Marion Titze, Egon Hostovský, Richard Huelsenbeck, Friedrich von Hagedorn, Max Bolliger, J. P. Donleavy, Maurice Druon

De Duitse schrijfster Marion Titze werd geboren op 23 april 1953 in Lichtenwalde/Chemnitz. Zie ook alle tags voor Marion Titze op dit blog.

Uit: Unbekannter Verlust

Dann leckte sie den lila Kopierstift an und schrieb die Zahl auf den Kohlkopfstrun k. Bislang war ich in eine Kaufhalle gegangen, wo auf dem (jemnüse der Preis bereits draufstand. lii gutem Glauben legte ich meine Einkäufe auf den Kassentisch.Die Kassiererin fuhr mich an: t)er Kohl ist nicht ausgepreist.Tut mir leid, sagte ich, das habe ich nicht gewußt.l)anrs müssen Sie zusehen, wie der Preis auf den Kohl kommt.Ich lief zum (iemüsestand und erfuhr, daß der Preis vierzehn Pfennig betrug. Doch seinen wahren l~reis sollte ich erst noch erfahren.Also nein, sagten die alten Frauen, die durch mich in der Kassenschlange aufgehalten worden waren.So eine Unverschämtheit. Eine Zumutung ist das. So eine junge Frau! Wie man sich bloß so anstellen kann. lias hat die doch absichtlich gemacht, sagte eine andere. Die jungen I)inger sind doch bequem und obendrein frech, denken nur an sich, stehen nie auf in der Straßenbahn und bekommen es vom Staat hinten und vorne reingestecktPlötzlich, statt mich zu wehren oder mich einfach zu entschuldigen. wie ich mich tausendmal in meinem leben entschuldigt hatte, brach ich in Iränen aus.Ja, der Staat hatte es mir hinten und vorn hineingesteckt. So, daß aus (len kleinen zum Friedhof trippelnden Frauen am Ende scheußliche Vetteln wurden, die sich auf mich stürzten.Wir zogen es an. die faulen Apfelsinen. die Niedertracht. die Niederlagen. Wir rochen nach Schwäche.“

 
 Marion Titze (Lichtenwalde, 23 april 1953)

 

De Tsjechische schrijver Egon Hostovský werd geboren op 23 april 1908 in Hronov. Zie ook alle tags voor Egon Hostovský op dit blog.

Uit: Siebenmal in der Hauptrolle (Vertaald door Markus Sedlaczek)

„Ich kann mich kaum erinnern, wo ich gestern abend war und wen ich getroffen habe. Und dennoch irre ich durch New York, esse, trinke, plaudere mit Neugierigen über meine Erlebnisse, kaufe mir Seife, Krawatten und Zahnpasta, begaffe die Schaufenster und betrachte die Wolkenkratzer, lese Zeitungen, kurzum: ich verhalte mich nach außen hin, wie ich mich vor einem Monat und vor einem Jahr in anderen Ländern verhalten habe. Dennoch ist mir, als würde ich vor meinem Tode sterben. Manchmal überkommt mich für einen kurzen Augenblick die starke Versuchung, einfach loszulachen. Es wäre jedoch kein böses, verzweifeltes, hysterisches Lachen! Sondern so ein stilles, resigniertes, unaufdringliches Lachen. Ich bin ja weder verzweifelt noch unglücklich, auch nicht erschüttert, nur verwundert. Ganz schwindlig und wirr vor Verwunderung über den sinnlosen Reigen der Figuren meiner wirbelnden Geschichte, über die Ereignisse, die in einen Strudel geraten waren, der immer weitere Kreise zieht, die vom ebenso endlos wie bodenlos fließenden Element verschlungen werden.
Vielleicht hätte auch ich dem tschechoslowakischen Präsidenten und seiner Regierung nach London telegrafieren oder schreiben sollen. Ach, was hätten wohl die Sekretäre und Untersekretäre gesagt, wenn sie folgende Depesche erhalten hätten:
Herr Präsident und hochlöbliche Regierung, Josef Kavalsky wußte, daß Europa zusammenbricht, er kannte die Urheber des Weltenbrandes, vielleicht war er sogar einer von ihnen, sein Geheimnis ist das Geheimnis Europas – und ich weiß als einziger auf der ganzen Welt viel, ja beinahe alles über die Geschichte Josef Kavalskys. In einer Herbstnacht vor acht Jahren habe ich mit ihm die Schule für politische Verbrechen besucht, die in Holland, in Deutschland oder in der Schweiz existierte (ich weiß nicht sicher, wo, denn alles geschah im verborgenen, heimlich sind wir aus Böhmen abgeflogen, heimlich in einem unbekannten Land gelandet und noch vor Tagesanbruch mit dem Flugzeug wieder zurückgekehrt), während einer ungeheuerlichen Sitzung hörte ich von einem Plan, die Welt zu überfallen, deren Innerstes die Denker an der Macht bereits völlig umgekrempelt hatten.“

 
Egon Hostovský (23 april 1908 – 7 mei 1973)

 

De Duitse dichter, schrijver, essayist en psychoanaliticus Richard Huelsenbeck (Hülsenbeck) werd geboren op 23 april 1892 in Frankenau. Zie ook alle tags voor Richard Huelsenbeck op dit blog.

