Bruno Schulz, Driek van Wissen, Peter Edel, Ludwig Rubiner

De Poolse schrijver, schilder en graficus Bruno Schulz werd geboren op12 juli 1892 in Drohobycz, in Galicië. Zie ook mijn blog van 12 juli 2007 en ook mijn blog van 12 juli 2009 en ook mijn blog van 12 juli 2010.

Uit: Das Sanatorium zur Sanduhr (Vertaald door Doreen Daume)

»Sie wollen sich für die erste Klasse anmelden, Herr Rat?« fragte er. »Das ist sehr löblich und anerkennenswert. Wenn ich recht verstehe, dann wollen Sie Ihre Edukation von Grund auf wieder rekonstruieren. Ich sage immer wieder: Grammatik und Einmaleins, das sind die Fundamente jeder Ausbildung. Natürlich können wir Sie, Herr Rat, nicht genauso behandeln wie einen Schüler, der den schulischen Zwängen unterliegt. Eher schon wie einen Hospitanten, einen Veteranen des Alphabets,

der gewissermaßen, nach langem Vagabundieren, noch einmal in der Schulbank gelandet ist. Der sein angeschlagenes Schiff sozusagen in diesen Hafen gelenkt hat.

Ja, ja, Herr Rat, es gibt nicht viele, die uns solche Dankbarkeit erweisen, die unsere Verdienste anerkennen und nach lebenslanger Arbeit, nach lebenslangen Mühen zu uns zurückkommen und sich hier für immer niederlassen, als freiwilliger und lebenslanger Repetent. Sie, Herr Rat, werden hier im Zuge einer Ausnahmeregelung sein. Ich habe immer gesagt …«

»Entschuldigen Sie«, unterbrach ich ihn, »aber ich möchte dazu nur kurz sagen: Was Ausnahmeregelungen betrifft, so werde ich ganz auf diese verzichten … ich wünsche keine Privilegierung. Ganz im Gegenteil … ich möchte mich durch nichts unterscheiden, ja mir liegt

daran, mich einzufügen, in der grauen Masse der Klassen unterzugehen. Mein ganzes Trachten hätte sein Ziel verfehlt, wenn ich bei irgend etwas im Vergleich zu den anderen privilegiert behandelt werden würde. Selbst wenn es um körperliche Züchtigung geht«, hier hob ich den Finger, »erkenne ich zur Gänze ihre erlösende und moralisch erbauende Wirkung an – ich möchte mir ausdrücklich

verbitten, daß in dieser Hinsicht für mich irgendwelche Ausnahmen gemacht werden.«

Bruno Schulz (12 juli 1892 – 19 november 1942)
Zelfportret

 

De Nederlandse dichter Driek van Wissen werd geboren in Groningen op12 juli 1943. Zie ook mijn blog van 12 juli 2010.en ook mijn blog van 21 mei 2010 en eveneens alle tags voor Driek van Wissen op dit blog.

Kinderboekenweek

De jeugd heeft zich verschanst bij de teevee
Of pleegt papa’s computer te bezetten
Om spelletjes te spelen of te chatten
En als ze uitgaat, gaat de gameboy mee.

Maar één week lang zijn het de kinderboeken
Waarin het kroost opeens zijn heil moet zoeken.

 

Yes, we can!

De wereld kreeg in de verkiezingsnacht
Een blijde boodschap uit de States te horen.
Het leek of de Verlosser was geboren
Van wie door allen redding wordt verwacht.

Dus vrees ik dat Obama binnenkort,
Als hij niet alles kan, gekruisigd wordt.

Driek van Wissen (12 juli 1943 – 21 mei 2010)

 

Uit: Wenn es ans Leben geht

“Ich – gelte nicht als Deutscher.”

“Was? Ach, du schämst dich wohl, Deutscher zu sein? Was bist du?”

Ich lag auf der Erde, blutend, im Dreck, wo ich hin­gehörte, verkrümmt lag ich da, heulend – mag sein –, schlotternd vor Angst – auch das –, alles andere als ein Held, aber berstend vor Haß und einer Ohnmacht nahe; von weit her das neuerliche “Was bist du?” hörend, schrie ich aus verquollener Kehle zu dem Schinder empor: “Kommunist! Ich – ich bin Kommunist!”

Ich wußte nicht, warum ich’s schrie. Wie von einem anderen befohlen, brach es heraus. Vielleicht, weil in diesem Moment ein Blitz aufzuckte in mir; ein aus roten Nebeln aufblitzendes Gesicht, hart und zerkerbt, eine vertraute Stimme, gleich verwehend im Rauschen, Dröhnen, Stiefelscharren ringsum: Bleib senkrecht, Junge! Vielleicht war’s nur Erinnern an jenes Wimpernzucken. Es kann sein, wißt ihr, daß all das, was Gall gesagt, getan oder ahnbar gemacht hatte, in diesen einen Augenblick mün­dete, den Impuls auslöste, mich zum erstenmal so zu bekennen, gleichsam geklammert an den einzigen verbliebenen Halt. Wahrscheinlich glaubte ich auch, mit mir sei es ohnehin zu Ende, Schlimmeres könne nicht mehr kommen. Bloß eine Waffe haben, irgendwas, was den Mordbüttel traf, nur daß er endlich von mir abließe.

Der Peiniger sah verblüfft auf mich nieder. Trat noch­mals zu, stiefelte davon, rief weiter monoton die Nummern auf. Ich wurde kaum noch gewahr, daß Kameraden mich behutsam unter die Arme faßten und zur Baracke zogen.“

Peter Edel (12 juli 1921 – 7 mei 1983)
Getekend in Sachsenhausen door medegevangene Leo Haas

 

De Duitse dichter, essayist en criticus Ludwig Rubiner werd geboren op 12 juli 1881 in Berlijn. Zie ook mijn blog van 12 juli 2009 en ook mijn blog van 12 juli 2010.

Das Attentat

Am Flügel sitzt der Freund mit der Sonate.
Fred reizt indes die Kili-Kili-Schlange.
Dann klemmt er sie mit einer Christbaumzange
In einen Rosenstrauß zum Attentate.
Als sich der Großfürst breit im Wagen nahte
Streift ihn der Strauß an seiner rechten Wange.
Im Séparé stirbt er beim zweiten Gange,
Miß Lily zieht entsetzt den Wirt zu Rate.
Die Polizei stellt sorgsam ihre Netze.
Scheinwerfer nachts bei wilder Dächerhetze.
Die Freunde flüchten in die Kohlenzechen.
Dort trifft man sich zu heimlicher Verschwörung.
Die Nihilisten feiern das Verbrechen.
Im Lande schwelt die Flamme der Empörung.
Der Mord im Keller (Kriminal Sonette)
Im Raum der unterirdischen Apaschen
Warf FRED ins Glas dem Fremden Kokain.
DER FREUND, der hilfereich als Arzt erschien,

Fischt dem Betäubten in den Manteltaschen.
Ein Polizist will seinen Browning ziehn.
Fred musste ihn von hinten überraschen.
Ein Schuss. Gebrüll. Ein Scherbenberg von Flaschen.
Ein Toter! Fred und sein Genosse fliehn.
Zu Haus ölt Fred die Falltür zum Verschwinden.
Die Polizei kordont den Häuserblock.
(Die Doppeltüren knarren in den Spinden.)
– Bei der Beschießung schreibt ein Zeitungsschmock. –
Tief im Gebirge wird sie niemand finden;
FRED liegt im Bett, DER FREUND kocht steifen Grog.

Ludwig Rubiner (12 juli 1881 – 28 februari 1920)
Cover