Waldtraut Lewin, Roland Moed, Juan Marsé, Béla Zsolt

De Duitse schrijfster Waldtraut Lewin werd geboren op 8 januari 1937 in Wernigerode. Zie ook mijn blog van 8 januari 2007.

Uit: Drei Zeichen sind ein Wort

Unerträglich heiß ist es heute Abend im Theater am Gendarmenmarkt. Letzte Vorstellung vor der Sommerpause. Vor vollem Haus, wie immer. Man gibt „Wilhelm Tell“ von Schiller.

Gerade hat es das erste Mal zum Ende der Pause geklingelt. Aber die Besucher begeben sich nur zögernd wieder zu ihren Plätzen. Draußen auf der Freitreppe, wo man in die laue Nacht hinaustreten konnte, und auf dem Platz davor, dem weiträumigen Gendarmenmarkt, ging doch wenigstens ein Lüftchen. Und auch jetzt noch unternimmt der eine oder der andere einen Abstecher zum Büfett im Foyer, um vor Beginn des letzten Aktes schnell ein Gläschen Kühles hinunterzustürzen.

Leonie Lasker kann so etwas nicht bezahlen. Das Geld reicht immer nur für den billigsten Platz, und darum muss sie sich jetzt auch sofort einen Weg bahnen durch die plaudernden Gruppen, die da noch auf den Gängen herumstehen. Sie muss nämlich nach ganz oben, wo sie einen Stehplatz hat. Einen guten Stehplatz. Und wenn sie die ganzen Treppen hoch ist bis zum Rang, klingelt es bestimmt schon zum letzten Mal.

Unten ist das Treppenhaus mit Marmor verkleidet und die Stufen sind mit rotem Teppich belegt. Je höher man kommt, desto schlichter wird es hier im Haus. Nur gestrichene Wände und nackte Stufen. Aber das ist für Leonie nicht wichtig. Hauptsache, sie ist drin in der Vorstellung und kann alles auf der Bühne ganz genau verfolgen. Von schlechten Plätzen kann sie ein Lied singen. Stehplätze, Sitze an der Seite, wo man nur unter den unmöglichsten Verrenkungen gerade mal einen Teil der Bühne sieht; manchmal gelingt es ihr auch, sich an den Schließerinnen vorbei zu schleichen und nach einem unbesetzten Sitz in einer Loge oder im Parkett Ausschau zu halten (immer in Gefahr, entdeckt und hinausbefördert zu werden).”

 

Lewin

Waldtraut Lewin (Wernigerode, 8 januari 1937)

 

 

De Duitse schrijver, schilder en beeldhouwer Roland Moed werd geboren op 8 januari 1961 in  Frankfurt am Main. Hij studeerde van 1981 tot 1987 in Darmstadt beeldende kunsten en aansluitend germanistiek en psychologie aan de Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Zijn eerste werk ontstond onder de invloed van de „Nieuwe Wilden“. Vanaf 1992 begon hij prikkeldraad in zijn werk te integreren. Hij schreef zijn „Materialästhetik des Stacheldraht”, begon lezingen te houden en exposeerde in Frankfurt am Main, Keulen, Berlijn, Basel en in Frankrijk, waar hij in 1994 ging wonen. In 2001 gaf Moed in Basel het interdisciplinaire kunst- en literatuurtijdschrift Enterview uit. Hier ook verscheen zijn dichtbundel Die Geste. In 2004 verhuisde hij naar Berlijn.

 

MoedSpaziergaenger

Der Spaziergänger

 

Uit: Zur Materialästhetik des Stacheldrahtes

 

Der Stacheldraht markiert den Raum, durchschneidet die Luft und gibt das dahinter liegende frei, anstatt, wie eine Marmor – oder Bronzeskulptur, die Luft zu verdrängen und das dahinter liegende zu verbergen. Bei aller Durchlässigkeit ist der Stacheldraht von hoher Festigkeit. Dadurch entsteht bei einer Stacheldraht Plastik der Eindruck sie wäre in die Luft gezeichnet.
Diese Leichtigkeit, dem Boden entrückt, ist die Kehrseite der Aggressivität die das Material auf viele ausstrahlt. Ausgelöst durch die Stachel, an denen man sich offensichtlich verletzen kann.
Man kann sagen, dass der Stacheldraht in seinem Wesen ein „ ehrliches „ Material ist.
Seine Gefährlichkeit und Verletzungsgefahr sind offensichtlich. Stacheldraht verbirgt nicht.
Im Gegensatz zu seinem Nachfolger auf den Weiden: dem Elektrozaun, dessen dünne Drähte fast unsichtbar bleiben und eine leichte Berührung einen Stromschlag auslöst.
Dennoch bleibt der Stacheldraht ambivalent. Aufgeladen durch immer wieder kehrende Erinnerungen. Photos, Filme, Artikel, beleben das Symbol in unregelmäßigen Intervallen. Erinnerungen, die fest in der Vergangenheit verhaftet sind.  Erschwerend kommt hinzu, dass sich diese Kunstwerke einer Berührung entziehen. Sie entziehen sich dem Berührungsdrang, zu dem Skulpturen von Henry Moore, mit ihrer glatten Oberfläche förmlich einladen.
Mit einer Berührung wird die Verbindung körperlich hergestellt. Eine erlebbare, nachvollziehbare Verbindung. Die Berührung des Stacheldrahtes erfolgt mit Vorsicht – mit dem Bewusstsein, ein Kunstwerk zu berühren. Der wesentliche Kontakt mit einem Stacheldrahtobjekt beschränkt sich auf das Visuelle. Mit der Einschränkung, dass sich die Skulpturen mit dem leisesten Lufthauch in Bewegung setzen und sich die Umrisslinien ständig verändern und das Auge bemüht ist, die Gestalt als solche zu fixieren.
Hilfreich hierfür sind die Stachel, die dem Auge als
Haltepunkte dienen und die zudem der Skulptur Volumen verleihen, die Dreidimensionalität verstärken.“

RMoed-web

Roland Moed (Frankfurt am Main, 8 januari 1961)

 

Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 8 januari 2007.

De Catalaanse schrijver Juan Marsé werd geboren op 8 januari 1933 in Barcelona.

De Hongaarse schrijver Béla Zsolt werd op 8 januari 1895 geboren in Komárom in het noorden van Hongarije.