Friedrich Wilhelm Weber, Alfred Kerr, Gerhard Holtz-Baumert, Dorothy Wordsworth, Carlos Castaneda, William Collins, Christian Geissler, Ute Erb

De Duitse schrijver Friedrich Wilhelm Weber werd geboren op 25 december 1813 in Althausen. Zie ook alle tags voor Friedrich Wilhelm Weber op dit blog.

 

In der Bergkapelle

Waldumrauschte Bergkapelle,
Einsam, öd‘ und halbzerfallen,
Mag kein Pilger dich besuchen,
Immer muss ich zu dir wallen.

Fern der Welt verworrnem Brausen
Und mir selbst zurückgenommen,
Knie‘ ich am Altar, ein müder
Wandersmann am kühlen Bronnen.

Vor mir in der Mauernische
Tief gebeugt die gnadenreiche,
Schmerzensreich Gottesmutter
Mit des Sohnes blut’ger Leiche.

Ihr zu Füßen welke Blumen,
Ihr zu Häupten falbe Kränze.
Abendrotumglüht, die letzte
Liebesgab‘ entschwundner Lenze.

Welke Blumen, falbe Kränze,
Die sie brachten, ob sie starben?
Ob sie schweifen in der Fremde?
Ob sie irrten und verdarben?

Tiefe Stille! Durch die Fenster
Nur der Flüsterhauch des Windes,
Und des Bachs verlornes Murmeln,
Wie das Beten eines Kindes.

Und ich bete, schmerzlich dringend,
Wie in meiner Kindheit Tagen:
All mein Härmen und mein Sorgen,
All mein Kümmern kann ich klagen.

Und die linde, langentwöhnte,
Langersehnte Opferspende,
Leise rinnt die warme Träne
Auf die fromm gefaltnen Hände. –

Waldumrauschte Waldkapelle,
Einsam, öd‘ und halbzerfallen,
Mag kein Pilger dich besuchen,
Immer muss ich zu dir wallen.

 


Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)
Althausen

 

De Duitse schrijver, journalist en theatercriticus Alfred Kerr werd op 25 december 1867 in Breslau geboren. Zie ook alle tags voor Alfred Kerr op dit blog.

Uit: Alfred Kerr. Die Biographie (Door Deborah Vietor-Engländer)

„Für ihn war es ein deutsches und kein christliches Fest, und so war es wohl bei vielen, nämlich eine säkularisierte häusliche Familienfeier.4 Erinnerungen an jüdische Feste im Kempner’schen Hause gibt es bei Kerr nicht. Unterlagen über seine Beschneidung (Brit Millah) und seine Bar-Mitzwa, das jüdische Fest zur Mannesreife mit dreizehn Jahren, waren bisher nicht auffindbar. Seinen beiden Kindern erzählte er allerdings, die Rede zu seiner Bar-Mitzwa hätte Schwester Annchen geschrieben.5 Alfred Kerr war sich seiner jüdischen Herkunft und Identität schon früh bewusst. Dass er «von Weinhändlern und Predigern» abstamme, sagte er gerne, «welchen Zwischenberuf diese Enkelschaft meines vermutlichen Ahnherrn, des Königs David, nach fast dreitausendjährig unbequemer Wanderung vom Mittelmeer zu schlesisch-slawischen Bezirken vorübergehend ergriffen hat».6 Er wusste, dass die ihm unmittelbar voraufgehenden Generationen «urmodern aus der zweitausendjährigen Konservenbüchse geklettert» und sich unter Wilhelm I. und Wilhelm II. ein bisschen wie unverstandene Flüchtlinge vorgekommen waren. Schließlich lebte man noch «in einer Gegend, wo keiner ihrer Art ohne die Demütigung einer stempelnden Zwangstaufe zu irgendeinem wesentlichen Amt gelassen wurde, gleichviel wie seine Fähigkeit war».7 Aber der heranwachsende Alfred Kerr folgte doch der liberalen Ansicht dieser Familienmitglieder. Wir werden dafür genug Bestätigungen in seinem Leben und Schreiben finden.8 Solche Zeichen der Akkulturation sind nicht mit Assimilation zu verwechseln. Wenngleich die jüdischen Familien häufig dazu neigten, sich ins Familiäre zurückzuziehen, so war Emanuel Kempner als Inhaber von Weinstuben gezwungen, sich in der Geschäftswelt zu bewegen. Er wird daher ausreichende Erfahrungen mit dem Antisemitismus gemacht haben. In seinem «Lebenslauf» notierte Kerr: «Wenn ein Knote ganz bieder am Versöhnungstag einem Herrn mit Gebetbuch ‹Verpuchtes (schlesisch für verfluchtes) Judenaas!› nachrief oder wenn ein Major von den ‹Elfern› vorn auf der Straßenbahn offen erklärte: ‹Wie viel schwangere Judenweiber man sieht – ’s ist zum Kotzen!›: Nicht das war verletzend.“

 


Alfred Kerr (25 december 1867 – 12 oktober 1948)
Hier met zijn dochter Judith

 

De (Oost) Duitse schrijver Gerhard Holtz-Baumert werd geboren op 25 december 1927 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Gerhard Holz-Baumert op dit blog.

Uit: Die pucklige Verwandtschaft

Die sowjetischen Kriegsgefangenen in unserer Flakstellung hatten sich eine Banja in die Erde gewühlt. Aus dem verschneiten Erdhügel reckte sich ein Ofenrohr, aus dem es beizend qualmte. Nackt stürzten die Männer heraus, wälzten sich im Schnee und rannten die Treppe wieder hinab, ein Schwall Dampf quoll aus der Brettertür. Willi und ich beobachteten sie. Die schneeweißen Leiber der Russen blitzten, als seien sie silberne Fische im tiefschwarzen Wasser. Kamrad, Kamrad, komm mit!
Eines Abends beschlossen wir mitzugehen. Wir krochen aus den Uniformen, die wir an rostige Nägel vor der Tür hängten, und prallten zurück, als wir den kleinen heißen Raum betraten, an dessen Stirnwand ein Kanonenofen stand, hineingestellt in eine blecherne Tonne, die mit Steinen gefüllt war. Einer der Russen goß gerade einen Schwapp Wasser auf die Steine.
Kamrad, gutt? Wir nickten und warteten, was kommen würde, begannen zu schwitzen und wurden – Kamrad, komm! – hinausgezogen in den Schnee, der uns die Haut vom Leibe fraß, und wieder hinein in die beizende Hitze.
Es ist eine Sauna, die Rußkis haben sich eine Sauna gebaut, sagte Willi, der zu Hause mit seinem Vater darüber gesprochen hatte.
Im Frühjahr wurde aus irgendeinem Grund den Russen das Dampfbad verboten. Wenn wir sie fragten, zuckten sie mit den Schultern und sagten: Scheiße.
(…)

Der Mann von vorhin erschien wieder, grunzte und steckte die Füße in einen der schönen, mit kaltem Wasser gefüllten hölzernen Bottiche. Wir duschten, dann schwammen wir im größeren Becken, dessen Wasser nicht ganz so kalt war, schließlich kam ein Bademeister und hüllte uns auf einer Pritsche in ein großes warmes Tuch. Durch ein Deckenfenster fiel Dämmerlicht.
Es ist wunderbar, sagte ich zu Willi. Scheiß ins Leben! Fünf Mark sind auch bloß fünf Mark.“

 


Gerhard Holtz-Baumert (25 december 1927 – 17 oktober 1996)
Cover

 

De Engelse dichteres en dagboekschrijfster Dorothy Mae Ann Wordsworth werd geboren in Cockermouth, Cumberland, 25 december 1771. Zie ook alle tags voor Dorothy Wordsworth op dit blog.

