Am ersten Sonntage nach Ostern (Annette von Droste-Hülshoff)

Bij Beloken Pasen

 

 
Het Ongeloof van Sint Thomas door Guercino, 1621

 

Am ersten Sonntage nach Ostern

Evang.: Jesus geht durch verschlossene Türen
und spricht: “Der Friede sei mit Euch!”

Und hast du deinen Frieden denn gegeben
An Alle, die dich sehnen um dein Heil,
So will ich meine Stimme auch erheben:
Hier bin ich, Vater, gib mir auch mein Teil!
Warum sollt’ ich, ein ausgeschloßnes Kind,
Allein verschmachtend um mein Erbe weinen?
Warum nicht sollte deine Sonne scheinen,
Wo doch im Boden gute Keime sind?

Oft mein’ ich zwar, zum Beten sei genommen
Mir alles Recht, da es so trüb und lau;
Mir könne nur geduldig Harren frommen
Und starrer Aufblick zu des Himmels Blau:
Doch Herr, der du dem Zöllner dich gesellt,
O laß nicht zu, daß ich in Nacht verschwimme;
Dem irren Lamme ruft ja deine Stimme,
Und um den Sünder kamst du in die Welt.

Wohl weiß ich, wie es steht in meiner Seelen,
Wie glaubensarm, wie trotzig und verwirrt,
Wohl weiß ich, daß sich manches mochte hehlen;
Ich fühle, wie es durch die Nerven schwirrt,
Und kraftlos folg’ ich seiner trüben Spur.
Mein Helfer, was ich nimmer mag ergründen,
Du kennst es wohl, du weißt es wohl zu finden,
Du bist der Arzt, ich bin der Kranke nur.

Und hast du tief geschaut in meine Sünden,
Wie nicht ein Menschenauge schauen kann;
Hast du gesehn, wie in den tiefsten Gründen
Noch schlummert mancher wüste, dunkle Wahn:
Doch weiß ich auch, daß keine Trän’ entschleicht,
Die Deine treue Hand nicht hat gewogen,
Und daß kein Seufzer dieser Brust entflogen,
Der dein barmherzig Ohr nicht hat erreicht.

Du, der verschloßne Türen kann durchdringen,
Sieh, meine Brust ist ein verschloßnes Tor.
Zu matt bin ich, die Riegel zu bezwingen;
Doch siehst du, wie ich angstvoll steh’ davor.
Brich ein, brich ein! O komm mit deiner Macht,
Laß Liebe gelten, da gering der Glaube,
O laß mich schauen deine Friedenstaube,
Laß fallen deinen Strahl in meine Nacht!

Nicht weich’ ich, eh’ ich einen Schein gesehen,
Und wär’ er schwach wie Wurmes Flimmer auch;
Und nicht von dieser Schwelle will ich gehen,
Bis ich vernommen deiner Stimme Hauch.
So sprich, mein Vater, sprich denn auch zu mir
Mit jener Stimme, die Maria nannte,
Als sie verkennend, weinend ab sich wandte,
O sprich: “Mein Kind, der Friede sei mit dir!”

 

 
Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)
Slot Hülshoff met de kapel

 

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Antje Rávic Strubel, Alan Ayckbourn, Scott Turow, Tom Clancy, Agnes Sapper

De Duitse schrijfster Antje Rávic Strubel werd geboren op 12 april 1974 in Potsdam. Zie ook alle tags voor Antje Rávic Strubel op dit blog.

