De Litouwse schrijver en vertaler Jurgis Kunčinas werd geboren op 13 januari 1947 in Alytus. Zie ook alle tags voor Jurgis Kunčinas op dit blog.
Uit: Mobile Röntgenstationen (Vertaald door Klaus Berthel)
„Um es ganz offen zu sagen: Zu dieser Zeit geriet mein Glaube an den schnellen Sieg des Kommunismus zum ersten Mal ins Wanken. Aber ganz aufgehört zu glauben habe ich nicht. In jenem Sommer wurde das Eis um fünf Kopeken billiger, und Brot in der Schulkantine gab’s umsonst. Nimm und iss, so viel du willst. Die Kinder aus der Berufsschule stopften sich die Taschen voll damit und fütterten hinter einer Absperrung im Park einen kranken Hirsch. Doktor Ralys sagte uns, der Hirsch sei an der Schwindsucht erkrankt, was keiner glauben wollte. Ein Hirsch – die Schwindsucht? Quatsch. Nächstes Jahr, so rechnete ich mir aus, wird die Marmelade billiger, Bus fahren und Kino werden umsonst sein. Als das nicht eintrat, begann ich noch stärker zu zweifeln, umso mehr, als auch von Stasys immer andere Neuigkeiten kamen. Trotzdem glaubte ich immer noch, einfach, weil ich glauben wollte.
Diesem Plan zufolge sollte meine Stadt in nicht allzu ferner Zukunft einen Hafen bekommen mit Zugang zu allen fünf Weltmeeren und ein Teil der Menschheit auf dem Mond leben. Das erschien mir durchaus realistisch. Zogen nicht die Sputniks bereits ihre Bahn? Es war die verdammte Kubakrise, die alles kaputt gemacht hat. Wir sahen uns gerade ein Laienspielkonzert in der Stadthalle an, als die russischen Schiffe schon mit Volldampf unterwegs waren in Richtung Karibik. Mein Vater kniff die Lippen zusammen, dann sagte er zu meiner Mutter: Teufel noch mal, wenn es nicht diese Nacht schon zum großen Krach kommt, dann morgen. Wie bekannt ist, sind wir noch mal davongekommen, aber alle hatten darunter zu leiden. Der Aufbau des Kommunismus wurde hinausgeschoben, dann ganz vergessen. Oder die Sache hing allen schon zum Hals raus, und das war’s dann.“
Jurgis Kunčinas (13 januari 1947 – 13 december 2002)
De Nieuwgrieks dichter Kostís Palamás werd geboren op 13 januari 1859 in Patra. Zie ook alle tags voor Kostís Palamás op dit blog.
The Guitar
In the old attic of the humble house,
The guitar hangs in cobwebs wrapped:
Softly, oh, softly touch her! Listen!
You have awaked the sleeping one!
She is awake, and with her waking,
Something like distant humming bees
Creeps far away and weeps about her;
Something that lives while ruins choke it.
Something like moans, like humming bees,
Thy sickened children, old guitar,
Thy words and airs. What evil pest,
What blight is eating thine old age!
In the old attic of the humble house,
Thou hast awaked; but who will tend thee?
O Mother, wilderness about thee!
Thy children, withering; and something,
Like humming bees, sounds far away!
Fatherlands
III
Sky everywhere; and sunbeams on all sides;
Something about like honey from Hymettus;
The lilies grow of marble witherless;
Pentele shines, birthgiver of Olympus.
The digging pick on Beauty stumbles still;
Cybele’s womb bears gods instead of mortals;
And Athens bleeds with violet blood abundant
Each time the Afternoon’s arrows pour on her.
The sacred olive keeps its shrines and fields;
And in the midst of crowds that slowly move
Like caterpillars on a flower white,
The people of the relics lives and reigns
Myriad-souled; and in the dust, the spirit
Glitters; I feel it battling in me with Darkness.
IV
Where the Homeric dwellers of Phaeacia
Still live, and with a kiss meet East and West;
Where with the olive tree the cypress blooms,
A dark robe in the azure infinite,
E’en there my soul has longed to dwell in peace
With towering visions of the land of Pyrrhus;
There dream-born beauties pour their flood, Dawn’s mother
Lighting the fountain of sweet Harmony.
