Margit Schreiner, Felicitas Hoppe, Hugo Loetscher, F.T. Marinetti, Jean Racine, Kenneth Rexroth

De Oostenrijkse schrijfster Margit Schreiner werd geboren op 22 december 1953 in Linz. Zie ook mijn blog van 22 december 2008 en ook mijn blog van 22 december 2009.en ook mijn blog van 22 december 2010.

 

Uit: Nackte Väter

“Nachdem meine Mutter und ich einen Tag nach meiner Ankunft in Linz und einen Tag vor dem Begräbnis zum Friedhof gefahren waren, wo mein Vater aufgebahrt lag, und ein blasser Mensch mit ovalem Gesicht uns aus einer Ecke hinter dem Sarg heraus gefragt hatte, ob wir den Verstorbenen noch einmal sehen wollten und meine Mutter gleich »ja« gerufen und der blasse Mensch zuerst die Blumen und Kränze zur Seite geschafft und dann behutsam den Deckel des Sarges geöffnet hatte und wir auf die verkrümmte, aufgebäumte Leiche meines Vaters gesehen hatten – der Kopf nach hinten gestemmt, der Mund weit, die Augen halb geöffnet –, so daß ich einen schrecklichen Augenblick lang sicher war, die Augäpfel hätten sich unter den Lidern bewegt und mein Vater hätte von meiner Mutter zu mir geschaut, so wie er es all die Monate im Pflegeheim gemacht hatte –, nachdem meine Mutter und ich also meinen Vater, sich aufbäumend und dabei wie im Krampf erstarrt, daliegen sahen, so dünn und verzerrt, und seine Arme unter dem kurzärmeligen, beigen Hemd, das meine Mutter gleich nach der Todesnachricht mit der dunkelblauen Krawatte ins Pflegeheim gebracht hatte, sichtbar waren, knochig und übersät mit roten und braunen und blauen Flecken, und das Gesicht, das ich doch einmal, vor langer Zeit, bis in alle Falten und Furchen hinein so genau gekannt hatte, ganz fremd und ausgetrocknet schien – die sonst faltige Haut jetzt straff gespannt von Knochen zu Knochen, die Nase spitz –, nachdem der blasse Leichenbestatter mithin den Deckel vom Sarg gehoben hatte und wohl selbst erschrocken war über den sich aufbäumenden, mageren und verzerrten Körper, über den weit geöffneten Mund und die halb geöffneten Augen und ich gedacht hatte, daß er nun etwas sagen würde, etwas Tröstendes oder auch Erklärendes, er aber, nachdem meine Mutter plötzlich laut und mehrmals hintereinander gerufen hatte: »Genau so hat er ausgesehen zum Schluß, genau so«, nichts gesagt, sondern nur zur Seite gesehen hatte, zu den Blumen und Kränzen, die er auf eine Art Ablage gelegt hatte und wieder auf den Sarg legen würde, wenn er geschlossen wäre,…”

 

Margit Schreiner (Linz, 22 december 1953)

 

De Duitse schrijfster Felicitas Hoppe werd geboren op 22 december 1960 in Hameln. Zie ook mijn blog van 22 december 2008 en ook mijn blog van 22 december 2009.en ook mijn blog van 22 december 2010.

 

Uit: Pigafetta

„Die Meuterei begann an einem strahlenden Sonntagmorgen bei Windstärke zwölf, als der Pfirsichzüchter bemerkte, dass das Schwimmbecken im Keller des Schiffes kein Wasser mehr führte, worauf er sich beim Frühstück in der Offiziersmesse vor Zorn das Hemd von der Brust riss und damit gegen eine der hier herrschenden Grundregeln verstieß: Auf Schiffen sich immer bedeckt halten und niemals mit freiem Oberkörper auf die Brücke, in die Küche, in die Messe! Aber da er weder der wiederholten Aufforderung nach angemessener Bekleidung nachkam noch Reue zeigte oder irgendwelche Anstalten machte, die erhobene Strafe in Höhe von einer Kiste Bier für die Mannschaft zu zahlen, kam es zu Handgreiflichkeiten.
In der Küche zerschlug er zwei Tassen, die erste auf dem Kopf des neuen Kochs, die zweite am Kinn des neuen Stewards, der immer noch nicht wusste, wie man Teppiche bürstet und rechtzeitig den Kopf einzieht, und erst mit den vereinten Kräften Nobells und des Bootsmanns gelang es schließlich, ihn an seinem Stuhl festzubinden, während der Erste Offizier mir mit leiser, gefährlicher Stimme erklärte, dass man unter entsprechend kräftigem Rühren auch in einem Suppenteller eine Windstärke von zwölf erzeugen kann, reinste und schönste Physik, aber Sie können mir glauben, setzte er hinzu, dass wir gelernt haben, das Übel an seiner Wurzel zu packen, denn wer zögert, verliert alles auf einmal, erst die Fracht, dann die Macht und am Ende das ganze Schiff.“

 

Felicitas Hoppe (Hameln, 22 december 1960)

 

De Zwitserse schrijver Hugo Loetscher werd geboren op 22 december 1929 in Zürich. Zie ook mijn blog van 22 december 2008 en ook mijn blog van 22 december 2009.en ook mijn blog van 22 december 2010..

