De Franse schrijver Pierre Guyotat werd geboren op 9 januari 1940 in Bourg-Argental. Zie ook mijn blog van 9 januari 2009.
Uit: Coma
“Jadis, enfant, lorsque l’Été résonne et sent et palpite de partout, mon corps en même temps que mon moi commence de s’y circonscrire et donc de le former : le « bonheur » de vivre, d’éprouver, de prévoir déjà, le démembre, tout de ce corps éclate, les neurones vont vers ce qui les sollicite, les zones de sensation se détachent presque en blocs qui se posent aux quatre coins du paysage, aux quatre coins de la Création. Ou bien, c’est la fusion avec le monde, ma disparition dans tout ce qui me touche, que je vois, et dans tout ce que je ne vois pas encore. Sans doute ne puis-je alors supporter de n’être qu’un seul moi devant tous ces autres moi et d’être immobile malgré l’effervescence de mes sens, d’être immobile dans cet espace où l’on saute, s’élance, s’envole… Plutôt mourir (comme peut « mourir » un enfant) que de ne pas être multiple, voire multiple jusqu’à l’infini. Quelle douleur aussi de ne pouvoir se partager, être, soi, partagé, comme un festin par tout ce qu’on désire manger, par toutes les sensations, par tous les êtres : cette dépouille déchiquetée de petit animal par terre c’est moi… si ce pouvait – être moi ! »
Pierre Guyotat (Bourg-Argental, 9 januari 1940)
De Duitse theatermaker, schrijver, dichter, regisseur en intendant Heiner Müller werd geboren in Eppendorf (Saksen) op 9 januari 1929. Zie ook mijn blog van 9 januari 2009.
Stellasonett
Fünf Akte lang, geehrtes Publikum
Haben Sie zugeschaut, wir hoffen, gern
Wie sich zwei Damen drehn um einen Herrn
Bis endlich eins aus drei wird, grad aus krumm
Durch Liebe. Wen das Resultat geniert
Wird auch bedient: Weil schön ist, was sein muß
Schrieb Herr von Goethe einen andern Schluß
Den, wie gewohnt, das Einmaleins regiert.
Was Liebe kann: drei Herzen glühn in eins
Kann Gift und Blei vermittels Substraktion
Mit Schrecken triumphiert der gute Ton
Denn Zahl sticht Herz, das Reich des schönen Scheins
Hat keinen Grund in einem Bürgerhaus
Beruhigt auf zwei Tote schneit Applaus.
Glückloser Engel 2
Zwischen Stadt und Stadt
Nach der Mauer der Abgrund
Wind an den Schultern die fremde
Hand am einsamen Fleisch
Der Engel ich höre ihn noch
Aber er hat kein Gesicht mehr als
Deines das ich nicht kenne
Heiner Müller (9 januari 1929 – 30 december 1995)
De Franse schrijver en journalist Pierre Combescot werd geboren op 9 januari 1940 in Limoges. Zie ook mijn blog van 9 januari 2009.
Uit: Faut-il brûler la Galigaï ?
„Dans le maigre jour de la garde-robe, on eût pu prendre la dame d’atour pour un oiseau nocturne venu par mégarde se poser sur l’épaule de la reine. Ombre sur ombre. Crissement de soie sur la soie. Soupirs. Gazouillis d’italien. Et par instants, à de furtifs hochements de tête, comme un épouillage. Au vrai ce triste hibou de bonne heure asphyxié dans la malsaine obscurité des alcôves et des cabinets, s’appliquait, comme elle en avait l’habitude depuis trente ans, à démêler, d’un peigne agile, la blonde chevelure de sa maîtresse. De temps à autre Léonora – c’était son nom – suspendait son mouvement et alors, tel le rapace qui d’un bec acéré plonge sur sa proie, tirait un cheveu blanc.