The rhapsodies of the Immortal Blind
In the new voice of Greece are echoed there;[8]
The shade of Solomos[9] in fields Elysian
Breathes rose-born fragrance; and master of the lyre,
A new bard sings,[10] like old Demodocus,
The glories of the Fatherland and Crete.
Vertaald door Aristides E. Phoutrides
Kostís Palamás (13 januari 1859 – 27 februari 1943)
Portret door Epaminondas Thomopoulos, z.j.
De Duitse schrijver en criticus Karl August Bleibtreu werd geboren op 13 januari 1859 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Karl Bleibtreu op dit blog.
Uit: Andere Zeiten, andere Lieder
„Sollen z.B. die sozialistischen Arbeiterlieder des [892] “Jungen Deutschland”, wie sie in den beiden jüngsthin erschienenen Anthologien “Moderne Dichtercharaktere” und “Bunte Mappe” zu finden sind, darum als nicht zur Poesie gehörig verdammt werden, weil es Goethe beliebte, das Dogma “Ein garstig Lied, pfui ein politisch Lied!” vom Stapel zu lassen?
Und dennoch steht es so. Alles und Jedes wird in Deutschland von dem Standpunkt der sogenannten “sangbaren Lyrik” aus betrachtet, nach jenem Volksliederton bemessen, welcher dem gedankenlosen Drauflosgejuchze unsrer fahrenden Gesellen und kleinen Minnesänger in der Westentasche Thür und Thor öffnet.
Daß Schillers Lyrik als Lyrik betrachtet ungenügend sei, kann nicht bestritten werden. Aber gehört nicht eine viel bedeutendere Geistesanstrengung dazu, diese tiefsinnige Didaktik mit so hinreißendem Schwunge vorzutragen, als zu den allerfeinsten Produkten der Goethe’schen Lyrik? Hier liegt gerade der Punkt. Man will keine Gedanken in der Lyrik, man will nur “Stimmung” und Gefühl. Natürlich rede ich nur von Deutschland, denn die Engländer mit ihrer episch-didaktischen, die Franzosen mit ihrer dramatisch-rhetorischen Anschauung entwickeln ganz entgegengesetzte Prinzipien.
Nehmen wir z.B. ein Gedicht wie “Ueber allen Wipfeln ist Ruh”. Ich wage als enragierter Ketzer die Behauptung: Dies Meisterwerk hätte ebensogut, wie dem kosmischen Geiste Goethes, irgend einem mäßigen Durchschnittsdichter gelingen können! Hingegen ist die Möglichkeit ausgeschlossen, daß ein Andrer als ein Genie Verse wie: “Wann der uralte heilige Vater . . .” auf’s Papier schleudern könnte. Das ist aber keine “echte Lyrik”, sondern Oden-Didaktik. Ach, die “echte Lyrik” ist ja so bequem: Ein wenig Stimmung, ein bischen Reim, und das Meisterwerkchen ist fertig. Das dann vornehm auf die genialsten Ideenergüsse mit der wohlfeilen Phrase herabsieht: “Das ist keine Lyrik von Gottes Gnaden”. Mit andern Worten: wo Begriffe fehlen, da stellt die echte Lyrik zur rechten Zeit sich ein.“
Der “sangbare” Volksliederton ist dann später von Heine in ein System gebracht, wonach Knappheit erstes Erfordernis und eine Welt von Gefühl und Stimmung in zwei, höchstens vier Strophen niedergelegt werden soll. Dann kam noch Platen mit seiner Forderung des reinen Reims, wonach freilich Goethe und Heine mit ihrer saloppen Reimbehandlung ungenießbar wären. Welche rigorosen Ansprüche man also heut an den Lyriker stellt, ist augenfällig. Er soll schlicht sein wie Goethe, knapp und pointiert wie Heine, formrein wie Platen. Wenn er aber das alles auch vereinte – wäre er darum in höherem Sinn schon ein Dichter? Ich sage nein.“
Karl Bleibtreu (13 januari 1859 – 30 januari 1928)
In 1909
De Franse dichter en criticus Victor Richard de Laprade werd geboren op 13 januari 1812 in Montbrison. Zie ook alle tags voor Victor de Laprade op dit blog.