Uit: Sturz der Tage in die Nacht

„Es ist dieser Herbst gewesen, in dem alles begonnen hat, dieser nördliche Herbst mit seiner schneelosen Kälte, mit seiner erstickend frühen Dunkelheit, dieser Herbst mit seinem grau aufschäumenden Meer und den windgepeitschten Felsen. Es begann in der Nacht, in der es mich hinaus auf die Klippe trieb, die fünfzig, sechzig Meter über der Ostsee aufragt, in der ich dort oben stand und daran dachte, es zu tun, es mit derselben Leichtigkeit, mit demselben instinktiven Vertrauen zu tun wie die Vögel, die sich im Juni von den Felsen stürzen, denn ich war reich, und dieses Gefühl war grenzenlos, und ich wusste, dass es nicht über den Moment hinaus dauern würde, nicht länger andauerte als diese Minuten, in denen ich hier oben stand und der Wind so eisig war, dass mein Gesicht taub wurde und es mir den Atem zurück in die Lunge drückte. Ich wusste, dass es das war, was mich bis an die Kante der Felsen trieb, nicht Verzweiflung, nicht der Gedanke, entdeckt zu werden, oder die Angst vor dem, was dieser Entdeckung folgte. Wenn ich mich da oben nicht umgedreht hätte zum rotierenden Leuchtfeuer, wenn ich nicht zurückgeschaut und mir vorgestellt hätte, wie sie da lag mit den über die Schultern gerutschten Trägern ihres dünnen Nachthemdes, sondern wenn ich weitergegangen wäre, noch einen Schritt über den Rand der Klippe hinaus, dann wäre dieser Reichtum in mir für immer in der eisigen Kälte aufgehoben gewesen.
»Inez. Betonung auf dem e.«
»Das gefällt mir. Klingt spanisch.«
Der Herbst, nicht der Sommer war es, der mich so ausgeglüht hat, dass ich das Gefühl haben werde, richtungslos über den Asphalt zu treiben, wenn die Fähre mich in einer Stunde in dem verödeten Hafen von Klintehamn absetzen wird, von dem aus ich im Juni aufgebrochen war.
Ich hatte eine Woche auf Gotland verbracht. Ich hatte mir die Stadtmauer von Visby angesehen und das Klostertheater in Roma, ich war nach Fårö, Gotlands nördlicher Spitze, gefahren, die bis vor wenigen Jahren noch militärisches Sperrgebiet gewesen war. An Fårös Stränden ragen Kalksteinsäulen auf. Sie sind schlank und porös und wirken im Nebel wie steif aufgerichtete Leichname. Abends saß ich vor meinem Zelt und sah die Mücken tanzen. Es wurde nicht dunkel. Die Sonne verschwand nur für zwei Stunden hinter dem Horizont, der bis zum Morgen nachglühte. Ich schlief schlecht.”

 
Antje Rávic Strubel (Potsdam, 12 april 1974)

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Edward de Vere, José Gautier Benítez, Alexander Ostrovski, Guillaume-Thomas Raynal

De Engelse hoveling, dichter en toneelschrijver Edward de Vere, 17e graaf van Oxford, werd geboren op 12 april 1550 in Castle Hedingham. Zie ook alle tags voor Edward de Vere op dit blog.

Even as the wax doth melt, or dew consume away

Even as the wax doth melt, or dew consume away
Before the sun, so I, behold, through careful thoughts decay;
For my best luck leads me to such sinister state,
That I do waste with others’ love, that hath myself in hate.
And he that beats the bush the wished bird not gets,
But such, I see, as sitteth still and holds the fowling nets.

The drone more honey sucks, that laboureth not at all,
Than doth the bee, to whose most pain least pleasure doth befall:
The gard’ner sows the seeds, whereof the flowers do grow,
And others yet do gather them, that took less pain I trow.
So I the pleasant grape have pulled from the vine,
And yet I languish in great thirst, while others drink the wine.

Thus like a woeful wight I wove the web of woe,
The more I would weed out my cares, the more they seemed to grow:
The which betokeneth, forsaken is of me,
That with the careful culver climbs the worn and withered tree,
To entertain my thoughts, and there my hap to moan,
That never am less idle, lo! than when I am alone.

 
Edward de Vere (12 april 1550 – 24 juni 1604)
Rhys Ifans als Edward De Vere in de film Anonymous uit 2011.

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