand.

Trotzdem, wir rütteln an der Gegenwart,
als gäb es da noch was zu holen.

 
Mariella Mehr (Zürich, 27 december 1947)
Zürich 

 

De Indische dichter Mirza Ghalib (eigenlijk Asadullah Baig Khan) werd geboren op 27 december 1796 in Agra. Zie ook alle tags voor Mirza Ghalib op dit blog.

The World is a Playground

I perceive the world as a playground
Where dawn and dusk appear in eternal rounds
In His Universal form is a plaything the throne of Solomon
The miracles of the Messiah seem so ordinary in my eyes
Without name I cannot comprehend any form
Illusionary but is the identity of all objects
My anguish envelopes the entire desert
Silently flows the river in front of my floods
Ask not what separation has done to me
Just see your poise when I come in front of you
Truly you say that I am egotistical and proud
It is the reflection, O friend, in your limited mirror
To appreciate the style and charm of conversation
Just bring in the goblet and wine
Hatred manifests due to my envious mind
Thus I say, don’t take his name in front of me
Faith stops me while temptations attract
Inspite of Kaaba behind and church ahead
I am the Lover, yet notorious is my charm
Thus Laila calls names to Majnu in front of me
‘Dies’ not one though the union is a delight
In premonition of the separation night
Alas, this be it, the bloody separation wave
I know not what else is in store ahead of me
Though the hands don’t move, the eyes are alive
Wine and goblet, let them stay in front of me
Says ‘Ghalib’
Conscience is companion and trusted friend
Don’t pass any judgments in front of me.

 
Mirza Ghalib (27 december 1796 – 15 februari 1869)

 

De Duitse schrijver Carl Zuckmayer werd op 27 december 1896 geboren in Nackenheim am Rhein. Zie ook alle tags voor Carl Zuckmayer op dit blog.

Bauernhaus in Flammen

Plötzlich leckt am gelben strohgedeckten, schwalbenkotbefleckten
Dach des Bauern Philipp Sauern eine kleine rote, züngelfeine
Flamme. Gott verdamme. Schon sind’s zwei. Oder drei. Und
In der Hütte bellt ein Hund. Ohne Grund. Und
Auch im Stalle grunzt, ohne Grund, grunzt ein Schwein, Feuersbrunst!
Plötzlich lodert roter gräulich rauchumdrohter
Schein! Kinder schrein! Feuersbrunst! Überall
Flackt’s am Dach und kanckt’s im Strohgefach, jedoch im Stall
Grunzt, grunzt, grunzt
Des Bauern Philipp Sauern
Mutterschwein.

Auch der Bauer Philipp Sauer
Grunzt, Feuersbrunst. Weiber quaken,
Bett und Laken schleppt heraus. Im Gebälk
Und im Welkholz rollt’s und grollt’s, johlt
Schon die Flamm’ und kichert, scheppert,
Schlecht versichert ist dies Haus! Holt die Spritzen!
Holt, holt
Auch den Schlauch!
Schon verkohlt
Die Backsteinmauer,
Und in Klumpen,
Schrank und Kammern
Brennen
Philipp Sauers
Kleiderlumpen, Weiber jammern, schrill –
Rennen, rennen, rennen
Kreuz und quer, die Schläuche, Spritzen, Feuerwehr
Schwitzen,
Wie Gott will.
In dicken Klumpen
Männer
Pumpen, pumpen, pumpen!

Mordsgezeter. Zwei Stund’ später
Ist das rote Feuer aus. Jetzt bekreuzigt
Und jetzt freut sich jede Gret und jeder Peter, jeder Peter,
Daß es nicht sein eignes, sondern nur des Bauern
Philipp Sauern
Haus.

 
Carl Zuckmayer (27 december 1896 – 18 januari 1977)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 27e december ook mijn vorige blog van vandaag.