Ralf Thenior

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

Uit: Die Nachtbotaniker (Prosa)

„I
Es war einer von diesen Augusttagen, dessen Licht sogar die Glenchecks in den Städten aufleuchten lässt. Hier draußen, nördlich der Appel-Apfel-Linie – das große Stück Himmel über dem Kopf – verschmierte die Sonne alles mit einem geelen Sirup, der die Bewegungen träge machte und selbst die Geräusche des Nachmittags in ihrer Ausbreitung und gegenseitigen Durchdringung verlangsamte.
Ohne Bewegung das Ried um den See.
An den trockenen Wassergräben flackerndes Blühen zur Frucht. Knisternde, platzende Samengehäuse. Bienen, Wespen – Kriechtiere und Insekten auf Nektar – Rispen, Dolden, Ampeln. Pagoden. Gewimmel, verzweigtes, zur Seite sich neigendes, aufwärts steigendes sich ausbreitendes, zum Licht sich drängendes Gewimmel zur Frucht hin, zum Samen.
Die Lichtung lag am Ende eines Trampelpfades, der durch ein verwildertes Grundstück führte – ein Obstgarten früher, von dem nur ein paar verwachsenen Apfelbäume übrig geblieben waren, verstreut inmitten von Rainfarn, Beifuß, Brennnessel und all dem anderen, das das Land mit einem dichten Gestrüpp überzogen hatte; ein Gras bewachsener Flecken, eingefasst von Holunder, Hagebuttensträuchern und einem verkrüppelten Apfelbaum, dem Wohnraum eines Grünfinkenschwarms.
Hier, wo das meckernde Lachen der Faune durch die Luft zischte, wo die Stimmen der Elementargeister in ihren Ohren klangen, trafen sich die Nachtbotaniker zum Volksmondfest. Selbstverständlich waren sich alle klar darüber, dass sie nie genau wissen würden, ob es wirklich Geisterstimmen waren oder nur zufällige Zusammenklänge verschiedener Töne, die sich im Rauschen des Windes mischten und sich in ihren Köpfen mit Wesen begabten.

II
Roister Doister kam zu Fuß auf der Straße Es war so heiß, dass er den Kopf nicht heben mochte. Er ging am Rand und sah vor seine Sandalen. Der rechte Fuß auf dem Pflaster, der linke ging im Sand. Gräser, Löwenzahn und Spitzwegerich. Es lebe der Straßenrand, dachte er. Und Spitzweg, der vielleicht in einer geheimen Verbindung mit dem Spitzwegerich steht. Was zu beweisen war. Er drehte den Kopf etwas nach links und sah die Kaliberge. Sie waren schneeweiß, grellweiß.
Er schloss die Augen. Dieses Phänomen stand auch noch zur Untersuchung an. Wieso sich die Oberfläche der Kaliberge mit dem Wetter färbte, sodass man sogar Regen vorhersagen konnte. Dann waren sie dumpf und dunkelgrau. Ob die Quarks bei Schlechtwetter ihre Rückseiten zeigten?
Er dachte an Gallimafré und Minaretta, die mit den Fahrrädern aus Wustrow kamen, die Flaschen mit dem selbstgebrauten 3-D-Pils klappernd in den Körben auf den Gepäckträgern. Hoffentlich achteten sie auf die Dogge, wenn sie am alten Gutshaus vorbeikamen. Er war einmal fast vom Rad gefallen, als sich der Mistköter bellend gegen den Maschendraht warf.
Weit hinten sah Roister das Hemd in den Farben des Kiebitzes. Grimmbart kam über die Wiesen. Senfkorn und Lamadieter lagen bestimmt schon im Gras. Schöner Klang war mit dem Fahrrad aus Köhlen unterwegs. Und Erdmann würde plötzlich unter ihnen sein, ohne dass jemand bemerkt hätte, woher er gekommen war.
Eine Libelle flog an ihm vorbei am Grabenrand entlang. Was, bei der Hitze noch draußen, sagte Roister und ging eine Weile hinter ihr her. Er schwitzte. Seine Gedanken waren eine träge, gasförmige Masse, die sich langsam in den Nachmittag verströmte.
Und so kam er erst wieder zu sich, als er den heiligen Hain schon betreten hatte. Sie waren alle da. Roister ließ sich ins Gras fallen. Nein, einer fehlte noch.
Da kam Vasco da Gummi angepanthert. Sein nachtblaues Flanellhemd war mit roten Blitzen übersät. Hallo, keuchte er und warf sich auf den Boden.“

 

Uit: Het Bulgaarse gevoel

15
“Wat een groezelige stad!” zei de Nederlandse vrouw, ik
was het niet met haar eens, had het anders gezien; eerst, misschien,
op het tweede gezicht wordt men zich bewust van de schoonheid van deze stad,
van de bleke kleuren in de kromme straten, waar een zacht verdriet
doorheen waait, de overlijdensberichten aan de gevels, mensen met
serieuze gezichten kopen brood, stoppen, praten en vervolgen
hun weg, en dan het kleine draaimolentje bij de Djumaya-moskee,
soms draait het, maar meestal staat het stil.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 4e juni ook mijn blog van 4 juni 2020 en eveneens mijn blog van 4 juni 2019 en ook mijn blog van 4 juni 2018 en ook mijn blog van 4 juni 2017 deel 2.

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