Nieuwjaar (Leonard Nolens, Leo Vroman, Annette von Droste-Hülshoff)

Aan alle bezoekers en mede-bloggers een gelukkig Nieuwjaar!

 

De Waag, Nieuwmarkt te Amsterdam, Willem Koekoek (1839-1895)

 

 

Nieuwjaarsbrief

Gelukkig nieuwjaar, Zoet, en dank je voor het oude.
Mijn jaren duren lang en die van ons zijn kort.
Je kerstboom staat zijn groen nog in het rond te neuriën
Van de bossen ginder, allemaal zijn zij gekomen
Naar de Daenenstraat om ons hier toe te geuren.
Gelukkig nieuwjaar, Zoet, en dank je voor het oude.

Die dag in maart dat jij mij langzaam overkwam
Is ook vandaag mijn zon. Het sneeuwt de kamer onder
Met herinneringen die wij worden, warm en koud
Zijn wij voortaan elkaars geheugen en vergetelheid.
Ook straks gaan wij gearmd en stil dit wit in daar.
Gelukkig nieuwjaar, Zoet, en dank je voor het oude.

 


Leonard Nolens (Bree, 11 april 1947)

 

Oud nieuw jaar

Iedereen heeft persoonlijk
wel een heel eigen Nieuw Jaar.
Ikzelf heb er gewoonlijk
ook zo een paar.

Neem bijvoorbeeld de dag
waarop Tineke landde
in New York, en ik haar echt zag,
en wij elkanders handen –

en in 1918, toen ik mijn benen ontwaarde in een zandbak, en wist dat
dat daar Ik was, die leefde op deze aarde, maar ik weet niet meer
welke dag van dat jaar –

en voor een van mijn Nieuwjaarsdagen
moet ik Bandung nog steeds bedanken.
Maart. De eerste krijgsgevangenennacht, en op de koele wind van de
Preanger kwamen de verwaaide klanken van een ver gamelanorkest.
Zo begon mijn vrede, want de rest
bestond niet langer.

 

Leo Vroman (Gouda, 10 april 1915)

 

 

Am Neujahrstage

Das Auge sinkt, die Sinne wollen scheiden:
»Fahr wohl, du altes Jahr, mit Freud und Leiden!
Der Himmel schenkt ein neues, wenn er will.«
So neigt der Mensch sein Haupt an Gottes Güte,
Die alte fällt, es keimt die neue Blüte
Aus Eis und Schnee, die Pflanze Gottes, still.

Die Nacht entflieht, der Schlaf den Augenlidern:
»Willkommen junger Tag mit deinen Brüdern!
Wo bist du denn, du liebes neues Jahr?«
Da steht es in des Morgenlichtes Prangen,
Es hat die ganze Erde rings umfangen,
Und schaut ihm in die Augen ernst und klar.

»Gegrüßt du Menschenherz mit deinen Schwächen,
Du Herz voll Kraft und Reue und Gebrechen,
Ich bringe neue Prüfungszeit vom Herrn!« –
»Gegrüßt du neues Jahr mit deinen Freuden,
Das Leben ist so süß, und wären’s Leiden,
Ach, alles nimmt man mit dem Leben gern!«

»O Menschenherz, wie ist dein Haus zerfallen!
Wie magst du doch, du Erbe jener Hallen,
Wie magst du wohnen in so wüstem Graus!«
»O neues Jahr, ich bin ja nie daheime!
Ein Wandersmann durchzieh’ ich ferne Räume,
Es heißt wohl so, es ist doch nicht mein Haus.«

»O Menschenherz, was hast du denn zu treiben,
Daß du nicht kannst in deiner Heimat bleiben
Und halten sie bereit für deinen Herrn?«
»O neues Jahr, du mußt noch viel erfahren;
Kennst du nicht Krieg und Seuchen und Gefahren?
Und meine liebsten Sorgen wohnen fern.«

»O Menschenherz, kannst du denn alles zwingen?
Muß dir der Himmel Tau und Regen bringen?
Und öffnet sich die Erde deinem Wort?« –
»Ach nein! ich kann nur sehn und mich betrüben,
Es ist noch leider nach wie vor geblieben
Und geht die angewies’nen Wege fort.«

»O tückisch Herz, du willst es nur nicht sagen,
Die Welt hat ihre Zelte aufgeschlagen,
Drin labt sie dich mit ihrem Taumelwein.«
»Der bittre Becher mag mich nicht erfreuen,
Sein Schaum heißt Sünde und sein Trank Gereuen,
Zudem läßt mich die Sorge nie allein.«

»Hör’ an, o Herz, ich will es dir verkünden,
Willst du den Pfeil in seinem Fluge binden?
Du siehst sein Ziel nicht, hat er darum keins?« –
»Ich weiß es wohl, uns ist ein Tag bereitet,
Da wird es klar, wie alles wohl geleitet,
Und all die tausend Ziele dennoch eins.«

O Herz, du bist von Torheit ganz befangen!
Dies alles weißt du, und dir kann noch bangen!
O böser Diener, treulos aller Pflicht!
Ein jeglich Ding füllt seinen Platz mit Ehren,
Geht seinen Weg und läßt sich nimmer stören,
Dein Gleichnis gibt es auf der Erde nicht!

Du hast den Frieden freventlich vertrieben!
Doch Gottes Gnad’ ist grundlos wie sein Lieben,
O kehre heim in dein verödet Haus!
Kehr’ heim in deine dunkle wüste Zelle,
Und wasche sie mit deinen Tränen helle
Und lüfte sie mit deinen Seufzern aus!

Und willst du treu die Blicke aufwärts wenden,
So wird der Herr sein heilig Bild dir senden,
Daß du es hegst in Glauben und Vertraun,
Dann darf ich einst an deinem Kranze winden,
Und sollte dich das neue Jahr noch finden,
So mög’ es in ein Gotteshäuslein schaun!

 

Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)

Portret door Johannes Sprick, 1840

 

Zie voor de schrijvers van de 1e januari ook mijn blog van 1 januari 2011.