De Oostenrijkse dichter en schrijver Robert Kleindienst werd geboren op 4 maart 1975 in Salzburg. Hij studeerde germanistiek, pedagogie en politicologie. Kleindienst schrijft gedichten, proza en drama. Zie ook mijn blog van 4 maart 2009 en ook mijn blog van 4 maart 2010 en ook mijn blog van 4 maart 2011.
Uit: Beim Tode! Lebendig!
“Diese Lyriker! Letzten Endes muß man ihnen denn doch wünschen, daß sie eines Tages einen richtigen Roman zu Papier bringen“, pointierte Celan 1958 als Antwort auf eine Umfrage der Pariser Librairie Flinker. Zweifellos ist es hinsichtlich seines Œuvres unumgänglich, nicht von seinen Gedichten Abstand zu nehmen, in die er ein “Äußerstes an menschlicher Erfahrung in dieser unserer Welt und dieser unserer Zeit” einbrachte.
Gedichte sah Celan als “Geschenke an die Aufmerksamen“, als “Schicksal mitführende Geschenke.” Im Gegensatz zum literaturtheoretischen Verständnis Roland Barthes’, dass es nichts außerhalb des Textes gebe und das Verhältnis jeder historischen Darstellung zur Wirklichkeit dem Verhältnis eines rein literarischen Textes zur Wirklichkeit ähnlich sei, weist Celans Sprache einen hohen Wirklichkeitsbezug auf, wie er selbst immer wieder betonte – so auch in Zusammenhang mit seinem Band Ausgewählte Gedichte: “Mein letztes Buch wird überall für verschlüsselt gehalten. Glauben Sie mir – jedes Wort ist mit direktem Wirklichkeitsbezug geschrieben. Aber nein, das wollen und wollen sie nicht verstehen”
Als Schlüssel zum Verständnis werden in der literarischen Öffentlichkeit bei Celan – der selbst “kein Freund der Vergesellschaftung des Innenlebens” war – Teile seiner Privatsphäre wie Briefe und Notizen aus der Nachlassbibliothek betrachtet. “Nein“, widersprach er Bedenken Franz Wurms während der Zusammenstellung einer Auswahl aus Kafkas Briefen an Felice Bauer, “ich finde die Veröffentlichung dieser Briefe keine Indiskretion, die Indiskretionen kommen erst, wenn die Leute darüber schreiben. “
In der Herangehensweise an sein eigenes Werk wird die Privatsphäre häufig stärker in den Vordergrund gestellt als das Geschriebene selbst, wobei dem öffentlichen Umgang mit der Person Celan insofern Gewicht zukommt, als dass dieser als mitverantwortlich für seine schwere Krise und Depression, die letztendlich zu seinem Tod führte, betrachtet werden kann.
Womit wieder Barthes’ These vom Verschwinden im Raum steht. Zugegeben, wäre der Tod des Autors bereits konsequent in der literaturwissenschaftlichen Praxis umgesetzt und würde er den Bereich Lyrik nicht ausschließen, wäre das Schreiben dieses Buches ungemein schwerer gefallen: Celans Texte müssten als auf Sprache Reduziertes gelesen werden, hinter der man einen Autor mit seiner einzigartigen Lebensgeschichte allenfalls vermuten dürfte.“
Robert Kleindienst (Salzburg, 4 maart 1975)