Thomas Glavinic, Anne Waldman

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Meine Schreibmaschine und ich

„1973 produzierte Joseph Beuys eine Arbeit namens Das Schweigen, in der fünf Rollen von Ingmar Bergmans Film Tystnaden lackiert und mit Kupfer und Zink überzogen wurden, wodurch der Inhalt des Films erfolgreich übertüncht, seiner Mitteilungskraft beraubt und folglich genau dem Schweigen ausgeliefert wurde — einem metaphysischen, emotionalen, psychosexuellen und theologischen —, welches der Titel impliziert. In dieser Arbeit versucht Beuys, von dem der berühmte Ausspruch »Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet« stammt, die Stille in all ihren Formen zu befragen, von der stummen Verwirrung, ausgelöst durch ein irrationales Begehren oder eine ungerechtfertigte Abscheu, dem letzten bewussten Stadium der »Abschottung« von dem Abzulehnenden, nachdem jeder Aufruf zu Gnade oder Mitleid gescheitert ist, bis zu Duchamps minutiös geplantem Rückzug aus der Kunstwelt, der sich fortan, durchaus kunstvoll und sehr bewusst, dem Schachspiel widmete. (Doch angesichts der Tatsache, dass der Rückzug selbst ein weiteres Kunstwerk und dadurch immer paradox ist — wo hat Duchamps Rückzug aufgehört? wie lange kann ein solches Schweigen tatsächlich andauern? —, sah Beuys sich gezwungen, seine vernichtende Kritik an Duchamps Schweigen zu formulieren. Diese kann also als notwendige Ablehnung einer rein ironischen und letztlich eher albernen Geste aufgefasst werden, die der Künstler erst mit Bedeutung auflädt, indem er sie vollumfänglich in Anspruch nimmt.)
Im Gegensatz dazu verlangt Das Schweigen, dass wir der Stille ohne solche Aufwertungen begegnen. Echte Stille kann nicht manipuliert werden, sie ist auf eine rätselhafte Weise immer zugegen. In seiner Bereitschaft, sich dem Unausweichlichen zu stellen, hat Beuys einen zeitgenössischen Gegenpart in Thomas Glavinic gefunden, dessen Arbeit der Nacht auf eine fast perverse Weise sein größtes Talent offenbart (nämlich die Fähigkeit, das alltägliche Geplauder wiederzugeben, die bruchstückhaften Äußerungen und Rationalisierungen, die wir gewöhnlichen Menschen benutzen, um unsere tieferliegenden und irrationalen Impulse zu verhüllen: ein Talent, das Glavinic in seinem Kameramörder auf die Spitze treibt, wo das Grauen omnipräsent ist, nicht nur in der Fernsehberichterstattung der sadistischen Morde an zwei Kindern, sondern auch in den Köpfen der zwei Paare, die ein scheinbar unschuldiges Wochenende auf dem Land mit Trinken und Federballspielen verbringen, während sie versuchen, jene absurde und angsteinflößende Geschichte auszublenden, in die sie durch die Fernsehwiedergabe der Augenzeugenberichte voller banaler Äußerungen und vorgefertigter Meinungen immer tiefer hineingezogen werden). In der Arbeit der Nacht wiederum findet sich Jonas, der Erzähler, vollkommen allein in einer unbelebten und stillen Welt wieder, nachdem jeder, den er jemals gekannt hat, verschwunden ist — weshalb es auch niemanden gibt, mit dem er sprechen könnte, außer ihm selbst (und der schmerzliche Witz dieses Buches, im Gegensatz zur sozialen Komödie des Kameramörder, entsteht aus der Tatsache, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen dem eigenen und dem fremden Geplapper).“

 

Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

 

De Amerikaanse dichteres Anne Waldman werd geboren op 2 april 1945 in Millville, New Jersey. Zie ook alle tags voor Anne Waldman op dit blog.

 

Philosophia Perennis

Ik draaide me om: trillende gele sterren in het zwart
Ik huilde: hoe spraak een vrouw kan redden
Het beeld verandert & belooft de heldin
Dat nacht en meditatie een fata morgana zijn

Om hier pro & contra te bespreken is stom
Hou ik niet van je, dag?
Een pure uitkomst van teleologische bedoelingen
& ze babbelt en ontwikkelt een beeldtheorie van taal

Speel ik niet het delicate spel van de taal?
ja, & het gaat vooraf aan de zaken van de wereld:
De afwas, de dweil, het fornuis, het bed, het huwelijk
& drijft de wereld voort waarin ik liefheb

Ik en ik en ik en ik en ik en ik, oneindig omkeerbaar
Maar nooit veilig in de lange ochtendtextuur
Een arm bestaand vrouwenwezen, accepteer haar gebroken hart
& toch is de aarde goddelijk, de lucht goddelijk
De nomaden lopen en lopen.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Anne Waldman (Millville, 2 april 1945)

 

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Palmsonntag I (Franz Alfred Muth), Thomas Glavinic, Peter Huchel

 

Bij Palmzondag

 

Palmpasen door Cornelis ‘Kees’ Andréa (1914-2006), z.j.

 

Palmsonntag I

Jubelnd, Palmen in den Händen,
Palmen streuend auf den Pfad,
Neuen Frühlings süße Spenden,
Um den Herrn die Menge nah`t.

Kinderunsschuld, Männer, Frauen,
Immer größer wird die Schar,
Alle auf de Einen schauen,
Auf den König wunderbar.

„Hosianna, Jesse`s Rose,
Fürst der Friedenspalmen schwingt,
Der aus dunklem Todesschlooße
Leben neu der Erde bringt!”

Doch der Herr schaut düster ragen
Schon des Kreuzes dürren Stamm,
Sieht sich selbst daran geschlagen
Als der Sünder Opferlamm

Was gesündigt war vom Stolze,
Wird durch Demut nun gebüßt;
Aus dem dürren Todesholze
Licht des Lebens Palme sprießt.

Und die Welt mag Palmen brechen:
Unschuld, Liebe, Opfersinn!
Mag in Himmelsfrieden sprechen:
„Dank, daß ich erlöset bin!”

