Martin Piekar, Gunter Haug

De Duits-Poolse dichter Martin Piekar werd geboren op 5 augustus 1990 in Bad Soden am Taunus. Zie ook alle tags voor Martin Piekar op dit blog.

 

Bastaard 1 –
bij: Swans reflecting Elephants, Salvador Dali, olieverf op doek, 1937

Ik voel me zo bastaard tussen woestijn
en oase. Zo half om half,
zo noch;
maar geen wisselkind.
Als ik op de foto stond, zou ik
een zwart overhemd dragen,
in plaats van het witte, maar ik
zou eruit zien als
Edward James:
buiten beeld.
Ik zou niet de roeiboot zien,
gestrand op woestijn.
zou
niet de fractale maan zien,
die slechts aan de hemel lijkt vastgepind.
Zou de irritatie niet zien,
die aan de rivier van dromen
ontspringt.
zou
niet de burchten
van de mensen zien.
niet
de wolken, de zielen, de dood
achter me zien.
Ik zou niet zien dat een olifant
ook een zwaan kan zijn.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Martin Piekar (Bad Soden am Taunus, 5 augustus 1990)

 

De Duitse schrijver Gunter Haug werd geboren op 5 augustus 1955 in Stuttgart. Zie ook alle tags voor Gunter Hauch op dit blog.

Uit:  Die Töchter des Herrn Wiederkehr

„Ein ärmliches Bauernhaus in Treschklingen bei Rappenau im nördlichen Teil des Großherzogtums Baden am Morgen des 3. November 1844

»Schon wieder ein Mädchen!« murmelte Christoph Schober bitter, als ihm Barbara Stunz, die Nachbarin, endlich das Ergebnis des stundenlangen, qualvollen Ringens seiner Ehefrau präsentierte. Anstelle einer Hebamme hatte die Stunzin der Gebärenden schon seit dem frühen gestrigen Abend aufopferungsvoll beigestanden. Doch die messerscharfen Wehen, die ihr Stück tu Stück den ganzen Unterleib zu zerschneiden schienen, hatten Christina Schober an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. So schlimm war noch keine andere Geburt bei ihr verlaufen. Kurz vor Tagesanbruch, als das Kind endgültig hoffnungslos im Geburtskanal festzustecken schien, war die Nachbarin in ihrer verzweifelten Hilflosigkeit deshalb schon drauf und dran gewesen, den Vater so rasch wie möglich nach dem Pfarrer zu schicken. Nur ein neuerlicher Schmerzensschrei hatte sie davon abgehalten und ihre ganze Konzentration tu die Leidende eingefordert, deren Körper sich auf der mit Stroh gepolsterten Bettstatt qualvoll krümmte. Nach diesen dramatischen Minuten, in denen sich die Mutter und das ungeborene Kind auf der Schwelle zwischen Leben und Tod befunden hatten, war es wie durch ein Wunder plötzlich doch weiter gegangen. Eine neuerliche heftige Wehe, so brutal sie als peinigende Sturzwelle auch den Körper der Frau durchflutete, hatte doch für die entscheidende Bewegung des Kindesleibs gesorgt. Der Kopf des Säuglings war jetzt erstmals zu erkennen. Es ging voran! In winzig kleinen Schritten zwar nur und in Anbetracht der vielen Stunden, die diese Pein bereits währte, natürlich viel zu langsam, aber immerhin: die Geburt konnte womöglich doch noch zu einem guten Ende kommen. Hoffentlich war die Schoberin unter den fürchterlichen Schmerzattacken nicht verrückt geworden! Das war nicht ganz ausgeschlossen, so panisch, wie sie drein schaute: die eigentlich blauen Augen blutunterlaufen und weit aufgerissen, dazu ihr schweißüberströmter Kopf, den sie in kurzen Intervallen immerzu ruckartig hin- und herwarf, die fest zusammen gepressten, aufgebissenen Lippen, die kaum noch menschlich zu nennenden Laute, die aus der Tiefe ihrer Kehle durch den geschlossenen Mund nach draußen drangen. Es wäre nicht die erste im Dorf, deren Seele den höllischen Qualen einer viel zu lange dauernden Niederkunft zum Opfer gefallen wäre! Am Ende freilich war alles gut ausgegangen. »Mutter und Kind wohlauf«. Wohlauf! Wie man das halt immer so einfach daher sagte. Die Mutter zwar auf den Tod erschöpft, aber am Leben und allem Anschein nach im Kopf auch klar geblieben. Das Kleine wirkte genauso müde und schwach, schien aber ebenfalls lebensfähig. Eine Tochter. Karins Erinnerungen an die Großmutter Sie war immer nur meine Großmutter. Nicht die Oma oder gar »die Schleyers Marie«, wie sie im Dorf genannt wurde. Alle in der Familie nannten sie immer nur die Großmutter. Sicher auch, weil sie alt war, solange ich denken konnte. Uralt. Gesicht, Arme und Hände braungebrannt, in Jahrzehnten Arbeit auf dem Feld von der Sonne gegerbt.“

 

Gunter Haug (Stuttgart, 5 augustus 1955)

 

Zie voor de schrijvers van de 5e augustus ook mijn blog van 5 augustus 2020 en eveneens mijn blog van 5 augustus 2019 en ook mijn blog van 5 augustus 2016 deel 1 en ook deel 2.

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