Daniel Falb, Christoph Peters

De Duitse dichter en schrijver Daniel Falb werd geboren op 11 oktober 1977 in Kassel. Zie ook alle tags voor Daniel Falb op dit blog.

 

Svalbard Paem
(2018)

Tael 1

Svalbard Paem übergibt sich in den tauenden Gang von Svalbard,

an dessen Ende die drei Tresore mit den Saaten sind, zeigt,

was in seinem Magen ist: klimawandelresistentes metallisches Sorghum,

Stücke von Okra-Gravur in einer Wolke aus brodelndem

Messing unter dem Mandat des Global Crop Diversity

Trusts. Und Coke Light. Svalbard Paem ist dein, oder mein,

Leben, das sich in Generationen wiederholt, unter der Haube

*aus Linnen*, da, wo auch Svalbard Paems nassgeschwitztes

Haar ist, übergibt sich ins sich umwendende Krebsgesicht

und auf die sommersprossigen Schultern von Cis-Cary Fowler,

das ist einer der Initiator*innen, der, apriorisch,

30 cm direkt vor Paems Nase

den Gang runtergeht, mit seinem lockigen Haar, mit seinem Haar,

und nettchen labert. Bei einer Führung. Mit einer Ledertasche.

Und wie ein helles Tattoo, von dem ich glaub’, dass es auf seiner Wange

hin- und herwandert und sich „lichtend“ vertieft, erblickt Svalbard Paem

das große Kreuz, das ist das vertikal durchgestrichene Kreuzsymbol,

von dem sein Gesicht mit Licht fast durchlöchert ist wie ein

Moscheeraum. Svalbard Paem übergibt sich direkt

in sein Gesicht. Aber Cis-Cary Fowler merkt es nicht, ist

Augmented Reality von Paem, wird auf sein’ „Netzhaut“ im

Gegenlicht angezeigt mit Schilfgras, egal

wohin und an wen es sich wendet.

Svalbard Paem ist, empirisch, im Südtiroler Archäologiemuseum

in Bozen, das Erbrochene fällt warm

in die eingeknüllten eingesternten Augenhöhlen

von Ötzi – Erste Samenbank für mtDNA mit Arm-Chiffre –, fällt

in seinen Mund, an dem die Weltbevölkerung wächst,

mit seinen schwarzen Herzen pulsierend in der trockenen Armmuskulatur,

da Fowler seine kleine Führung auf dem

Ersten Zufälligen Saatguttresor fortsetzt, „its

stomach content yellowish to brownish colored and mushy

with some bigger pieces of grain and meat,“ namentlich Kleie oder

Brot vom Einkorn, Gerste, Adlerfarn, Pollen

von Kiefernartigen und Hopfenbuchen, getrocknetes oder

geräuchertes Fleisch vom wilden Alpensteinbock

Capra Ibex, organs like the spleen, liver or brain from red

deer was also Teil seines Mahls, die Eier

des Peitschenwurms. Gehirn breitet sich wuschig wuschig

aus an seinem, vom Klimawandel frei-gelegten Mund. Immer mehr

Paeme stehn an seinem Käfig, wippen mit breiter Hose

in der Hocke. Sein Sperma, weiß im Schnee der italienischen

Alpen. Svalbard Paem übergibt sich heftig in eine Felswand. Svalbard

Paem übergibt sich in ein Gesicht. Svalbard Paem

übergibt sich in einen Wasserfilm, wo unten,

in zusammenlaufenden Kanten, alles Wäss’rige im Dunkel

zusammenfloss.

In eine Ledertasche, die

dein Leben war.