 

Franz Alfred Muth (13 juni 1839 – 3 november 1890)
De Liebfrauenkirche in Hadamer, de geboorteplaats van Franz Alfred Muth

 

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Unterwegs im Namen des Herrn

„Der alte Kappenmann steigt ein und versucht mit dem Reiseleiter ein persönliches Gespräch zu beginnen, wird von diesem jedoch schroff nach hinten gescheucht.
Wir rollen auf den slowenischen Grenzposten zu. Ein vollbärtiger Beamter winkt uns durch. Rudi steuert den Bus wieder auf die Autobahn, und der Reiseleiter gibt über Mikrophon bekannt, dass in Slowenien immer der Rosenkranz gebettet werden muss, weswegen wir jetzt sofort den
Vorbetter brauchen.
Schweigen. Auch die vier Frauen neben mir schauen aus dem Fenster.
»Einen brauchen wir. Herr Thomalla! Ach so, Entschuldigung, Domweber. Nicht? Frau Josefa? Bitte, Frau Josefa!«
Schweigen. Der Reiseleiter steht im Gang und wirft durchdringende Blicke auf die Pilger.
»Herr Ludwig? Ach so, Leo, Entschuldigung. Herr Leo, doch! Kommen Sie! Nein? Herr Jim? No?«
Stille. Der Reiseleiter starrt nach hinten.
»Gar niemand? Einer muss doch. Frau Andrea, Sie können das. Aber sicher! Ach so, Anna! Am Anfang hab ich immer die Namen noch nicht so intus.«
Stille. Der Reiseleiter starrt nach hinten.
»Herr Stefan? Resi? Die Resi vielleicht diesmal? Ach so, Rosi, meiner Seel.«
Zwei, drei, vier Minuten unerträgliche Stille. Die Szene
wird immer bizarrer. Seit fünf, seit sechs, seit sieben Minuten steht der Reiseleiter vor uns, der Bus wackelt, der Reiseleiter wackelt, der alte Reiseleiterkopf wackelt bekräftigend
auf und ab, die dürren Hände krümmen sich zu einem flehenden Bittebitte um das Mikrophon. Wieder und wieder machen diese greisen Hände bitte-bitte. Bitte-bitte, bitte-bitte, bitte-bitte. Und der Kopf nickt: Ja! Ja! Ja! Oja! Und mir fällt plötzlich auf, dass er sich nur zwei Namen problemlos
gemerkt hat: Thomas und Ingo.
Nachdem eine weitere lange Minute vergangen ist, verändert sich etwas an seiner Miene. Er fixiert jemanden, das merke ich. Er sagt nichts, schaut aber eine Person im hinteren Teil des Busses unverwandt an. Dabei geht der Kopf begütigend auf und ab, ja, oja, bitte-bitte. Es sieht so grotesk aus, dass ich nicht einmal einen Schluck Wasser nehmen kann, weil ich am Wackelgesicht des Reiseleiters hänge, dessen Blick irgendjemanden hinter mir gnadenlos durchbohrt.“

 

Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

 

De Duitse dichter Peter Huchel werd geboren in Lichterfelde bij Berlijn op 3 april 1903. Zie ook alle tags voor Peter Huchel op dit blog.

 

Winterse psalm

Daar ging ik in de lome kou van de lucht
En liep de weg af naar de rivier,
Zag ik het kuiltje in de sneeuw,
Waar ’s nachts de wind
Met een platte schouder had gelegen.
Zijn breekbare stem
In de bevroren takken hierboven,
Stootte zich aan de illusie van witte lucht:
“Alles wat begraven ligt, kijkt me aan.
Moet ik het uit het stof tillen
En aan de rechter laten zien? Ik zwijg.
Ik wil geen getuige zijn.”
Zijn gefluister stierf weg,
Door geen vlam gevoed.

Waar je valt, o ziel,
Niet weet het de nacht. Want er is niets
Dan van vele wezens de stomme angst.
De getuige stapt naar voren. Het is het licht.

Ik stond op de brug
Alleen voor de lome kou van de lucht.
Ademt nog steeds zwak,
Door de keel van het riet,
De bevroren rivier?

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Peter Huchel (3 april 1903 – 30 april 1981)

 

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Thomas Glavinic, Johannes Bobrowski

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Gebrauchsanweisung zur Selbstverteidigung

„Mit dem Wort Opfer wird eine Person bezeichnet, der mit einer gewissen Regelmäßigkeit und in unterschiedlichen sozialen Situationen die Rolle desjenigen zukommt, der drangsaliert wird. In bestimmten Milieus wird das dem Opfer sogar recht unverblümt mitgeteilt („Ey, du Opfer!“).
In diesem Buch ist mit dem Begriff Opfer eine Person gemeint, die spürbar passiv, unentschlossen, unsicher oder furchtsam wirkt und so die Aufmerksamkeit von Menschen auf sich lenkt, die ein Ventil für ihren Zorn suchen.
Man möchte es nicht glauben, aber vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, dass sie Opfer sind. Entweder weil sie diese schmerzende Tatsache verdrängen oder weil sie in bestimmten wiederkehrenden Ereignissen, die an einen sensiblen Bereich ihres Wesens rühren, keine Muster erkennen können.
Mit dem Wort Täter hingegen bezeichnen wir in diesem Buch einen Menschen, der gern andere drangsaliert. Von ihm unterscheiden wir den „guten“ Täter, also einen, der vorübergehend eine aggressive Haltung einnimmt, um jemandem, der in Schwierigkeiten ist, zu helfen. Dieser temporäre Täter ist sozusagen der gute Böse, der chronische Täter der böse Böse.
Ich bin nicht in einer Gegend aufgewachsen, in der Mord und Totschlag an der Tagesordnung waren, aber man kann auch nicht behaupten, ich wäre im Villenviertel von Graz groß geworden.
Wo ich wohnte, gab es keinen Spielplatz, keinen Fußballplatz und nicht einmal eine Grünfläche. Der nächste Park war eine Viertelstunde Fußweg entfernt, und die paar Bäume in unserer Straße, die noch nicht hässlichen Neubauten hatten weichen müssen, teilten sich Hunde und Obdachlose für ähnliche Zwecke. Damit waren sie nicht einmal als Torstangen zu gebrauchen, weil der Tormann vor jeder Parade Ekel und Ehrgeiz hätte abwägen müssen.

