Thomas Glavinic, Jay Parini, Ed Dorn, Émile Zola, György Konrád, Anneke Claus, Anne Waldman

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Unterwegs im Namen des Herrn

“In Leibnitz, etwa zwanzig Kilometer vor der slowenischen Grenze, steigen weitere Pilger zu, und damit sind wir vollständig. Der Reiseleiter nimmt sich wieder das Mikrophon.
»Ich werde jetzt die Pilgerpässe und eine Botschaft der Gospa verteilen. Ich sag die Namen, der Besitzer meldet sich, dann bring ich ihm die Sachen. Die Pilgerpässe hängts euch bitte um, damit man den Namen sieht. Vorher noch eine Kleinigkeit: Während der Pilgerreise wollen wir uns als Brüder und Schwestern im Glauben begegnen und uns duzen. Und dann muss in Slowenien Rosenkranz gebetet werden, da brauchen wir einen Vorbeter oder eine Vorbeterin. Könnts euch schon überlegen, wer von euch will.«
Wir wollen was? Rosenkranz? Vorbeter? Botschaft von wem? Ich schaue zu Ingo zurück, der nickt nur, und unter seinem Auge zuckt es.
Ich denke darüber nach, dass der Reiseleiter nie von be ten spricht, er sagt immer »betten«. »Vorbetten«. »Vorbetter«. »Es muss Rosenkranz gebettet werden.« Das gefällt mir sehr.
Lange dauert es nicht, da höre ich meinen Namen. Der Reiseleiter schaut über mich hinweg, als er mir den Pilgerpass und einen losen Zettel reicht.
Der Pilgerpass ist eine Art Visitenkarte, an die eine Schnur befestigt ist. Neben einem Bild der Jungfrau Maria steht mein Name. Auf dem Zettel ist links das Logo des Reisebüros, rechts ebenfalls das Bild der Jungfrau zu sehen, und über dem Bild der Muttergottes findet man kleingedruckt die genaue Anschrift des Reisebüros. Unter der Überschrift »Botschaft der Königin des Friedens in Medjugorje« steht:
Lieber Thomas,
Von neuem rufe ich dich auf, mir mit Freude zu folgen. Ich möchte euch alle zu meinem Sohn und eurem Erlöser führen. Bist du dir nicht bewusst, dass du ohne Ihn weder Freude noch Frieden und keine Zukunft, sowie kein ewiges Leben hast. Deshalb, mein lieber Thomas, nutze diese Zeit des frohen Gebetes und der Hingabe.“

 

 
Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

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Casanova, Hans Christian Andersen, Roberto Arlt, Edgar Hilsenrath, George Fraser, Hoffmann von Fallersleben

De Italiaanse schrijver en avonturier Giacomo Girolamo Casanova werd geboren in Venetië op 2 april 1725. Zie ook alle tags voor Giacomo Casanova op dit blog.

Uit:The memoirs of Jacques Casanova de Seingalt (Vertaald door Arthur Machen)

“During three long hours we heard nothing; the stillness was unbroken. At noon the monk called us in. Bettina was there sad and very quiet while the exorcist packed up his things. He took his departure, saying he had very good hopes of the case, and requesting that the doctor would send him news of the patient. Bettina partook of dinner in her bed, got up for supper, and the next day behaved herself rationally; but the following circumstance strengthened my opinion that she had been neither insane nor possessed.
It was two days before the Purification of the Holy Virgin. Doctor Gozzi was in the habit of giving us the sacrament in his own church, but he always sent us for our confession to the church of Saint- Augustin, in which the Jacobins of Padua officiated. At the supper table, he told us to prepare ourselves for the next day, and his mother, addressing us, said: “You ought, all of you, to confess to Father Mancia, so as to obtain absolution from that holy man. I intend to go to him myself.” Cordiani and the two Feltrini agreed to the proposal; I remained silent, but as the idea was unpleasant to me, I concealed the feeling, with a full determination to prevent the execution of the project.
I had entire confidence in the secrecy of confession, and I was incapable of making a false one, but knowing that I had a right to choose my confessor, I most certainly never would have been so simple as to confess to Father Mancia what had taken place between me and a girl, because he would have easily guessed that the girl could be no other but Bettina. Besides, I was satisfied that Cordiani would confess everything to the monk, and I was deeply sorry.

 

 
Giacomo Casanova (2 april 1725 – 4 juni 1798)
Tony Curtis als Casanova in de film “Casanova & Co” uit 1977

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Johann Gleim, Pierre Zaccone, Pietro della Valle, Zwier van Haren, Joanna Chmielewska, Brigitte Struzyk

De Duitse dichter en schrijver Johann Wilhelm Ludwig Gleim werd geboren op 2 april 1719 in Ermsleben Zie ook alle tags voor Johann Gleim op dit blog.

 

Amor und Bacchus

Bacchus streitet sich mit Amor;
Ob es Ernst ist oder Scherz?
Ernst muß es wohl seyn, die Götter
Streiten um mein Herz!

Bacchus mag den Sieg gewinnen,
Ihn zu geben steht bei mir! –
Aber nein, vertragt euch lieber,
O, ihr Götter, ihr!