Uit: Journals of Dorothy Wordsworth

“24th. Walked between half-past three and half-past five. The evening cold and clear. The sea of a sober grey, streaked by the deeper grey clouds. The half dead sound of the near sheep-bell, in the hollow of the sloping coombe, exquisitely soothing.

25th. Went to Poole’s after tea. The sky spread over with one continuous cloud, whitened by the light of the moon, which, though her dim shape was seen, did not throw forth so strong a light as to chequer the earth with shadows. At once the clouds seemed to cleave asunder, and left her in the centre of a black-blue vault. She sailed along, followed by multitudes of stars, small, and bright, and sharp. Their brightness seemed concen-trated, (half-moon).

26th. Walked upon the hill-tops; followed the sheep tracks till we overlooked the larger coombe. Sat in the sunshine. The dis-tant sheep-bells, the sound of the stream; the woodman winding along the half-marked road with his laden pony; locks of wool still spangled with the dew-drops; the blue-grey sea shaded with immense masses of cloud, not streaked; the sheep glittering in the sunshine. Returned through the wood. The trees skirting the wood, being exposed more directly to the action of the sea breeze, stripped of the net-work of their upper boughs, which are stiff and erect and like black skeletons; the ground strewed with the red berries of the holly. Set forward before two o’clock. Returned a little after four.

27th. Walked from seven o’clock till half-past eight. Upon the whole an uninteresting evening. Only once while we were in the wood the moon burst through the invisible veil which enveloped her, the shadows of the oaks blackened, and their lines became more strongly marked. The withered leaves were coloured with a deeper yellow, a brighter gloss spotted the hollies; again her form became dimmer; the sky flat, unmarked by distances, a white thin cloud. The manufacturer’s dog makes a strange, uncouth howl, which it continues many minutes after there is no noise near it but that of the brook. It howls at the murmur of the village stream.

28th. Walked only to the mill.

29th. A very stormy day. William walked to the top of the hill to see the sea. Nothing distinguishable but a heavy blackness. An immense bough riven from one of the fir trees. 3oth. William called me into the garden to observe a singular appearance about the moon. A perfect rainbow, within the bow one star, only of colours more vivid. The semi-circle soon became a complete circle, and in the course of three or four minutes the whole faded away. Walked to the blacksmith’s and the baker’s; an uninteresting evening.”

 


Dorothy Wordsworth (25 december 1771 – 25 januari 1855)
Cover

 

De Amerikaans-Peruviaanse schrijver Carlos Castaneda werd geboren op 25 december 1925 in São Paulo, Brazilië (volgens hem zelf) of op 25 december 1919 in Cajamarca, Peru (volgens zijn immigratiepapieren). Zie ook alle tags voor Carlos Castaneda op dit blog.

Uit: The Teachings of Don Juan: A Yaqui Way of Knowledge

“It is not possible for a man to abandon himself to fear for years, then finally conquer it. If he gives in to fear he will never conquer it, because he will shy away from learning and never try again. But if he tries to learn for years in the midst of his fear, he will eventually conquer it because he will never have really abandoned himself to it.
Therefore he must not run away. He must defy his fear, and in spite of it he must take the next step in learning, and the next, and the next. He must be fully afraid, and yet he must not stop. That is the rule! And a moment will come when his first enemy retreats. The man begins to feel sure of himself. His intent becomes stronger. Learning is no longer a terrifying task.
When this joyful moment comes, the man can say without hesitation that he has defeated his first natural enemy. It happens little by little, and yet the fear is vanquished suddenly and fast. Once a man has vanquished fear, he is free from it for the rest of his life because, instead of fear, he has acquired clarity–a clarity of mind which erases fear. By then a man knows his desires; he knows how to satisfy those desires. He can anticipate the new steps of learning and a sharp clarity surrounds everything. The man feels that nothing is concealed.
And thus he has encountered his second enemy: Clarity! That clarity of mind, which is so hard to obtain, dispels fear, but also blinds. It forces the man never to doubt himself. It gives him the assurance he can do anything he pleases, for he sees clearly into everything. And he is courageous because he is clear, and he stops at nothing because he is clear. But all that is a mistake; it is like something incomplete.”

 


Carlos Castaneda (25 december 1925 – 27 april 1998)

 

De Engelse dichter William Collins werd geboren in Chichester op 25 december 1721. Zie ook alle tags voor William Collins op dit blog.

 

Eclogue the Second: HASSAN; or, the Camel-driver (Fragment)

scene, the desert.
time, mid-day.

In silent horror o’er the desert-waste
The driver Hassan with his camels past.
One cruse of water on his back he bore,
And his light scrip contained a scanty store:
A fan of painted feathers in his hand,
To guard his shaded face from scorching sand.
The sultry sun had gained the middle sky,
And not a tree, and not an herb was nigh.
The beasts, with pain, their dusty way pursue,
Shrill roared the winds, and dreary was the view!
With desperate sorrow wild, th’ affrighted man
Thrice sighted, thrice struck his breast, and thus began:
Sad was the hour, and luckless was the day,
When first from Schiraz’ walls I bent my way.

Ah! little thought I of the blasting wind,
The thirst or pinching hunger that I find!
Bethink thee, Hassan, where shall thirst assuage,
When fails this cruise, his unrelenting rage?
Soon shall this scrip its precious load resign;
Then what but tears and hunger shall be thine?


