De Duits-Israëlische dichter en schrijver Jehuda Amichai werd op 3 mei 1924 geboren in Würzburg. Zie ook mijn blog van 3 mei 2007.
Memorial Day for the War Dead
Memorial day for the war dead. Add now
the grief of all your losses to their grief,
even of a woman that has left you. Mix
sorrow with sorrow, like time-saving history,
which stacks holiday and sacrifice and mourning
on one day for easy, convenient memory.
Oh, sweet world soaked, like bread,
in sweet milk for the terrible toothless God.
“Behind all this some great happiness is hiding.”
No use to weep inside and to scream outside.
Behind all this perhaps some great happiness is hiding.
Memorial day. Bitter salt is dressed up
as a little girl with flowers.
The streets are cordoned off with ropes,
for the marching together of the living and the dead.
Children with a grief not their own march slowly,
like stepping over broken glass.
The flautist’s mouth will stay like that for many days.
A dead soldier swims above little heads
with the swimming movements of the dead,
with the ancient error the dead have
about the place of the living water.
A flag loses contact with reality and flies off.
A shopwindow is decorated with
dresses of beautiful women, in blue and white.
And everything in three languages:
Hebrew, Arabic, and Death.
A great and royal animal is dying
all through the night under the jasmine
tree with a constant stare at the world.
A man whose son died in the war walks in the street
like a woman with a dead embryo in her womb.
“Behind all this some great happiness is hiding.”
And We Shall Not Get Excited
And we shall not get excited. Because a translator
May not get excited. Calmly, we shall pass on
Words from man to son, from one tongue
To others’ lips, un-
Knowingly, like a father who passes on
The features of his dead father’s face
To his son, and he himself is like neither of them. Merely a mediator.
We shall remember the things we held in our hands
That slipped out.
What I have in my possesion and what I do not have in my possession.
We must not get excited.
Calls and their callers drowned. Or, my beloved
Gave me a few words before she left,
To bring up for her.
And no more shall we tell what we were told
To other tellers. Silence as admission. We must not
Get excited
A Dog After Love
After you left me
I let a dog smell at
My chest and my belly. It will fill its nose
And set out to find you.
I hope it will tear the
Testicles of your lover and bite off his penis
Or at least
Will bring me your stockings between his teeth.
Vertaald door Barbara and Benjamin Harshav
Jehuda Amichai (3 mei 1924 – 22 september 2000)
De Franse dichter Pierre Emmanuel (eig. Noël Mathieu) werd geboren op 3 mei 1916 in Gan (Pyrénées-Atlantiques). Zie ook mijn blog van 3 mei 2007.
Je sais
J’ai vu sur terre la gangrène des charniers.
J’ai vu le ciel encrassé de cendre humaine.
J’ai vu l’haleine des superbes embuer de sang l’univers.
J’ai vu pourrir le coeur des puissants sur leurs lèvres.
J’ai vu des hommes qu’on disait sages
parce qu’ils marchaient entre les flaques de sang.
J’ai vu les justes humer les massacres
comme si le large leur gonflait les poumons.
J’ai vu les bons jeter Dieu en avant…
A mon tour j’ai changé les mots en charogne.
L’âme humaine faite de mots
pourrit par ma faute à la face de Dieu.
Je suis devenu ce parleur qui a perdu le sens de la Parole…
Et mon âme gorgée de mensonge
écume aux lèvres de Dieu mourant.
J’ai tué le Verbe de Dieu.
Je suis un assassin comme les autres.
Mais tous ne savent pas qui meurt par eux.
Moi je le sais.
Pierre Emmanuel (3 mei 1916 – 24 september 1984)
De Duitse schrijver Klaus Modick werd geboren in Oldenburg op 3 mei 1951. Zie ook mijn blog van 3 mei 2007.
Uit: Der kretische Gast
„Andreas hielt an einem niedrigen Torbogen im Mauerwerk und stellte den Motor aus. “Wir sind da”, sagte er. “Das Kloster Moni Arkadi.” “Sieht eher wie eine Festung aus”, bemerkte Johann. Andreas nickte. “Das war es auch einmal. Eine Festung und eine Todesfalle.”
Ein junger Mönch erschien im Torbogen und begrüßte sie. Andreas erklärte ihm, daß man mit dem Abt sprechen müsse. Der sei unterwegs in den Hügeln und kümmere sich um die Bienenstöcke, sagte der Mönch, der sie in einen Innenhof führte, in dem ein Gewürzgarten angelegt war. Bienen summten, Schmetterlinge taumelten durch die stark duftenden, blühenden Krauter und Stauden. Sie setzten sich auf eine niedrige Begrenzungsmauer vor die Beete. Der Mönch verschwand im Refektorium, kam nach einer Weile mit einem Tonkrug voll Wasser, Feigen und Äpfeln zurück und ließ Andreas und Johann wieder allein. Während sie aßen und tranken, sah Johann eine kleine Schildkröte zwischen den Kräuter-pflanzen kriechen. Ihr gelber Panzer mit schwarzen Mustern schob sich wie in Zeitlupe durchs sonnenfleckige Grün.
