Tanja Kinkel, Wacław Rolicz-Lieder, Henri-Frédéric Amiel, Grazia Deledda, Michael Denis

De Duitse schrijfster Tanja Kinkel werd geboren op 27 september 1969 in Bamberg. Zie ook mijn blog van 27 september 2010 en eveneens alle tags voor Tanja Kinkel op dit blog.

Uit: Die Löwin von Aquitanien

„An dem Abend, als die zukünftige Erbin von Aquitanien gezeugt wurde, gab es weder Gewitter, seltsame Vogelflüge noch sonstige ausdeutbare Vorzeichen. Man könnte allerdings einen äußerst heftigen Zomesausbruch ihres Großvaters dafür in Anspruch nehmen. Doch die Höflinge um Guillaume IX waren seine Wutanfälle ebenso gewohnt wie sein schallendes Lachen, seinen funkelnden Witz oder seine Lieder. So sahen sie auch jetzt nicht beunruhigt, sondern milde belustigt zu, wie der Herzog von Aquitanien, Herr über die Gascogne, das Poitou, die Auvergne, Angouléme und Dutzende weitere Domänen, auf seinen ältesten Sohn und Erben einschrie, der den gleichen Namen trug.
Hölle und Teufel, Guillaume, ich werde mir das nicht länger anhören! Was ich tue und mit wem ich ins Bett gehe, entscheide alleine ich!«
Guillaume der Jüngere sah unglücklich drein. Er besaß die riesige Gestalt seines Vaters, doch längst nicht dessen hitziges Gemüt, und obgleich ihm niemand mangelnde Tapferkeit nachsagen hätte können, haßte er im Grunde seines Wesens Streitereien. Gleichzeitig war er bei aller Friedfertigkeit aber auch halsstarrig, und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, hielt er mit der Zähigkeit eines unbeweglichen Menschen daran fest.
Euer Gnaden«, entgegnete er nun, »es geht mir nur darum, daß Ihr sie behandelt, als wäre sie die Herzogin selbst und dadurch meine Stiefmutter. Unser ganzes Haus wird beschämt.«

 
Tanja Kinkel (Bamberg, 27 september 1969)

 

De Poolse dichter en vertaler Wacław Koźma Damian Lieder, ook: Rolicz-Lieder werd geboren op 27 september 1866 in Warschau. Zie ook alle tags voor Wacław Rolicz-Lieder op dit blogen ook mijn blog van 27 september 2010

Die Zauberin

Warum · geheimnisvolle herrin · führst du
Mich und verbirgst mir rätselhaft die wege?
Von deiner stirne strahlen engelslichter ·
Wohin du schreitest ist ein sonnen-land.

Wie der ernährerin ein zartes lamm
Aufmerksam nachläuft also folg ich dir ·
Gleich einem irrlicht auf verstreuten sümpfen
Verlockst du mich und lächelst zauberisch.

Bist du das märchen wol der berges-grüne
Von dem ich seit den kinderjahren träume?
Bist du nicht sie die auf planeten herrscht?

Dem ritter aus den grauen zeiten gleich
Irr ich dir nach · o Melusine · träumend.
Doch wohin führst du mich? ins land der trauer.

 

Wahlspruch

Wozu der stolz auf den besitz der gefühle?
Wozu dich rühmen deiner gedanken und taten?
Bist du nicht geschaffen aus einer handvoll erde
Vermischt mit einigen tropfen bittren wassers? –
Ja – doch ich trage mein haupt so hoch erhoben
Und so hoch streben seine wünsche und pläne
Dass dieser turban womit es sich decke nur einzig
Gefüttert sein kann mit den sternen des himmels.

 
Wacław Rolicz-Lieder (27 september 1866 – 25 april 1912)
Cover

 

De Franstalige Zwitserse schrijver en filosoof Henri-Frédéric Amiel werd geboren op 27 september 1821 in Genève. Zie ook alle tags voor Henri-Frédéric Amiel op dit blog en ook mijn blog van 27 september 2010

Uit: Journal (Vertaald door Mrs. Humphrey Ward)