William Collins (25 december 1721 – 12 juni 1759)
Chichester

 

De Duitse dichter en schrijver Christian Geissler werd geboren op 25 december 1928 in Hamburg. Zie ook alle tags voor Christian Geissler op dit blog

Uit: Das Brot mit der Feile

„Ihn ging das aber was an, erst so und dann so und dann so, und dann plötzlich endgültig Nein. Erst nämlich, dass er das gut fand: Die Lederleute, die hatten Angst, und die andern, die hatten keine, die hatten sogar manchmal Kinder dabei, so Kinder wie damals Tini und John, Sprechtüten, Mozart und Schienbeintreten und schön, dass wir noch nicht tot sind. Dann aber doch wieder nicht so gut: Reichlich locker und frech und Mode mit Geld und Bart, und Schule gehabt bis oben, und fein immer alles gelernt und gekonnt, Spruch und Gelaber und ganz dünne Finger, und längst noch kein Hass, bloß mehr Hobby und Haschmich, so sieht das bald aus, weil sonst würde die Butze dahinten den Bullen doch keine Blumen hinhalten. Dem Mädchen wurde der Arm zerschlagen. Der Knüppel des Schlägers, der Schläger des Knüppels schob sich hinter Gesichter und Schultern, bevor Ahlers sich die Schnauze von dem hatte merken können, das fand er nicht gut, das hätte er gern getan, sonst nämlich alles mehr reichlich konfus und Geschrei, die tun so, als wenn sie die Größten sind, die Ersten, die hier mal was merken, die Jungs, klar Mörder raus, klar Vietnam mit Glatze im Feuer und Flaschenscherben in Ludwigs Hand, klar Teheran und Athen und Lamarque und wir alle, klar Notstandsübung und Kapitalismus, frag mal Dickmussmann, weil nämlich Erni und Ossi und wir, die sind nämlich schon noch lange nicht so bescheuert, wie das hier aussieht in dieser Gegend, und Sprücheklopfen und Ho-Tschi-Galopp* und Pappkartonschilder und Dünnfingerfäuste mit Ring auf und ohne was drin, das bringt dir noch jeder, und bringt dir noch lange nichts ein. Das fand er nicht gut. Es kam ihm auch vor, als sähen sie an ihm vorbei, ein Brüderhaufen mit Liedern und Locken, aber sonst gegen alles bloß frech und stolz, auch gegen ihn. Er blieb im Wagen. Er hupte wie seine Kollegen. Er tat so, als wolle er raus, sowieso alles Quatsch, die sollen studieren, er war allein, das fand er nicht gut, und auch schon so bisschen das Zittern im Kreuz wie neulich am Hang. Sie stehen jetzt still.“

 

 
Christian Geissler (25 december 1928 – 26 augustus 2008)
Hamburg in kerstsfeer

 

De Duitse schrijfster en dichteres Ute Erb werd geboren op 25 december 1940 in Scherbach, nu Rheinbach, in de Voreifel. Zie ook alle tags voor Ute Erb op dit blog.

 

EIN UNGENÜGEN

Wenn ich allein bin, sagt mir keiner, wer ich bin.
Im Spiegel finde ich mich stumm,
die Zeit vergeht, ich bleibe sitzen.
Hinter meinen Ohren steckt
der Ekel vorm Gedränge.

Wenn ich mit vielen bin,
genügen sie mir nicht.
Ich renne, renne, renne
allen nach.

 
Ute Erb (Scherbach, 25 december 1940)

Friedrich Wilhelm Weber, Alfred Kerr, Gerhard Holtz-Baumert, Dorothy Wordsworth, Carlos Castaneda, William Collins, Christian Geissler, Ute Erb

De Duitse schrijver Friedrich Wilhelm Weber werd geboren op 25 december 1813 in Althausen. Zie ook alle tags voor Friedrich Wilhelm Weber op dit blog.

 

Uit: Dreizehnlinden (Fragment)

Was die Linde mir erzählte,
Was der Eichenwipfel rauschte,
Wenn ich abends ihrer Blätter
Heimlichen Gesprächen lauschte;

Was die muntern Bäche schwatzten
Hastig im Bergunterrennen,
Wilde Knaben, die nicht schweigen
Und nicht ruhig sitzen können;

Was die Zwerge mir vertrauten,
Die in fernen Waldrevieren
Still in Spalten und in Klüften
Ihren kleinen Haushalt führen;

Was auf mondbeglänztem Anger
Ich die Elben lispeln hörte;
Was mich des ergrauten Steines
Moosumgrünte Inschrift lehrte:

Dies und was ich las in staub’gen
Lederbänden und in alten
Halberloschnen Pergamenten,
Will zum Liede sich gestalten.

Nebelbilder steigen dämmernd
Aus der Vorzeit dunkeln Tagen;
Wispern hör’ ich ihre Stimmen,
Freudenlaute, Zürnen, Klagen;

Männer, die vor tausend Sommern
Durch den Nethegau geschritten,
Heidenleute, Christenleute,
Was sie lebten, was sie litten;

 

 
Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)
Cover

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Uit: Dreizehnlinden (fragment)

Wonnig ist’s, in Frühlingstagen
Nach dem Wanderstab zu greifen
Und, den Blumenstrauß am Hute,
Gottes Garten zu durchschweifen.

Oben ziehn die weißen Wolken,
Unten gehn die blauen Bäche,
Schön in neuen Kleidern prangen
Waldeshöh’ und Wiesenfläche.

Auf die Bleiche bringt das Mädchen,
Was der Winterfleiß gesponnen,
Und dem Hain erzählt die Amsel,
Was im Schnee sie still ersonnen.

Sind es auch die alten Töne,
Die bekannten, längst vertrauten,
Doch die Bleicherinnen lauschen
Gern den süßen, lieben Lauten.

Gern den süßen, lieben Lauten,
Die in Berg und Tal erklingen;
Hirtenbub’ und Köhlerknabe
Horchen auf, um mitzusingen;

Mitzusingen frisch und freudig
Nach des Winters langen Schmerzen;
All die halbvergeßnen Lieder
Werden wach im Menschenherzen.

Halbvergeßne alte Lieder
Werden wach in meiner Seele:
Hätt’ ich nur, sie auszusingen,
Wilde Amsel, deine Kehle! —

 
Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)
„Dreizehnlinden“, geschilderd door Georg Lucas. Friedrich-Wilhelm-Weber-Museum in Bad Driburg

 

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De Duitse schrijver Friedrich Wilhelm Weber werd geboren op 25 december 1813 in Althausen. Zie ook alle tags voor Friedrich Wilhelm Weber op dit blog.

Maria, Mittlerin (Fragment)

Es gibt so bittre Stunden
Im wirren Lebenslauf,
Da brechen alte Wunden
Mit neuen Schmerzen auf.
Der Frühling ist verdorben,
Der Sonnenschein erstorben,
Und trüb‘ und schwer der Mut:
Dann denk‘ ich Dein, Maria,
Und gleich ist alles gut.

In schlummerlosen Nächten,
Wie scheint das Leben schwer,
Ein Kampf mit finstren Mächten,
Trostlos und liebeleer.
Doch flieht, sobald ich wende
Zum Himmel Herz und Hände,
Des Argen böse Brut:
Und denk‘ ich Dein, Maria,
So ist schon alles gut.

Und wenn mich niederzwingen
Unmut und Überdruss,
Weil gar nichts will gelingen
Von allem, was ich muss:
Wag‘ ich vor Gott zu treten
Und recht um Rat zu beten
In rechter Andachtsglut,
Und denke Dein, Maria,
Dann ist schon alles gut.