Zwei andere Mönche kamen eine Treppe herunter. Auch sie trugen lange, schwarze Gewänder, hohe Mützen und Vollbärte. Sie überquerten schweigend den Hof, nickten Andreas und Johann lächelnd zu. In ihrem Gang schwang ein undefinierbarer Rhythmus, von Hast genauso weit entfernt wie von Langsamkeit, ein Gehen, das zugleich wie ein Innehalten war. Sie verschwanden in der Kirchentür, aber nicht, wie sonst Menschen ein Haus betreten, sondern wie Tiere, die huschend hinter Bäumen unsichtbar werden, wenn man sie im Wald beobachtet, oder wie ein vorbeigleitendes Segel, vor dessen Anblick sich plötzlich ein Felsen schiebt. Das Geisterhafte dieses Auftritts berührte Johann wie die Erinnerung an etwas längst Vergessenes, beunruhigte ihn aber auch, weil es ihm wie ein Vorzeichen für etwas ganz und gar Unfaßbares erschien, das dingfest zu machen, zu katalogisieren und damit der Vernichtung auszuliefern seine Aufgabe war.”
Klaus Modick (Oldenburg, 3 mei 1951)
De Russische schrijfster Tatjana Tolstaja werd geboren op 3 mei 1951 in Leningrad. Zie ook mijn blog van 3 mei 2007.
Uit: Lilith
„Sie blicken vage, sie fassen nichts ins Auge, als wären all die Dinge der ringsum blühenden Welt für sie nicht weiter von Belang. Die Welt blüht und wiegt sich, strömt und funkelt, veränderlich und unbeständig wie das Meerwasser. Denn das Wasser tanzt und eilt in alle Richtungen und bleibt dabei an derselben Stelle, man kann es nicht fixieren, und wenn man lange hinschaut, wird man selbst zu Wasser – hell an der Oberfläche, dunkel in der Tiefe. Sie blicken aufs Wasser, sie sitzen am Wasser, sie sind selber Wasser, diese Frauen Anfang des Jahrhunderts, Undinen, Najaden, tiefe Strudel, Trichter auf zwei Beinen, Venusfliegenfallen. Feucht und üppig, in Kleidern wie schäumende Gischt, hoch aufgesteckt das wogende Haar von der Farbe der Nacht oder der Farbe des Sandes oder der Farbe alten Goldes, mit Gaze bedeckt das Gesicht, dass keine Sonnenbräune an die Sahnehaut kommt – so sitzen sie am Meeresufer, an allen Meeresufern, wie ein endloser, durchbrochener weißer Streifen, als sei Salz ausgeschüttet und mit leichter Hand entlang der Brandungslinie verteilt worden. Sie sitzen, sie liegen, knochenlos, dahinströmend, wohlig schwach – wundervoller rosafarbener, nicht durchgebackener Teig mit Zitronatmuttermalen: ein Fingerstups, und es bleibt ein Grübchen.
Sie anzurühren ist furchterregend, sehr verlockend, aber furchterregend: Wenn du dies Weiß-rosige, Mollig-nachgiebige, Feucht-zergehende zu stark drückst, zu fest packst, mag es unversehens – ach! – zerfließen, mag sich, Welle und Schaum, ins Meer zurückziehen, woher es kam. So schreibt auch der gelehrte Doktor Shuk, streng, bewandert, bebrillt, in Gehrock und Binder, mit Besorgnis in seiner Studie «Mutter und Kind. Die Hygiene der Frau», verlegt im Jahre 1906, dass die Anfälligkeit der weiblichen Gesundheit und die besonderen Gesetze, die die Natur dem Zarten, Zergehenden auferlegt habe, von vielen nicht begriffen noch berücksichtigt würden. Es gebe einen Brauch, erregt sich Doktor Shuk, einen gefährlichen Brauch: Vom Traualtar weg werde die junge Frau auf die Hochzeitsreise geschleppt, wobei man insbesondere nach Italien strebe. Nun könnten sich aber die Beschwerlichkeiten der Reise und der Zwang zur häufigen Bewegung oder Verlegung von einem Ort zum anderen verderblich auf die weibliche Gesundheit auswirken, und warum? Weil der junge Gatte, mit einem im Honigmond durchaus verzeihlichen Ungestüm, mitunter des Morgens oder tagsüber der Leidenschaft fröne, das heißt dann, wenn man schon aufbrechen und weiterfahren müsse. Für die Frau hingegen sei nach dem Verkehr eine wenigstens sechsstündige Ausspannung, möglichst im abgedunkelten Zimmer und bei absoluter Ruhe, unerlässlich, da ihr andernfalls die Zeit fehle, wieder zu Kräften zu kommen und sich nach der Erschütterung zu erholen.”
