Otfried Preußler

De Duitse schrijver Otfried Preußler werd geboren op 20 oktober 1923 in Reichenberg, Bohemen. Preußler werd beschouwd als een van de meest vooraanstaande Duitstalige auteurs van kinder- en jeugdliteratuur. Romans als “Der Räuber Hotzenplotz” en het vervolg “Neues vom Räuber Hotzenplotz” (meerdere keren verfilmd, rond 1974 met Gert Fröbe en 2006 met Armin Rohde), “Die kleine Hexe” (animatiefilm, 1983), “Das kleine Gespenst” (1992 door Curt Linda als animatiefilm en in 2013 aangekondigd als een echte film met Uwe Ochsenknecht) en “Krabat” (huidige verfilming door Marco Kreuzpaintner) zijn al lang klassiekers. Na de oorlog en vijf jaar in een Sovjet-gevangenkamp kwam Preußler naar Opper-Beieren, waar hij tot aan zijn dood woonde. Hij werkte tot 1970 als leraar in het basisonderwijs, waarna hij zich uitsluitend wijdde aan zijn werk als schrijver – of ‘verhalenverteller’, zoals hij zichzelf liever noemde. Preußler’s kinder- en jeugdboeken hebben een wereldwijde oplage van meer dan 45 miljoen exemplaren bereikt en zijn beschikbaar in ongeveer 260 vertalingen in vreemde talen. Zijn toneelstukken behoren tot de meest opgevoerde werken van het hedendaagse kindertheater.

Uit: Die Flucht nach Ägypten

“Der. Weg von Bethlehem nach Ägypten muß damals, in jenen heiligen Zeiten, durchs Königreich Böhmen geführt haben, quer durch den nördlichen Teil des Landes, bei Schluckenau etwa herein in das böhmische Niederland, dann nicht ganz bis zum Jeschken hinum, dann weiter im Vorland des Iser-und Riesengebirges, durch vorwiegend ärmliche, meist von Glasmachern, Leinewebern und kleinen Häuselleuten bevölkerte Gegenden bis in die Nähe von Trautenau — und zuletzt auf der Alten Zollstraße über Schatzlar hinaus ins Schlesische, wo es dann nach Ägypten hinüber nicht allzu weit mehr gewesen ist.
Das wird zwar geschätzter Leser schwerlich sich vorstellen können, wenn man die heutigen Landkarten sich vor Augen hält: nur — die heutigen Landkarten sind eben damals noch nicht im Gebrauch gewesen, das ist das eine; auch möchte es immerhin ja der Fall sein können, daß sich die Straßen und Reisewege zwischen den biblischen Örtlichkeiten seither verschoben haben, das ist das andere; drittens jedoch und hauptsächlich wird man sich aber fragen müssen, wie denn der heilige Josef seinerzeit, auf der Flucht vor dem König Herodes, überhaupt mit dem lieben Jesulein und der Muttergottes hätte im Königreich Böhmen durchkommen können, wenn vormals der Weg von Bethlehem nach Ägypten nicht in der oben beschriebenen Weise verlaufen wäre. Und durchgekommen im Königreich Böhmen, das sind sie ganz ohne Zweifel, nämlich es fehlt nicht an Zeugen, die das bekundet haben, darunter auch meine beiden Großmütter, und es fehlt nicht an Amtspersonen, welche mit der zeitweiligen Anwesenheit der Heiligen Familie auf königlich böhmischem Territorium sogar dienstlicherweise befaßt gewesen sind, wie zum Beispiel der Herr k.k. Gendarmeriepostenkommandant Leopold Hawlitschek aus der Gemeinde
Hühnerwasser, von dem noch die Rede sein wird.
Zunächst aber, mit Erlaubnis geschätzten Lesers, wollen wir die Geschichte dort anfangen lassen, wo sie begonnen hat: nämlich im Stall von Bethlehem, und zwar in der Nacht, die dem Tag gefolgt ist, an welchem die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland bei der Krippe sich eingestellt und dem lieben Jesulein ihre Gaben dargebracht haben, einer Gold, einer Weihrauch und einer Myrrhen.“

 

Otfried Preußler (20 oktober 1923 – 18 februari 2013)