Le rossignol
Dans un buisson de roses
Mon nid fut bien caché;
Mais, sous les fleurs écloses,
Amour m’a déniché.
Il courut au bocage,
Léger et triomphant.
J’eus pour première cage
Les doigts du bel enfant.
J’ai reçu la becquée
Sur le bout de son dard;
Ma langue y fut piquée
Par le dieu babillard.
Aussi ma voix subtile,
En tout coeur, dès ce jour,
S’insinue et distille
Un doux venin d’amour,
Et ma gorge en délire,
Dans ses brillants fredons,
De l’amoureuse lyre
Sait prendre tous les tons.
Je veux chanter encore
Ma joie et mes ennuis;
Je chante avec l’aurore,
Je chante avec les nuits.
Je défie et. méprise
Fauvettes et pinsons,
Et la mort seule épuise
Mon coeur et mes chansons.
J’aime une fleur nouvelle,
La rose qui m’entend;
J’aime, et je veux, près d’elle,
Expirer en chantant.
Les roses
Le soleil a bu dans la rose
Les pleurs dont le matin l’arrose;
Il enlève aux boutons charmants
Le poids de leurs frais diamants.
Mille fleurs, heureuses d’éclore,
S’ouvrent au feu qui les colore;
Un zéphyr passe et fait larcin
Des parfums cachés dans leur sein.
Il s’en va partout les répandre,
Ces parfums qui font le coeur tendre;
Avec lui l’enivrant poison
Yole aux deux bouts de l’horizon.
Il n’est au loin, sous la verdure,
Une âme si fière et si dure
Où l’amour, en sa folle ardeur,
N’entre avec la subtile odeur.
Si tu ne veux qu’elle t’enivre,
Il ne faut respirer ni vivre;
Il faut fuir l’odeur dû rosier
Et son poëte au doux gosier.
Fuis cet air que l’été respire;
Fuis cette chanson qu’il soupire;
Fuis vers ces monts toujours couverts
Du neigeux manteau des hivers.
Victor de Laprade (13 januari 1812 – 13 december 1883)
De Oostenrijkse dichter en schrijver Eduard von Bauernfeld werd geboren op 13 januari 1802 in Wenen. Zie ook alle tags voor Eduard von Bauernfeld op dit blog.
Uit: Aus Alt- und Neu-Wien
„Der alberne Plan kam demungeachtet in der Folge zur Ausführung. Nur der Religionslehrer behielt sein Fach, welches er weiter garkochte und fort frisirte.
Es war zur Zeit, als Pater Hofbauer sich in Wien einfand, um die Einführung des Ordens der Redemptoristen anzubahnen, welchem sich unser Professor vom Orden des heiligen Benedictus nicht besonders geneigt erwies. Er warnte uns vor den schwarzen Herren und ihrem Treiben.