Daher vertrieben meine Freunde und ich uns nach der Schule die Zeit auf mehr oder minder unkonventionelle Weise. Fußball spielten wir ungeachtet des Verkehrs mitten auf der Straße (so viele Autos fuhren ja nicht durch diese Nebenstraße, beschwichtigten wir unsere Eltern), unterhielten uns mit den betrunkenen Obdachlosen, die sich morgens, wenn das „Asyl“, wie die Nachtherberge für gestrandete Menschen eine Straße weiter hieß, ihre Türen bis zum Abend schloss, auf den Bänken entlang unserer Straße breitmachten, und einmal nahm mich ein Mitschüler, dessen Vater in jener Justizanstalt einsaß, in der mein Großvater als Aufseher arbeitete, zu einem Einbruch mit.
Wir erbeuteten 72 Schilling, umgerechnet 5 Euro, die die Mitglieder einer katholischen Jugendorganisation bei ihren Eltern für einen guten Zweck gesammelt hatten, wie aus beiliegenden Zetteln hervorging, auf denen mit krakeliger Handschrift stand: Mama Spende 1 Schilling, Opa Spende 3 Schilling, Franzi Spende 1 Schilling … Ich war damals neun Jahre alt, und ich schäme mich noch heute, wenn ich mir die Gesichter der Kinder vorstelle, wie sie die aufgebrochene Geldkassette finden.“

 

Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

 

De Duitse schrijver, dichter en essayist Johannes Bobrowski werd geboren op 9 april 1917 in Tilsit. Zie ook alle tags voor Johannes Bobrowski op dit blog.

 

Wagen rit

Mooie maan van Mariampol! Op jouw
strooien rand, mijn stadje,

achter de kramen,
komt hij op,
zwaar, en hangt een beetje
naar onderen door. Zo loopt de
paardenhandelaar, hij koopt
voor zijn moeder een franjedoek.

s Avonds
laat
zongen die beiden. Wij reden
huiswaarts langs de rivier,
bij de veerpont met roep en tegenroep
ging het praten als water
licht – en wij hoorden hem lang

boven de stad,
hoog in de torens, hoorden
de jiddische maan. Die is
als diep in de tuin het kleine
kruid van tranen en kussen,
ruit, onze meisjes
breken het af.

Joneleit, kom, verlies je
doek niet. De oudjes slapen.
Uitgezongen
is weer een nacht.

 

Vertaald door C. O. Jellema

 

Johannes Bobrowski (9 april 1917 – 2 september 1965)

 

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Thomas Glavinic, Jay Parini

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Das größere Wunder

„Diese Zeit – es war eine Zeit, die nach Plastik roch und seltsam rund war – verbrachten Jonas und Mike bereits öfter bei Werner als zu Hause, denn in der schäbigen, niemals aufgeräumten Wohnung ihrer Mutter war es unerträglich. Die Mutter kam, wann sie wollte, und wenn sie kam, war sie betrunken und nicht allein. Bisweilen schlug sie die beiden, doch mehr als die Ohrfeigen schmerzten Jonas die Schwäche und die leere Trauer, mit der sie diese verabreichte.
Zu essen gab es unregelmäßig, und wenn er saubere Wäsche wollte, musste Jonas seine und Mikes Sachen im Waschbecken mit Seife bearbeiten. Nachts lag er wach und hoffte, dass sein Schluchzen von den Stöhngeräuschen aus dem Nebenzimmer übertönt wurde. Schlief er doch ein, wurde er zum Schlafwandler, landete in Schränken, in der Besenkammer, in der Badewanne oder unter dem Tisch. Er hatte so grauenvolle Albträume, dass seine Schreie sogar die lallenden Bettgenossen seiner Mutter alarmierten.
Jonas empfand wenig religiöse Gefühle im herkömmlichen Sinn, doch oft starrte er mit verweinten Augen in die Dunkelheit und betete zu Gott, flehte ihn an, ihm einen Engel zu schicken, eine Form von Erlösung, irgendetwas, das sein Leben erträglich machte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es jemals einen einsameren Menschen gegeben hatte als ihn. In der Wohnung seiner Mutter baute er um sich eine Mauer aus Büchern und Musik, die er mit seinem Kassettenrecorder abspielte, dem letzten Geschenk, das er von seinem Vater bekommen hatte.
Die Jungen sahen Picco selten, er hielt sich im Hintergrund, und weil Werners Eltern ständig geschäftlich verreist waren, wurden Werner, Jonas und Mike hauptsächlich von Hausangestellten aufgezogen, sofern man das, was sich innerhalb dieses Hauses ereignete, als Erziehung bezeichnen konnte. Jonas war das recht, weil er schon damals der Ansicht war, dass es niemanden auf der Welt gab, der ihn erziehen konnte.“

 

Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

 

De Amerikaanse schrijver, dichter en essayist Jay Parini werd geboren in Pittston op 2 april 1948. Zie ook alle tags voor Jay Parini op dit blog.