Tatjana Tolstaja (Leningrad, 3 mei 1951)
De Franse schrijfster Agnès Desarthe werd geboren op 3 mei 1966 in Parijs. Zie ook mijn blog van 3 mei 2007.
Uit: La légende du Baron Hachem
„Le Baron Hachem était un grand sage. Il portait une barbe grise et ses cheveux blancs retombaient jusque sur ses épaules. Il aimait enrouler ses longues mèches autour de ses doigts maigres tandis qu’il réfléchissait. Et il réfléchissait beaucoup. C’était son métier. Un coude appuyé sur la table, la tête penchée, il pensait à des problèmes graves, comme par exemple:
Pourquoi faire son lit le matin, vu qu’on s’y recouche le soir?
Pourquoi manger le dessert après le plat, alors que tout se mélange dans l’estomac?
Pourquoi se laver, puisqu’aussitôt on se resalit?
Il était adepte de l’expérimentation et, du coup, soumettait ses intuitions à la pratique. Durant un temps, il cessa de faire son lit et, au début, ne s’en porta pas plus mal. Les draps froissés accueillaient son sommeil de juste avec douceur.
Fort de ce succès, il entreprit de manger le dessert avant le plat, de mettre de la vinaigrette sur ses rondelles de banane, de la sauce tomate sur son fromage et de terminer par un bon steak saupoudré de sucre. C’était bon, c’était nouveau, c’était original et ça ne faisait même pas mal au ventre.
Encouragé par cette victoire, il décida de ne plus se laver. À quoi bon, puisque dès que l’on sort du bain, on recommence à se salir? C’était bien pensé, mais, étrangement, c’est à partir de là que les choses commencèrent à mal tourner.
Ses voisins, qui l’avaient toujours respecté, car le Baron Hachem était connu pour sa grande sagesse, se mirent à se méfier de lui. Quand il sortait dans la rue pour aller faire son marché, les passants qui, autrefois, s’arrêtaient pour le saluer ou lui demander conseil, s’écartaient de sa route et préféraient faire un détour plutôt que de le croiser. Il faut dire qu’il ne sentait pas très bon et que sa barbe était non seulement constellée de miettes, mais luisante de bouillon. Ses ongles étaient noirs, sa peau avait perdu tout éclat.»
Agnès Desarthe (Parijs, 3 mei 1966)
De Duits-joodse schrijver Soma Morgenstern (eig. Salomo) werd geboren op 3 mei 1890 in Budzanów in Oostgalicië. Zie ook mijn blog van 3 mei 2007.
Uit: Alban Berg und seine Idole
„Arnold Schoenberg habe ich in USA öfter gesehen als in Europa, aber auch da nicht sehr oft. Ich war einige Male bei ihm, und hin und wieder trafen wir uns bei gemeinsamen Freunden, meistens im Hause on Alma Mahler. Beim ersten Besuch bei ihm zu Hause war er zunächst nicht gerade herzlich. Wir waren zuerst allein. Er wollte wissen, wie es mir in den Konzentrationslagern in Frankreich ergangen war. Auf einmal sagte er: “Sie werden natürlich jetzt anfangen, englisch zu schreiben.” Ich erklärte ihm, daß ich zu alte sei, die Sprache zu wechseln. “sie können doch englisch sprechen”, sagte er. “Ich habe schon in meiner Jugend Englisch gelernt. Zu Beginn sogar in einer Berlitz School”, sagte ich. “Ich konnte Zeitungen lesen und die entlische Belletristik im Original. In der Emigration habe ich schon in Paris mich im Sprechen geübt. Aber das heißt noch lange nicht, daß ich schreiben könnte.” – “Ich schreibe alles englisch”, sagte er, “Sie müssen das auch tun.” Ich meinte, daß ich wahrscheinlich mit der Zeit es so weit bringen würde, einen Artikel in englischer Sprache zu schreiben, aber sicherlich nie einen Roman. “Warum nicht?” sagte er. ER wollte keinen Unterschied sehen. “Wenn man einen Artikel schreiben kann, kann man auch einen Roman schreiben.” Ich versuchte, ihm den Unterschied klar zu machen. Ohne Erfolg. Er insistierte, und zwar nicht ohne Strenge. Als ich ihm noch einmal erklärte, ich sei zu