Ende der Welt

Soweit ist es nun tatsächlich mit dieser Welt gekommen
Auf den Telegraphenstangen sitzen die Kühe und spielen Schach
So melancholisch singt der Kakadu unter den Röcken der spanischen
Tänzerin wie ein Stabstrompeter und die Kanonen jammern
den ganzen Tag
Das ist die Landschaft in Lila von der Herr Mayer sprach als er das
Auge verlor
Nur mit der Feuerwehr ist die Nachtmahr aus dem Salon zu vertreiben
aber alle Schläuche sind entzwei
Ja ja Sonja da sehen Sie die Zelluliodpuppe als Wechselbalg an
und schreien: God save the king
Der ganze Monistenbund ist auf dem Dampfer „Meyerbeer“ versammelt
doch nur der Steuermann hat eine Ahnung vom hohen C
Ich ziehe den anatomischen Atlas aus meiner Zehe
ein ernsthaftes Studium beginnt
Habt ihr die Fische gesehen die im Cutaway vor der Opera stehen
schon zween Nächte und zween Tage?
Ach Ach Ihr großen Teufel – ach ach Ihr Imker und Platzkom-
mandanten
Wille wau wau wau Wille wo wo wo wer weiß heute nicht was unser
Vater Homer gedichtet hat
Ich halte den Krieg und den Frieden in meiner Toga aber ich ent-
scheide mich für den Cherry-Brandy flip
Heute weiß keiner ob er morgen gewesen ist
Mit dem Sargdeckel schlägt man den Takt dazu
Wenn doch nur einer den Mut hätte der Trambahn die Schwanzfedern
auszureißen es ist eine große Zeit
Die Zoologieprofessoren sammeln sich im Wiesengrund
Sie wehren den Regenbogen mit den Handtellern ab
Der große Magier legt die Tomaten auf seine Stirn
Füllest wieder Busch und Schloß
Pfeift der Rehbock hüpft das Roß
(Wer sollte da nicht blödsinnig werden)

 
Richard Huelsenbeck (23 april 1892 – 20 april 1974)
Collage door Richard Huelsenbeck

 

De Duitse dichter Friedrich von Hagedorn werd geboren op 23 april 1708 in Hamburg. Zie ook alle tags voor Friedrich von Hagedorn op dit blog.

Das Hühnchen und der Diamant

Ein verhungert Hühnchen fand
Einen feinen Diamant,
Und verscharrt’ ihn in den Sand.

Möchte doch, mich zu erfreun,
Sprach es, dieser schöne Stein
Nur ein Weizenkörnchen sein!

Unglückselger Ueberfluß,
Wo der nöthigste Genuß
Unsern Schätzen fehlen muß!

 

Das Reh und der Hund

Ein zartes Reh, das gar zu sicher ruht,
Erhascht ein Hund, der keinen Dickigt scheute.
Er beißt es an, leckt das vergoss’ne Blut,
Und küßt zugleich die angenehme Beute.
Da seufzt das Wild: Welch’ Mitleid rühret dich?
Du kömmst als Feind, und raubest mir das Leben,
Und mir willst du doch solche Küsse geben,
Als wäre dir kein Freund so lieb, als ich?
Ich bitte sehr, hör’ auf mit deinen Bissen;
Wo nicht, verschone mich mit Küssen.

 

Ein jegliches hat seine Zeit

Ein türkscher Geistlicher schrieb frostige Gedichte,
Und führte sie doch stets in seiner Predigt an,
Und sagte, daß er sie selbst im Gebet ersann.
Zu dem sprach Gabriel, im nächtlichen Gesichte:
Die Verse, welche man im Beten ausgedacht,
Sind schlecht wie ein Gebet, wobei man Verse macht.

 
Friedrich von Hagedorn ( 23 april 1708 – 28 oktober 1754)
Monument in het Eichenpark van Harvestehude

 

De Zwitserse schrijver Max Bolliger werd geboren op 23 april 1929 in Schwanden / Braunwald, Kanton Glarus. Zie ook Zie ook alle tags voor Max Bollinger op dit blog.

