Bertolt Brecht, Johan Harstad, Åsne Seierstad, Boris Pasternak, Jakov Lind

De Duitse dichter en schrijver Bertolt Brecht werd op 10 februari 1898 in de Zuid-Duitse stad Augsburg geboren. Zie ook mijn blog van 10 februari 2007 en ook mijn blog van 10 februari 2008 en ook mijn blog van 10 februari 2009 en ook mijn blog van 10 februari 2010.

Der Abgerissen Strick

Der abgerissene Strick
kann wieder geknotet werden
er hält wieder, aber
er ist zerrissen.

Vielleicht begegnen
wir uns wieder,
aber da,
wo du mich verlassen hast
triffst du mich
nicht wieder.

 

Fragen

Schreib mir, was du anhast! Ist es warm?
Schreib mir, wie du liegst! Liegst du auch weich?
Schreib mir, wie du aussiehst! Ist´s noch gleich?
Schreib mir, was dir fehlt! Ist es mein Arm?

Schreib mir, wie´s dir geht! Verschont man dich?
Schreib mir, was sie treiben! Reicht dein Mut?
Schreib mir, was du tust! Ist es auch gut?
Schreib mir, woran denkst du? Bin es ich?

Freilich hab ich dir nur meine Fragen!
Und die Antwort hör ich, wie sie fällt!
Wenn du müd bist, kann ich dir nicht tragen.

Hungerst du, hab ich dir nichts zu Essen.
Und so bin ich grad wie aus der Welt
Nicht mehr da, als hätt ich dich vergessen.

 

Aus verblichenen Jugendbriefen

Geht hervor, daß wir nicht schliefen
Eh das Morgenrot verblich.
Frühe auf den braunen Ästen
Hockten grinsend in durchnäßten
Hosen Heigei, Cass und ich.
Orge im Zitronengrase
Rümpfte seine bleiche Nase
Als ein schwarzer Katholik.
Hoffart kommt zu schlimmem Ende
Sprach die Lippe, aber Bände
Sprach der tiefbewegte Blick.

Braunen Sherry in den Bäuchen
Und im Arme noch das Säuchen
Das uns nachts die Eier schliff.
Zwischen Weiden tat ein jeder
In den morgenroten Äther
Einen ungeheuren Schiff.

Ach, das ist zur gleichen Stunde
Wo ihr alle roh und hunde-
häutern den Kaffee ausschlürft
Daß der Wind mit kühlem Wehen
Ein paar weingefüllte Krähen
In die kalten Häuser wirft.

 

Bertolt Brecht (10 februari 1898 – 14 augustus 1956)

 

 

De Noorse schrijver Johan Harstad werd geboren op 10 februari 1979 in Stavanger. Zie ook mijn blog van 10 februari 2009 en ook mijn blog van 10 februari 2010.

 

Uit: Darlah (Vertaald door Gabriele Haefs)

 

»Meine Herren, es ist so weit!«

Dr.hob den Blick und musterte die sieben Männer, die in Schlips und Kragen um den großen Konferenztisch saßen. Sie hielten sich im größten Besprechungsraum im Hauptquartier der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA in Washington D.C. auf. Es ging auf elf Uhr abends

zu und sie saßen bereits seit dem Morgen zusammen. Die sieben Männer gehörten zu den mächtigsten Menschen im ganzen Land und die bloße Vorstellung, auch nur eine einzige Zeitung könnte von dieser Zusammenkunft erfahren, reichte aus für eine Gänsehaut. Eine Schlagzeile wäre in

diesen unruhigen Zeiten eine Katastrophe. Jeder der sieben war auf andere Weise und zu einem anderen Zeitpunkt in die Stadt gekommen. Einige waren bereits vor Tagen oder Wochen nach Washington angereist, um vorzutäuschen, dass sie sich eigentlich aus ganz anderen Gründen dort aufhielten. In Wirklichkeit hatten sie nur in ihren Hotelzimmern gesessen und gewartet. Sie hatten vor ihren Fernsehern gehockt und versucht, die Zeit totzuschlagen.

Am Ende hatten sie alle die Uhr über dem Bett angestarrt und gehofft, die Zeit werde schneller vergehen. Einige waren nach Washington geflogen, andere mit dem Auto oder dem Bus gekommen. Einer war sogar hergewandert, ver8 kleidet als Landstreicher. Gemeinsam war ihnen allen, dass

keiner seinen wahren Namen angegeben hatte. Sie hatten dafür gesorgt, dass sie nicht erkannt werden und nicht in Verdacht geraten konnten. Auf unterschiedlichste Weisen waren sie an den verabredeten Punkten in der Stadt abgeholt und so diskret wie möglich ins Hauptquartier gebracht worden.“

 


Johan Harstad (Stavanger, 10 februari 1979)

 

 

 

De Noorse schrijfster en journaliste Åsne Seierstad werd geboren in Oslo op 10 februari 1970. Zie ook mijn blog van 10 februari 2009 en ook mijn blog van 10 februari 2010.

 

Uit: Der Buchhändler aus Kabul  (Vertaald door Holger Wolandt)

 

Sie bleiben stehen und nehmen Plastikhaarspangen und goldfarbene Armreifen in die hand, ehe sie wieder nach der “führenden Burkha” Ausschau halten. Sie hat vor einer Karre angehalten, in der hunderte von BHs durcheinander liegen. Sie sind weiß, hellgelb oder rosa und haben einen eher fragwürdigen Schnitt. Einige hängen an einer Stange und flattern frech im Wind wie Flaggen. Die Burkha befühlt sie und misst sie mit der Hand ab. Sie nimmt beide Hände aus ihrem wallenden Gewand, überprüft das Gummi, zieht an den Körbchen und entscheidet sich nach Augenmaß für ein kräftiges, korsettähnliches Modell.