De discipline van Kijken

Hoe kun je beginnen te zeggen wat hier is?
In het noorden van New Hampshire worden bossen ruig
door vijgenboom, struikeik, distel;
granieten randen schilferen in zonlicht,
en het vuil is zanderig, wortels
als oude handen die opzwellen aan de knokkels.
Lucht is wit en meren zijn blauwer:
stukjes oude lucht die op aarde vielen.
De wind lijkt vandaag veel te hoog
terwijl witte dennen op enorme hoogte ritselen,
een verheven, weelderig, diep keelgerochel;
de brede effecten zijn allemaal te zien,
als je het oog maar kunt trainen om te kijken,
om goed te focussen op wat zichzelf in tijd
presenteert, in smaak en kleur,
vormen die van heuvel naar vallei verschuiven
en continue transcriptie vereisen.
Het is altijd moeilijk vast te houden,
om een bewegend landschap in de geest te plaatsen,
waar taal zich voedt met de gegeven wereld.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Jay Parini (Pittston, 2 april 1948)

 

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Thomas Glavinic, Jay Parini, Anneke Claus, Ed Dorn, Klaus Ender, Konrad Merz, Émile Zola, György Konrád, Anne Waldman

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Das größere Wunder

»Entschuldige bitte.«
»Ach, verzieh dich.«
Jonas war jede Form von Beschimpfung oder Strafe lieber, als mit anzusehen, wie Mike gedemütigt wurde, wie er den Mund verzog und zu weinen begann. Jeder musste bemerken, dass Mike nicht verstand, was man von ihm wollte, aber seine Mutter bemerkte es nicht, sie nicht und ihre Freunde nicht, sie schimpften, sie schlugen zu, und Mike wehrte sich niemals.
Jonas, Mike und Werner waren am selben Tag zur Welt gekommen, ihre Mütter lernten sich im gemeinsamen Krankenzimmer kennen. Jonas und Werner besuchten denselben Kindergarten, saßen in der Grundschule nebeneinander, lernten auf demselben Fahrrad fahren und im selben Fluss schwimmen, verteidigten sich gegenseitig bei Prügeleien, passten gemeinsam auf Mike auf und entwickelten ähnliche Vorlieben und Abneigungen. Gemeinsam blockierten sie Garagen, probierten Apfelmost, fälschten Unterschriften für ihre Mitschüler, terrorisierten den Postboten, ruinierten Schlösser, warfen unangenehmen Zeitgenossen Flaschen durchs Fenster, in denen sie tausende Fliegen gezüchtet hatten, unterbrachen versehentlich die Stromversorgung des ganzen Ortes, retteten eine Hasenfamilie aus einer Tierheimhölle, und all das noch vor ihrem zehnten Lebensjahr.
Jonas wunderte sich oft, warum es nie Prügel für ihre Streiche setzte, egal, wie schlimm sie waren.
Werners Großvater hieß eigentlich Leopold Brunner, doch Verwandte und enge Freunde nannten ihn Picco, und Werner nannte ihn den Boss, wie er es in einem Film über einen Mann gehört hatte, der Picco angeblich ähnlich sah.
Jonas kam das erste Mal mit dem Boss in Berührung, als Werner in den Karateverein wollte, wo eine resolute Bäckermeisterin Kampfsport lehrte. Jonas hatte kein Geld dafür, weil sich seine Mutter in den wenigen wachen Stunden zwischen zwei Fuselräuschen weigerte, die Kursgebühren zu übernehmen. Werner redete mit Picco, und der bezahlte den Jahresbeitrag für beide. Da waren sie neun.“

 


Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

 

De Amerikaanse schrijver, dichter en essayist Jay Parini werd geboren in Pittston op 2 april 1948. Zie ook alle tags voor Jay Parini op dit blog.

 

Swimming After Thoughts
In memory of Robert Penn Warren

Across the blackened pond and back again,
he’s swimming in an ether all his own;

lap after lap, he finds a groove
no champion of motion would approve,

since time and distance hardly cross his mind
except as something someone else might find

of interest. He swims and turns, eking
his way through frogspawn, lily pads, and shaking

reeds, a slow and lofty lolling stroke
that cunningly preserves what’s left to stoke
his engines further, like a steamwheel plunging
through its loop of light. He knows that lunging

only breaks the arc of his full reach.
He pulls the long, slow oar of speech,

addressing camber-backed and copper fish;
the minnows darken like near wishes,

flash and fade—ideas in a haze of hopes
ungathered into syntax, sounding tropes.

The waterbugs pluck circles round his ears
while, overhead, a black hawk veers

to reappraise his slithering neck, and frogs
take sides on what or who he is: a log

or lanky, milk-white beast. He goes on swimming,
trolling in the green-dark glistening

silence and subtending mud where things begin,
where thoughts amass in broken rings

and surface, break to light, the brokered sound
of lost beginnings: fished for, found.

 

The Discipline of Seeing

How can you begin to say what’s here?
In north New Hampshire woods turn rough
with jack pine, scrub oak, thistle;
granite edges flake in sunlight,
and the dirt is sandy, roots
like old hands swelling at the knuckles.
Air is white, and lakes are bluer:
pieces of old sky that fell to earth.
The wind seems far too high today
as white pines rustle at enormous height,
a lofty, lush, deep•throated whir;
its broad effects are all on view,
if only you can train the eye to watch,
to focus properly on what presents
itself in time, in taste and color,
shapes that shift from hill to valley
and demand continuous transcription.
It is always difficult to hold,
to place a moving landscape in the mind,
where language feeds upon the given world.

 

 
Jay Parini (Pittston, 2 april 1948)

 

De Nederlandse dichteres en schrijfster Anneke Claus werd geboren op 2 april 1979 in Doetinchem. Zie ook alle tags voor Anneke Claus op dit blog.

 

Het wohltemperierte klavier

We zaten met zijn allen aan de onberispelijk gedekte tafel, wij van de Tempelberg
en mijn nieuwe vriend Jan. Jan vond het machtig: bij hem thuis hadden ze niet
eens een tafel. Hij rinkelde nerveus met het bestek.

Je kon het zo gek niet verzinnen of het was volgens de spijswetten bereid. Ongedesemd
brood, halal paté, pastei, gelei, vijf koosjere salades, soep vooraf, kaas en
taart na. Jan kreeg blosjes op zijn wangen. Van louter verrukking dankte hij bijna
de verkeerde Lieve Heer. Niet met volle mond, zoveel nu ook weer niet.

Waarschijnlijk was het iets wat hij zei over het Biedermeierservies of de grootschalige
vleesindustrie. We lagen koud handjes vasthoudend in bed of het gevreesde
knarsen klonk van de la met de kwartierstaten, gevolgd door het wohltemperierte
Klavier.