 
Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)
Althausen, markt met stadsslot

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Die Gottesstadt

So lesen wir im Buch, so ward verkündet
Von heil’gen Sehern, die der Geist entzündet,
Dass eine Gottesstadt, im ew’gen Tage
Von Ewigkeit zu Ewigkeit gegründet,
Hoch über allen Sternen leuchtend rage:
Dass Er in Dreiheit dort allwaltend throne,
Den selbst der Engel nicht zu nennen wage;
Und Ihm zunächst, enthoben aller Klage.
Die Gottesmutter mit der Siegeskrone.

So lehrt das Wort, verheißend, dass den Frommen,
Die glaubensfroh ihr Kreuz auf sich genommen,
Dort sei bereitet eine Friedensstätte. –
O wer d i e Gnade hätte,
O wer nach bitt’rer Reu‘, nach Sühn‘ und Buße,
Vom müden Fuße
Abschüttelte den Erdenstaub und fände
In dieser Stadt den Anfang nach dem Ende!

 
Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)

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 De Duitse schrijver Friedrich Wilhelm Weber werd geboren op 25 december 1813 in Althausen. Zie ook alle tags voor Friedrich Wilhelm Weber op dit blog.

Näher, mein Gott, zu dir!

Wär’ ich, mein Gott, zu dir
Näher gehoben,
Selbst durch ein Leid, das mich
Führte nach oben!
Laut ruf’ ich für und für,
Näher, mein Gott, zu dir,
Näher zu dir!

Wenn ich auch wandern muß
Bei Nacht alleine,
Rasten mein müdes Haupt
Auf kaltem Steine:
Fliegt doch mein Traum von hier,
Näher, mein Gott, zu dir,
Näher zu dir!

Laß mich die Leiter sehn,
Himmlische Pfade;
Lende herab zu mir
Boten der Gnade.
Engel, sie winken mir
Näher, mein Gott, zu dir,
Näher zu dir!

Dann der Erwachende
Wird dir lobsingen,
Und auf des Kummers Stein
Opfer dir bringen,
Schmerzen, sie helfen mir
Näher, mein Gott, zu dir,
Näher zu dir!

Schwebt auch mein sel’ger Flug
Durch Himmelsferne,
Hoch über Sonn’ und Mond,
Über die Steine:
Ruf’ ich doch für und für,
Näher, mein Gott, zu dir,
Näher zu dir!

 
Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)
Borstbeeld in Alhausen, bij het Friedrich-Wilhelm-Weber-Museum

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Friedrich Wilhelm Weber, Christian Geissler, Dorothy Wordsworth, Carlos Castaneda, William Collins, Ute Erb, Gerhard Holtz-Baumert

De Duitse schrijver Friedrich Wilhelm Weber werd geboren op 25 december 1813 in Althausen. Zie ook alle tags voor Friedrich Wilhelm Weber op dit blog.

 

Morgenläuten

Der Morgenstern erschwang sich schon,

Vom Walde klingt ein heller Ton

Hinab zum finstren Grunde:

Des Klausners Glöcklein weiht den Tag,

Und laut und leise klingt es nach

In ferner Runde.

Und weißt du, was das Glöcklein sagt?

Es grüßt die demutvolle Magd,

Die Jungfrau auserkoren,

Die, wie der lichte Morgenstern

Die Sonne bringt, der Welt den Herrn

Zum Heil geboren.

Und dreimal schlägt das Glöcklein an:

Drei Ave schließe fromm daran

Und denke des Dreieinen;

Und füg‘ ein Ave noch hinzu

Als Opfer für die sel’ge Ruh‘

Der lieben Deinen!

Und danke Gott für sich’re Wacht,

Mit der er dich in dunkler Nacht

Behütet und umgeben;

Und danke Gott für Schlaf und Rast

Und neue Kräfte, die du hast

Zu neuem Streben!

Das Glöcklein ruft: Die Tage fliehn!

Gebrauch‘ das Pfund, das dir verliehn,

Gleich dem getreuen Knechte!

Sei gut und wirksam, wie du kannst;

Wenn du dich recht auf dich besannst,

Wirst du das Rechte!

Nun fang‘ in Gottes Namen an

Dein Tagwerk; wer fromm begann,

In Freude wird er enden!

Getrost, der tapfre Kämpfer siegt!

Tu‘, was du sollst, das andre liegt

In Gottes Händen! –

Der Morgenstern verdämmert schon,

Vom Walde klingt ein heller Ton

Hinab zum finstren Grunde:

Des Klausners Glöcklein weiht den Tag,

Und laut und leise klingt es nach

In ferner Munde.

 

Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)

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Quentin Crisp, Tununa Mercado, Sabine Kuegler, Ute Erb, Christian Geissler, Alfred Kerr

De Engelse schrijver, acteur en homoactivist Quentin Crisp werd geboren als Denis Charles Pratt op 25 december 1908 in Sutton, Surrey. Zie ook mijn blog van 25 december 2006 en ook mijn blog van 25 december 2007 en ook mijn blog van 25 december 2008 en ook mijn blog van 25 december 2009. 

 

Uit: The Bell Diaries (January 1997)

 

„As all New Yorkers know The Native has folded. With it Christopher Street, Theatre Week, and Opera Monthly are also no more. I deeply regret their demise. I used to think it so encouraging that Mr. Steele had become a kinky Lord Beaverbrooke at such an early age. It is not of course from any fault of his that his empire has collapsed, but simply because now that kinkiness has become mainstream the unique appeal of such papers as The Native has become obsolete. The “shocking” things it said can now be read in The New York Times, The Wall Street Journal and other respectable daily papers.
Finding myself an orphan, so to speak, I have been instructed by a Mr. Bell to write my diary on Internet. Mr. Bell is employed by — or possibly owns — the brewery in Perth, Scotland, which has adopted the ruse of producing a whisky with my name and my photograph on the label, in an attempt to win the “gay” liquor market of the world. This new enlarged readership of my humble diary alters irrevocably the rather parochial (if it is possible to think of Manhattan as a parish) nature of my diary. What I asked myself could I possibly write that would amuse and inform the whole world?
To start in a small way, I have seen a play called Making Porn to which I was taken by a young man my agent calls “my millionaire”. It contains inevitably a lot of well-endowed young men simulating various sex acts, the sight of which I was prepared to greet with a puritanical yawn when a plot emerged. The hero, a man called “Blue Blake” (I think) has a girlfriend (Joanna Keylock) to whom he has represented the films in which he stars as “educational.” She is suspicious and demands to see one of them being made. The experience tells her that her lover and his outstanding equipment are the essential ingredients of the film.“

 

 

Quentin Crisp (25 december 1908 – 21 november 1999)

 

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Quentin Crisp, Tununa Mercado, Sabine Kuegler, Ute Erb, Christian Geissler, Alfred Kerr, Carlos Castaneda, Friedrich Wilhelm Weber, Dorothy Wordsworth, William Collins, Gerhard Holtz-Baumert

De Engelse schrijver, acteur en homoactivist Quentin Crisp werd geboren als Denis Charles Pratt op 25 december 1908 in Sutton, Surrey. Zie ook mijn blog van 25 december 2006 en ook mijn blog van 25 december 2007 en ook mijn blog van 25 december 2008.

