Ferdinand Avenarius, Gernot Wolfgruber, Vaino Linna, John Fletcher, Mendele Mojcher Sforim

De Duitse dichter en activist Ferdinand Avenarius werd geboren in Berlijn op 20 december 1856. Zie ook alle tags voor Ferdinand Avenarius op dit blog.

 

Vorfrühling

Verloren im Raume
ein erster Vogelruf.

Doch schwer hinschnaubend
durchs dampfende Marschland
mit dem Eisen durchwühlt’s
der gewaltige Stier.

Und festen Tritts hinter ihm
schreitet der Mensch,
die Körner schleudernd,
wo auseinander
mit schwarzroten Wellen
schäumt der Grund.

Regenschwanger
der Himmel darüber
breit lagernd
in schlafender Kraft.

 

Herbstgold

Wie war’s im Walde
heut wunderhold –
die Wipfel alle
von rotem Gold!

Goldender Boden,
golden der Duft,
fallende Blätter
von Gold aus der Luft.

Und es leuchtet
aus Tod und Vergeh’n
golden die Hoffnung
aufs Aufersteh’n.

 

 
Ferdinand Avenarius (20 december 1856 – 22 september 1923)
Vuurtoren bij Kampen op Sylt. In de zomer verbleef Avenarius meestal in Kampen
en hij is er ook gestorven en begraven.

 

De Oostenrijkse schrijver Gernot Wolfgruber werd geboren op 20 december 1944 in Gmünd. Zie ook alle tags voor Gernot Wolfgruber op dit blog.

Uit: Herrenjahre

„Er hatte sich den Beruf nicht selber ausgesucht. Er war drum herumgekommen, sich einen aussuchen, sich für etwas entscheiden zu müssen, wovon er ja doch keine Ahnung hatte, wie es wirklich war. Schon während seiner Volksschulzeit hatte es als sicher gegolten, daß er zum Stollhuber in die Tischlerei kommen würde, und er ist mit dieser Gewißheit aufgewachsen. Der Preiml, den er als Lehrer in Knabenhandarbeit gehabt hatte und der ihm den Vierer in diesem Fach manchmal sogar hat schenken müssen, der Preiml war zwar überzeugt gewesen, daß Melzer für diesen Beruf garnicht tauge, aber diese Meinung hatte weiter nichts bedeutet. So wenig, wie es bedeutet hatte, daß Melzer selbst keine besondere Lust hatte. Sein Vater war sowas wie ein Freund des Stollhuber gewesen. »Mein Kriegskamerad«, nannte ihn der Vater, obwohl er den Stollhuber schon lange vorher gut gekannt hatte. Und der Stollhuber hatte dem Vater versprochen, angeblich schon während der Gefangenschaft, ihm »einen Buben zu nehmen«. Andere wären froh an deiner Stelle, hatte der Vater zu Melzers Gesichtsausdruck gesagt. Dankbar könntest du sein, sagte die Mutter. Obwohl sie sonst selten mit dem Vater einer Meinung war. Aber Melzer hat leider keine Dankbarkeit in sich spüren können. Was ist es denn schon Besonderes, in einer kleinen Werkstatt Tischler zu werden? hat er gemeint. Aber was war denn schon überhaupt etwas Besonderes? Großwildjäger, Rolf Torring, Kommissar Wilton?”

 

 
Gernot Wolfgruber (Gmünd, 20 december 1944)

 

De Finse schrijver Väinö Linna werd geboren op 20 december 1920 in Urjala, bij Tampere. Zie ook alle tags voor Väinö Linna op dit blog.

Uit: The Unknown Soldier (Vertaald doorDavid McDuff)

“Battalion-at-tention!’ The battalion, gathered in a snowy clearing, froze to attention. Major Sarastie produced a sheet of paper and started reading from it. The men listened, a little perplexed. They already knew what had happened. What was the sense of reading to them about it. Two men had been executed because they had refused to return to their sentry posts. After they had heard about the execution, some had tried to chase down the military policemen who had performed it. Luckily, they had not been able to catch up with them; after all, they had been the least culpable parties to this crime.
When the major had finished reading, he went on to say: ‘Well, yes, this sentence has been carried out to show men guilty of insub­ordination that the army can’t afford to treat such matters as a joke. I hope and believe that it won’t be necessary to read such things again to this battalion. But whenever it should prove necessary, martial law will be enforced to the full extent of its severity.’
Only now the men understood the purpose of the reading. They were being threatened. The crisis in military morale at the end of 1941 had forced the high command to consider ways to resolve it. And, as is always the case with such people, the high command tried to blame its own mistakes on crimes committed by others, and to do so by means of court martials and executions. Of course such draconic measures made no sense whatsoever, considering the character of the Finnish army, and this should have been obvious to anyone, even those whom our Lord had not blessed with abundant intelligence.”

