Arno Geiger, Tom Robbins, Stephen Vincent Benét, Maria Janitschek

De Oostenrijkse schrijver Arno Geiger werd geboren op 22 juli 1968 in Bregenz, Vorarlberg. Zie ook alle tags voor Arno Geiger op dit blog.

Uit: Der alte König in seinem Exil

„Das gemeinschaftliche Versagen am Anfang lag hinter uns, und die unangenehmen Erinnerungen verloren rasch an Schärfe, denn wir gingen jetzt behutsamer mit dem Vater um, außerdem hielt uns der Alltag mit immer neuen Überraschungen auf Trab. Wir schauten damals wenig zurück und viel nach vorn, denn die Krankheit stellte uns vor ständig neue Herausforderungen. Wir waren Neulinge und versuchten die ohnehin unsichere Herrschaft über unser aller Leben aufrechtzuerhalten – auf der Grundlage von fehlendem Wissen und fehlender Kompetenz.
Der Vater ging viel auf Wanderschaft, meistens zu meinem älteren Bruder Peter, der schräg vis-à-vis wohnt und drei Töchter hat. Doch immer öfter gingen die Ausflüge über den gewohnten Radius hinaus, manchmal mitten in der Nacht, nur unzureichend bekleidet, ängstlicher Blick. Zwischendurch war der Vater nicht auffindbar, weil er sich in eines der Kinderzimmer verirrt und dort in ein Bett gelegt
hatte, manchmal stöberte er in den Schränken und wunderte sich, wenn ihm Werners Hosen nicht passten. Irgendwann beschrifteten wir seine Tür mit August und sperrten die Zimmer daneben zu.
Oft war sein Schädel blutig oder er kam mit aufgeschlagenen Knien zurück, weil er auf dem Weg hinunter zu seinem Elternhaus über den steilen und stellenweise verwachsenen Bühel gestürzt war. Einmal drang er in sein Elternhaus ein und stand plötzlich bei der Schwägerin im ersten Stock und erkundigte sich nach dem Bruder Erich.
Noch in meiner Kindheit war der Riegel an der Tür durch ein Loch im Holz, in das man den Zeigefinger führte, leicht zu öffnen gewesen. Der Vater hatte es bestimmt mehrfach probiert, nicht wissend, dass der Mechanismus nicht mehr griff. Die Vergeblichkeit seiner Versuche muss ihn vollends verunsichert haben, so dass er sich entschloss, die Tür aufzubrechen.“

 

Manu Joseph (Kottayam 22 juli 1974)

 

De Amerikaanse schrijver Tom Robbins werd geboren op 22 juli 1936 in Blowing Rock, North Carolina. Zie ook alle tags voor Tom Robbins op dit blog.

Uit: Still Life with Woodpecker

„If this typewriter can’t do it, then fuck it, it can’t be done.
This is the all-new Remington SL3, the machine that answers the question, “Which is harder, trying to read The Brothers Karamazov while listening to Stevie Wonder records or hunting for Easter eggs on a typewriter keyboard?” This is the cherry on top of the cowgirl. The burger served by the genius waitress. The Empress card.
I sense that the novel of my dreams is in the Remington SL3–although it writes much faster than I can spell. And no matter that my typing finger was pinched last week by a giant land crab. This baby speaks electric Shakespeare at the slightest provocation and will rap out a page and a half if you just look at it hard.
“What are you looking for in a typewriter?” the salesman asked.
“Something more than words, ” I replied. “Crystals. I want to send my reader armloads of crystals, some of which are the colors of orchids and peonies, some of which pick up radio signals from a secret city that is half Paris and half Coney Island.”

He recommended the Remington SL3.
My old typewriter was named Olivetti. I know an extraordinary juggler named Olivetti. No relation. There is, however, a similarity between juggling and composing on my typewriter. The trick is, when you spill something, make it look like part of the act.
I have in my cupboard, under lock and key, the last bottle of Anais Nin (green label) to be smuggled out of Punta del Visionario before the revolution. Tonight, I’ll pull the cork. I’ll inject 10 cc. into a ripe lime, the way natives do. I’ll suck. And begin–
If this typewriter can’t do it, I’ll swear it can’t be done.“

 

Tom Robbins (Blowing Rock, 22 juli 1936)

 

De Amerikaanse dichter en schrijver Stephen Vincent Benét werd geboren op 22 juli 1898 in Bethlehem, Pennsylvania. Zie ook alle tags voorStephen Vincent Benét op dit blog.