 

Svalbard Paem
(2018)

Dael 1

Svalbard Paem geeft over in de dooiende gang van Svalbard

aan het eind waarvan de drie kluizen met de zaden staan, laat

zien wat in zijn maag zit: klimaatveranderingsresistent metalliek sorghum,

stukken okra-gravure in een wolk van gistende

messing onder het mandaat van de Global Crop Diversity

Trust. En Coke Light. Svalbard Paem is jouw, of mijn,

leven dat zich in generaties herhaalt, onder de kap

*van lijnwaad*, daar waar ook Svalbard Paems

nat gezwete haar zit, geeft over in het zich omwendende

kankergezicht en op de bezomersproete schouders van Cis-Cary Fowler,

dat is een van de initiatoren m/v die, a-priorisch,

30 cm pal voor de neus van Paem

de gang afloopt, met zijn krullerige haar, met zijn haar,

en nettekes zwamt. Bij een rondleiding. Met een leren tas.

En als een lichtgevende tattoo, die geloof ik op zijn wang

op en af gaat en zich ‘schijnend’ verdiept, ontwaart Svalbard Paem

het grote kruis, dat is dat verticaal doorgestreepte kruissymbool

waarvan zijn gezicht met licht zogezegd doorzeefd is als een

moskeezaal. Svalbard Paem geeft recht

in zijn gezicht over. Maar Cis-Cary Fowler merkt het niet, is

Augmented Reality van Paem, wordt op z’n ‘netvlies’ in

tegenlicht aangeduid met rietgras, maakt niet uit

waarheen en tot wie het zich wendt.

Svalbard Paem is, empirisch, in het Zuid-Tiroler Archeologiemuseum

in Bozen, het braaksel valt warm

in de opgefrommelde, ingesterde oogholten

van Ötzi – Eerste Zaadbank voor mtDNA met arm-code –, valt

in zijn mond waaraan de wereldbevolking groeit,

met zijn zwarte hart pulserend in de droge armmusculatuur

nu Fowler zijn kleine rondleiding op de

Eerste Toevallige Zaaigoedkluis voortzet, ‘its

stomach content yellowish to brownish colored and mushy

with some bigger pieces of grain and meat,’ met name zemelen of

brood van eenkoren, gerst, arendsvaren, pollen

van sparachtigen en hopbeuken, gedroogd of

gerookt vlees van de wilde alpensteenbok

capra ibex, organs like the spleen, liver or brain from red

deer was dus deel van zijn maaltijd, de eieren

van de zweepworm. Brein breidt zich tja tja tja

uit aan zijn, door de klimaatverandering vrij-gelegde mond. Steeds meer

Paemen staan bij zijn kooi, wippen met brede broek

op hun hurken. Zijn sperma, wit in de sneeuw van de Italiaanse

Alpen. Svalbard Paem geeft heftig over op een rotswand. Svalbard

Paem geeft over in een gezicht. Svalbard Paem

geeft over in een waterfilm waar beneden,

in samenlopende boorden, al het waterige in het donker

samenvloeide.

In een leren tas die

jouw leven was.

 

Vertaald door Ton Naaijkens

 

Daniel Falb (Kassel, 11 oktober 1977)

 

De Duitse schrijver Christoph Peters werd geboren op 11 oktober 1966 in Kalkar. Zie ook alle tags voor Christoph Peters op dit blog.

