Clemens J. Setz, Ted Berrigan

De Oostenrijkse dichter, schrijver en vertaler Clemens J. Setz werd geboren op 15 november 1982 in Graz. Zie ook alle tags voor Clemens J. Setz op dit blog.

Uit: Die zwischen Frau und Gitarre

„Da meldete sich der Fahrer. Er wisse nicht, wie er das machen solle, sagte er. Er bringe sie gern überall hin, aber der Ballon … Er sprach das Wort mit Betonung auf der ersten Silbe aus. Allein dafür hätte Natalie ihn ohrfeigen können. Die Musik in ihrem Kopf verstummte. Sie lehnte sich nach vorn. — Lassen Sie mich aussteigen, sagte sie. — Haben Sie Adresse? Nein, die hatte sie vergessen. Es war ja auch nicht der Sinn einer dreistündigen Verspätung, gut vorbereitet und mit allen Informationen versorgt zu sein, oder? Verdammter Idiot.
Ist egal, sagte sie. Ich steig hier bitte aus. Der Fahrer seufzte und hielt an. Weit waren sie nicht gekommen. – Ich habe gehofft, es ginge zumindest bis zur Stadtgrenze, sagte Natalie. Einfach so, ohne Fragen. Es hatte keinen Sinn mehr. Er hatte alles kaputtgemacht. – Ja soll ich Sie bringen? Bis Stadtgrenze? Ist ka Problem. Aber Bállon Der Fahrer deutete mit einer irritierend würdevollen Handbewegung auf das in großer Entfernung schwebende Flugobjekt. – Bállön, korrigierte Natalie und versuchte, sich von dem tiefehrlichen Taxifahrerschnurrbart, der ihr schneeweiß aus dem Gesicht entgegenleuchtete, nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Hier. Stimmt so. Sie gab ihm einen Fünf-Euro-Schein, mehr als genug für eine so kurze Fahrt. Er bedankte sich kopfschüttelnd bei ihr, hielt den Schein in der Hand und blickte drein, als hätte er nun wirklich jeden Glauben an – aber nein, stellte Natalie fest, sein Glaube an die Menschheit war immer noch intakt. Da, man sah es an seinem Nacken. Bestimmt konnte er ganz viele Sprachen. Deprimiert stieg sie aus dem Taxi.

Es wäre ohnehin zu spät gewesen. Dreieinhalb Stunden. Sie hatte gestern Abend das Muskelrelaxans genommen, davon schlief sie zu gut. Sie überquerte die Straße und lief in einen heißen Sommerwindstoß. Unruhe überkam sie, die Hände und Fingerspitzen fühlten sich komisch an, aurig – das war ihr Wort, seit der Kindheit, für den Zustand, der einem Grand-Mal-Anfall vorauszugehen pflegte. Aura, aurig. Es war so, als wäre man in unangenehm heißer, dichter und intimer Verbindung mit der Umgebung. (Ist es wieder aurig?, fragte ihre Mutter, und Natalie nickte benommen.) Aber ihr letzter großer Anfall lag elf Jahre zurück. Mein Gott, einfach bis zur Stadtgrenze, ohne zu fragen – zumindest diese Freude hätte der Taxifahrer ihr machen können! Elender Weltbürger. Kein Wunder, dass Haare und Bart schneeweiß waren. Er lebte an den Verhältnissen vorbei. Da es sonst nichts gab, was ihr irgendeine Richtung vorschlug, ging sie weiter auf den kilometerweit entfernten Heißluftballon zu. Sie stellte sich vor, wie das Leben des Taxifahrers in seinem Heimatland gewesen sein musste. Heimatländer, das hatten sie ja alle. Sie schüttelte ihre Finger aus. Kein Anfall. Nicht hier auf der Straße. Nicht nach elf Jahren ohne. Nicht wegen ein paar Ballone … Ballons … Ballonen? Wie war die Mehrzahl? Okay, einfach nicht darüber nachdenken. Irgendeine Mehrzahl hat das Wort. Und sie ist unter diesen dreien. Ich bin wieder siebzehn, sagte sie sich. Der Gedanke konnte sie manchmal beruhigen. T-minus-eins. Bei null nächstes Jahr wird das Leben schlagartig stockdunkel und witzlos und mau.“

 

Clemens J. Setz (Graz, 15 november 1982)

 

De Amerikaanse dichter Ted Berrigan werd geboren op 15 november 1934 in Providence, Rhode Island. Zie ook alle tags voor Ted Berrigan op dit blog.

 

Persoonlijk gedicht nr. 9

Het is 8:54 uur in Brooklyn het is 26 juli
’t zal in Manhattan ook 8:54 uur zijn maar ik zit
in Brooklyn……ik eet muffins en drink een Pepsi
en ik zie hoe Brooklyn toch ook gewoon bij
New York hoort……heel gek……ik heb het altijd als iets
heel eigens gezien……iets als Bellows Falls……of
Little Chute……of Uijongbu

………………………………………… Nooit had ik op de
Williamsburg Bridge gedacht dat ik zo vaak in Brooklyn zou zijn
alleen om juristen en agenten die niet eens gewapend waren
mijn vrouw weg te zien halen en weer terugbrengen
………………………………………………………Nee
en ik had ook nooit gedacht dat Dick weer naar Gude zou gaan
geen baard meer zijn haar kort Carol verdiept in
zijn boeken en wij maar pokeren tot de zon
opkwam boven de Navy Yard aan de over-
kant van de rivier
……………………………Ik denk dat ik dacht aan
als ik wat verder was zo in de buurt van Perry Street
belezen beslapen verguisd en aanbeden
met nieuwe poëzie in voorbereiding
gedrukt op oud bruin papier in een gewone letter
vrouwelijk prachtig en sterk

 

Vertaald door Rutger H. Cornets de Groot

 

Ted Berrigan (15 november 1934 – 4 juli 1983)

 

Voor nog meer schrijvers van de 15e november zie ook mijn blog van 15 november 2018 en eveneens mijn blog van 15 november 2015 deel 2 en eveneens deel 3.

Geef een reactie

Je e-mailadres wordt niet gepubliceerd. Vereiste velden zijn gemarkeerd met *