 

 
Väinö Linna (20 dezember 1920 – 21 april 1992)

 

De Engelse dichter en schrijver John Fletcher werd geboren in Rye (Sussex) en gedoopt op 20 december 1579. Zie ook alle tags voor John Fletcher op dit blog.

 

Take, Oh Take Those Lips Away

Take, oh take those lips away,
That so sweetly were forsworn,
And those eyes, the break of day,
Lights that do mislead the morn:
But my kisses bring again,
Seals of love, but sealed in vain.

Hide, oh hide those hills of snow,
Which thy frozen bosom bears,
On whose tops the pinks that grow
Are yet of those that April wears.
But first set my poor heart free,
Bound in those icy chains by thee.

 

 
John Fletcher (20 december 1579 – 29 augustus 1625)
Portret naar Cornelis Janssens van Ceulen door C. H. Midforth, 1904

 

De Wit-Russische, jiddische, schrijver Mendele Mojcher Sforim werd geboren op 20 december 1835 in Kpyl bij Minsk. Zie ook alle tags voor Mendele Mojcher Sforim op dit blog.

Uit: Fischke der Krumme

„Offenbar war ich mitten im Beten – ich will es gar nicht über die Lippen bringen! – eingeschlafen. Ich sehe mich um: mein Wägelchen ist in ein tiefes Loch, wie man es in der Fuhrmannssprache »Tintenfaß« nennt, hineingeraten, und die Hinterräder haben sich an die Achse eines anderen Wagens festgehakt. Mein Gaul steht ganz unglücklich da, er ist mit einem Bein über die Deichselstange geraten, hat sich in die Zügel verwickelt und schnarcht wie eine Gans. Von der andern Seite des Wagens her regnet es unter Husten und Keuchen jüdische Flüche und Schimpfworte. »Ein Jude!« sage ich mir: »Also ist’s nicht gefährlich!« Und ich stürze voller Zorn zum fremden Wagen. Unter dem Wagen liegt ein Mann in Tales und Tfillim; die Peitschenschnur hat sich mit dem Tfillimriemen verwickelt, und er versucht mit aller Kraft, sich aus seiner Lage zu befreien. Ich schreie: »Unerhört!« Er schreit: »Unerhört!« Ich schimpfe, was ich schimpfen kann, er flucht, daß ich ihn gar nicht anschauen mag. Ich schreie: »Wie kann ein Jude beim Beten einschlafen?« Er antwortet: »Wie kann nur ein Mensch so schnarchen?« Ich verwünsche seinen Vater, er verwünscht meine Mutter. Ich schlage sein Pferd, er befreit sich aus den Zügeln, läuft auf mein Pferd zu und beginnt es zu schlagen. Die beiden Pferde stellen sich auf die Hinterbeine, und wir stehen voreinander voller Zorn wie zwei Hähne und sind bereit, uns in die Pejes zu fahren. So stehen wir eine Sekunde unbeweglich da und blicken einander scharf an. Das war wohl schön anzuschauen: zwei jüdische Helden, mit Tales und Tfillim angetan, stehen zornig gegeneinander und sind bereit, ihren Heldenmut zu zeigen und mitten im freien Felde Ohrfeigen auszutauschen, wie man es sonst nur im Bejssmedresch – es sei davon wohl unterschieden! – zu tun pflegt. Es lohnte sich wirklich, dieses Bild zu sehen. Wir stehen so da, schauen einander an, und die Ohrfeigen hängen schon in der Luft, als wir beide plötzlich einige Schritte zurücktreten und erstaunt ausrufen: »Ach, Reb Alter!« – »Ach, Reb Mendele!«

 

 
Mendele Mojcher Sforim (20 december 1835 – 8 december 1917)