Sie gehen weiter und schwenken mit den Köpfen in alle Richtungen, um sich umzuschauen. Burkhafrauen ähneln Pferden mit Scheuklappen, sie können nur in eine Richtung schauen. Wo die Augen schmaler werden, geht das Fadengitter in den dicken Stoff über, der keine Blicke zur Seite gestattet. Der ganze Kopf muss umgedreht werden. Noch einer der kleinen Tricks der Burkhaerfinder: Ein Mann soll immer wissen, wen oder was seine Frau gerade mit den Augen verfolgt.

 


Åsne Seierstad (Oslo, 10 februari 1970)

 

 

 

De Russische dichter en schrijver Boris Leonidovich Pasternak werd geboren in Moskou op 10 februari 1890. Zie ook mijn blog van 10 februari 2007 en ook mijn blog van 10 februari 2008 en ook mijn blog van 10 februari 2009 en ook mijn blog van 10 februari 2010.

Von diesen Versen

Auf Bürgersteigen leg ich aus
Mit Sonne – halb – mit Fensterglas,
Schlag winters Zimmerdecken auf,
Die Ecken feucht ich lesen lass.

Verbeugt das Dachgebälk beginnt
Den Rahmen Winter vorzutragen,
Zu Simsen spült das Her und Hin
Der Not, des Sonderbarn, der Klagen.

Der Schneesturm fegt nicht monatlang
Die Enden, Anbeginne fegt er.
Weiß plötzlich wieder: Sonne prangt;
Und seh: das Licht ist nicht wie eh.

Die Weihnacht schaut wie junge Krähn,
Und’s Täglein, nur um aufzuklärn,
Entdeckt uns vieles noch von dem,
Was ich und’s Liebchen nicht verstehn.

Durch’s Halstuch, von der Hand verdeckt,
Schrei ich zu Kindern durch den Schlitz:
Welches Jahrtausend, gut versteckt,
Auf eurem Hof zu finden ist?

Wer hat zur Tür den Pfad gebahnt,
Zum Loch, von Grütze zugestaubt,
Als ich mit Edgar Allan trank,
Als ich mit Byron Zeug geraucht?

Als im Darjal, freundschaftlich, oft,
In Hölle, Zeughaus, Marstall auch,
Ich’s Sein, wie’s Grauen Lermontovs,
Wie Lippen in den Wein, getaucht.

 

Vertaald door Eric Boerner

 

Boris Pasternak (10 februari 1890 – 30 mei 1960)

 

 

 

De Joods-Oostenrijks-Britse schrijver Jakov Lind (pseudoniem van Heinz Landwirth) werd geboren in Wenen op 10 februari 1927. Zie ook mijn blog van 10 februari 2008 en ook mijn blog van 10 februari 2009 en ook mijn blog van 10 februari 2010.

 

Uit: Nahaufnahme (Vertaald door Jakov Lind en Günther Danehl)

 

„Ida verlassen, bedeutete, mein Volk (und das Kleinbürgertum) verlassen, hieß, auf die Leiter meines Namensvetters steigen. Ich meinte, ich sei es meinem Namen schuldig, mehr aus meinem Leben zu machen, als nur ein artiste manqué zu werden, einer, der sich ewig entschuldigt mit: “Ich wollte alles mögliche tun, doch kam mir immer was dazwischen.” Alles mußte aufgeschrieben werden. Einmal wollte ich es sogar wagen, das Geschriebene Dr. Hirsch zu zeigen, der damals in Amsterdam wohnte, doch der lehnte klugerweise ab; denn er hatte gewiß Besseres zu tun, als eine Krankengeschichte zu lesen. Was ich schrieb, war nicht Literatur. Wie andere Trottel auch, die bestimmen, was Literatur ist, glaubte ich, daß Literatur etwas ästhetisch Geformtes von allgemeinem Interesse sein muß. Privates Leben in hübsch gedrechselte Sätze transformiert sozusagen. Literatur (wie gewichtig das klang!) ist heilig, rein und schön. Die Schmutzigen und Gemeinen, die Ungebildeten und Uneingeweihten dürfen dieses Allerheiligste nicht betreten, ihnen ist nicht gestattet, den Gott der Trottel zu sehen. Manche dieser “Trottel” waren meine Freunde, sind es noch heute. Warum nicht Idioten zu Freunden haben? Sind wir nicht alle aus dem gleichen Stoff gemacht? Ich behaupte nur, der größte gewesen zu sein. Statt “meine Sache zu machen”, wie man wohl sagt, mühte ich mich zu überleben. Statt aufzugeben, beharrte ich.
Entweder am Güterbahnhof Mineralwasser entladen oder den Markt erforschen. So oder so konnte man genug verdienen, um am Leben zu bleiben, vorausgesetzt, man unterbrach die Arbeit nicht, um zu studieren. Jan Wiegel und ich gingen fast jeden Tag zur studentischen Arbeitsvermittlung. Dabei hatte er als ordentlicher Studierender, der nicht kommen und gehen konnte, wie er wollte, und Examen machen mußte, viel weniger Zeit als ich. Das Beste in der Fakultät für Politik und Soziologie war die warme Kaffeestube.“

 

 

Jakov Lind (10 februari 1927 – 17 februari 2007)

 Begin jaren 1970

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e februari ook mijn vorige blog van vandaag en eveneens mijn eerste blog van vandaag.