 

Uit: The Art Of Celibacy

 

„Celibacy is a word most often used in connection with the priesthood. Mr. Webster, in his famous dictionary, gives its meaning as the state of being unmarried, but we have all become much more outspoken and nastier than we were in Mr. Webster’s day. We know that the state of being unmarried does not necessarily involve chastity — a more exalted state.
In a film entitled Priest, one prelate was having a shameless affair with his housekeeper and the other, newly arrived, made himself comfortable in the vicarage, took off his turned-around collar and made straight for the nearest notorious gay bar. The film was, of course, absurd. If one arrived in a small town to work for McDonald’s, one would not be as indiscreet as that — let alone if one had arrived to work for you-know-who.
Why is God so against all forms of self-gratification? There seems to be no reasonable answer, but we all accept that he is. I would think that if a man were physically satisfied, he could concentrate his attention on “higher” things, whereas if he were not, he would think about nothing but his continual battle with the flesh.
When Mr. Clinton appointed Dr. Joycelyn Elders to the post of surgeon general, she recognized that preoccupation with sex is a particularly onerous problem in the schools. The goodly doctor also said that it wouldn’t hurt for adolescents to be taught about masturbation in the classroom. Mr. Clinton was shocked. His surgeon general was sacked.
Upper school was certainly where it all started for me. I spent most of those four miserable years slaving over knowledge that would prove useless, and (like the other boys) indulging in the solitary pastime of masturbation. It was such a dark subject, so surrounded by shame and mystery. We were all terrified of the consequences. How much was too much? Would one go mad? Could other people tell if one indulged? And so on.
No one was there to allay these fears, to say that it was the least complicated, the cheapest form of self-gratification and that, as has already been noted, one doesn’t have to look one’s best. What more is there to say?
And if you do not enjoy having sex with yourself, why fly to the opposite extreme? Why get married? For human beings, marriage is such an unnatural state. If you want monogamy, it has been said, you should marry a swan.
When Miss Streisand stated that the people who need people are the luckiest people in the world, she was correct to use the plural and thereby avoid the common misconception that people who need only a single person are the luckiest people. If you allow anyone into your life who can claim the dreary role of “best friend” — almost as threatening as “wife” — he will weigh you down with guilt. When you meet him in the street he will say with feigned surprise, “Oh, you are still here. Naturally, I thought you were dead since you didn’t telephone me all last week.”

 

Crisp

Quentin Crisp (25 december 1908 – 21 november 1999)

 

De Argentijnse schrijfster Tununa Mercado werd geboren op 25 december 1939 in Córdoba, Argentinië. Haar eigenlijke naam is Nilda maar door haar familie werd zij al snel Tununa genoemd. Van 1958 tot 1964 studeerde zij aan de Universidad Nacional de Córdoba „Filosofía y Letras“. Doordat zij vroeg trouwde en kinderen kreeg maakte zij de studie niet af. Na de militaire putsch van 1966 ging zij met haar familie in ballingschap naar Besançon in Frankrijk. In 1970 keerde zij terug naar Argentinië, vestigde zich in Buenos Aires en werkte zij als journaliste voor La Opinión. In 1974 moest zij wegens anonieme dreigingen opnieuw halsoverkop het land verlaten en ging zij naar Mexico. Pas enkele jaren na het einde van de dictatuur keere zij in 1987 naar Argentinië terug. Haar boek Canon de alcoba, geschreven in ballingschap, verscheen in 1988.

 

Uit: In a State of Memory (Vertaald door Peter Kahn)

 

„The name Cindal, whose spelling escapes me, comes backto me time and again along with a man and the words ofthat man incessantly repeated in the waiting room of apsychiatric clinic. Tell him to do something for me, please! Tell him todo something for me! I have an ulcer! I have an ulcer! he cried, not alittle repetitively. While he begged and pleaded, I imagined afactory in some part of his body, at the pit of his stomach judgingfrom the way he was doubled over, clutching at his waist, insome part of his body where ulcers were bursting without remissionor pity. The patients, assembled in the waiting room forproblems that were quite minor compared to Cindal’s terminalsituation, were frozen, gripped by his shrieks and howls. The receptionist,to whom Cindal appealed to see the doctor, had noidea how to deal with the unusual case that had barged into theoffice with no prior phone call, no appointment, and no previousvisits, but that nonetheless did not seem a violent man.She disappeared toward the interior of the clinic and reappearedwith the message that the doctor could not attend to him, thathe was presently in a session, and that he would see the scheduledgroup in the waiting room next. The man then approachedand pleaded with us, in a voice trembling with suffering, togrant him a few minutes of our hour. But the hour was sacred,and although we were willing to surrender some terrain of ourmadness so that he could unburden himself of his own, the psychiatristwas adamant: he would not see him.

    One is so helpless in the hands of psychiatrists asto be incapableof even questioning their dictates; one comes to supposethat, in the presumed transferential submission, the doctor mayhave chosen an effective therapeutic tactic when deciding to set adesperate and unscheduled patient straight. He wanted to setCindal straight, to make him see that he could not simply manipulatehis own madness, nor other people’s time; so, finally,Cindal went away, though not without pleading once more to beadmitted to the hospital: Please, commit me! The psychiatrist, oncein his office, maintained a strict silence and would not respondto a single one of our questions; I understand that over timepsychiatrists have perfected this analytical, beyond-the-gravesilence insofar as anyone desperate for immediate answers isconcerned. Cindal hanged himself that very night.“

 

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Tununa Mercado (Córdoba, 25 december 1939)

 

De Duitse schrijfster Sabine Kuegler werd geboren op 25 december 1972 in Patan in Nepal. Toen zij vijf jaar was kwam zij met haar ouders terecht in de jungle van West Papua. Haar ouders waren Duitse taalwetenschappers en missionarissen. In West Papua bracht zij samen met haar familie haar kinder- en jeugdjaren, ver verwijderd van de beschaving. Pas toen zij zeventien was keerde zij naar Europa terug. Het verlangen naar de jungle liet haar echter nooit meer los. In 2005 publiceerde zij haar eerste boek Dschungelkind dat meteen een bestseller werd.