Uit: Sonntag

„Ich brauche einen neuen Wintermantel”, sagte sie.
„Schon wieder?”
„Ich bin seit dem letzten Jahr zehn Zentimeter gewachsen.”
„Wofür bezahl ich eigentlich Alimente?”
„Mutter sagt, das Geld reiche nur für das Nötigste.”
„Gut! Aber ich will die Rechnung sehen.”
„Wünschen die Herrschaften ein Dessert?” Der Kellner versuchte mit Daniela zu flirten.
„Nein, danke!” sagte sie, obwohl sie sich heute früh in der Kirche ausgedacht hatte, Vanilleeis mit heißer Schokoladensoße zu essen.
Nach dem Essen fuhren sie am See entlang. Der Vater hatte ein neues Auto. Er sprach über Autos wie die Jungen in der Schule. Daniela verstand nicht, warum man sich über ein Auto freuen konnte, nur weil es einen starken Motor hatte. Aus dem Radio erklang Volksmusik. Sie fiel Daniela auf die Nerven. Aber sie stellte sie trotzdem lauter.
„Hast du viel Arbeit?” fragte sie.
„Wir bauen eine neue Fabrik.”
Der Vater war Ingenieur. Daniela betrachtete ihn von der Seite, neugierig, wie einen Gegenstand. Sein Gesicht war braungebrannt, sportlich. Der Schnurrbart stand ihm gut. Hatte er ihre Gedanken erraten? „In zwei Wochen werde ich vierzig! Aber alle schätzen mich jünger.”
Daniela lachte. Ihr schien er älter.“

 
Max Bolliger (23 april 1929 – 10 februari 2013)

 

De Amerikaans-Ierse schrijver James Patrick Donleavy werd geboren op 23 april 1926 in New York. Zie ook Zie ook alle tags voor J. P.Donleavy op dit blog.

Uit: The Ginger Man

“”I would. Since I’ve arrived here everything has been down and these guys at Trinity think I’m loaded with dough. They think the G.L Bill means I crap dollars or a diarrhea of dimes. You get your check ? ”
“Going to see about it Monday.”
“If mine doesn’t come, I’ll croak. And you’re saddled with a wife and child. Wow. But at least you get it steady. And I’ve never got it at all. Any loose women out there on Howth?”
“I’ll keep a watch.”
“Look I’ve got to go and see my tutor and see if I can find out where they hold my Greek lectures. Nobody knows. everything is secret. No more drink for me. I’ll come out over the weekend.”
“Kenneth, I might have your first woman waiting for you.”
“Yeah.”
It was a steep hill up to Balscaddoon. Winding close to the houses and the neighbor’s eyes having a look. Fog over the flat water. And the figure hunched up the road. On top it leveled and set in a concrete wall was a green door.
Within the doorway, smiles, wearing white golfing shoes and tan trousers suspended with bits of wire,
“By all means come in, Kenneth”
“Some place. What holds it up?”
“Faith.”
O’Keefe went through the house. Opening doors, drawers, closets, flushing the toilet, lifting its lid, flushing it again. Stuck his head in the hall.
“Say this thing really works. If we had something to eat we’d be able to use it. They’ve got one of those big shops down there in the town, why don’t you pop down with that English accent of yours and get some credit. As much as I like your company, Dangerfield, I’d prefer it on a full stomach.”

 
J. P.Donleavy (New York, 23 april 1926)

 

De Franse schrijver en politicus Maurice Druon werd geboren op 23 april 1918 in Parijs. Zie ook alle tags voor Maurice Druon op dit blog.

Uit: Alexandre le Grand

“Alexandre, la face pourpre, se mit à hurler qu’il était traité par ses propres officiers comme l’avait été Darius par Bessus ; il ordonna à un trompette de sonner l’alarme et comme l’homme hésitait, Alexandre, se dégageant, l’abattit d’un coup de poing ; puis il commanda d’évacuer la salle et, ramassant le javelot, s’élança à la poursuite de Cleitos qu’on traînait à travers les couloirs.
– Où est-il, ce traître ? criait Alexandre.
Cleitos échappa aux mains de ses amis, écarta les tentures et revint en courant braver Alexandre.
– Il est là, Cleitos, il est là ! s’écria-t-il.
Ce furent ses dernières paroles.
– Alors va rejoindre Philippe, Parménion et Attale, dit Alexandre en lançant l’arme.
Cleitos s’écroula, le javelot dans la poitrine, et l’on entendit vibrer la hampe de bois.
L’ivresse et la fureur d’Alexandre se dissipèrent du même coup pour faire place à l’extrême désespoir… »
(…)

Babylone est terre amonienne. La dynastie de ses anciens rois se compte à partir de l’ère du bélier. Son Dieu tutélaire, Bel-Mardouk, est une autre figure d’Amon. Les perses ont meurtri la babylonie, et outragé ses sanctuaires. Le premier Darius a détruit en partie la ville ; Xerxès a volé la statue d’or de Bel-Mardouk et abattu son temple.
Aussi Alexandre, ayant traversé toute l’Assyrie du Nord au Midi et repassé le Tigre, entra dans Babylone non pas en conquérant mais en libérateur. Ayant largement distribué à ses soldats le butin pris au camp de Darius, il leur défendit le pillage…. »

 
Maurice Druon (23 april 1918 – 14 april 2009)