Dag Solstad, Bernard Dimey, Andrea Wolfmayr, Pierre Benoit, Franz Nabl

De Noorsde schrijver Dag Solstad werd geboren op 16 juli 1941 in Sandefjord. Zie ook mijn blog van 16 juli 2007 en ook mijn blog van 16 juli 2009 en ook mijn blog van 16 juli 2010.

 

Uit: Professor Andersens Nacht (Vertaald door Ina Kronenberger)

„Es war Heiligabend, und Professor Andersen hatte in seinem Wohnzimmer einen Weihnachtsbaum.

Er sah ihn an. »Na, so was«, dachte er. »Ich muß schon sagen.« Er wandte sich ab und ging durch das Zimmer, während er den Weihnachtsliedern im Fernsehen lauschte. »Ja, ich muß schon sagen «, wiederholte er. »Ja, was will ich eigentlich sagen?« fragte er sich sodann nachdenklich. Er betrachtete den schön gedeckten Tisch im Eßzimmer. Für eine Person gedeckt. »Seltsam, wie tief es doch sitzt«, dachte er, »und noch dazu ohne jegliche Ironie«, dachte er und schüttelte den Kopf.

Er freute sich auf das Essen. Unter dem Weihnachtsbaum lagen zwei Geschenke, von jedem seiner beiden erwachsenen Neffen eins. »Wenn ich hoffe, daß mir die Speckschwarte schön knusprig gelingt, liegt darin dann ein Hauch von Ironie?

Nein«, dachte er, »gelingt mir die Speckschwarte nicht, werde ich richtig wütend und fluche laut, obwohl Heiligabend ist«, dachte er. So wie er laut geflucht hatte, als er sich damit abmühte, den Baum in den Baumständer zu zwingen, damit dieser richtig saß und anschließend gerade und nicht schief stand, so wie ein Weihnachtsbaum im Haus zu stehen hat. Wie er ebenfalls geflucht hatte, als er die elektrischen Kerzen an den Zweigen des Baums befestigt hatte und feststellte, daß er auch in diesem Jahr im Kreis gegangen war, weswegen sich das Kabel in sich verdreht hatte und er kehrtmachen und wieder zurückgehen mußte, eine Kerze nach der anderen abnehmen und noch einmal fast ganz von vorn beginnen. Verflucht, hatte er da gesagt. Verflucht. Laut und vernehmlich, doch das war gestern gewesen. »Seltsam, wie tief Heiligabend in uns sitzt«, dachte er. Die feierliche Stimmung. Die Heilige Nacht. Die um Mitternacht eingeläutet wird. Nicht vorher, wie so viele in Norwegen glauben, heute ist der Abend vor der Heiligen Nacht. Oder der Stillen Nacht.“

 

Dag Solstad (Sandefjord, 16 juli 1941)

 

De Franse dichter en schrijver van chansons Bernard Dimey werd geboren op 16 juli 1931 in Nogent-en-Bassigny (tegenwoordig Nogent). Zie ook mijn blog van 16 juli 2007 en ook mijn blog van 16 juli 2009 en ook mijn blog van 16 juli 2010.

Je vais me foutre à l’eau

Il paraît que je bois, que je bois trop souvent.
J’aime le Juliénas et le Côte-Rôtie
Le Chirouble et l’Brouilly et le Moulin-àVent,
Ces liquides affreux qui vous gâchent la vie,
Il paraît que j’en bois très exagérément,
C’est peut-être pour ça que je perds la mémoire.
Le Pommard, le Morgon et le petit Cahors,
Il paraît qu’à mon âge on a bien tort d’en boire,
Je n’ai plus qu’un moyen pour éviter la mort,

Demain je vais me foutre à l’eau,
Je ne sais pas encore laquelle,
Peut-être bien l’eau de Vittel
Ou la Contrex ou la Badoit.
Pour qu’enfin ma vie soit plus belle,
Je vais me foutre à l’eau pour toi.