 

Uit: Dschungelkind

 

„Ich möchte eine Geschichte erzählen, die Geschichte eines Mädchens, das in einem anderen Zeitalter aufwuchseine Geschichte von Liebe, Hass, Vergebung, Brutalität, und von der Schönheit des Lebens. Es ist eine wahre Geschichte  es ist meine Geschichte.
Es muss Anfang Oktober gewesen sein. Ich bin 17 Jahre alt, trage eine dunkle Hose, die mir zu groß ist, einen gestreiften Pullover und Halbschuhe, die überall drücken und mir das Gefühl geben, meine Füße werden zerquetscht. Sie tun weh, weil ich bis zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben ganz selten Schuhe getragen habe. Meine Jacke sieht aus wie aus dem vorigen Jahrhundert (und das ist sie wahrscheinlich auch). Dunkelblau mit einer Kapuze, die mir, als ich sie aufsetze, über die Augen fällt. Es sind Kleider, die ich geschenkt bekommen habe.
Mir ist eiskalt, ich zittere, meine Hände und Ohren kann ich kaum noch spüren. Ich trage weder ein Unterhemd noch Handschuhe, Schal oder eine Mütze. Ich habe mich nicht mehr daran erinnert, wie man sich im Winter anzieht. Ich kenne den Winter kaum.
Ich stehe auf dem Hauptbahnhof in Hamburg. Eisiger Wind pfeift über den Bahnsteig. Es ist kurz nach neun oder zehn, ich weiß es nicht mehr genau. Man hatte mich am Bahnhof abgesetzt und mir erklärt, wie ich den richtigen Zug finde  alles mit vielen Zahlen verbunden. Nach einiger Zeit bin ich tatsächlich auf dem richtigen Bahnsteig angekommen; es ist die Nummer 14.
Ich trage eine Tasche bei mir, die ich ganz fest an mich drücke, und einen Koffer, der das Wenige enthält, das ich mitn
ehmen konnte. In meiner Hand der Fahrschein, auf den ich zum hundertsten Mal schaue, um mir noch einmal die Nummer meines Waggons einzuprägen.“

 

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Sabine Kuegler (Patan, 25 december 1972)

 

De Duitse schrijfster en dichteres Ute Erb werd geboren op 25 december 1940 in Scherbach nu Rheinbach in de Voreifel. IN 1957 verliet zij de DDR illegaal en zonder medweten van haar ouders en trok zij naar Keulen. In haar autobiografische roman Die Kette an deinem Hals, die in 1960 verscheen, beschreef zij haar beweegredenen. Via de avondschool behaalde zij haar gymnasiumdiploma. In 1976 en 1979 verschenen twee dichtbundels van haar. Later werd zij ook uitgeefster.

 

Lob der Pünktlichkeit / im Stile Brechts

 

Vorbemerkung:

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige.

Deutsches Sprichwort.

 

Freilich zu loben ist der, der immer da ist,

auf die Sekunde dort, wo er gebraucht wird –

wozu denn, von wem auch -, egal,

welche Sekunde die Welt gerade zählt

(die Geschichte betrachtet als Zeiger der Uhr).

 

Doch lobt mir, Genossen, auch den, der

zur Arbeit zu spät kommt: und doch kommt!

Er gerade ist der, der gebraucht wird als er –

und das weiß er, überwindet die Schmach,

zuletzt gekommen zu sein, im Interesse

der andern, der Arbeit, in seinem.

 

Fragt nach dem Grund der Verspätung!

Kümmert euch ernsthaft um den,

der noch kommt. Lernt aus den Gründen!

Bewundert den Mut, den der hat,

die Kraft, die er aufbringt.

(Hätt sich auch krank melden können,

Preisfrage: Wer von uns nennt sich gesund?)

Notfalls beherzigt die Einsicht: Wir drehn

das Geschichtsrad zu schnell, dort fehlt ein

Getriebe. Ist es das Rad der Geschichte?

 

Der Sumpf, aus dem wir uns retten,

ist giftiger, als wir geträumt.

Ist jedoch Unberührtheit schon Tugend,

Berührtwordensein – ist”s das Ende?

Sind die Sekundenzähler

denn die Geschichte persönlich?

Sind sie – weil pünktlich – schon Vorbild?

Worin denn?

Vielleicht haben sie (wie der König)

nur zuwenig zu tun.

Pünktlichkeit und Disziplin,

das sind so verschiedene Dinge

wie das Benehmen bei Hof

und einfache menschliche Güte.

Welch schwacher Stolz, nie zu fehlen!

Welch verwegner hingegen,

immer wieder zu kommen. Trotzdem!

Trotz des lahmarschigen Ticktacks.

Wenn”s drauf ankommt,

bleibt eben die Stempeluhr stehen.

 

erb

Ute Erb (Scherbach, 25 december 1940)
Rheinbach (Geen portret beschikbaar)

 

De Duitse dichter en schrijver Christian Geissler werd geboren op 25 december 1928 in Hamburg. Na het gymnasium begon hij aan een studie theologie, in 1950 was hij leerling koopman en in 1951 landarbeider in Engeland. In 1953 bekeerde hij zich tot het katholicisme en ging hij filosofie en psychologie studeren in München. In 1956 brak hij zijn studies definitief af en werd hij zelfstandig schrijver. In zijn roman Kamalatta uit 1988 reflecteerde hij over de gewapende strijd van de RAF. In 1989 nam hij uit solidariteit met de gevangenen van de RAF deel aan hongerstakingen. Christian Geisslers Werk omvat gedichten, romans, politieke artikelen, hoorspelen en televisiespelen en weerspiegelt de ontwikkeling van een geengageerde linkse katholiek uit de jaren zestig tot een communist en antiimperialist die ook qua taal in de jaren zeventig een eigen weg had ingeslagen.

 

Uit: Wildwechsel mit Gleisanschluß


“Sie drehen, sagt Viet, den Strick bis er ihnen zerknallt als ihr Schrei. Eingefangen gegen den Menschen sind auch die Jäger verloren. Die den Transport bewachen, sind auf Transport. Und nun brennen und bersten die Wälder und Gänseställe und Zeitungshochhäuser und Fußballplätze und Fräsautomaten und Dreschmaschinen und Atomreaktoren und Lokomotiven. Und birst die Puppe im Bett der Enkelin. Und brennt der Rote Stern auf den Gräbern der Partisanen. Das Bersten das Brennen das Heulen der Hunger der Haß. Millionen, noch immer nicht tot, noch immer nicht kleingesprengt einzelhaft Schrott, wandern durch Feuerfluten nach einer der weißen Inseln des Friedens, aus eben welchen die Ursachen sind für all diese Raserei, und der Skin wird jagen den nackten Kurden, der Kurde wird jagen den Neger, der Neger die Negerin. Die wird nichts halten. Da werfen die weißen Zentralen Krankheiten in ihr Haar, auf ihre Haut, in die Leber der Kinder, und rasch wird gehaucht werden die Verätzung hernach der leichernen Flächen, die Löschung gesprüht aus den Mehrkopfdesinfektionsraketen aus Mannheim posthuman zivilitär wälderweit steppenweit städteweit Dorf um Dorf dampfend das Mehl aus den Augen der Macht der Verrückten. Ja vorwärts ja vorwärts! Zustimmung aus den Seniorenstiften und Supermärkten und Flugzeugwerften und Gärtnereien Schankwirtschaften und Urologien und Panzerkasernen und Pastoraten und Quizredaktionen und Küchen und Küchen und Küchen, das lassen wir uns nicht nehmen. Es ist ein Drängen, um die Leere zu zerstören. Es ist ein Drängen um die Leere. Es ist die Leere.”