 

Es war einmal die Welt

Es war einmal die Welt

ein blauer Ball von Herbstgewicht

und Kinder drangen

Schoß um Schoß

geburtenrot

an solches Licht.

Es war einmal die Welt

ein ziellos Wurf ins Sphärenhaus

und jeder schob sich

Grab um Grab

ein Leben lang

den Tod hinaus.

Es war einmal die Welt

ein Stern hat einem andern Stern

Bahn um Bahn

ein Stern hat einem andern Stern

Bahn um Bahn

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und erdenfern

vom Märchen hier

erzählt.

Es war, es gab, es war einmal,

es war einmal die Welt.

 

Hugo Loetscher(22 december 1929 – 18 augustus 2009)

 

De Italiaanse dichter, schrijver en futuristisch kunstenaar Filippo Tomasso Marinetti werd geboren op 22 december 1876 in Alexandrië. Zie ook alle tags voor F.T. Marinetti op dit blog.

 

Uit: Critical Writings (Vertaald door Doug Thompson)

„But the religious constraints of my teachers, the Jesuits, rather than supporting my mystical urges, cut them down. I was expelled from the college for having brought in some of Zola’s novels.5 I got myself into debt for the first time in my life in order to set up my first journal, Le Papyrus, which was brimful of Romantic poetry and anticlerical invectives against the Jesuits.6 However, I found myself in the impossible situation of not being able to continue my classical studies in Alexandria, much to the fury of my father, who felt compelled to pack me off to Paris.7

Alone in Paris. At eighteen years of age. Evenings in the Latin Quarter, with all the ladies of easy virtue at my disposal. And all the usual student upsets. A disastrous examination in mathematics, but a triumphant one in philosophy, on the theories of Stuart Mill.8 I arrived in Milan a bachelier ès lettres, with a French culture, though incontrovertibly Italian–and that despite all the temptations of Paris.

While I was reading for my degree in law at the University of Genoa,9 one of my poems written in Free Verse, “Les Vieux Marins,” which had been published in the Anthologie-Revue,10 was awarded a prize by Catulle Mendès and Gustave Kahn, the directors of Sarah Bernhardt’s Samedis populaires, and was then gloriously recited by the great actress herself, in her own theater.“

 

F.T. Marinetti (22 december 1876 – 2 december 1944)

 

De Franse dichter en schrijver Jean Racine werd geboren op 22 december 1639 in La Ferté-Milon. Zie ook alle tags voor Jean Racine op dit blog.

Le jeudi à Matines.

Hymne IV.

De toutes les couleurs que distinguait la vue ;
L’obscure nuit n’a fait qu’une couleur :
Juste Juge des cœurs, notre ardeur assidue
Demande ici tes yeux et ta faveur.

Qu’ainsi prompt à guérir nos mortelles blessures ;
Ton feu divin dans nos cœurs répandu,
Consume pour jamais leurs passions impures
Pour n’y laisser que l’amour qui t’est dû.

Effrayés des péchés dont le poids les accable ;
Tes serviteurs voudraient se relever :
Ils implorent, Seigneur, ta bonté secourable ;
Et dans ton sang cherchent à se laver.

Seconde leurs efforts, dissipe l’ombre noire ;
Qui dès longtemps les tient enveloppés :
Et que l’heureux séjour d’une immortelle gloire
Soit l’objet seul de leurs cœurs détrompés.

Exauce, Père saint, notre ardente prière,
Verbe son Fils, Esprit leur nœud divin,
Dieu qui, tout éclatant de ta propre lumière,
Règne au Ciel sans principe et sans fin.

Jean Racine (22 december 1639 – Parijs, 21 april 1699)

Standbeeld in Beauvais

 

De Amerikaanse dichter Kenneth Rexroth werd geboren in South Bend (Indiana) op 22 december 1905. Zie ook mijn blog van 22 december 2008 en ook mijn blog van 22 december 2009 en ook mijn blog van 22 december 2010.

Uit: The Love Poems Of Marichiko

VII

Making love with you
Is like drinking sea water.
The more I drink
The thirstier I become,
Until nothing can slake my thirst
But to drink the entire sea.

XII

Come to me, as you come
Softly to the rose bed of coals
Of my fireplace
Glowing through the night-bound forest.

XXV

Your tongue thrums and moves
Into me, and I become
Hollow and blaze with
Whirling light, like the inside
Of a vast expanding pearl.

Kenneth Rexroth (22 december 1905 – 6 juni 1982)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 22e december ook mijn vorige blog van vandaag