« April 6, 1851,
Life, is it essentially the education of the mind and intelligence, or that of the will? And does will show itself in strength or in resignation? If the aim of life is to teach us renunciation, then welcome sickness, hindrances, sufferings of every kind! But if its aim is to produce the perfect man, then one must watch over one’s integrity of mind and body. To court trial is to tempt God. At bottom, the God of justice veils from me the God of love. I tremble instead of trusting.
Whenever conscience speaks with a divided, uncertain, and disputed voice, it is not yet the voice of God. Descend still deeper into yourself, until you hear nothing but a clear and undivided voice, a voice which does away with doubt and brings with it persuasion, light and serenity. … This inner identity, this unity of conviction, is all the more difficult the more the mind analyzes, discriminates, and foresees. It is difficult, indeed, for liberty to return to the frank unity of instinct.
Alas! we must then re-climb a thousand times the peaks already scaled, and reconquer the points of view already won, we must fight the fight! The human heart, like kings, signs mere truces under a pretense of perpetual peace. The eternal life is eternally to be re-won. Alas, yes! peace itself is a struggle, or rather it is struggle and activity which are the law. We only find rest in effort, as the flame only finds existence in combustion. O Heraclitus! the symbol of happiness is after all the same as that of grief; anxiety and hope, hell and heaven, are equally restless. The altar of Vesta and the sacrifice of Beelzebub burn with the same fire. Ah, yes, there you have life — life double-faced and double-edged. The fire which enlightens is also the fire which consumes; the element of the gods may become that of the accursed.”

 
Henri-Frédéric Amiel (27 september 1821 – 11 mei 1881)
Portret door Berthe Vadier, 1878

 

De Italiaanse schrijfster Grazia Deledda werd geboren op 27 september 1871 in Nuoro op Sardinië. Zie ook mijn blog van 27 september 2010 en eveneens alle tags voor Grazia Deledda op dit blog.

Uit Marianna Sirca (Vertaald door Cathy Vignale)

“Well then, are you praying?” he said passing in front of her.–Come on, cheer up because tonight we’re staying up. They are coming up.
“Who, who?” she said, stirring.
“Sebastiano with someone else; I’m going to start the fire. If Sebastiano asks you how much they offered you for the cork,” he added turning back, tell him 1000 scudi. Quiet! Obey someone who loves you.”
Marianna was ready to obey even this innocent vanity of his, which doubled her income; even more so that her relation Sebastiano was coming on account of certain dealers who wanted to purchase the cork from her woods: and without getting up she sharpened her gaze, thinking about this second cousin of hers, neither young nor old, neither rich nor poor, widowed and alone, who among so many needy relatives that harbored rancor for her uncle’s inheritance, was the only one to show her a bit of disinterested attachment.
At times she doubted that Sebastiano loved her for love; but she rejected with disgust the idea of ending up the wife of a relative, widowed and no longer young. Here he was arriving on horseback, wearing the widower’s mourning coat; even from far off, the black velvet of the heavy coat made the yellowish pallor of his lean face stand out surrounded by a sparse dark pointy beard.“

 
Grazia Deledda (27 september 1871 – 15 augustus 1936)

 

De Oostenrijkse dichter, bibliograaf, bibliothecaris en vertaler Johann Nepomuk Cosmas Michael Denis werd geboren in Schärding op 27 september 1729. Zie ook alle tags voor Michael Denis op dit blog en ook mijn blog van 27 september 2010

Wiegenlied

Sey willkommen, holder Engel!
In der ersten Lebensblüthe.
Kleines, allerliebstes Wesen!
Sey dem Freunde deines Vaters
Tausend, tausendmal willkommen!
Edler Hauch der Gottheit! lerne
Deiner zarten Körperhülle
Nach und nach dich zu gewöhnen!
Blicke bald nach deiner Mutter,
Die auf deinen Wangen lächelt:
Blicke bald nach deinem Vater,
Der in deinem Auge lebet;
Schmiege dich bald an den weichen
Busen, dem du dich entwandest,
Und umschling mit frohem Stammeln
Deiner Mutter sanften Nacken.
Wann nun dein bemühter Vater
Dem Gedränge seiner Pflichten
Auf ein Weilchen nur entschlüpfet,
Und sich deiner Mutter nahend
Dich von ihrem Halse fodert,
Damal sträube dich ein wenig
(Denn dieß müßen junge Schönen),
Bis er mit Gewalt dich raubet.
Aber dann, o Engel! küß’ ihm
Seine männlichbraunen Wangen,
Küß’ ihm weg den Philosophen,
Küß’ ihm weg den Staatsgelehrten,
Küß’ ihm alles aus der Seele,
Was ihm noch vom Krieger anhängt,
Daß er nichts als Vater bleibe. –
Doch ich singe schon zu lange.
Du beginnest einzuschlummern.
Sollte dieß mein Liedchen wirken? –
Ja! dieß wirken manche Lieder. –
Schlumm’re süß, mein holder Engel!

 
Michael Denis (27 september 1729 – 29 september 1800)