 

christian-geissler

Christian Geissler (25 december 1928 – 26 augustus 2008)

 

De Duitse schrijver, journalist en theatercriticus Alfred Kerr werd op 25 december 1867 in Breslau geboren. Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 25 december 2006 en ook mijn blog van 25 december 2008.

 

Uit: Der Dichter und die Meerschweinchen

 

Bitte des Dichters Clemens Teck Bin ich krank? Ich glaube nicht. Höchstens bin ich vom Krieg etwas zermürbt. Zermürbt … Nicht, daß ich ihn mitgemacht hätte – sondern eben weil ich ihn nicht mitgemacht habe. Wahrscheinlich ist es das. Mein Zustand ist nicht der eines Kranken; er ist nur unregelmäßig. Ich komme gegen meinen Willen dazu, mich zu beobachten … und merke dann Einiges, das ich früher nicht gemerkt habe. (Vielleicht, weil ich früher keinen Grund fühlte, mich zu beobachten.) Unregelmäßig … Doch bei alledem bin ich in einer entschiedenen Tätigkeitsstimmung … die mich fast überstark erfüllt. Etwas treibt mich zu seltsam kühnen, neuartigen Unternehmungen. Es rattert in mir. Ich bin zum Platzen voll von diesem Unbestimmten. Alles in allem: ich werde meinen Zustand mir selber darlegen. (Wozu ist man Schriftsteller?) Darlegen ist vielleicht: erkennen … Doch ist Erkenntnis denn auch Heilung? Aber tut mir Heilung not? Wovon sprech’ ich denn? Wovon?
— — —
Ich, der Schriftsteller Clemens Teck, suche mir in diesen Blättern klar zu werden über Einiges, das ich tat – oder tun wollte. Ich müßte lieber sagen: über Einiges, das mit mir geschah. Jedenfalls über etwas, das rätselhaft geblieben ist. Ich suche mich nicht zu entschuldigen. Ich will vielmehr aufdecken, was vorliegt. Auch was gegen mich vorliegt. Falls ein merkwürdiger Seelenzustand (im Krieg) nicht jene Vergebung in sich schließt, wofür der Priester das Wort “absolvo te” mit drolliger Sicherheit zu äußern pflegt. Krieg hin, Krieg her. Ich beging Entweihungen gegen eine Tote; vielleicht Rohheiten gegen Lebende. Sonst nichts. Alles war schrecklich zugleich und spannend. Oft sogar ganz lustig. Und es stand im Dienst einer mir immerhin teuren Sache: der dichterischen. Ich kann trotzdem zu mir nicht sagen: “Absolvo te.”
— — —
Die Erzählung beginnt endlich Ich bin der deutsche Schriftsteller Clemens Teck. Lelia, meine Frau (eigentlich heißt sie Gertrud) trat ins Zimmer; sie sah strahlend-frisch und jung aus, – obschon wir bald große Kinder haben. Ja, sie war jung geblieben, fast selber ein Kind; stupsnasig, von zierlicher Gestalt, handlich. Doch der Glanz ihrer wachen Augen war nicht das Ergebnis einer freudigen Stimmung. Sie schien eher besorgt. Wertvolle Frauen nehmen die Dinge wohl schwerer als wir. “Es ist nur ein halbes Leben in diesem Krieg”, sprach sie, – “dazu in einem Land, in dem man nicht geboren ist. Und wenn ich auch Englisch wie eine Engländerin spreche, dazu so Vieles an dem Land liebe: es bleibt ein Maß von Stumpfheit – wenn man doch gewissermaßen am Rande lebt …”

 

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Alfred Kerr (25 december 1867 – 12 oktober 1948)

 

 

De Amerikaans-Peruviaanse schrijver Carlos Castaneda werd geboren op 25 december 1925 in São Paulo, Brazilië (volgens hem zelf) of op 25 december 1919 in Cajamarca, Peru (volgens zijn immigratiepapieren). Zie ook mijn blog van 25 december 2006. en ook mijn blog van 25 december 2007 en ook mijn blog van 25 december 2008.

 

Uit: A Separate Reality

 

„You think about yourself too much and that gives you a strange fatigue that makes you shut off the world around you and cling to your arguments.

A light and amenable disposition is needed in order to withstand the impact and the strangeness of the knowledge I am teaching you. Feeling important makes one heavy, clumsy, and vain. To be a man of knowledge one needs to be light and fluid.

One has to reduce to a minimum all that is unnecessary in one’s life.

Once you decide something put all your petty fears away. Your decision should vanquish them. I will tell you time and time again, the most effective way to live is as a warrior. Worry and think before you make any decision, but once you make it, be on your way free from worries or tho
ughts; there will be a million other decisions still awaiting you. That’s the warrior’s way.

A warrior thinks of his death when things become unclear. The idea of death is the only thing that tempers our spirit.

To be a warrior you have to be crystal clear.

My acts are sincere but they are only the acts of an actor because everything I do is controlled folly. Everything I do in regard to myself and my fellow men is folly, because nothing matters.

Certain things in your life matter to you because they’re important; your acts are certainly important to you, but for me, not a single thing is important any longer, neither my acts nor the acts of any of my fellow men. I go on living though, because I have my will. Because I have tempered my will throughout my life until it’s neat and wholesome and now it doesn’t matter to me that nothing matters. My will controls the folly of my life.

Once a man learns to see he finds himself alone in the world with nothing but folly. Your acts, as well as the acts of your fellow men in general, appear to be important to you because you have learned to think they are important.“

 

Castaneda

Carlos Castaneda (25 december 1925 – 27 april 1998)
Op de cover van het Amerikaanse blad Time, 5 maart 1973

 

De Duitse schrijver Friedrich Wilhelm Weber werd geboren op 25 december 1813 in Althausen. Zie ook mijn blog van 25 december 2006 en ook mijn blog van 25 december 2008.

 

Christbaum


Der Winter ist ein karger Mann,
er hat von Schnee ein Röcklein an;
zwei Schuh von Eis
sind nicht zu heiß;
von rauhem Reif eine Mütze
macht auch nur wenig Hitze.

Er klagt: “Verarmt ist Feld und Flur!”
Den grünen Christbaum hat er nur;
den trägt er aus
in jedes Haus,
in Hütten und Königshallen:
den schönsten Strauß von allen!

 

weber

Friedrich Wilhelm Weber (25 december 1813 – 5 april 1894)

 

De Engelse dichteres en dagboekschrijfster Dorothy Mae Ann Wordsworth werde geboren in Cockermouth, Cumberland, 25 december 1771.

