De Duitse schrijver, classicus, literair historicus, criticus en vertaler Walter Jens werd geboren op 8 maart 1923 in Hamburg. Jens, die vanwege een ernstige astma-aandoening afgekeurd werd voor de militaire dienstplicht, studeerde klassieke filologie en Duits in Freiburg en promoveerde in 1944 op een proefschrift over Sophocles. Als jonge schrijver trok hij de aandacht met verhalen en romans Zijn roman “Nein. Die Welt der Angeklagten” vond ook in Frankrijk veel weerklank. In de loop der jarer ontwikkelde Jens zich steeds meer tot criticus – in de FAZ, en als lid van de “Gruppe 47”. Sommigen noemden hem met een verwijzing naar de militante geest in Frankrijk in de 18e Eeuw de “kleine Voltaire van de Bondsrepubliek.” Als literair criticus, werd hij bijna net zo bekend als Marcel Reich-Ranicki in de jaren tachtig. Velen zagen in Jens een “morele autoriteit” en een toegewijde democraat. Samen met collega-schrijvers als Heinrich Böll demonstreerde hij in 1984 tegen de plaatsing van Pershing raketten. Aan zijn universiteit in Tübingen, bleef hij verbonden als hoogleraar klassieke filologie. In 1963 creërde men voor hem een leerstoel algemene retoriek.
Uit: Frau Thomas Mann
“Wer war Frau Thomas Mann? Wer war Katharina Pringsheim? Die Antwort auf die Fragen scheint einfach: Katia, wer denn sonst? Katia, die so bekannt ist wie Heinrich oder Golo, Erika oder Klaus. Eine Figur im Reich des Zauberers, seine engste Vertraute. «K.», die in Thomas Manns Tagebüchern als Mutter seiner Kinder, als seine Begleiterin und Ratgeberin, aber auch als Managerin eines ebenso erfolgreichen wie bedrohten Betriebs erscheint.
Katia, Ehefrau und Mutter – von Mann und Kindern aus gegebenem Anlass in Essays, Reden und brieflichen Huldigungen in ihrer Widersprüchlichkeit beschrieben. «Sie war eine «starke und naive Persönlichkeit», meinte Golo, ihrem Mann an «logisch-juristischer Intelligenz» überlegen und ge- legentlich aufbrausend: «sie hatte den Jähzorn ihres Vaters geerbt».
Cover
Katia, die Spiegelfigur, eine von außen betrachtete Gestalt: Wer war sie wirklich? Das «Zubehör» des Zauberers, der ohne seine Frau nicht arbeiten konnte? Gewiss. Aber Katia Mann war mehr: Zentrum einer amazing family und Partner für Menschen, die Trost brauchten. Niemand kannte die Seelenlage ihres Mannes, Treue und Verlässlichkeit eines androgyn veranlagten Künstlers, so genau wie sie; niemand wusste so viel von den Geheimnissen der Kinder; niemand beherrschte das Reglement der Diplomatie, von dessen strikter Befolgung das Wohl des pater familias abhing, mit gleicher Perfektion wie Katharina, geb. Pringsheim, die schon als junges Mädchen von ihrer Mutter gelernt hatte, dass sich Strenge und Liberalität, Ordnung und Leidenschaft sehr wohl vereinen ließen . . . vorausgesetzt, man war intelligent. Und das traf für Katia Mann zu. (Der Zauberer wurde zornig, wenn er in Situationen geriet, in denen seine Frau ihm intellektuell überlegen war.)
Woher wir das wissen? Aus Katias Briefen, Hunderten von bisher unbekannten Schriftstücken, auf denen, als strukturierenden Elementen, unsere Biographie beruht.“
Walter Jens (Hamburg, 8 maart 1923)