Silke Scheuermann

De Duitse dichteres en schrijfster Silke Scheuermann werd geboren op 15 juni 1973 in Karlsruhe. Zie ook alle tags voor Silke Scheuermann op dit blog.

Uit: Die Stunde zwischen Hund und Wolf

„Ich bin nichts, nichts als ein heller Umriss, an diesem Morgen, auf dem schmalen Korridor zwischen Becken und Glasfront des Schwimmbads, die x-fache Spiegelung eines vor Jahren beendeten Lebens, die schamlose Kopie eines ersten Satzes. Ich spürte einen kalten Luftzug durch die Ritzen der Scheiben, auf die in regelmäßigen Abständen Vogelsilhouetten geklebt waren. In seiner Glaskabine am anderen Ende der Halle, zwischen den Eingängen zu den Damen- und Herrenumkleidekabinen, saß der Bademeister, dick und wie immer in Weiß gekleidet. Mit seinem zufriedenen Gesicht erinnerte er mich an einen Konditor, der, noch in Arbeitskleidung, sein Tagwerk schon hinter sich hatte und nun hier herumsaß. Er widmete sich seinem Transistorradio, ich hörte nicht, für welche Musik er sich entschied. Ich ging, im schwarzen Badeanzug, barfuß und nass, zum Fünfundzwanzigmeterbecken, wo ich mich für einen Kopfsprung in Positur stellte.
Vor einer Minute hatte sich meine Schwester verabschiedet. Sie war hier aufgekreuzt; ich wollte gerade ins Wasser, da sah ich sie aus der Umkleidekabine kommen; in der spiegelnden Glasfront des Schwimmbades beobachtete ich ihre Gestalt, die sehr weiß war, fast bläulich, das kam von den langen Reihen Neonstrahler an der Decke der Halle. Sie war auf mich zugegangen, hatte hallo gesagt, während ich einen Schritt zur Seite gewichen war, um ihrer Umarmung zu entkommen, eine Abwehr, die beinahe dazu geführt hätte, dass sie auf den nassen Fliesen ins Rutschen geriet, ihre Hände jedenfalls fielen ins Leere, sie taumelte, aber nur für einen Augenblick, dann fing sie sich wieder, sie ist geschmeidig, meine schöne Schwester, sie liegt nicht so leicht platt vor einem auf den Fliesen.
Der Bademeister hatte hergeschaut, vielleicht war er sich unsicher gewesen, ob ich sie nicht geschubst hätte, ich zog eine Grimasse, er drehte den Kopf rasch wieder weg, hin zu dem Becken links von uns, das noch völlig unberührt dalag, eine glatte, blaue Fläche, ich folgte seinem Blick, wie gerne wäre ich jetzt dort eingetaucht, mit einem Kopf-sprung, der die Wasseroberfläche so wenig wie möglich aufwühlte, um dann meine Bahnen zu ziehen, eine nach der anderen, bis die Gedanken sich automatisch abschalteten. Ines deutete auf den Whirlpool, klapperte ostentativ mit den Zähnen, klar, da wollte sie rein, sie hatte schon immer leicht gefroren, meine große Schwester. Wassertropfen funkelten auf ihrer Haut, ihr nasses Haar war dunkel, fast braun. Lange Beine, eine Taille wie eine Sand-uhr. Was willst du hier? fragte ich, und sie zuckte die Achseln, dich treffen. Ich sah in Richtung der Glaskabine und dachte, dass es vermutlich irgendwo auf der Welt einen Konditor geben wird, der mich auf Anhieb an einen Bademeister erinnerte. Draußen, hinter der Glasfront, lag in winterlichem Dunkel das Außenareal verborgen.“

 

 

Bij het schervengericht staat de titel op het prachtig blauwe stuk keramiek

De verwachting om met een potlood bij het opzetten
een scheur in de grond te maken zeg je

lijkt op de verwachting van de eerste mannen
boven de Atlantische Oceaan die ongeacht verliezen

als honden vertrokken om hun baasje op het andere
halfrond te zoeken zij lijkt zeker niet op

de windstilte hier in het veld
Wat volgt is ons gebruikelijke zwijgen

Het jaar stort in elkaar en de grond
bevriest in de val ik herinner me

de vaagheid van de weersvoorspelling vanmorgen
en voel aan beide handen terwijl je loslaat

het schervengericht van de wind die slechts
hoeden hierheen voert en misschien wat oude papieren

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Silke Scheuermann (Karlsruhe, 15 juni 1973)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 15e juni ook mijn blog van 15 juni 2021 en eveneens mijn blog van 15 juni 2019 en ook mijn blog van 15 juni 2017 deel 1 en eveneens deel 2.

Geef een reactie

Het e-mailadres wordt niet gepubliceerd. Vereiste velden zijn gemarkeerd met *