Laßt mich trinken, laßt mich lieben,
Laßt mich Beides doch zugleich!
O, ihr allerliebsten Götter,
O, vertraget euch!

Euch zu Ehren, euch zur Freude,
Trink’ ich mir in Lieb’ und Wein
Einen Rausch, seht, meine Doris
Küßt mich, schenkt mir ein!

 

Auch ein Studentenlied

Brüder, laßt uns fleißig seyn,
Fleißig, wie die Bienen!
Seht, sie sammeln Honig ein,
Brüder, gleicht doch ihnen!
Uns’re Jugend fliegt geschwind,
Wie der Blitz und wie der Wind;
Laßt uns das bedenken!

Kehr ihr einst an Weisheit reich,
Brüder, nicht nach Hause,
Seht, so grämt und härmt ihr euch,
Auf dem Abschiedsschmause!
Brüder, das Triennium
Kann man nutzen, klug und dumm;
Laßt uns das bedenken!

 

 
Johann Gleim (2 april 1719 – 18 februari 1803)
Portret door Gottfried Hempel, ca. 1750

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Konrad Merz

De Duits-Nederlandse schrijver Konrad Merz werd geboren op 2 april 1908 in Berlijn als Kurt Lehmann. Hij groeide op in een arm Joods kleermakersgezin en moest al op vijftienjarige leeftijd werken. Hij deed eindexamen op het avondgymnasium en begon aan een studie rechten. Nadat de joden ook van de universiteiten waren verdreven, emigreerde hij in 1934 naar Nederland. Hij verdiende onder andere zijn levensonderhoud als tuinman, terwijl hij ook artikelen voor kranten schreef. In Nederland nam hij de naam Konrad Merz aan. Zijn dagboek roman “Ein Mensch fällt aus Deutschland” kwam in 1936 uit bij de gerenommeerde Exilverlag Querido in Amsterdam. Menno ter Braak maakte hem bekend in Nederland. Zijn tweede roman “Generation ohne Väter” ging in die woelige oorlogsjaren verloren . Met behulp van Nederlandse vrienden kon Merz tot het einde van de oorlog onderduiken. Na de oorlog volgde Merz een opleiding tot masseur en fysiotherapeut, trouwde en vestigde zich in Purmerend. Naast zijn succesvolle praktijk begon hij in de jaren zeventig weer autobiografisch materiaal en satires te publiceren. Zijn verloren gewaandeb roman “Generation ohne Väter” werd kort voor zijn dood in 1999 gepubliceerd. In 2007 verwierf de Deutsche Literaturarchiv Marbach de nalatenschap van Konrad Merz. Deze bevat de manuscripten en dagboeken, en talrijke correspondentie, o. a. met Fritz Helmut Landshoff, Horst Bienek, Walter Höllerer en Albert Vigoleis Thelen. Merz’s dagboek is te zien in de permanente tentoonstelling in het Literatuurmuseum der Moderne in Marbach.

Uit: Ein Mensch fällt aus Deutschland

“Sicher schmeckt Dir jede Stunde des Festes nach Salz, sicher wird Deine Angst um mich Dir den Schlaf zerhackt haben. Du bist meine Mutter, und ich werde ein Riß bleiben müssen durch Deine Stille. Verzeih! Ich habe meinem Freund geholfen durch die Gitter zu kriechen, Gitter, die sich um ihn legen, weil er ist, der er ist. Hätte ich ihn verlassen sollen, als man ihn durch den Frost peitschte? Hätte ich sagen sollen: meine Sprechstunde ist geschlossen für dich, du wirst zwar verrecken, aber ich muß zu meiner Mutter hinter den Ofen? Hätte ich in die Gegend solcher Feigheiten laufen können? »Er ist doch schließlich kein Bruder von dir,« sagte Deine Schwester einmal, als ich aus der Familie rutschte zu Heini. Kann ein Bruder mir denn nur Bruder sein, wenn er die gleiche Tante hat? Du hast so oft den Kopf geschüttelt über mich, weil wir so ganz anders sind. Warum sind wir denn so ganz anders? Ich weiß nicht, wann ich aus meiner Wache über Heini scheiden werde, ich weiß jetzt keinen Morgen, heute aber sollst Du wenigstens auf diesem Brief in meine Gegend kommen, etwas Luft atmen um Deinen Sohn. Wie oft wolltest Du, ich möge sprechen. Dann sah ich Dich an und schwieg. Nun aber kann ich Dich nicht ansehen … Wer bin denn ich! Das ist doch ein ganz antiquarisches Raubtierfell. Wo sind wir damit hingekommen? Wer sind wir! Denn das sind wir erstens und zweitens und drittens: wir!, eine betrogene und bestohlene Jugend, der Kater, die aufgespießten Rollmöpse nach dem Champagnermahl unserer Vorfahren, aufgespießt hat man uns in Stempelämtern und Arbeitsdienstlägern, denn man will uns nicht ranlassen: wir sind gefährlich wie schlechtes Gewissen. Wie sehen denn die Raten aus, in denen uns das Leben bisher geliefert wurde. Am Anfang lockte man uns in die Welt: »Kommt nur«, sagte man und zog den Vorhang auf, »seht, unser Kaiser hat ein blühendes Geschäft, und ihr werdet einen Schnurrbart tragen, so schön wie seiner ist, für eure Laufbahn sind die Schienen selbstverständlich schon gelegt, ihr werdet studieren und dann natürlich ein Amt erhalten und eine Frau dazu und die Gehaltstüte pünktlich und die Kinderbeilage wird euch den Schmerbauch entlangrutschen, und schließlich werdet ihr eure Glatze in Pension einlegen, und der Dank des Vaterlandes wird euch gewiß sein.« Und so konntet ihr denn unsere »glückliche Geburt hocherfreut« anzeigen. Wir kamen auf die Welt, und nach uns kam »hocherfreut« schon der Krieg. Und dann durften wir bald nach 50 Gramm Butter anstehen und nach »Morgentranksuppe« aufstoßen und zu einer Siegesfeier in die Aula und in die Kälteferien nach Hause zu den Kohlrüben. Und dann war wieder ein Sieg errungen und wieder eine Schulfeier und dann kam der Brief: »Vater gefallen!« und dann war wieder eine Schlacht gewonnen und der ganze Krieg selbstverständlich auch.