Le Muscadet qu’on lèche à sept heure du matin
Avec les plâtriers ou les meneurs de viande,
Ce Traminer d’onze heure que m’offre les putains
Avant que j’aie le temps de passer la commande,
Histoire avant midi de se remettre en train,
Sans parler du whisky, du fin et de la fine
Qu’on écluse la nuit dans les cabarets chics
Avec des créatures échappées des vitrines
Qui vous laissent sans force à l’aurore et sans fric.

Demain je vais me foutre à l’eau.
Dès que j’aurai choisi laquelle
J’irai tout doux m’y fair’ la belle,
Mais ni Contrex ni Badoit,
C’est trop sophistiqué pour moi,
J’en garderai un verr’ pour toi.

 

Bernard Dimey (16 juli 1931 – 1 juli 1981)

Portret door Patrick Clemence

 

De Oostenrijkse schrijfster en politica Andrea Wolfmayr werd geboren op 16 juli 1953 in Gleisdorf. Zie ook mijn blog van 16 juli 2007 en ook mijn blog van 16 juli 2009 en ook mijn blog van 16 juli 2010.

 

Uit: Mit Maria im Lift

“Allein müssen Sie Lift fahren, das ist anders als mit Gruppe oder jemand, dem man graz2003 zeigen will. Da lenkt man sich nur ab, weist rundum und findet alles toll. Oder meckert. Wie die Jugendlichen vor mir. Die raten mir ab: „Nichts Besonderes! Zahlt sich echt nicht aus!” Ich steig trotzdem ins ziemlich verräucherte Kastl. Man ist ja schon in vielen Lifts gefahren, im Kika oder in den Glaskästen in großen Hotels, mein aufregendster war in Peking, an der Außenfront eines 4o-Stockwerke-Gebäudes, es gibt Größeres, Höheres, Schnelleres. Was man aber im Marienlift erleben kann, ist anders. Allein mit Graz, der Herrengasse, blaugrün beleuchtet, den kleinen Manderln, die sich in ihr bewegen. An der Säule hoch, wie man vorher nur die Augen hat hochfahren lassen. Oben stehen. Eine Minute ist lang. Man denkt: Was, wenn man stecken bleibt? Höhenangst, Schwindel. Tief atmen, festhalten am Geländer. Ablenkende Gedanken: Wieder mal Glasarchitektur, unputzbar, vom letzten Regen sieht man noch staubige Tropfen. Maria von der Seite, ihr goldener Mantel, ihr goldenes Haar. Das Profil endlich. Sonnenscheibe, dachte ich, als ich damals als Kunststudentin nach dem Brandanschlag in der Werkstätte, wo die Restaurierung stattfand, das Fragment des Gesichts in die Hand nehmen durfte. Wo ist dieses alte Gesicht jetzt?

Nein, es ist nicht Blasphemie. Es ist Liebe, es ist Neugier. Es ist Atemlosigkeit und Stille, eine Minute allein mit Maria, allein im Zentrum von Graz.”

 

Andrea Wolfmayr (Gleisdorf, 16 juli 1953)

 


De Franse dichter en schrijver Pierre Benoit werd geboren op 16 juli 1886 in Albi. Zie ook mijn blog van 16 juli 2009 
en ook mijn blog van 16 juli 2010.

 

Uit: L’Atlantide

„Le samedi 6 juin 1903 rompit la monotone vie qu’on menait au poste de Nassi-Inifel par deux événements d’inégale importance : l’arrivée d’une lettre de Mlle Cécile de C… et celle des plus récents numéros du Journal Officiel de la République française.

— Si mon lieutenant le permet ? — dit le maréchal des logis chef Châtelain, se mettant à parcourir les numéros dont il avait fait sauter les bandes.