alt, um die Sprache zu wechseln, führte er natülich das berühmte Besipiel des Polen Joseph Conrad hat seine Heimat verlassen als sehr junger Mann, der Seemann werden wollte. Das ist er geworden, ehe er Schriftsteller wurde. ER hat nie etwas in polnischer Sprache geschrieben. Er ist eben in englischer Sprache Schriftsteller geworden. Schoenberg wollte auch diesen Unterschied nicht einsehen. Als ich ihm sagte: “Herr Schoenberg, Sie sind Komponist. Die Noten, die Sie schriebe, haben nicht deutsch gesprochen, undie Noten, die Sie jetzt schreiben, sprechen nicht englisch. Was sie englisch schreiben, ist nicht Literatur und will es nicht sein.” Das genügte noch immer nicht, obowhl er etwas nachdenklich wurde. Ich fragte ihn, wie er die vielen schönen Palmen empfindet, an denen wir in Kalifornien im Auto verbeifahren. “Für mich”, sagte ich ihm, “ist eine Palme noch lange kein Baum. Ich glaube, ich werde jahrelang hier wohnen müssen, bis ich soweit bin. Vorläufig is für mich eine Reihe von Palmenbäumen eine sehr schöne Kulisse.” – “Sie sind doch kein Maler”, sagte er. “Was gehen Sie die Palmen an?” Jetzt wurde ich etwas streng und sagte zu ihm: “Herr Schoenberg, nehmen wir an, ich wäre kein Schriftsteller, sondern ein Pianist. Und Sie verlangen von mir, daß ich Geiger werde. Wäre das nicht zu spät verlangt?” Das hat er endlich eingesehen.”
Soma Morgenstern (3 mei 1890 – 17 april 1976)
De Duitse schrijver Jens Wonneberger werd in Großröhrsdorf geboren op 3 mei 1960. Zie ook mijn blog van 3 mei 2007.
Uit:
“Die Verwandlung begann, als Georg S. Stunden später aus dem Büro der Stiftung zum Wiederaufbau der Frauenkirche trat und auf die wohlbekannten Mauern seiner Vaterstadt sah. Anfangs war es nur ein ungutes Gefühl, dem zu widersetzen er sich aber vergeblich bemühte. Er irrte wie benommen umher, ziellos und doch erfasst von einem geheimnisvollen Sog, der ihn unaufhaltsam auf den Nabel der Stadt zutreiben ließ. Alles schien unverändert und doch war alles anders. Die Arabesken waren welk geworden, der ganze Barock bröckelte, überall rieselte es in feinen Strömen herab wie durch den Hals einer Sanduhr. Was eben noch eine Säule gewesen war, der starke Arm oder die muskulöse Wade eines Atlanten, war jetzt nur noch ein Haufen Dreck. Die einstigen Grazien lungerten wie alte Vetteln an einer Treppe, die Putten mit ihren feisten Gesichtern und den aufgeblähten Backen pfiffen auf ihn. Der Mann, der am Schloss den Leierkasten drehte, grinste närrisch und die Töne seines Instrumentes klangen wie das Knistern und Ächtzen von Myriaden von Holzwürmern im Gebälk, so dass die Fürsten des glorreichen Zuges von ihren Rössern stiegen und mit klappernden Knochen den Totentanz tanzten. Und dann stand sie plötzlich vor ihm, das Monstrum, die Käseglocke, knochenbleich und doch aufreizend sicher, ein Potentat, der in seiner sakralen Gelassenheit auf ihn herabsah wie auf einen verstoßenen Sohn. Er war zu einem Fremden geworden in seiner eigenen Stadt und ein Kälteschauer, wie aus den Posaunen von Jericho geblasen, umwehte Georg S..
Wenige Minuten zuvor war ihm mitgeteilt worden, dass es bei der Benachrichtigung der Gewinner zu einem höchst bedauerlichen Irrtum gekommen sei, ein Computerfehler, kurz, er, Georg S., zähle keinesfalls zu den Gewinnern, leider, beteuerte die Sachbearbeiterin, die ihm viel zu jung erschien, eine solche Sache verantwortungsvoll bearbeiten zu können, der ganze Vorgang sei nunmehr ordnungsgemäß und für alle Ewigkeit abgeschlossen, Punkt und Amen.”
Jens Wonneberger (Großröhrsdorf, 3 mei 1960)
Zie voor onderstaande schrijver ook mijn blog van 3 mei 2007
De Duitse toneelschrijver August Friedrich Ferdinand von Kotzebue werd in Weimar geboren op 3 mei 1761.