 
Konrad Merz (2 april 1908 – 3 december 1999)

Klaus Ender

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Klaus Ender werd geboren op 2 april 1939 in Berlijn. Ender leefde tot 1945 met zijn moeder in Landsberg / Warthe. In 1945 werd de familie verdreven en vestigde zich in het oosten van het naoorlogse Duitsland. Om politieke redenen verliet Ender in 1957 de DDR en ging naar het westen. In Friedrichshafen am Bodensee voltooide hij zijn opleiding tot bakker. Vanaf zijn eerste loon kocht hij een camera. In 1958 keerde hij terug naar de DDR en werd in 1960 lid van de Kulturbund Sektionsfotografie. Vanaf 1962 werkte hij als seizoensbakker op het eiland Rügen. In 1963 maakte hij zijn eerste opnames en stichtte de Fotoclub Sassnitz. In 1966 ontving hij zijn licentie als beeldverslaggever en werkte hij als freelance medewerker voor ongeveer 50 DDR-uitgevers. In 1971 publiceerde Fotokino & Fachbuchverlag Leipzig zijn eerste boek “Mein Modell”, waarvan 95.000 exemplaren verkocht werden. Achtervolgd door politieke agitatie en repressie verhuisde Ender in 1972 naar Potsdam. In 1975 realiseerde hij de tentoonstelling “Akt & Landschaft” werd in 1975 die door ruim 100.000 bezoekers werd bezocht. Gedurende zijn loopbaan heeft Ender ongeveer 60 prijzen ontvangen, waaronder de internationale eretitel ARTISTE FIAP (AFIAP). In 1981 verhuisde hij om politieke redenen naar Oostenrijk. In 1989 volgde zijn internationale doorbraak met diverse boeken, agenda’s en als auteur voor vele tijdschriften. Sinds 2002 schrijft Ender ook gedichten en aforismen. Voor veel uitgevers illustreerde hij meer dan 120 cadeau-poëzieboeken.

Die Stockmalve

Sie ist des Sommers letzte Pracht
am Haus und auch im Garten,
– hat es zum Gardemass gebracht
und lässt gern auf sich warten.

Rosettenhaft am Stiel gereiht,
verharren ihre Blüten,
erst wenn die Sonne sie geweiht,
wird sie uns das vergüten.

In sommer-herbstlich warmem Licht
entfaltet sie ihr Leben,
ganz oben – und in schönster Sicht,
beginnt – das nach der Sonne-streben.

Doch auch in niedersten Gefilden
erblüht nun stiel-voll dieser Stock
und jede Blüte wird nun bilden,
ein Treppenspiel – so Rock an Rock.

 

Das bittere Ende

Wer nie den Sinn des Lebens fand,
der hat umsonst gelebt,
der hat gebaut – auf losem Sand,
obwohl die Erde bebt.

Und hatte man statt losem Sand
ein starkes Fundament,
dann sagt uns trotzdem der Verstand,
es gibt kein Happyend.

Solange sich die Erde dreht,
so lang’ der Mensch auch hofft,
des Menschen Tun am End’ verweht,
es kommt nicht unverhofft.

Ein Leben lang wird es verdrängt,
dass ALLES nur auf Zeit,
egal, wie man am Leben hängt,
egal, ob man bereit.

Der Abschied kommt nie ohne Frust,
es ist ein hoher Preis,
der Lebenslauf fragt nicht nach Lust,
es schließt sich nur der Kreis.

 

Die Pfütze

Wer macht sich bloß
Gedanken groß
um Pfützen irgendwo.

Sie spritzen bloß,
seh’n schmutzig aus,
ist sonst nicht viel mit los.

Wer Augen hat – Sinn für Natur,
der findet sie ganz toll,
der sagt: das ist Natur – ganz pur –
und nennt sie wundervoll.

 
Klaus Ender (Berlijn, 2 april 1939)