Hoe wit de morgen. Hoe schoon uw koninkrijk. Een stille heilige Kristallnacht
verder riep moeder zonder haperen bijna al haar kinderen voor het ontbijt.

 

 
Anneke Claus (Doetinchem, 2 april 1979)

 

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Klaus Ender werd geboren op 2 april 1939 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Klaus Ender op dit blog.

 

Lebensabend

Die Zeit fast abgelaufen,
’s gibt nicht mehr viel zu tun,
man kann sich Zeit nicht kaufen
und lässt die Stunden ruh’n.

Es neigen sich die Wipfel,
es neigt sich auch das Gras,
zu hoch sind alle Gipfel,
es bricht jetzt auch manch Glas.

Das jahrelange Streben,
es weicht der Phantasie
nach ganz erfülltem Leben
als Lebenssymphonie.

Als endlich wird empfunden,
was immer endlos war,
und viele alte Wunden,
sie heilen auf einmal.

Man sieht viel mehr gelassen
auf alles, was einst war,
man lernt es – zu erfassen,
ein Wunder war einst da.

Es war das Menschenleben,
das jedem ward geschenkt,
man nahm es so entgegen,
es war nur ein Geschenk.

Jetzt – wo die Jahresringe
ganz nahe am Vergeh’n,
da hofft man, es gelinge
ein schönes Wiedersehn.

 


Klaus Ender (Berlijn, 2 april 1939)

 

De Amerikaanse dichter en letterkundige Ed Dorn werd geboren op 2 april 1929 in Villa Grove, Illinois. Zie ook alle tags voor Ed Dorn op dit blog.

 

Heart of Copper

The Candidate, answering a question
about El Salvador, generalized
by saying he thought
we should support human rights
everywhere they were being abrogated-
South Korea, South Africa
or South Yemen. He didn’t have
the moral perspicuity
to mention South Dakota.
Perhaps it’s too far north.

 

There’s only one natural death, and even that’s Bedcide For the post-mortem amusement of Richard Brautigan

A B H O R E N C E S
November 10, 1984

Death by over-seasoning: Herbicide
Death by annoyance: Pesticide
Death by suffocation: Carbon monoxide
Death by burning: Firecide
Death by falling: Cliffcide
Death by hiking: Trailcide
Death by camping: Campcide
Death by drowning: Rivercide
Lakecide
Oceancide
Death from puking: Curbcide
Death from boredom: Hearthcide
Death at the hands of the medical profession: Dockcide
Death from an overnight stay: Inncide
Death by suprise: Backcide
Death by blow to the head: Upcide
Death from delirious voting: Rightcide
Death from hounding: Leftcide
Death through war: Theircide & Ourcide
Death by penalty: Offcide
Death following a decision: Decide

 

 
Ed Dorn (2 april 1929 – 10 december 1999)

 

De Duits-Nederlandse schrijver Konrad Merz werd geboren op 2 april 1908 in Berlijn als Kurt Lehmann. Zie ook alle tags voor Konrad Merz op dit blog.

Uit: Ein Mensch fällt aus Deutschland

„Auch die von Heini, der ja immer nur der Schatten des Stärksten ist. Ich beobachtete ihn. Jeden Atemzug des Redenden holte er nach, immer näher glitt er dem Magneten zu, jetzt war er schon nur noch Spiegelbild. Und so war auch er bereit. Aber nicht ich. Ich klappte ihnen ihre eigenen Worte auf und hielt sie ihnen vor die Nase: »Nennt mich krumm oder feige, es geht nicht um mich. Eben um das Gesetzliche geht es. Wir können es nicht erzwingen —nach 4 kommt 5 und nicht 7, auch wenn man es unendlich gerne will.« Manches holte ich wohl noch aus meinen äußersten Winkeln und den innersten. Meine letzten Worte waren etwa: »Ihr kommt mir vor wie ein Verein für Selbstentleibung. Arbeitet im kleinen! Zwölf Zwölftel machen auch ein Dutzend. Die Nacht muß sich vollenden, erst dann kann der Morgen kommen. Nur wer schreiten kann wie die Stunde, der kann schreiten.« Die Gesichter hatten sich weggedreht von mir. Meine Worte wurden in den Papierkorb geworfen. Man ging daran, durch Los den zu bestimmen, der schießen soll. Ein Mädchen war dabei. Ich merkte es erst jetzt. Sie hatte ein hartes, eckiges Gesicht, ihre Haare lagen starr wie bei einem Knaben. Sieben Menschen würfeln um den Tod. Der Achte würfelt nicht mit. Auf dem Tisch liegt eine Mütze. Daraus holt jeder seine Zahl und einer seinen Sarg. Wer dreimal die Sieben zieht — der ist bestimmt. Zuerst graben sie kalt ihre Zahl aus dem Schicksal. Heini! Ich bin so froh: er hat die Drei. Das Mädchen legt die Sieben auf ihre Handfläche. Völlig im Rausch, wirft sie ihre Finger auf den Tisch, darin vielleicht bald … und dann wirft sie ihre Haare nach hinten. Der zweite Gang. Pock hat eine Vier. Heini! eine Zwei. Nun wird es dich wenigstens nicht … Das Mädchen wirft sich Pock an die Brust, sie ist ganz von Sinnen. Sie hat wieder die Sieben. Du Mädchen? Mit dieser dünnen Hand? Und dann zog Heini die Sieben. Und die zweite Sieben. Und, Ilse! — er zog dreimal hintereinander die Sieben. Das Schicksal will ihn zermalmen.“

 


Konrad Merz (2 april 1908 – 3 december 1999)
Berlijn

 

De Franse schrijver Émile Zola werd geboren op 2 april 1840 te Parijs. Zie ook alle tags voor Émile Zola op dit blog.

