Clemens J. Setz, Ted Berrigan

De Oostenrijkse dichter, schrijver en vertaler Clemens J. Setz werd geboren op 15 november 1982 in Graz. Zie ook alle tags voor Clemens J. Setz op dit blog.

Uit: Monde vor der Landung

„Wer in Worms lebt, lebt auf dem Planeten Erde. Dieser befindet sich mitten im All und kreist dort, wie jedes Kind lernt, als riesige Kugel um eine noch größere Kugel aus Feuer. Im Jahr 1920 allerdings lebte unter den rund fünfzigtausend Wormser Bürgersleuten ein Mann, auf den nicht einmal das
zutraf. Er wohnte zwar ebenfalls, wie sie alle, in Worms, aber darüber hinaus nicht auf, sondern in einer riesigen Erdkugel, und das bei vollem Bewusstsein und ohne Protest.
Dabei bewegte er sich nicht etwa spiegelbildlich unter- irdisch zu seinen Mitgeschöpfen dahin, nein, er existierte in direkter Nachbarschaft zu ihnen, verdingte und ernährte sich neben ihnen, kam ihnen sogar täglich in Kleidung und Hut auf der Straße entgegen. Ihn umgab dabei ein riesenhaftes und geschlossenes Erdenrund: der Hohlglobus. Wo andere Himmel und Sterne sahen, da sah er nur bläuliches Füllgas und bestenfalls apfelgroße Leuchtkörperchen; wo viele die nächste Galaxie vermuteten, da wusste er Australien. Mit Geschichten über Nord- oder Südpolexpeditionen konnte man ihn zur Raserei bringen. Dieser Mann war der ehemalige königlich preußische Fliegerleutnant Peter Bender, Weltkriegsverwundeter und Träger des Eisernen Kreuzes, von Beruf Schriftsteller.
Schon während seiner ersten Aufklärungsflüge über den fleckigen Sumpfgebieten an der Weichsel war ihm die optische Täuschung aufgefallen: die K r ü m m u n g d e r E r d e.
So nannten sie das. Und sie sah, das musste man zugeben, vollkommen überzeugend aus. Wie aus dem Lehrbuch. Eine schöne, weite Wölbung, die da unter ihm schwebte. Dass Stahl unter den richtigen Bedingungen so leicht werden konnte, dass er zu fliegen begann, war an sich schon recht bedenklich. In solchen Momenten war es ihm auch möglich, zu begreifen, warum die Menschen ängstlich oder wehmütig wurden, wenn sie im Traum von ihrer Heimat weggepflückt oder fortgeweht wurden.
Ihm selbst war das als Kind einige Male passiert. Die Träume, wenn es denn welche waren, ähnelten einander immer ein wenig, die Stimmung war die gleiche und auch die Farben – alles sah bemüht und künstlich aus, wie auf handkolorierten Fotografien. Farbe, wo gar keine sein sollte.
Seltsam runde und unscharfe Ecken und Kanten. An manchen Stellen flimmerte die Farbe auch, wie die Ränder einer Öllache. Alle Menschen waren spärlich bekleidet und ihre Konturen unklar. Manche trugen ein grauweißes Funkgerätrauschen anstelle ihres Gesichts. Und er selbst bewegte sich wie in Siebenmeilensprüngen durch diese erstarrte Welt.
Dann kam jedes Mal der Augenblick im Traum, wo er aus irgendeinem Grund in den Himmel blickte.“

 

Clemens J. Setz (Graz, 15 november 1982)

 

De Amerikaanse dichter Ted Berrigan werd geboren op 15 november 1934 in Providence, Rhode Island. Zie ook alle tags voor Ted Berrigan op dit blog.

 

Een bepaalde inslag van zonlicht

In Afrika is de wijn goedkoop, en dat is
ook op Sint Marcusplein zo, onder een witte maan.
Ik ga er morgen heen, met een donkere bulk hoodie op
tegen wat er naar mij wordt geslingerd met mijn geen hoed
wat het weer is: het lange mooie meisje in de jurk met print
onder de bontkraag van haar stoffen jas zal staan
bij het draadhek waar de wilde bloemen niet te hoog worden
haar ogen zullen diepbruin zijn en haar haar, gestijld Amerika 1941 ,
zal dat ook zijn; Maar
tegen die tijd zal ik verbouwereerd zijn
Maar nu ben ik dat niet en kan ik me ook witte wolken voorstellen
onmogelijk hoog in de blauwe lucht boven een diepbedroefde kleine jongen
omdat hij gekleed is in een zwarte broek, zwarte jas, wit overhemd,
buster-brown kraag, vloeiende zwarte vlinderdas
haar hand licht rustend op zijn schouder, terwijl vervaagd zonlicht valt
op de foto, moeder en zoon, 33 en 7, eerste communiedag, 1941–
Ik ga vanavond wat drinken met een van mijn demonen
ze staan droog in de lentesneeuw van Colorado 1980.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ted Berrigan (15 november 1934 – 4 juli 1983)

 

Voor nog meer schrijvers van de 15e november zie ook mijn blog van 15 november 2018 en eveneens mijn blog van 15 november 2015 deel 2 en eveneens deel 3.

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