Ein »Wunder«, welches bei den P. P. Serviten in der Roßau am Festtage des heiligen Peregrinus sich ereignet haben sollte – (eine völlig gelähmte Frau hatte nämlich ihre Krücken auf den Altar gelegt und war augenblicklich geheilt davon gegangen) – bot dem Professor Gelegenheit, sich deutlicher und bestimmter zu äußern. »Man müsse nicht Alles gleich für ein Wunder nehmen,« – meinte er. – Christus selber habe bei Einführung seiner Lehre mit den Wunderthaten gespart, so große Begierde nach übernatürlichen Ereignissen und Erscheinungen auch das Volk von jeher gezeigt habe und annoch zeige. Die Apostel, Bischöfe und sonstigen Verbreiter der reinen Christuslehre sahen sich daher nicht selten genöthigt, diesem Volkstriebe nachzugeben, besonders wenn es die Bekehrung der Heiden galt. Man durfte der Masse nicht zumuthen, ihre alten Gewohnheiten und Ceremonien im Nu aufzugeben und wegzuwerfen – so sei man denn auf den Ausweg gerathen, einiges Alte beiläufig beizubehalten, ihm jedoch einen neuen Sinn unterzulegen. In dieser Weise habe sich z. B. das »lavacrum« der Alten in unser Weihwasser-Becken umgewandelt, seien die versunkenen Halbgötter und Heroen als Engel und Heilige schöner wieder auferstanden. – »Das Christenthum ist eine geistige Lehre« – so schloß der Rationalist – »und Alles, was von Außen als Zeichen und Symbol hinzukam, gehört nicht zu seinem reinen, inneren Wesen. Das Christenthum ist auch längst fest begründet – die Annahme von Wundern, die sich von Zeit zu Zeit erneuern sollen, wäre daher ein Mißtrauen gegen Gott, ja eine Beleidigung Gottes, denn man verlange von ihm gewissermaßen immer wieder einen neuen Beweis, daß er sich dem Menschengeschlechte geoffenbaret. Aber Ein Wunder genügt nicht, auch hunderte nicht, noch tausende – da zuletzt jeder einzelne Mensch für sich allein einen Beweis ad hominem, ein apartes Wunder, wie das Krückenweib in der Roßau, verlangen könnte! –.”
Eduard von Bauernfeld (13 januari 1802 – 9 augustus 1890)
„Die Landpartie: Schwind und Bauernfeld auf einem Leiterwagen“ door Moritz Schwind, 1871
De Duitse dichter en schilder Maler (Friedrich) Müller werd geboren op 13 januari 1749 in Kreuznach. Zie ook alle tags voor Maler Müller op dit blog.
Bacchus ist stärker
Bacchus ist stärker
Als Amor, denn Amor
siegt durch Bacchum
und Amor wird durchs
Alter besiegt, Bacchus
aber besiegt das Alter –
Wer kann es läugnen, daß der Wein
Weit stärker ist als Liebe.
Die Liebe wird durch das Alter besiegt,
Der Wein besiegt das Alter. –
Wer kann es läugnen, daß der Wein
Weit stärker ist als Liebe;
Denn Freunde seht die Liebe
Besiegt das graue Alter. –
Freunde gestehet selbstn ein
daß der Wein
Stärker ist als Liebe.
Siehst Du nicht die Liebe
wird bekrieget
und besieget,
von dem grauen Alter.
Aber Freund sieh’ den Wein,
Der bekrieget
und besieget
ganz allein
Kummer, Schmerz und Alter
England
England, hör’ ich oft sagen, danket blos seiner Verfassung
Seine Größe; warum gibt sich nicht jegliches Land
Eine Verfassung gleich ihm? Das ist es, Freund, daß das Gute
Zu erkennen so leicht, doch zu erfassen so schwer!
Ueber den Briten
Auch ich schätze den Briten, ist er zum Umgang gebildet,
Fühlt er das Schöne, und ist offen und edel sein Sinn;
Nur den Bootsknecht vermeid ich, will er sich brüsten als Lord, und
Dann den verrückten Lord, wie die Seuche der Pest.
Maler Müller (13 januari 1749 – 23 april 1825)
Als jonge man. Portret door Max Franck, ca. 1840
De Schotse dichter Mark Alexander Boyd werd geboren op 13 januarri 1562 in Ayrshire, Schotland. Zie ook alle tags voor Mark Alexander Boyd op dit blog.
Uit Epistolae Heroides et Hymni
Quod tibi promisso nobis Atalitamarito
Deductum timido pollice rnittit opus,
Clam lege, nocturno ne te mea Cynthia cornu:
Neu comes iratae viderit viladae:
Nette Lycaonidi compar ego criminenympha
Inteream, telo bellua facta tuo.
Et licēt incumbit tenero pudor igneus ori,
Et cohibet facilem rustica cura manum,
Ast erumpit amor, tumi quoque parce fatenti.
Destituor sensu, depereoque meo.
Ut pioturatae dubius proreta Liburnae,
Infima cum summum tingit arena falum,
Humida difficily damnauit lintea vento,…
Mark Alexander Boyd (13 januari 1562 – 10 april 1601)