Uit: La Confession de Claude

« Voici l’hiver: l’air, au matin, devient plus frais, et Paris met son manteau de brouillard. Voici la saison des soirées intimes. Les lèvres frileuses cherchent les baisers ; les amants, chassés des campagnes, se réfugient dans les mansardes, et, se pressant devant le foyer, jouissent, au bruit de la pluie, de leur printemps éternel. Moi, frères, je vis tristement : j’ai l’hiver sans printemps, sans amoureuse. Mon grenier, tout au haut d’un escalier humide, est grand et irrégulier ; les angles se perdent dans l’ombre, les murs, nus et obliques, font de la chambre une sorte de corridor qui s’allonge en forme de bière. De pauvres meubles, minces planches mal ajustées et peintes d’une horrible couleur rouge, craquent funèbrement dès qu’on les touche. Des lambeaux de damas déteint pendent au-dessus du lit, et la fenêtre, privée de rideaux, s’ouvre sur une grande muraille noire, éternellement debout et sévère. Le soir, quand le vent ébranle la porte et que les murs vacillent avec la flamme de ma lampe, je sens peser sur moi un ennui morne et glacé. Je m’arrête au foyer mourant, aux laides rosaces brunes du papier peint, aux vases de faïence où se sont fanées les dernières fleurs, et je crois entendre chaque chose se plaindre de solitude et de pauvreté. Cette plainte est navrante. La mansarde entière me réclame les rires, les richesses de ses soeurs. Le foyer demande de grands feux joyeux ; les vases, oubliant la neige, veulent des roses fraîches ; la couche soupire, me parlant de cheveux blonds et de blanches épaules. J’écoute, je ne puis que me désoler. Je n’ai pas de lustre à suspendre au plafond, pas de tapis pour cacher les dalles inégales et brisées. Et, lorsque ma chambre ne veut pour sourire que de belle toile blanche, des meubles simples et luisants, je me désole encore davantage de ne pouvoir la contenter. Alors elle me paraît plus déserte et plus misérable : le vent y pénètre plus froid, l’ombre y flotte plus épaisse ; la poussière s’amasse sur les planches, la tapisserie se déchire montrant le plâtre. Tout se tait : j’entends, dans le silence, les sanglots de mon coeur. Frères, vous souvenez-vous des jours où la vie était en songe pour nous ? Nous avions l’amitié, nous rêvions l’amour et la gloire. Vous souvenez-vous de ces tièdes soirées de Provence, lorsque, au lever des étoiles, nous allions nous asseoir dans le sillon fumant encore des ardeurs du soleil ? Le grillon chantait ; le souffle harmonieux des nuits d’été berçait notre causerie. Tous trois nous laissions nos lèvres dire ce que pensaient nos coeurs, et, naïvement, nous aimions des reines, nous nous couronnions de lauriers. »

 

 
Émile Zola (2 april 1840 – 29 september 1902)
Cover

 

De joods-Hongaarse schrijver György Konrád werd geboren op 2 april 1933 in Berettyóújfalu (bij Debrecen). Zie ook alle tags voor György Konrád op dit blog.

Uit: A Guest in My Own Country

“We boys set out with empty knapsacks to see what we could find. We heard a machine gun ratatatatting from the direction of the Danube. There would be trouble if the Germans came back: the Dravidas would have us removed from Aunt Zsófi’s apartment and our feet would never again cross the copperplate but long IWC Portuguese Replica unpolished threshold.
A well-worn path led from the front gate of the school across the snow-covered courtyard to the back staircase and down into the cellar. We saw German corpses sticking out of the snow and shone our flashlight in their faces. I had always thought the dead grimaced, but every one of the faces was peaceful, including the one lying on his back on a wooden crate in the cellar next to a depleted bag of beans, his head hanging in a rather uncomfortable position. The only possible explanation was that there had been another crate under his head. And if they didn’t leave it there, it must have been worth taking.
We filled our knapsacks with beans, peas, wheat, and dried onions, which was all that remained by then, but were still interested in the crate lying under the young German. He was a tall, handsome young man with a powerful brow and a light-colored stubble on his narrow face. His deep-set large eyes were open, and he observed us with interest.
“Forgive us,” we said to him as we tried rolling him off the crate.
“I will not forgive you,” the soldier responded coolly. “I have no idea why I had to die on this crate after taking a bullet on the basement staircase and dragging myself over here. In fact, I have no idea what I am doing here. You will find this crate to contain fairly high-quality sausage, and though it has turned white on the outside with mold, after a bit of scraping you will find it perfectly edible. I have turned stiff, and you will take the crate out from under me and steal away with the goods, but I will remain here in the dark, in this cellar of death, until the corpse-removers take me to an even darker place. No, I will not forgive you.”

 


György Konrád (Berettyóújfalu, 2 april 1933)) 
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De Amerikaanse dichteres Anne Waldman werd geboren op 2 april 1945 in Millville, New Jersey. Zie ook alle tags voor Anne Waldman op dit blog.

 

Scallop Song

I wore a garland of the briar that put me now in awe
I wore a garland of the brain that was whole
It commanded me, done babbling
And I no more blabbed, spare no lie
Tell womanhood she shake off pity
Tell the man to give up tumult for the while
To wonder at the sight of baby’s beauty
Ne let the monsters fray us with things that not be
From a high tower poem issuing
Everything run along in creation till I end the song
Ne none fit for so wild beasts
Ne none so joyous, ne none no give no lie
Tell old woes to leave off here:
I sing this into a scallop shell with face of a pearl
& leave all sorrow bye & bye.