(…)
Le 29 avril 1589, Christine de Lorraine débarque à Livourne. Le lendemain, elle fait son entrée dans Florence. Aussitôt, elle est conduite au Dôme où elle épouse Ferdinand en grande pompe. Le soir, il y a naumachie dans la cour du palais Pitti. La prise d’une forteresse turque par les galères du grand-duc. Banquets et bals, tournois et cavalcades se succèdent. Le 2 mai, la cour assiste à la représentation de La Pellegrina. La machinerie est stupéfiante. La symphonie martiale et la scène de vacarme infernal célébrant le triomphe d’Apollon, vainqueur du serpent Python, ravissent le public. Marie est assise à la gauche de son oncle. La nouvelle grande-duchesse lui sourit. Elles ont à peu près le même âge. Christine, cependant, est dotée de tout ce qui manque à Marie : l’esprit, la vivacité, la grâce. Marie n’en conçoit cependant aucun ombrage. Elle est certaine de sa supériorité.“
Pierre Combescot (Limoges, 9 januari 1940)
De Duitse schrijver en vertaler Gisbert Haefs werd geboren op 9 januari 1950 in Wachtendonk, Nordrhein-Westfalen. Zie ook mijn blog van 9 januari 2009.
Uit: Caesar
“Morgens hatte Quintus Aurelius einen Blick ins Freie getan, aber mehr als einen Blick war die äußere Welt an diesem Tag nicht wert. Es war kalt, und kein Wind ging, der die dicke graue Wolkendecke schütteln oder zurückschlagen konnte. Nicht kalt genug für Schnee; wenn es den Göttern gefiel, würde sich der Himmel allenfalls eines kalten Rieselns entäußern. Die Höhen der Albaner Berge waren nicht zu sehen; die Straße nach Tusculum und weiter nach Rom, sonst ein schmales Band in der Ferne, war zu einer Mutmaßung geschwunden.
Ihm stand der Sinn jedoch nicht nach Mutmaßungen. Bei solchem Wetter schmerzten einige der alten Wunden, und im Contubernium gab es diesseits von Mutmaßungen viel zu tun.
Die anderen waren bei den Tieren, auf den Feldern, im Stall. Sasila hatte den Hühnern einige Hände voll Körner und Quintus ein Lächeln zugeworfen. Später hörte er sie mit einigen der anderen Frauen im Obergeschoß reden, dann singen.
Im Speiseraum stank es nach Essensresten und verschüttetem Wein. Aurelius nahm den lederbespannten Laden aus einer Fensteröffnung, um Licht und Luft einzulassen.
“Gib mir die Nacht und behalte den Tag. Dein sei die Rose, mir laß die Dornen.”
Der ausgezehrte Dichter starrte ihn an, rote Augen in einem bleichen Gesicht; dann ließ er sich wieder auf die Bank sinken. Erstaunlich, daß dieses schwarze Schaf so früh und so betrunken schon metrisch blöken konnte.
Aurelius hob die Schultern. Lüften konnte er auch später. Nachdem er den Laden wieder eingesetzt hatte, ging er vorsichtig durch die Finsternis des Speiseraums zur Küche.
Im großen gemauerten Herd gab es noch einen Rest Glut. Asche entfernen, das Feuer wieder anfachen, Speisereste von den gestapelten Eßbrettern kratzen, den Bodensatz aus Bechern und Krügen schütten, spülen, räumen… Hin und wieder hörte er den Dichter nebenan husten.“
Gisbert Haefs (Wachtendonk, 9 januari 1950)
De Tsjechische schrijver Karel Čapek werd geboren op 9 januari 1890 in Malé Svatoňovice, Bohemen, in de toenmalige dubbelmonarchie Oostenrijk-Hongarije. Zie ook mijn blog van 9 januari 2007 en ook mijn blog van 9 januari 2009.