Uit: Krähen im Park

„Am Himmel bewegte sich nichts. Tegel war seit einem Jahr geschlossen, jetzt klagten sie weiter südlich über Fluglärm, Kerosinschmier auf Rosenbeeten, Zierrasen-flächen. Nervöse Schlaflosigkeit und Erschöpfungssyndrome würden zunehmen, die Suizidrate steigen. Zum Schutz des Klimas wurden Forderungen nach dem Ende des Zeitalters der Luftfahrt laut, obwohl die Passagierzahlen noch immer weit unter der Vorkrisenzeit lagen. Die Vergnügungsflüge mit der Ju 52 waren eingestellt. Nicht einmal Hubschrauber kreisten über der Stadt, weder um Demonstranten einzuschüchtern, noch zur Beförderung von Ministern, Staatsgästen, Unfallopfern.
Weiter unten: feuchter Auswurf, infektiöse Tröpfchen, toxischer Schleim aus kontaminierten Atemwegen, verklebten Lungen. Das Keuchen der Jogger auf den Geh-steigen war Hohn, war Verachtung, war Angriff; an der Supermarktkasse mutierte das Brüllen des unbekannten Kleinkinds zur Körperverletzung. Aerosole mit todbringender Viruslast, Eiweißmoleküle in äußerster Verdichtung, fatale Reproduktionsbefehle, sphärisch oder kubisch, evolutionäre Vorstufen lebendiger Wesen, noch vor der ersten Zelle entstanden, vielleicht degenerativer Ab-fall, letales Zerfallsprodukt — Katalysator, um die Höher-entwicklung der Mikroben voranzutreiben. In der Wissenschaft herrschte Uneinigkeit. Die Natur kannte weder Gut noch Böse, die Evolution verfolgte kein Ziel. Seit Jahrmillionen wurden Tiere, Pflanzen, Pilze befallen, eliminiert oder optimiert. Es galt das Recht des Stärkeren. Der Weg zum Übermenschen führte durch Massengräber. The survival of the fittest. Wenn die arische Herrenrasse dem totalen Krieg nicht gewachsen war, sollte sie der Vernichtung anheimfallen — so der letzte Wille des Führers. Gegen Ende der pandemischen Notlage von nationaler Tragweite gab es 41 000 Neuinfektionen am Tag. PLAN-LOS IN DEN CORONAWINTER; AMPELPARTEIEN WOLLEN LOCKDOWNS VERBIETEN! zG-HAMMER: ERSTES BUNDESLAND SPERRT JUGENDLICHE AUS! ESKALATION AN DER GRENZE ZU POLEN! NATO WARNT BELARUS! DIE FLÜCHTLINGE—SIE WOLLEN DIREKT NACH DEUTSCHLAND! FAHRVERBOT, WER KEINE RETTUNGSGASSE BILDET! ABBA’S BJÖRN: DAS SIND WIR WIRKLICH! HAPPY END IN MONACO Frische Schlagzeilen im Minutentakt: Krisen, Sensationen, Klatsch waren der Treibstoff für die immerwährende Erregung aller, für künstliche Empörung, synthetische Emotionen, Eintagsskandale. Sie wirkten als Ereignis-simulation, Gefühlssurrogat, Lebensersatz. Zuschauer, Hörer, Leser starrten vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang, zu jeder Tages- und Nachtzeit, unabhängig von Mondphasen, Sternenkonstellationen auf Bildschirme in allen Größen, hörten Stimmen, versanken in bedrucktem Papier. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Selbstständige, Freiberufler, Beamte, arm und reich, hässlich und schön, schlau und stupide, fungierten und funktionierten 2.4/7 als Konsumenten, User, Follower, schimpften, nickten ab, verteilten Likes und Emojis, füllten die Kommentarspalten, Chatrooms, Social-Media-Kanäle mit Liebe, Hingabe, Verachtung, Hass, während in Redaktionsbüros, Marketingabteilungen, Werbeagenturen, Messi-Buden Journalisten, Blogger, YouTuber, Nerds rund um die Uhr aus dem Strom der Meldungen, Bilde; Zahlen, die unablässig über die Ticker kamen, den Nachschub des Suchtstoffs Information raffinierten, ihn mit dem Brandbeschleuniger Meinung übergossen, je schriller, greller, laute; desto besser.“

 

Christoph Peters (Kalkar, 11 oktober 1966)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 11e oktober ook mijn romenu blog van 11 oktober 2018 en ook  mijn blog van 11 oktober 2017 en eveneens mijn blog van 11 oktober 2015 deel 2.

Geef een reactie

Het e-mailadres wordt niet gepubliceerd. Vereiste velden zijn gemarkeerd met *