 

Uit: Journals of Dorothy Wordsworth

 

„The monastery of Melrose was founded by a colony from Rievaux Abbey in Yorkshire, which building it happens to resemble in the colour of the stone, and I think partly in the style of architecture, but is much smaller, that is, has been much smaller, for there is not at Rievaux any one single part of the ruin so large as the remains of the church at Melrose, though at Rievaux a far more extensive ruin remains. It is also much grander, and the situation at present much more beautiful, that ruin not having suffered like Melrose Abbey from the encroachments of a town. The architecture at Melrose is, I believe, superior in the exactness and taste of some of the minute ornamental parts; indeed, it is impossible to conceive anything more delicate than the workmanship, especially in the imitations of flowers. We descended to Dryburgh after having gone a considerable way upon high ground. A heavy rain when we reached the village, and there was no public-house. A well-dressed, well-spoken woman courteously—shall I say charitably ?—-invited us into her cottage, and permitted us to make breakfast; she showed us into a neat parlour, furnished with prints, a mahogany table, and other things which I was surprised to see, for her husband was only a day-labourer, but she had been Lady Buchan’s waiting-maid, which accounted for these luxuries and for a noticeable urbanity in her manners. All the cottages in this neighbourhood, if I am not mistaken, were covered with red tiles, and had chimneys. After breakfast we set out in the rain to the ruins of Dryburgh Abbey, which are near Lord Buchan’s house, and, like Bothwell Castle, appropriated to the pleasure of the owner.“

 

DorothyWord

Dorothy Wordsworth (25 december 1771 – 25 januari 1855)

 

De Engelse dichter William Collins werd geboren in Chichester op 25 december 1721. Samen met dichters als Thomas Gray en James Thomson gaf hij een aanzet tot het ontstaan van de Romantiek in de Engelse literatuur aan het begin van de 19e eeuw. Collins werd opgeleid aan het Winchester College, waar hij bevriend raakte met Joseph Warton, en aan de Universiteit van Oxford. Al op jeugdige leeftijd begon hij met het schrijven van verzen, al is daar niets van bewaard gebleven. Op 17-jarige leeftijd schreef hij Persian Eclogues, waarmee hij bekendheid verwierf. Het werd echter pas in 1742 uitgegeven.  In 1739 stuurde hij gedichten in naar het Gentleman’s Magazine, die de aandacht trokken van de schrijver en literatuurcriticus Samuel Johnson, die later een biografie over Collins zou schrijven. In 1744 verhuisde Collins naar Londen om daar zijn schrijverschap voort te zetten. Zijn hoofdwerk, Odes on Several Descriptive and Allegorical Subjects , verscheen in 1747.  Collins was een melancholiek man, fysiek en mentaal niet goed tegen het leven opgewassen. Hij viel regelmatig ten prooi aan wanhoop, enerzijds door financiële tegenslagen, anderzijds door het feit dat zijn gedichten niet altijd goed werden ontvangen. Pas na zijn dood werd hij erkend als een van de grootste lyrische dichters van de eeuw. Zijn oeuvre was klein, maar veelbelovend.

 

Ode To Evening

 

If aught of oaten stop, or pastoral song,

May hope, chaste Eve, to soothe thy modest ear,

Like thy own solemn springs,

Thy springs and dying gales;

 

O nymph reserved, while now the bright-hair’d sun

Sits in yon western tent, whose cloudy skirts,

With brede ethereal wove,

O’erhang his wavy bed:

 

Now air is hush’d save where the weak-eyed bat

With short shrill shriek flits by on leathern wing,

Or where the beetle winds

His small but sullen horn,

 

As oft he rises, ‘midst the twilight path

Against the pilgrim borne in heedless hum:

Now teach me, maid composed,

To breathe some soften’d strain,

 

Whose numbers, stealing through thy darkening vale,

May not unseemly with its stillness suit,

As, musing slow, I hail

Thy genial loved return!

 

For when thy folding-star arising shows

His paly circlet, at his warning lamp

The fragrant hours, and elves

Who slept in buds the day,

 

And many a nymph who wreathes her brows with sedge,

And sheds the freshening dew, and, lovelier still,

The pensive pleasures sweet,

Prepare thy shadowy car:

 

Then lead, calm votaress, where some sheety lake

Cheers the lone heath, or some time-hallow’d pile,

Or upland fallows grey

Reflects its last cool gleam.

 

Or if chill blustering winds, or driving rain,

Prevent my willing feet, be mine the hut

That from the mountain’s side

Views wilds and swelling floods,

 

And hamlets brown, and dim-discovere’d spires,

And hears their simple bell, and marks o’er all

Thy dewy fingers draw

The gradual dusky veil.

 

While Spring shall pour his show’rs, as oft he wont,

And bathe thy breathing tresses, meekest Eve!

While Summer loves to sport

Beneath thy lingering light;

 

While sallow Autumn fills thy lap with leaves,

Or Winter, yelling through the troublous air,

Affrights thy shrinking train,

And rudely rends thy robes:

 

So long, regardful of thy quiet rule,

Shall Fancy, Friendship, Science, rose-lipp’d Health

Thy gentlest influence own,

And hymn thy favourite name!

WilliamCollinsPoet

William Collins (25 december 1721  –  12 juni 1759)

 

De (Oost) Duitse schrijver Gerhard Holtz-Baumert werd geboren op 25 december 1927 in Berlijn. Hij werkte als hoofdredacteur van tijdschriften voor de jeugd en schreef ook theoretische werken over jeugdliteratuur. Van 1961 was hij zelfstandig schrijver. Zijn boeken over de 17-jarige jongen Alfons Zitterbacke behoorden tot de bekendste jeugdboeken uit de DDR.

 

Uit: Alfons Zitterbacke

 

„Guten Tag!
Ich heiße Alfons Zitterbacke und bin so alt wie ihr. Und nun werdet ihr fragen, wie ich dazu gekommen bin, ein Buch zu schreiben; dabei sind meine Aufsätze gar nicht so gut. Aber das kam so: Eines Tages ging ich zum Kinderbuchverlag. Ich hatte die Robinson-Zeitung gelesen und wollte am Preisausschreiben teilnehmen. Damit meine Einsendung nicht verloren geht bei der Post, ging ich selber hin. Unten im Kinderbuchverlag saß ein Mann.
Guten Tag”, sagte ich, “ich möchte zu Robinson, etwas abgeben.”
Der Mann sah in einer Liste nach. “Arbeitet bei uns nicht.”
Natürlich”, sagte ich ärgerlich. “Robinson ist hier im Kinderbuchverlag.”
Aber der Mann wollte mich nicht durchlassen. Ich wurde rot. Immer wenn ich ärgerlich werde, werde ich rot.
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Zum Glück kam gerade eine schöne junge Dame vorbei.
Kollegin”, sagte der Mann unten, “dieser Junge will unbedingt zu Robinson. Arbeitet der Kollege vielleicht in der Buchhaltung? ”
Doch die Kollegin lachte nur und nahm mich gleich mit.
Klar gibt’s Robinson”, sagte sie und blinzelte mir zu, “sitzt im dritten Stock; ich bring dich hin.”
Ich freute mich und sagte, ganz wie mir Mama immer gesagt hat, ich soll mich bei fremden Leuten vorstellen:
Ich heiße Alfons Zitterbacke.”

Holz-Baumert

Gerhard Holtz-Baumert (25 december 1927 – 17 oktober 1996)