D’un signe de tête, j’acquiesçai, déjà tout entier plongé dans la lecture de la lettre de Mlle de C…

« Lorsque ceci vous parviendra, écrivait en substance cette aimable jeune fille, maman et moi aurons sans doute quitté Paris pour la campagne. Si, dans votre bled, l’idée que je m’ennuie autant que vous peut vous être une consolation, soyez heureux. Le Grand Prix a eu lieu. J’ai joué le cheval que vous m’aviez indiqué, et, naturellement j’ai perdu. L’avant-veille, nous avons dîné chez les Martial de la Touche. Il y avait Élias Chatrian, toujours étonnamment jeune. Je vous envoie son dernier livre, qui fait assez de bruit. Il paraît que les Martial de la Touche y sont peints nature. J’y joins les derniers de Bourget, de Loti et de France, plus les deux ou trois scies à la mode dans les cafés-concerts. En politique, on dit que l’application de la loi sur les congrégations rencontrera de réelles difficultés. Rien de bien nouveau dans les théâtres. J’ai pris un abonnement d’été à l’Illustration. Si ça vous chante… À la campagne, on ne sait que faire. Toujours le même lot d’idiots en perspective pour le tennis. Je n’aurai aucun mérite à vous écrire souvent. Épargnez-moi vos réflexions à propos du petit Combemale. Je ne suis pas féministe pour deux sous, ayant assez de confiance en ceux qui me disent jolie, et en vous particulièrement. Mais enfin, j’enrage à l’idée que si je me permettais vis-à-vis d’un seul de nos garçons de ferme le quart des privautés que vous avez sûrement avec vos Ouled-Naïls… Passons. Il y a des imaginations trop désobligeantes. »

 

Pierre Benoit (16 juli 1886 – 3 maart 1962)

 

De Oostenrijkse schrijver Franz Nabl werd geboren op 16 juli 1883 in Lautschin.Zie ook mijn blog van 16 juli 2007.

 

Uit: Die Galgenfrist

„Geliebter Leser! — Ich bitte zu beachten, daß ich mit fliesen Worten nicht eine Einleitung oder Vorrede

beginne, sondern unwiderruflich meine Geschichte selbst.

Desgleichen bitte ich zu beachten, daß ich mit eben diesen Worten Leser beiderlei Geschlechtes meine, und zwar an erster Stelle, aus selbstverständlicher Höflichkeit, die Leserin, an zweiter den Leser oder, besser gesagt, das Männchen. — Und nun noch einmal: Geliebter Leser l

Weißt du, wie ich dich mir am liebsten vorstelle? Vor- ausgesetzt natürlich, daß du mir überhaupt gestattest, dies zu tun. — Ja? — Also: entweder auf ein Kanapee oder einen halbwegs bequemen Lehnstuhl hingestreckt, ein paar freie Stunden vor dir, eine Schachtel Zigaretten auf einem Tischchen neben dir, oder wenn dha gerade deinen Sommerurlaub genießest, auf eine lauschige WaMwiese gelagert, vielleicht auch am Waldrand mit Ausblick ins Tal, am Ufer des Baches, Flusses, Teiches

oder Sees, oder aber — natürlich nur, wenn das Ziel der Reise ein angenehmes ist — im Eisenbahnwagen (Eckplatz am Fenster, in der Richtung der Fahrt, nicht wahr?), oder … übrigens kann es ganz gut möglich sein, daß du dich nach des Tages Mühen und Plagen eben zu Bett legst und nun das Buch vom Nachtkästchen langst, um noch ein halbes Stündchen zu lesen, wobei ich mich der ebenso angenehmen wie wahrscheinlich trügerischen Hoffnung hingebe, dich durch meine Kunst um ein gut Teil deines Schlafes zu bestehlen, oder all dies zusammengenommen ist nicht der Fall, sondern du hast mein Buch gerade — Verzeihung, nicht gekauft! Wie dürfte ich eine so unbillige Forderung an dich stellen! — nein, du hast mein Buch im Vorbeigehen gerade in der Leihbibliothek geholt, besteigst einen Wagen der Straßenbahn und schlägst eben die ersten Seiten auf, um zu sehen, ob du nicht eine gar zu unglückliche Wahl getroffen hast.“

 

Franz Nabl (16 juli 1883 – 19 januari 1974)

Hier met de schrijver Elias Canetti (links)