 

HOLY 21st Century (Fragment)

Baghram holy? Guantánamo holy? Abu Ghraib unholy!
All hooded torture un-holy! All bodily sadistic harm un-holy!
All the hate un-holy! Big lies unholy! All the rape un-holy!
Unholy! Unholy! Unholy! Unholy! Unholy! Unholy!
Holy rap! Holy hip hop! Holy klezmer! Holy Afro-pop!
Holy jazz! Holy gamelan!
Holy pneumatic drills boring into the depths of Brooklyn!
Holy old slave graves!
False the military recruitment centers
Knocking on tenement doors get a fresh martyr for!
Holy Creeley! Holy Lucia Berlin! Holy Jackson MacLow!
Holy Brakhage! Holy Carl Rakosi! Holy Philip Lamantia!
Holy Steve Lacy, blowing his saxophone in heaven!
Cloning holy? Stem cells holy?
Amphetamine holy? Un-holy the polarized universe!
Holy the unfettered Universe!
Holy Negative Capability! Holy No Ideas But In Things!
Holy Projective Verse! Holy Modal Structures!
Banish grief & greed
o compassionate green-skinned savioress of the Mind
HOLY OM TARA HOLY TUTTH TARA HOLY TURE SOHA

 

 
Anne Waldman (Millville, 2 april 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 2e april ook mijn drie blogs van 2 april 2018.

Thomas Glavinic, Jay Parini, Anneke Claus, Klaus Ender, Konrad Merz, Ed Dorn, Émile Zola

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit:Unterwegs im Namen des Herrn

„Darunter, kleiner gedruckt: Botschaft der Gospa an Mirjana, am 2. August 2010
Liebe Kinder!
Heute lade ich euch ein gemeinsam, mit mir, zu beginnen, das Himmelreich in euren Herzen zu errichten, zu vergessen, was für euch persönlich ist und, durch das Beispiel meines Sohnes geleitet, an das zu denken, was Gottes ist. Was erwartet er von euch? Erlaubt Satan nicht, euch die Wege des irdischen Wohlergehens zu öffnen, die Wege ohne meinen Sohn. Meine Kinder, sie sind trügerisch und von kurzer Dauer. Denn mein Sohn existiert. Ich biete euch ewiges Glück und den Frieden, die Einheit mit meinem Sohn, mit Gott. Ich biete euch das Reich Gottes. Ich danke euch.
Am österreichischen Grenzübergang gibt es keinen längeren Aufenthalt. Als wir kurz hinter einem anderen Bus zu stehen kommen, klebt Rudi ein riesiges Muttergottesbild vorn auf die Windschutzscheibe. Hinter mir sind seltsame Geräusche zu hören, es klingt, als hätte sich jemand verschluckt. Im Niemandsland zwischen Österreich und Slowenien machen wir Toilettenpause. Der Reiseleiter treibt uns bald wieder mit einem schrillen Pfiff zusammen und fragt schon in kleiner Runde an der Tür, wer sich zum Vorbetten meldet. Alle steigen stumm und mit gesenktem Kopf ein. Während wir im Bus auf Nachzügler warten, greift der Reiseleiter zum Mikrophon.
»An dieser Grenze ist es gewesen, da hat eine Pilgerin einmal eine Erweckung gehabt. Genau da drüben war es. Sie war eine Zweifelnde und Suchende. Sie ist neben mir gestanden. Plötzlich packt sie mich am Arm und sagt: ›Du, ich spüre etwas, und ich möchte wissen, spürst du es auch?‹ Na, ich hab nichts gespürt und ihr das auch gesagt. Sie ist fünf Minuten dagestanden, dann ist sie in Tränen ausgebrochen. Einen Monat später war sie Ordensschwester.«
»Jööööh«, sagt die schöne alte Bäuerin verzückt.
»Wow«, ruft Jim der Amerikaner und klatscht.
»Sie hat zu mir gesagt: ›Eigentlich muss ich nicht mehr mitfahren, denn ich weiß alles, was ich wissen wollte. Aber aus Dankbarkeit fahre ich mit.‹ Schwester Antonia heißt sie jetzt. Vergangenes Jahr war sie zum fünfundzwanzigsten Mal unten.«

 

 
Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

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Thomas Glavinic, Jay Parini, Ed Dorn, Émile Zola, György Konrád, Anneke Claus, Anne Waldman

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Unterwegs im Namen des Herrn

“In Leibnitz, etwa zwanzig Kilometer vor der slowenischen Grenze, steigen weitere Pilger zu, und damit sind wir vollständig. Der Reiseleiter nimmt sich wieder das Mikrophon.
»Ich werde jetzt die Pilgerpässe und eine Botschaft der Gospa verteilen. Ich sag die Namen, der Besitzer meldet sich, dann bring ich ihm die Sachen. Die Pilgerpässe hängts euch bitte um, damit man den Namen sieht. Vorher noch eine Kleinigkeit: Während der Pilgerreise wollen wir uns als Brüder und Schwestern im Glauben begegnen und uns duzen. Und dann muss in Slowenien Rosenkranz gebetet werden, da brauchen wir einen Vorbeter oder eine Vorbeterin. Könnts euch schon überlegen, wer von euch will.«
Wir wollen was? Rosenkranz? Vorbeter? Botschaft von wem? Ich schaue zu Ingo zurück, der nickt nur, und unter seinem Auge zuckt es.
Ich denke darüber nach, dass der Reiseleiter nie von be ten spricht, er sagt immer »betten«. »Vorbetten«. »Vorbetter«. »Es muss Rosenkranz gebettet werden.« Das gefällt mir sehr.
Lange dauert es nicht, da höre ich meinen Namen. Der Reiseleiter schaut über mich hinweg, als er mir den Pilgerpass und einen losen Zettel reicht.
Der Pilgerpass ist eine Art Visitenkarte, an die eine Schnur befestigt ist. Neben einem Bild der Jungfrau Maria steht mein Name. Auf dem Zettel ist links das Logo des Reisebüros, rechts ebenfalls das Bild der Jungfrau zu sehen, und über dem Bild der Muttergottes findet man kleingedruckt die genaue Anschrift des Reisebüros. Unter der Überschrift »Botschaft der Königin des Friedens in Medjugorje« steht:
Lieber Thomas,
Von neuem rufe ich dich auf, mir mit Freude zu folgen. Ich möchte euch alle zu meinem Sohn und eurem Erlöser führen. Bist du dir nicht bewusst, dass du ohne Ihn weder Freude noch Frieden und keine Zukunft, sowie kein ewiges Leben hast. Deshalb, mein lieber Thomas, nutze diese Zeit des frohen Gebetes und der Hingabe.“

 