Uit: Das Jahr des Gärtners (Vertaald door Grete Ebner-Eschenhayn)
“Wenn wir alten Weisheiten und Erfahrungen nach den März des Gärtners schildern wollen, müssen wir vor allem zwei Dinge sorgfältig beachten: a) was der Gärtner unternehmen soll und b) was er wirklich tut, weil er nicht mehr tun kann.
a) Daß er nur das Beste will, versteht sich von selbst: er will nur das Reisig entfernen und die Pflanzen abdecken, er will nur graben, düngen, rigolen, umhacken, umstechen, auflockern, harken, ebnen, gießen, häufeln, okulieren, verschneiden, einpflanzen, umsetzen, anbinden, befeuchten, zudüngen, jäten, ergänzen, säen, säubern, stutzen, Spatzen und Amseln verscheuchen, den Erdboden beschnuppern, Samenkeime wegnehmen, über blühende Schneeglöckchen frohlocken, den Schweiß von der Stirn wischen, sich im Kreuz aufrichten, das Essen hinunterschlingen und einen hinter die Binde gießen, mit den Hühnern schlafen gehen und mit den Hühnern aufstehen, den Tau und die Sonne lobpreisen, die prallen Knospen befühlen, die ersten Schwielen und Wasserblasen an der Hand züchten und überhaupt ungezwungen frühlingsmäßig fröhlich sein und auf G
ärtnerart drauflosleben.
b) Statt dessen ist er mißvergnügt; er murrt, daß der Boden immer noch oder schon wieder gefroren sei, wütet zu Hause wie ein Löwe im Käfig, da der Garten verschneit ist, hockt verschnupft hinterm Ofen, ist gezwungen, zum Zahnarzt zu laufen, hat eine gerichtliche Vorladung, erwartet den Besuch einer Tante, eines Urenkels oder der Großmutter des Teufels, und dabei vergeht ein Tag nach dem andern, geplagt von allen erdenklichen Unannehmlichkeiten und Schicksalsschlägen, die wie verabredet gerade im März über ihn hereinbrechen. Ihr müßt wissen, daß der März der wichtigste Monat für den Garten ist, da er sich für die Ankunft des Frühlings vorbereiten muß.”
Karel Čapek (9 januari 1890 – 25 december 1938)
De Duitse schrijver en journalist Klaus Schlesinger werd geboren op 9 januari 1937 in Berlijn. Zie ook mijn blog van 9 januari 2009.
Uit: Michael
“Seit ich die Nachricht bekommen habe, verfolgt mich der Gedanke an Capellos Trommel, und sosehr ich auch versuche, ihm zu entgehen, ich weiß, es ist zwecklos, alles ist genauso wie damals, wie in Capellos Trommel.
Man steigt hinein durch eine schmale eiserne Tür, die hinter einem verriegelt wird, lehnt sich an die glatte, schräge Wand und spürt den Boden noch sicher unter den Füßen. Hoch über einem wölbt sich die Trommel zu einem überdimensionalen offenen Faß, man sieht einen lässigen jungen Mann in glasverkleideter Kabine und einige Köpfe, die erwartungsvoll am Rand hinunterstarren. Draußen schreit die Stimme des Ausrufers einmalig! sensationell! Capellos drehendes Faß!, und bald reiht sich hoch oben Gesicht an Gesicht, erwartungsvoll, lauernd, und man möchte wieder hinaus, weiß aber, es geht nicht, die Tür ist verriegelt.
Dann legt der lässige junge Mann einen Hebel um, und mit einem plötzlichen drohenden Brummen beginnt die Trommel zu rotieren, steigert sich schnell in ein hochtouriges Pfeifen, und man wird an die Wand, an die glatte, gewölbte Wand gepreßt, die Gesichter verdoppeln sich. verschwimmen, die glasverkleidete Kabine ist ein flüchtiger Reflex im Scheinwerferlicht, einmalig, sensationell, und dann wird man gezogen, unaufhaltsam nach oben gezogen, der sichere Boden verschwindet unter den Füßen, man tastet nach einem Halt und ist schließlich unfähig jeder kontrollierten Bewegung, undähig sich zu rühren, immer höher hinauf, stetig und unaufhaltsam.”
Klaus Schlesinger (9 januari 1937 – 11 mei 2001)