De Duitse dichter, schrijver en vertaler Michael Basse geboren op 14 april 1957 in Bad-Salzuflen / Nordrhein-Westfalen. Hij studeerde filosofie, psychologie en germanistiek in Regensburg en München, waarhij sinds 1984 woont. Sinds 1993 is hij werkzaam bij de redactie cultuurkritiek van de Bayerische Rundfunk. Hij schreef talrijke radioessays en schrijversportretten. Daarnaast vertaalde hij gedichten van o.a. Blaga Dimitrova, Ljubomir Nikolov, Boiko Lambovski (Bulgaars), Anise Koltz, Jean Portante (Frans) und John F. Deane (Engels). Bad-Salzuflen / Nordrhein-Westfalen. Zie ook alle tags voor Michael Basse op dit blog.
Uit: Ein einziges lyrisches Missverständnis
“Die Stoßrichtung ist alles andere als avantgardistisch. Und das gilt sowohl für die Sprachauffassung wie für den ideologisch-politischen Überbau. Der Vergleich mit Pound bietet sich hier geradezu an, zumal es in der Vita beider überraschende Parallelen gibt. Für beide ist die Poesie sprachlich auf den Hund gekommen. Während Borchardt die naturalistischen und neoromantischen Strömungen ebenso auf den Geist gehen wie der sich andeutende Expressionismus und später die neue Sachlichkeit, gegen die er einen hohen Ton restituieren will, der sich an klassischen Epochen vom Mittelalter bis zur Goethezeit messen lassen kann, wettert Pound gegen die gekünstelt anämische Stimmungs- und Gefühlsdichtung Londoner Salons, deren dekorativer Schwulst von sprachlicher Impotenz zeuge. Beiden geht es um ein fundamental anderes Verhältnis zur Sprache, eigentlich um ihre Wiederbelebung. Ernsthafte Auseinandersetzung mit Traditionen, echte Bildung und philologische Kenntnisse sind dabei selbstverständliche Voraussetzung, wenn nicht blind ins Blaue hinein gedichtet werden soll. Für Borchardt hatte sich Deutsch als Literatursprache geschichtlich verabschiedet; für den Wahleuropäer Pound, der sich je nach Lage englisch, französisch, italienisch und mitunter auch deutsch ausdrückte, hatte sich das Italienische als Literatursprache seit Dante und Cavalcanti – mit Ausnahme Leopardis – kaum weiterentwickelt. Beide übersetzten aus dem Italienischen, wurden aus Bewunderung für Mussolini auf der Oberfläche Faschisten, machten dem Duce ihre Aufwartung. Beide hofften auf eine kulturelle Erneuerung aus dem Geiste des Archipelagos. Beider Domizile – Lucca und Rapallo – lagen Luftlinie gerade mal 100 Kilometer entfernt.“
Michael Basse (Bad-Salzuflen, 14 april 1957)