Markus Breidenich, Yi Mun-yol, W.G. Sebald, François Nourissier, Gunnar Gunnarsson

De Duitse dichter en schrijver Markus Breidenich werd geboren in Düren op 18 mei 1972. Zie ook alle tags voor Markus Breidenich op dit blog.

 

Funkloch

Du bist bei Norma gewesen. Bellini
sag ich noch. So ein Höhepunkt von
romantischem Belcanto. Während ich

das Fruchtfleisch eines Pfirsichs in
einem Blender püriere. Und du den
Grenadine an Kasse drei in deine

Einkaufstüten füllst. Das Hohe C deiner
Stimme über die Freisprechanlage
meines Handys tönt. Und ich dir

sagen wollte, dass happy hour ist und
meine Karten so billig wie lange nicht mehr
zu haben sind. Aber irgendwie warst du schon

weg.

 

 Never Call Back

Paranormal. So gegen Mitternacht
Handylesen. Taste tönern: die Linien
lang. Stummschaltung Hamburg.
Live. Im Flüssigkristallkugel-Display
kein Anruf. Du. Im Übermorgen. Die
Ziehung der Wolken. Bedecktes.

Unten kreuzen sie Straßen, Full House,
Nummer sechs. Dein Einsatz
über den Dächern. Vielleicht
den Speicher gelöscht. Aus Versehen.
Kannst mich: nie wieder finden.

Überfliege die Zahlen von morgen.
Nichts Richtiges also. In nächster Zeit.
Mein schwerer Knopf. Tipp-Ex.

 

Markus Breidenich (Düren, 18 mei 1972)

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Ernst Wiechert, Omar Khayyam, Franziska zu Reventlow, Bertrand Russell, John Wilson

De Duitse dichter en schrijver Ernst Wiechert werd geboren op 18 mei 1887 in Kleinort bij Sensburg in Oostpruisen.(Tegenwoordig Polen). Zie ook alle tags voor Ernst Wiechert op dit blog.

 

Lass uns wieder deinen ew’gen Quellen lauschen

O Mutter Erde, deren Antlitz wir geschändet
Mit Sein und Eisen, Laster, Blut und Gram,
von deren heil’gem Herde wir uns roh gewendet:
O, nimm uns wieder auf in deinen Arm!

Sieh, deiner schlichten Schönheit prahl’nde Überwinder,
aus Schöpferwahnsinn bricht ihr Heimweh vor,
und deines Heiligtums verlorene, irre Kinder,
sie knien weinend vor verschloss’nem Tor.

O, gib die Scholle wieder, deiner Wälder Rauschen
Das Feld, den Pflug, den unsre Hand verstieß,
und laß uns wieder deinen ew’gen Quellen lauschen
in des verlorenen Sohnes Paradies.

 

Vom erschütterten Leben

I

Gott schlug die Seite auf und sann.
“Nun ist es ihre Stunde …”
Das war, als deinem Munde
das erste Wort ich abgewann.

Nun liegt die weiße Gotteshand
auf unsren Namen
und stürzet Frucht und Samen
in unser aufgebrochnes Land.

Gott schlägt die Seite um und spricht:
“O ew’ges Schwert im Herzen …”
Dann gehn wir aus den Schmerzen
empor zu seinem hellen Licht.

II

Ich liebe nun das Schreiten meiner Füße
und aller Wege aufgeschloss’nes Licht,
weil jeder Schritt zu deinem Warten führet
und jeder Weg zu deinem Angesicht.

Ich liebe nun die Beugung meiner Hände,
aus denen Trost auf deinen Scheitel fließt,
ich liebe nun das Lächeln meines Mundes,
weil es dein Evangelium beschließt.

Ich liebe Kind und Tier nun still zu streicheln,
die spielend sich auf meinen Weg verirrt,
weil jedes Streicheln ihrer bangen Stirnen
ein Streicheln deiner bangen Stirne wird.

Mir ist, als habe Gott mich leis gerufen
und still sein Licht in meine Hand gestellt,
daß ich sein Licht zu deinem Leben trüge,
und von ihm leuchtete die ganze Welt.

 

Ernst Wiechert (18 mei 1887 – 24 augustus 1950)

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