 
Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

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Thomas Glavinic, Ed Dorn, Émile Zola, György Konrád, Anneke Claus, Anne Waldman, Casanova, Hans Christian Andersen, Roberto Arlt

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Der Jonas-Komplex

„Wer wir sind, wissen wir nicht. Beim letzten Durchzählen kam ich  auf mindestens drei Personen, die jeder von uns ist. Erstens die, die  er ist, zweitens die, die er zu sein glaubt, und drittens die, für die ihn die anderen halten sollen.
Als ich aufwache, geht es mir so elend, dass ich mit keinem der drei etwas zu tun haben will.
Ich bin zu Hause. Im Fernseher läuft das Neujahrskonzert. Ohne Ton. An der Wand hat sich jemand Notizen gemacht. Überall im Zimmer liegt Geschenkpapier. Neben mir liegt eine Frau. Ich kenne sie. Sie heißt Ina. Ich frage mich bloß, was sie da macht. Immerhin hebt und senkt sich ihr Brustkorb.
Ich versuche mich an den Sex zu erinnern. In meinem Gehirn, oder was ich dafür halte, finde ich keine Bilder davon. Vielleicht besser so.
Ich erlaube mir eine kurze Zimmerinspektion. Dem Zustand meiner Kleidung nach hatte ich eine verlustreiche Auseinandersetzung mit einem Autobus. Die Konföderiertenflagge in der Vase mit der undefinierbaren Flüssigkeit verbreitet eine gewisse Revolutionsstimmung, die mir unlieb ist. Aus den Notizen an der Wand werde ich erst recht nicht schlau, es geht um irgendeinen Bären und einen Peter. Die Schrift erinnert mich an meine.
Mir ist dieses Jahr schon jetzt nicht ganz geheuer.
Als ich meinen Körper nach Anzeichen von Gewalt absuchen will, läutet es an der Tür. Eine Sekunde Pause, dann wird wieder geläutet. Und das dritte Läuten hört gar nicht mehr auf. Es hört einfach nicht mehr auf. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet.“

 

 
Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

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Uit: Das größere Wunder

“Für Jonas hatte jede Zeit ihren eigenen Geruch, so wie sie auch eine eigene Stimmung und einige charakteristische Bilder hatte. Die Zeit, als er sieben oder acht war und lernte, dass das Leben nicht einfach sein würde, roch nach dem starken Filterkaffee seiner Mutter.
Es war jene Zeit, in der er unglücklich war, wenn er in der Schule sitzen musste, weil er dann nicht auf seinen Bruder aufpassen konnte. Mike besuchte den Kindergarten, obwohl er gleich alt war wie Jonas, auf den Tag genau. Bei seiner Geburt war etwas schiefgegangen, die Nabelschnur hatte sich um seinen Hals gewickelt und ihm zu lange die Luft abgesperrt, und nun konnte er weder bis drei zählen noch einen Hund von einer Katze unterscheiden.
Es gab niemanden auf der Welt, den Jonas so sehr liebte, nicht einmal Werner. Er dachte Tag und Nacht daran, wie er Mike beistehen konnte, wie er ihn vor den Hänseleien anderer Kinder und vor der Wut seiner Mutter schützen konnte, der Wut seiner Mutter und der ihrer Freunde, die nichts übrig hatten für ein Kind, das dauernd in die Hose machte, mit dem Essen herumwarf und Haushaltsgeräte kaputtschlug. Und so kam Jonas jeden Morgen zu seiner Mutter in die Küche, wo es nach Kaffee roch, im Radio Volksmusik gespielt wurde und überall leere und halbleere Rotweinflaschen herumstanden.
»Mutti, ich habe gestern ein Glas aus dem Schrank genommen.«
»Na und? Stell’s wieder zurück.«
»Das kann ich nicht.«
»Wieso nicht? Hast du es zerbrochen?«
»Es ist mir runtergefallen. Tut mir leid.«
»Du bist ein Idiot, weißt du das? Das wirst du von deinem Taschengeld bezahlen.«

 
Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

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Uit: Das Leben der Wünsche

„Jonas spiegelte sich in seiner Sonnenbrille.
Geld? fragte Jonas.
Der Mann nahm die Brille ab, begann an einem Bügel zu nagen und sah Jonas dabei unverwandt an. Seine Augen waren wasserblau, seine Miene war ausdruckslos. Er schien zu überlegen, wie er das Gespräch eröffnen sollte. Nach einer Minute, in der er Jonas betrachtet hatte, setzte er sich mit einem Ruck zurecht und schob sich die Brille wieder auf die Nase.
Jonas, ich erfülle Ihnen drei Wünsche.
Wie wäre es damit: Sie vergessen, was Sie wissen, lassen mich gehen und erschrecken mich nie wieder?
Ich meine es ernst. Drei Wünsche.
Hören Sie auf. Was wollen Sie?
Ich will Ihnen drei Wünsche erfüllen.
Ich kann mich täuschen, aber ich glaube, im Märchen verströmt die Fee nie so einen Biergeruch.
Ich bin keine Fee, und das hier ist kein Märchen. Ich erfülle Ihnen drei Wünsche. Nennen Sie sie!
Sie meinen das wirklich ernst?
Vollkommen.
Ach du je. Lassen Sie mich mal überlegen.
Nur zu.
Der Mann sah mit ausladender Geste auf die Uhr und verschränkte die Hände im Nacken. Er wirkte teilnahmslos. Die Kinder, die auf der Wiese Frisbee spielten, schienen ihn ebenso wenig zu interessieren wie der ungeschickte Jongleur gegenüber oder die grölenden Betrunkenen an der Wurstbude am Ende des Parks. Jonas wartete, aber der Mann sagte nichts.
Im Brunnen hinter ihnen plätscherte Wasser. Die Sonne brannte Jonas auf den Rücken, sein Hemd hatte er längst durchgeschwitzt. Sollte er einfach weggehen? Was der Mann da erzählte, war verrückt. Er sah allerdings nicht wie ein Verrückter aus. Und er wusste von Marie.“

 
Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

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