 

Portrait Of A Boy

After the whipping he crawled into bed,
Accepting the harsh fact with no great weeping.
How funny uncle’s hat had looked striped red!
He chuckled silently. The moon came, sweeping
A black, frayed rag of tattered cloud before
In scorning; very pure and pale she seemed,
Flooding his bed with radiance. On the floor
Fat motes danced. He sobbed, closed his eyes and dreamed.
Warm sands flowed round him. Blurts of crimson light
Splashed the white grains like blood. Pas the cave’s mouth
Shone with a large, fierce splendor, wildly bright,
The crooked constellations of the South;
Here the Cross swung; and there, affronting Mars,
The Centaur stormed aside a froth of stars.
Within, great casks, like wattled aldermen,
Sighed of enormous feasts, and cloth of gold
Glowed on the walls like hot desire. Again,

Beside webbed purples from some galleon’s hold,
A black chest bore the skull and bones in white
Above a scrawled “Gunpowder!” By the flames,
Decked out in crimson, gemmed with syenite,
Hailing their fellows with outrageous names,
The pirates sat and diced. Their eyes were moons.
“Doubloons!” they said. The words crashed gold. “Doubloons!”

 

Stephen Vincent Benét (22 juli 1898 – 13 maart 1943)

 

De Duitse dichteres en schrijfster Maria Janitschek (geb. Tölk) werd geboren op 22 juli 1859 in Mödling bij Wenen. Zie ook alle tags voor Maria Janitschek op dit blog.

Uit: In Schönheit

“Sie war schön wie das Mondlicht, das auf einem stillen Teich spielt. Man sprach leiser in ihrer Gegenwart und dämpfte seine lebhaften Gebärden.

Sie hiess Liane von Immen, und niemand konnte ihr beweisen, dass sie nicht so hiess, denn niemand hatte ihren Taufschein gesehen. Sie besass nicht die plumpe Berühmtheit, durch ein Buch, das sie geschrieben, oder einen neumodischen Kleiderschnitt, den sie erdacht, im Meyer oder Brockhaus mitsamt der Angabe ihres Lebensalters der Welt vorgestellt zu werden. Sie blieb ein Geheimnis. Nur denen, die ihr wert waren, offenbarte sie sich in einer wunderbaren lichtblauen Nacht. Sie führte eine alte Frau bei sich, die sie bediente und die irr war. Sie war wirklich irr. Berühmte, nüchterne Nervenärzte hatten es bestätigt. Irgend etwas im Leben hatte sie um den Verstand gebracht. Liane erzählte, dass sie entfernt verwandt mit ihr wäre und sie schon vor ihrer Geistesverdüsterung bei sich gehabt hätte. Die letztere zeigte sich vornehmlich darin, dass die alte Frau beständig abgerissenes, zusammenhangloses Zeug vor sich hin schwatzte. Übles fügte sie keiner Seele zu. Im Gegenteil. Sie [155] sorgte mütterlich für Liane und war Tag und Nacht zu ihrem Dienst bereit. Verschiedene Leute behaupteten, dass sie durchaus keine Verwandte von Liane wäre, dass diese sie aus andern Gründen bei sich hatte.

Lianens Äusseres besass viel Anmut.

Sie war hoch, schlank; die rote Haarfarbe, die bereits Fünfzig-Pfennig-Dirnen trugen, trug sie nicht mehr. Ihr stand die weisse Farbe besser zu Gesicht. Dichte, schneeweisse Haarwellen hoben den zarten Rosenton ihres Fleisches und machten ihre grossen, dunklen Augen doppelt geheimnisvoll.

Sie trug nur weisse Gewänder. Da ihre Gemächer mit dunklen Tapeten geschmückt [156] waren, Ebenholzmöbel und Teppiche in den mattesten Farben ihre Ausstattung bildeten, so war sie das einzig Helle in dieser dämmerhaften Umgebung. Sie glitt wie ein silberner, schlanker Strahl in der milden Nacht dieser Gemächer dahin. Abends wurden hohe Stehlampen angezündet, deren Licht purpurne Seidenschirme milderten.“

 

Maria Janitschek (22 juli 1859 – 28 april 1927)
Cover luisterboek

 

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